6 WERTSCHÖPFUNGS‐ UND BESCHÄFTIGUNGSPOTENZIALE
6.1 G LOBALE E FFEKTE
6.1.1 Produktbezogene Effekte
Abbildung 27 stellt die Herstellkosten der verschiedenen Fahrzeugkonzepte anhand der Komponenten am Beispiel des mittleren Fahrzeugsegments (M) dar.
Dabei wurden die Berechnungen der Vorgängerstudie aus 2011 [24] um die Betrachtung von Fahrzeugsegmenten verfeinertund die zugehörigen quantitativen Analysen aktualisiert (siehe hierzu auch [50]). Den Hauptteil der Kosten macht die Herstellung des Basisfahrzeuges, des Wasserstofftanks, der Lithium-Ionen Batterie und der Brennstoffzelle aus. Die Kosten konventioneller Fahrzeuge verringern sich wenig über die nächsten 15 Jahre. Die anderen Fahrzeugkonzepte nähern sich diesen Kosten immer mehr an und werden damit bis 2030 immer konkurrenzfähiger. Eine besonders drastische Senkung ist im Segment der Brennstoffzellenfahrzeuge auszumachen. Diese resultiert aus der Kostendegression der jungen, noch teuren Technologien Brennstoffzelle und Wasserstofftank, die bei diesem Fahrzeugkonzept zusätzlich zur Lithium-Ionen Batterie einen besonders hohen Anteil an den Gesamtkosten aufweisen.
Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale
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Studie » E-MAPP | E-Mobility and the Austrian Production Potential « Abbildung 27: Herstellkosten der verschiedenen Fahrzeugkonzepte am Beispiel der Leistungsklasse M
In den folgenden Abbildungen (vgl. Abbildung 28 – Abbildung 31) wird die zur Herstellung von Komponenten der Elektromobilität anfallende globale Wertschöpfung und Beschäftigung dargestellt.
Die Berechnungen ergeben, dass sich die gesamte globale Wertschöpfung zufolge der Fahrzeugproduktion von ca. 400 Mrd. € auf ca. 650 Mrd. € erhöhen wird. Die Beschäftigung steigt von in etwa 4,3 Mio. auf rund 7,2 Mio.
Vollzeitäquivalente. Dabei zeigt sich, dass diese Steigerungen in den nächsten 5-10 Jahren noch zu einem großen Anteil in Bereichen der herkömmlicher 0
20 40 60 80 100 120 140
Konv. HEV PHEV BEV FCEV Konv. HEV PHEV BEV FCEV Konv. HEV PHEV BEV FCEV
2015 2020 2030
Herstellkosten in Tausend €
13. Basisfahrzeug 12. Zusammenbau 11.3. SCR-Katalysator 11.2. Partikelfilter 11.1. 3-Wege-Katalysator 10. Thermomanagement 9. Leistungselektronik 8. Steuerelektronik 7. Karosserie
6.2. Antriebswelle 6.1. E-Getriebe 6.1. Getriebe
5. Soundmanagement 4. Bremssystem 3. Fahrwerk
2.4. Wasserstofftank 2.3. Traktionsbatterie LiIon 2.2. 12V-Batterie 2.1. Kraftstofftank 1.3. Brennstoffzelle 1.2. Elektromotor 1.1. Verbrennungsmotor
Brennstoffzelle
Traktionsbatterie LiIon
Wasserstofftank Elektromotor
Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale
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Fahrzeugproduktion (ÖNACE-Klasse 29) anfallen. Diese Komponenten finden sowohl in konventionellen Fahrzeugkonzepten als auch in den hybriden Lösungen Anwendung. In den darauffolgenden Jahren geht ein weiterer Anstieg der Wertschöpfung und Beschäftigung fast ausschließlich auf elektromobilitätsspezifische Komponenten zurück. Dies führt zu einer Veränderung der bisherigen Branchenstruktur in Richtung Elektro- und Elektronikbranche. Die Produktion konventioneller Fahrzeugkomponenten dominiert zwar noch, werden jedoch vermehrt durch die Produktion von elektromobilitätsspezifischen Komponenten verdrängt.
Abbildung 28: Globale Wertschöpfungspotenziale in der Fahrzeugproduktion – ÖNACE-Darstellung (H.v. … Herstellung von)
0 100 200 300 400 500 600 700
2015 2020 2030
Bruttowertschöpfung in Milliarden €
62.0. Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie 28.1. H.v. nicht wirtschaftszweigspezifischen Maschinen
27 H.v. elektrischen Ausrüstungen
26 H.v. Datenverarbeitungsgeräten, Elektronischen und Optischen Erzeugnissen 25 H.v. Metallerzeugnissen
24 Metallerzeugung und -bearbeitung 22 H.v. Gummi- und Kunststoffwaren 29 H.v. Kraftwagen und Kraftwagenteilen
29 H.v. Kraftwagen und Kraftwagenmotoren (Basisfahrzeug)
Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale
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Studie » E-MAPP | E-Mobility and the Austrian Production Potential « Abbildung 29: Globale Beschäftigungspotenziale in der Fahrzeugproduktion – ÖNACE-Darstellung (H.v. … Herstellung von)
0 1 2 3 4 5 6 7 8
2015 2020 2030
Beschäftigte in Millionen
62.0. Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie 28.1. H.v. nicht wirtschaftszweigspezifischen Maschinen
27 H.v. elektrischen Ausrüstungen
26 H.v. Datenverarbeitungsgeräten, Elektronischen und Optischen Erzeugnissen 25 H.v. Metallerzeugnissen
24 Metallerzeugung und -bearbeitung 22 H.v. Gummi- und Kunststoffwaren 29 H.v. Kraftwagen und Kraftwagenteilen
29 H.v. Kraftwagen und Kraftwagenmotoren (Basisfahrzeug)
Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale
66 Fraunhofer Austria Research GmbH, Austrian Mobile Power, Virtual Vehicle Research Center Studie » E-MAPP | E-Mobility and the Austrian Production Potential «
Abbildung 30: Globale Wertschöpfungspotenziale in der Fahrzeugproduktion – Komponenten-Darstellung
0 100 200 300 400 500 600 700
2015 2020 2030
Bruttowertschöpfung in Milliarden €
Basisfahrzeug Zusammenbau SCR bzw. NSK Partikelfilter 3-Wege-Katalysator Thermomanagement Leistungselektronik Steuerelektronik
Karosserie Antriebswelle E-Getriebe Getriebe
Soundmanagement Bremssystem Fahrwerk Wasserstofftank
Traktionsbatterie LiIon 12V-Batterie Kraftstofftank Brennstoffzelle Elektromotor Verbrennungsmotor
Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale
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Studie » E-MAPP | E-Mobility and the Austrian Production Potential « Abbildung 31: Globale Beschäftigungspotenziale in der Fahrzeugproduktion – Komponenten-Darstellung
Die Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte der Elektromobilität durch die Herstellung der Infrastruktur werden in den Abbildung 32 – Abbildung 35 dargestellt. Die Herstellkosten der Aggregate zum schnellen Laden sind die mit Abstand teuersten Module zur elektrischen Ladung. Für diese kann jedoch eine drastische Kostenreduktion aufgrund eines Stückzahlsprunges angenommen werden. Im Stückzahlszenario wird davon ausgegangen, dass von 140.000 Stück im Jahr 2020 ein Anstieg auf 800.000 produzierte Stück in 2030 erfolgt (vgl.
Abbildung 14). Die vergleichsweise geringen Kosten der anderen beiden Ladekonzepte resultieren aus der Tatsache, dass hier vorwiegend Standardkomponenten der Elektronikindustrie verbaut werden.
0 1 2 3 4 5 6 7 8
2015 2020 2030
Beschäftigte in Millionen
Basisfahrzeug Zusammenbau SCR bzw. NSK Partikelfilter
3-Wege-Katalysator Thermomanagement Leistungselektronik Steuerelektronik
Karosserie Antriebswelle E-Getriebe Getriebe
Soundmanagement Bremssystem Fahrwerk Wasserstofftank
Traktionsbatterie LiIon 12V-Batterie Kraftstofftank Brennstoffzelle Elektromotor Verbrennungsmotor
Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale
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Abbildung 32: Herstellkosten der verschiedenen elektrischen Ladekonzepte
Die Herstellkosten der Wasserstofftankeinrichtungen und zugehöriger Wasserstoffspeicher unterliegen wie die Komponenten der Schnellladestation einer signifikaten stückzahlbegründeten Degression. Dabei sinken die Kosten von knapp unter 1,8 Mio. € im Jahr 2015 [39] auf 800.000 € in 2030.
0 5 10 15 20 25 30 35 40
langsam beschleunigt schnell langsam beschleunigt schnell langsam beschleunigt schnell
2015 2020 2030
Herstellkosten in Tausend €
Abbbuchungseinheit AC/DC-Wandler Bedienpenal
Charge-Control SW FI-Schalter Gehäuse
Kabel Kabel (400V dc, 150A) Kabel (400V, 32A)
Ladekabel (400V dc, 150A) Ladekabel (400V, 32A) Leistungsschutz
Sensoren/Kommunikation Stecker Steuerelektronik
Stromzähler Überspannungsschutz Vandalismus Schutz
Wegfahrsperre
Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale
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Studie » E-MAPP | E-Mobility and the Austrian Production Potential « Abbildung 33: Herstellkosten von Wasserstofftankstellen
Im Bereich der Infrastrukturkomponenten ergeben sich die in den folgenden Abbildungen (vgl. Abbildung 34 und Abbildung 35) dargestellten Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte. Die Wertschöpfung wird von vernachlässigbar geringen Werten in den kommenden Jahren auf rund 32 Mrd.
€ Bruttowertschöpfung und rund 360.000 Beschäftigte in 2030 ansteigen. Dabei geht in etwa ein Drittel auf die Produktion der Ladeinfrastruktur und zwei Drittel auf die Produktion der Wasserstoffinfrastruktur zurück.
0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0
2015 2020 2030
Herstellkosten in Millionen €
Dispenser Druckspeicher Elektrik Kompressor Regelung & Sicherheitstechnik Vorkühlung
Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale
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Abbildung 34: Globale Wertschöpfungspotenziale in der Produktion der e-mobilitätsbezogenen Infrastrukturkomponenten – ÖNACE-Darstellung (H.v. … Herstellung von)
0 5 10 15 20 25 30 35
2015 2020 2030
Bruttowertschöpfung in Milliarden €
62.0. Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie 61.2. Drahtlose Telekommunikation
28.1. H.v. nicht wirtschaftszweigspezifischen Maschinen 27 H.v. elektrischen Ausrüstungen
26 H.v. Datenverarbeitungsgeräten etc.
25 H.v. Metallerzeugnissen
24 Metallerzeugung und -bearbeitung
Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale
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Studie » E-MAPP | E-Mobility and the Austrian Production Potential « Abbildung 35: Globale Beschäftigungspotenziale in der Produktion der e-mobilitätsbezogenen Infrastrukturkomponenten – ÖNACE-Darstellung (H.v. … Herstellung von)
6.1.2 Produktionsbezogene Effekte
Bei der Ermittlung der produktionsbezogenen Effekte wird ausgehend von den in 5.3.2.5 angenommenen Werten zu Kosten und Kapazitäten sowie den aus dem Stückzahlszenario abgeleiteten Kapazitätsbedarfen der jeweiligen Komponenten, ein Stückzahlszenario für die Herstellung von Maschinen und Anlagen abgeleitet.
Bei der Ermittlung der Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte wurden für die Lithium-Ionen Batterie bereits installierte ungenutze Kapazitäten nach [15]
berücksichtigt. Durch optimistische Annahmen der vergangenen Jahre und damit einhergehende Förderschwerpunkte von Regierungsbehörden kam es weltweit 0
50 100 150 200 250 300 350 400
2015 2020 2030
Beschäftigte in Tausend
62.0. Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie 61.2. Drahtlose Telekommunikation
28.1. H.v. nicht wirtschaftszweigspezifischen Maschinen 27 H.v. elektrischen Ausrüstungen
26 H.v. Datenverarbeitungsgeräten etc.
25 H.v. Metallerzeugnissen
24 Metallerzeugung und -bearbeitung
Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale
72 Fraunhofer Austria Research GmbH, Austrian Mobile Power, Virtual Vehicle Research Center Studie » E-MAPP | E-Mobility and the Austrian Production Potential «
zu der vermehrten Einrichtung von Produktionsanlagen zur Herstellung dieser Komponenten. Diese sind durch die aktuell noch geringe Nachfrage nicht ausgelastet und werden daher in den Berechnungen berücksichtigt. Laut [15]
handelt es sich hier global um etwa 18,3 GWh im Jahr 2014 an ungenutzter Kapazität. In den anderen Bereichen (Elektromotor, Brennstoffzelle und Leistungselektronik) besteht keine derart signifikante Anzahl ungenutzer Kapazitäten und werden daher nicht berücksichtigt.
Anhand der Berechnungen konnte ein Anstieg an Wertschöpfung von rund 27 Mrd. € und an Beschäftigung von rund 350.000 Mitarbeitern in den Jahren von 2015 bis 2030 ermittelt werden (vgl. Abbildung 36 und Abbildung 37).
Abbildung 36: Globale Wertschöpfungspotenziale in der Produktion nötiger Produktionstechnologien der zentralen e-mobilitätsbezogenen Komponenten – ÖNACE-Darstellung (H.v. … Herstellung von)
0 5 10 15 20 25 30 35 40
2015 2020 2030
Bruttowertschöpfung in Milliarden €
28.99. H.v. Maschinen für sonstige bestimmte Wirtschaftszweige a. n. g.
28.91. H.v. Maschinen für die Metallerzeugung, von Walzwerkseinrichtungen und Gießmaschinen 28.49. H.v. sonstigen Werkzeugmaschinen
28.41. H.v. Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung
28.29. H.v. sonstigen nicht wirtschaftszweigspezifischen Maschinen a. n. g.
28.25. H.v. kälte- und lufttechnischen Erzeugnissen, nicht für den Haushalt 28.21. H.v. Öfen und Brennern
Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale
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Studie » E-MAPP | E-Mobility and the Austrian Production Potential « Abbildung 37: Globale Beschäftigungspotenziale in der Produktion nötiger Produktionstechnologien der zentralen e-mobilitätsbezogenen Komponenten – ÖNACE-Darstellung (H.v. … Herstellung von)
0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500
2015 2020 2030
Beschäftigte in Tausend
28.99. H.v. Maschinen für sonstige bestimmte Wirtschaftszweige a. n. g.
28.91. H.v. Maschinen für die Metallerzeugung, von Walzwerkseinrichtungen und Gießmaschinen 28.49. H.v. sonstigen Werkzeugmaschinen
28.41. H.v. Werkzeugmaschinen für die Metallbearbeitung
28.29. H.v. sonstigen nicht wirtschaftszweigspezifischen Maschinen a. n. g.
28.25. H.v. kälte- und lufttechnischen Erzeugnissen, nicht für den Haushalt 28.21. H.v. Öfen und Brennern
Wertschöpfungs- und Beschäftigungspotenziale
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