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2.1 Die Zusammenfassung der Testergebnisse

Die Testergebnisse der testpsychologische Untersuchung werden in einer Akte gesam-melt und zur Vereinfachung der Diagnostik auf einem Blatt zusammengefasst (vgl.

Anhang H, die zusätzlich aufgeführten Tests werden nur im Rahmen der erweiterten Arbeitserprobung erhoben und finden hier keine weitere Beachtung). Dabei werden die Tests in Kategorien zusammengefasst (vgl. Tabelle 7).

Tabelle 7: Kategorisierung der testpsychologischen Ergebnisse der Abklärung der beruflichen Eignung und Arbeitserprobung im Berufsförderungswerk Eckert

Kategorie zugehörige Tests

Formallogisches Denken LPS 3 LPS 4 FRT gemacht FRT richtig Sprachliche Fähigkeiten IST WA

IST GE IST SE IST AN Zahlengebundene Fähigkeiten IST ZR A (B)

IST RA

BRT Grundrechen BRT Bruchrechnen BRT Prozentrechen BRT Schlussrechnen

Algebratests (Vortest, nach Schulung, nach Wochenende)

Anschauungsgebundenes Denken IST WÜ IST FA LPS 8 LPS 9 LPS 10

Rechtschreibung MRT

Technisches Verständnis MTVT

Gesamt IST Gesamtwert

Merkfähigkeit IST ME

Stolpmünde

Konzentration d2 GZ

d2 Fehler % KLT GZ KLT Fehler %

Farbensehen Ishihara

Berufsinteressen BIT II

Persönlichkeit FPI

Die Zuordnung und Zusammenstellung der einzelnen Tests basiert auf den Angaben, die die Testautoren in ihren jeweiligen Testmanualen machen, d. h. auf den Angaben, welche Fähigkeit bzw. Eigenschaft ein Test bzw. ein Subtest messen soll, und auf der Interpretation der Ergebnisse durch die Psychologen im Berufsförderungswerk Eckert.

Eine solche nur inhaltlich begründete Zusammenfassung von Testergebnissen, auch wenn es scheint, dass sie sich über die Jahre bewährt hat, kann methodisch kritisiert werden und muss deshalb entsprechend hinterfragt werden.

Es wird überprüft, wie gut das vom Psychologischen Dienst des Berufsförderungs-werks Eckert verwendete Modell mit den durch die Daten begründeten Zusammenhän-gen übereinstimmt. Ferner wird ein eiZusammenhän-genes Modell zur zusammenfassenden Interpreta-tion der Daten erstellt und seine Brauchbarkeit zur Prognose der beruflichen Eignung und des Umschulungserfolgs sowie zur Bestimmung der Abbruchwahrscheinlichkeit untersucht.

2.2 Vorhersage der beruflichen Eignung

Alle in die Untersuchung aufgenommenen Daten der Abklärung der beruflichen Eig-nung und Arbeitserprobung stammen von Personen, die im Berufsförderungswerk Eckert auch eine Umschulung im kaufmännischen Bereich machten. Es wurden fünf Fachrichtungen herausgenommen: Bürokaufmann/Bürokauffrau, Hotelkaufmann/Hotel-kauffrau, Steuerfachangestellter/Steuerfachangestellte, Industriekaufmann/Industrie-kauffrau, IT-Systemelektroniker/IT-Systemelektronikerin. Als Richtlinie für die Ein-schätzung der Eignung für bestimmte Berufe bei entsprechenden Testergebnissen be-nutzt der Psychologische Dienst im Berufförderungswerk Eckert so genannte Fieber-kurven (vgl. Anhang I). Diese FieberFieber-kurven basieren auf den gemittelten Einschätzun-gen der PsycholoEinschätzun-gen des Psychologischen Dienstes, in welchen Kategorien der Klient wie gut sein sollte.

Diese Experteneinschätzung wird mittels statistischer Verfahren überprüft. Es wird untersucht, ob sich ein solches Vorgehen durch die vorliegenden Daten rechtfertigen lässt und wenn dies zutrifft, ob Korrekturen der momentanen Fieberkurven angezeigt sind. Ferner werden Profile mittels des neuen Modells erstellt und ihre Gültigkeit be-züglich der Einteilung in die verschiedenen Berufsgruppen überprüft.

2.3 Suche nach Gruppenbildern

Ein weiterer Weg bei der Überprüfung, ob die Daten eine Entscheidung über die Eig-nung der Versuchspersonen für bestimmte berufliche Ausbildungen zulassen, ist die Frage, ob überhaupt Gruppenstrukturen in den Daten zu finden sind. Die vorhergehende Fragestellung behandelt die Überprüfung des praktischen Vorgehens. Die Frage nach dem generellen Vorliegen von Gruppenstrukturen in den Daten legt dagegen den Grundstein für eine sinnvolle Anwendung einer Klassifikation. Da aber die jahrelange Praxis gezeigt hat, dass es wenig wahrscheinlich ist, dass keine Gruppenstruktur vor-liegt, soll das Interesse viel mehr auf der Form der zu erwartenden Strukturen liegen.

Ausgehend von der Annahme, dass sich aus den Daten fünf zusammenpassende Gruppen bilden lassen, wird überprüft, wie gut die gefundenen Gruppen mit den tat-sächlichen Gruppen übereinstimmen. Unabhängig davon werden die Daten dahingehend betrachtet, welche Gruppierung sich aus ihnen am besten statistisch begründen lässt.

2.4 Vorhersage des Umschulungserfolgs

Von den Umschülern, die die Ausbildung abgeschlossen haben, wurden die Noten der Abschlussprüfungen und die des Zeugnisses des vierten Semesters erhoben. Von denen, die die Ausbildung vor den Abschlussprüfungen abgebrochen haben, wurden die Noten des letzten Zeugnisses erhoben. Diese Noten dienen als Kriterium für den Ausbildungs-erfolg. Im Rahmen der Abklärung der beruflichen Eignung und Arbeitserprobung wird nicht nur die Eignung für bestimmte Berufe diagnostiziert, sondern auch, ob eine Aus-bildung in einem entsprechenden Bereich bewältigt bzw. wie gut diese AusAus-bildung ab-geschlossen werden kann.

Es wird untersucht, wie valide die Vorhersage des Umschulungserfolgs mittels der Zusammenfassung der Tests, wie sie im Berufsförderungswerk Eckert vollzogen wird, ist. Dafür wird der multiple Zusammenhang der gewichteten Ergebnisse der einzelnen Kategorien mit der Umschulungsnote betrachtet. Ferner wird ein Vorhersagemodell für die Umschulungsnoten erstellt, das auf der Zusammenfassung des neuen Modells be-gründet ist.

2.5 Vorhersage der Wahrscheinlichkeit eines Ausbildungsabbruchs

Eine zweite Möglichkeit, den Ausbildungserfolg zu betrachten, ist die Einschätzung der Wahrscheinlichkeit, mit der eine Person eine bestimmte Ausbildung beenden wird. Die Psychologen des Psychologischen Dienstes analysieren die Testergebnisse und die Per-sönlichkeit eines Klienten und schätzen ab, ob er für eine bestimmte Ausbildung voll, bedingt oder nicht geeignet ist. Dieses Vorgehen kann auch statistisch vollzogen wer-den.

Es wird ein logistisches Modell erstellt, das durch die gewichtete Betrachtung der nach dem Modell des Berufsförderungswerks Eckert zusammengefassten Testergebnis-se und biographischer Daten die Wahrscheinlichkeit für den Abbruch der Umschulung vorhersagt. Ebenso wird ein Modell zur Vorhersage der Abbruchwahrscheinlichkeit mittels der neu erstellten Zusammenfassung (vgl. 2.1) und weiterer Parameter (u. a. Al-ter, Geschlecht) formuliert und getestet.

2.6 Aussagekraft der Persönlichkeits- und Interessenstests

Es werden auch Variablen erhoben, die in Bezug auf die Vorhersage kognitiver Leis-tungen als wenig aussagekräftig erscheinen. Die mit reliablen Persönlichkeits- und In-teressenstests gemessenen sozialen Faktoren können bei der Bewältigung einer Um-schulung aber durchaus eine Rolle spielen.

Es wird untersucht, ob ein multipler Zusammenhang zwischen den Skalen des Frei-burger Persönlichkeitsinventars bzw. des Berufsinteressentests II und dem Umschu-lungserfolg besteht. Ferner wird versucht, mittels der Ergebnisse zum einen des FPI und zum anderen des BIT II Gruppenstrukturen in den vorliegenden Daten zu finden. Die Skalenwerte der beiden Tests werden jeweils zur Formulierung eines logistischen Mo-dells zur Vorhersage der Abbruchwahrscheinlichkeit benutzt.

2.7 Univariate Betrachtung der Variablen

Neben der Gesamtbetrachtung der Testergebnisse stellen auch die Zusammenhänge zwischen den Variablen und dem Erklärungsgehalt jeder Variable für sich weitere inte-ressante Aspekte dar.

Es werden die Kategorien des Modells des Berufsförderungswerks Eckert mit den Faktoren des neuen Modells korreliert, um die Ähnlichkeit der Operationalisierung der

Testzusammenfassung beurteilen zu können. Da eine Kategorie des Eckert-Modells der IST Gesamtwert ist, kann der Zusammenhang der einzelnen kognitiven Fähigkeiten mit der allgemeinen Intelligenz untersucht werden.

Intelligenzkennwerte, Persönlichkeits- und Interessenstests werden unabhängig von-einander betrachtet, da eine gleichzeitige Betrachtung aller Variablen zu einer zu großen Zahl von Parametern und damit großen Schätzfehlern führen würde. Die Zusammen-hänge der Skalen von FPI und BIT II mit den Kategorien des Eckert-Modells bzw. den Faktoren des neuen Modells können zeigen, welche Persönlichkeitsmerkmale bzw. Inte-ressen mit hohen kognitiven Fähigkeiten zusammenhängen.

Eine Betrachtung der Korrelationen der einzelnen Testergebnisse untereinander kann zeigen, welche Tests wie stark zusammenhängen und damit eventuell redundante In-formationen liefern. Von besonderem Interesse sind die Zusammenhänge zwischen den Testergebnissen und der praktischen Erprobung.

Die bivariaten Zusammenhänge zwischen den Testergebnissen und den Umschu-lungsnoten zeigen die singuläre Validität der einzelnen Tests bezüglich des entspre-chenden Kriteriums.

Zuletzt soll der Einfluss von Außenvariablen festgestellt werden, um ihre mögliche Relevanz zu zeigen und um weitere, von der Testung unabhängige Variablen zur Unter-stützung der Beurteilung der beruflichen Eignung aufzuzeigen.

2.8 Reduktionistische Herangehensweise

Alle bisher vorgeschlagenen Methoden benutzen in erster Instanz alle zur Verfügung stehenden Daten, um so möglichst genaue Vorhersagen machen zu können, genauso wie es in der praktischen Beurteilung der beruflichen Eignung auch gemacht wird. Statis-tisch bedeuten aber viele Variable auch die Notwendigkeit, viele Parameter zu schätzen und somit viele statistische Unsicherheiten in Kauf zu nehmen. Unter diesem Aspekt soll versucht werden, die bedeutsamsten Einzelvariablen für die entsprechenden Vor-hersagen zu finden und die Güte dieser VorVor-hersagen zu beurteilen.

Es wird mit allen Testergebnissen und den anderen erhobenen Daten ein lineares Modell für die Vorhersage des Umschulungserfolgs erstellt. Aus diesem Modell werden dann sukzessive die Parameter herausgenommen, die nicht bedeutsam zur Güte des Modells beitragen, um so die für die prognostische Validität bedeutsamen Einzeltester-gebnisse zu identifizieren. In gleicher Weise werden Modelle für die Differenzierung der einzelnen Berufe und zur Vorhersage der Abbruchwahrscheinlichkeit erstellt.

3. Methoden