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Was Flüchtlingskinder vermissen, könnt ihr hier nachlesen:

Im Dokument Rechtsextremismushat viele Gesichter (Seite 69-73)

www.uno-fluechtlingshilfe.de/

fluechtlinge/fluechtlinge-erzaehlen/

fluechtlinge-aus-suedsudan.html

Textauszug aus Handelsblatt Spezial Ausgabe September 2015 „Wer seid ihr?“

Flipflops und Shorts trug ich am Leib, als ich vergan-genes Jahr am 27. September in Passau ankam.

Mir war sehr kalt – aber dennoch fühlte ich mich das erste Mal seit Wochen wieder etwas sicherer. In einem Camp, in dem die Stadt Minderjährige in Obhut genommen hat, bekam ich ein Bett, frische Kleider und so viel Essen, dass ich satt wurde. […]

Das ist jetzt ziemlich genau ein Jahr her und ich habe einen langen Weg hinter mir. Mit Angst, Qualen und einem Gefängnisaufenthalt.

Im vergangenen Jahr, Anfang August, musste ich meine Familie in Syrien verlassen. Ansonsten wäre ich wohl zur Armee gekommen, das wäre zu gefährlich gewesen. Wir haben vier Häuser und ein Auto. Wir hatten eigentlich immer alles.

[…] Mein Vater hat dem Schleuser für meine Flucht 10.000 Euro gezahlt.

Wir waren zu siebt, als wir nachts von Syrien in die Türkei liefen. Der Schleuser zeigte uns nur die Richtung, mitgekommen ist er nicht. Ich hatte große Angst, dass uns Soldaten sehen und töten. Zu Fuß und per Bus gelangten wir nach Istanbul. Dort warteten wir in einem sehr dreckigen Haus, dessen Adresse uns der Schleuser gegeben hatte, auf weitere Flüchtlinge. Es kamen auch viele noch Jüngere, manche waren erst 15 Jahre alt. Sie haben oft geweint. Sehr oft. Für Minderjährige, die ganz alleine unterwegs sind, ist die Flucht noch härter als für Erwachsene, weil sie die ganze Familie zurücklassen und gehen müssen, alleine.

Seit ich nicht mehr zu Hause bin, bin ich erwachsen.

[…] Von Istanbul aus flohen wir über Bulgarien, Serbien, Ungarn und Österreich nach Deutschland.

Mal mit dem Bus, mal mit dem Taxi, mal mit Autos.

Einmal mussten wir nachts zehn Stunden durch den Wald laufen. Auch bei Regen. Unsere Betreuerin hier in Passau hat neulich gesagt, dass wir bei den ersten Spaziergängen, die wir zusammen gemacht haben, besonders viel von diesen stundenlangen Märschen erzählt haben.

Auch heute beschäftigt mich das immer noch sehr.

Dabei war das noch nicht einmal das Schlimmste, was wir erlebt haben. Denn in Ungarn wurden wir verhaftet. Ich bekam Handschellen angelegt und musste kurz ins Gefängnis. Ich hatte schreckliche Angst. Einer der Jungs bekam dort seine Papiere abgenommen, dann hatte er gar nichts mehr. Dabei hatten wir nichts Unrechtes getan. Von dort kamen alle von uns, die unter 18 Jahre alt waren, in ein Camp. In Syrien hatte ich nur Kleider und Papiere in meinen Rucksack gepackt, sonst nichts. Den musste ich unterwegs jedoch weggeben, damit ich auf dem Weg nach Deutschland nicht wie ein Flüchtling aussah. Das hatte mir ein anderer Schleuser geraten, der für ein kurzes Stück dabei war.

Ich hatte also nur meine Papiere in einer Tüte in der Hosentasche. Mein Pass und mein Zeugnis sind die einzigen Sachen, die ich noch von zu Hause habe. Meine Familie schickt mir per Mail manchmal Fotos. Wir sprechen alle ein bis zwei Wochen miteinander. Dann höre ich manchmal im Hinter-grund Waffen.

Obwohl ich jetzt hier in Sicherheit bin, habe ich immer noch viel Angst, aber es ist eine andere Angst als früher. Zu Hause hatte ich Angst vor Explosionen.

Auf der Flucht hatte ich auch Angst um mein Leben.

Heute habe ich Angst um meine Familie.

Hassan Hassan, 18 Jahre

Flucht über das Mittelmeer

Bevor der Bürgerkrieg in Syrien mich zur Flucht zwang, war ich eine ehrgeizige Schülerin.

Dann flohen wir mit meiner Familie nach Ägypten.

Ohne Arbeitserlaubnis lebten wir dort am Rande der Gesellschaft. Trotzdem war ich hoffnungsvoll, ich war verliebt in Bassem, der um meine Hand ange­

halten hatte. Gemeinsam beschlossen wir, Sicherheit in Europa zu suchen, um uns dort ein gemeinsames Leben aufzubauen. Bassem gab sein ganzes Erspartes, 5.000 Dollar, den Schmugglern, die uns auf ein überfülltes Fischerboot zwängten.

Doch nach drei Tagen auf See glaubte ich nicht mehr an eine sichere Ankunft und sagte zu Bassem:

„Wir werden alle ertrinken.“ Am vierten Tag kam ein verrostetes Boot auf uns zu. Wir Passagiere weigerten uns, in das seeuntaugliche Boot zu wechseln, woraufhin die wütenden Schmuggler ein Loch in das Fischerboot rammten und lachten.

Innerhalb von Minuten kenterte und sank das Boot.

Die 300 Menschen, die unter Deck gefangen waren, hatten keine Chance zu überleben. […]

Wir Überlebenden kamen in Gruppen zusammen und beteten. Bassem fand einen Rettungsring für mich, da ich nicht schwimmen kann.

In der folgenden Nacht verloren viele Überlebende die Kräfte und den Mut. Ich musste zugucken, wie Männer ihre Rettungswesten abnahmen und ertranken. Einer von ihnen übergab mir kurz vor seinem Tod seine neun Monate alte Enkelin Melek.

Auch Bassem verließen kurz darauf die Kräfte und ich musste mit ansehen, wie er starb. Trotz unvorstell­

barer Trauer nahm ich an diesem Tag ein weiteres Kind auf. Die Mutter der 18 Monate alten Masa gab mir das Mädchen in der Gewissheit, dass sie selbst nicht überleben würde.

Ich war nun für zwei völlig erschöpfte Kinder verant­

wortlich, sie weinten, hatten Hunger und Durst.

Ich sang für die Mädchen und erzählte ihnen Ge­

schichten, ein langer Tag verging, dann ein weiterer.

Am vierten Tag im Meer sah ich ein Handelsschiff.

Zwei Stunden schrie ich um Hilfe, bis die Suchscheinwerfer des Schiffes uns fanden. […]

Doaa, 19 Jahre

Nach dem Bericht von Doaa auf

https://www.uno­fluechtlingshilfe.de/hilfe­weltweit/

fluechtlinge­erzaehlen/doaa­aus­syrien/

(abgerufen am 7.8.2019)

Arbeitsblatt AB 4

Titel Rechtsextreme Einstellungen – Durchschauen!

Ziele Merkmale rechtsextremer Einstellungen kennenlernen

und in Internetangeboten erkennen können Ungefähre Zeitangabe

(Unterrichtsstunden à 45 Min.) 1

Methoden und Organisationsformen

Blitzlicht, Zuordnung von Kärtchen, Präsentation der Rechercheergebnisse;

Gruppen

Zugang Internet/PC nein

Verlaufsplanung

Einstieg Rassistisches Wahlplakat der Partei „Der Dritte Weg“ zeigen und z. B. mit der Methode Blitzlicht besprechen (Plakat ist über Bildersuche in den Suchmaschinen auffindbar).

Bezug zu AB 1 herstellen: Rassismus/Fremdenfeindlichkeit ist ein typischer Aspekt von Rechtsextremismus. Welche anderen ‚klassischen‘

Einstellungen vertreten Rechtsextreme?.

Mündliche Sammlung in der Klasse:

Nationalismus

Judenfeindlichkeit (Antisemitismus) Sozialdarwinismus

Geschichtsrevisionismus Demokratiefeindlichkeit

Quelle: www.der-dritte-weg.info (abgerufen am 21.2.2017)

Erarbeitung Methode Memory

Zerschneiden Sie die 6 Kopiervorlagen jeweils in 3 Teile (Begriff, Erklärung und Online-Beispiel), verteilen Sie die einzelnen Kärtchen an die SuS. Die SuS sollen sich frei im Raum

bewegen und sich zu richtigen Kombinationen zusammenfinden (bei großen Gruppen ent-sprechend mehr Kopien anfertigen). Jede Dreiergruppe stellt nach 10 Minuten ihren Aspekt und die zugehörigen Internet-Beispiele anhand der Screenshots der Klasse vor.

Variation: Verteilen Sie alle Kärtchen auf dem Boden und lassen Sie die SuS in einem Sitzkreis die 3 passenden Teile zusammenfügen! Besprechen Sie die Aspekte und untersuchen Sie gemeinsam auch die Screenshot-Beispiele daraufhin (bitte eine ausreichende Anzahl Kopien für die SuS anfertigen oder über Beamer zeigen).

Die SuS lernen mit der Methode Memory die Merkmale rechtsextremer Einstellungen genauer kennen. Informationen zu den „neuen“ Themen wie Antifeminismus und Homosexuellenhass finden Sie in Kapitel 2.

Alternative: Je nach Vorkenntnissen und Alter kann es für Jugendliche schwer sein, die geeigneten Textstellen oder Belege in dem rechtsextremen Online-Material zu finden. Nehmen Sie sich hier mehr Zeit für einzelne ausgewählte Beispiele. Schauen Sie sich die Beispiele selbst genau an, sodass Sie Hintergründe evtl. erklären können.

Auswertung: Welche Beispiele möchtet ihr euren Klassenkameraden zeigen?

Welche fandet ihr eindeutig/uneindeutig/erschreckend?

Sicherung Blatt AB 4 – Rechtsextreme Einstellungen: Zuordnung der Merkmale von Rechtsextremismus (auch als Hausaufgabe geeignet)

Zusatzaufgabe

Auswertung von Grafiken aus der Studie „Verlorene Mitte – Feindselige Zustände“ aus dem Jahr 2018/19:

www.fes.de/forum-berlin/gegen-rechtsextremismus/mitte-studie

J die Vorstellung, die eigene Nation sei

Im Dokument Rechtsextremismushat viele Gesichter (Seite 69-73)