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Finanzwirtschaftliche Risiken

Im Dokument ProSiebenSat.1 Media SE (Seite 163-167)

Im Rahmen unserer Geschäfts- und Finanzierungstätigkeit ist der Konzern verschiedenen finanz-wirtschaftlichen Risiken ausgesetzt (Abb. 95). Die Bewertung und Steuerung dieser Risiken wird zentral koordiniert. Dazu analysiert der Konzernbereich Group Finance & Treasury die Entwicklung an den Märkten, leitet daraus Chancen- und Verlustpotenziale für ProSiebenSat.1 ab und beurteilt regelmäßig die Risikosituation; die erforderlichen Maßnahmen werden in enger Zusammenarbeit mit dem Vorstand der ProSiebenSat.1 Media SE definiert. Der Bereich Finance & Treasury wird im Rahmen des Risikomanagements jährlich von der Internen Revision geprüft. Auch die letzte Prü-fung hat zu einem positiven Ergebnis geführt und erneut die Effektivität des Systems bestätigt.

Grundsätze, Aufgaben und Zuständigkeiten sind konzernweit festgelegt und über Richtlinien für alle Tochtergesellschaften der ProSiebenSat.1 Group verbindlich geregelt.

Die Einstufungen der einzelnen Risiken erläutern wir nachfolgend; weitere Informationen zu den Sicherungsinstrumenten, Bewertungen und Sensitivitätsanalysen sowie eine detaillierte Beschrei-bung des Risikomanagementsystems in Bezug auf Finanzinstrumente enthält der Konzernanhang.

Finanzwirtschaftliche Risiken (Abb. 95)

Auswirkungs-

Ausfallrisiken wesentlich unwahrscheinlich mittel gestiegen

Zinsrisiken gering möglich gering gesunken

Währungsrisiken moderat unwahrscheinlich gering unverändert

Liquiditätsrisiken

wesentlich sehr

unwahrscheinlich gering unverändert

Zins- und Wechselkursschwankungen oder der Ausfall von Kreditgebern könnten die Finanzierungssituation bzw. Liquidität des Konzerns erheblich belasten. Wir begegnen diesen Risiken mit umfangreichen Maßnahmen und nutzen Derivate als Sicherungs-instrumente.

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LAGEBERICHT

Risiko- und Chancenbericht

Finanzierungsrisiko. Die Gewährleistung der Finanzierungsfähigkeit ist das wichtigste Ziel unse rer Finanzierungspolitik. Deshalb beobachtet der Konzern die Geld- und Kapitalmärkte kontinuierlich und bewertet Entwicklungen an diesen Märkten im Rahmen des Risikomanagements. Die Ver-fügbarkeit der bestehenden Kreditmittel hängt insbesondere von der Einhaltung bestimmter ver-traglicher Bestimmungen ab. Dazu gehören marktübliche Covenant-Vereinbarungen, die ebenfalls einer regelmäßigen und systematischen Prüfung unterliegen. Die Bestimmungen wurden im Ge-schäftsjahr 2016 wiederum eingehalten; ein Verstoß ist auf Basis unserer derzeitigen Unterneh-mensplanung auch künftig nicht absehbar. Covenant-Verstöße könnten wesentliche Auswirkungen auf unsere Finanzlage und die Ergebnisentwicklung haben. Wir erachten den Eintritt jedoch für sehr unwahrscheinlich und stufen das Finanzierungsrisiko insgesamt als gering ein.

Neben dem Zugang zu ausreichenden Finanzierungsmitteln ist eine zweite Zielsetzung, die Kapi-taleffizienz weiter zu optimieren. In diesem Kontext hat der Konzern im Jahr 2016 die guten Be-dingungen an den Kapitalmärkten genutzt, um das Finanzierungsportfolio zu diversifizieren.

Dazu hat das Unternehmen seine Fremdkapitalstruktur diversifiziert und drei Schuldscheindar-lehen begeben. Außerdem hat ProSiebenSat.1 über eine Grundkapitalerhöhung die Kapitalbasis gestärkt und so den finanziellen Spielraum für strategische Zukäufe erhöht. Dabei verfolgt der Konzern klare Zielvorgaben für den Verschuldungsgrad; dieser lag zum Jahresende mit 1,9 im Zielkorridor.

Ausfallrisiken. Das Ausfallrisiko ist aufgrund der höheren liquiden Mittel und dem damit verbunde-nen gestiegeverbunde-nen Anlagebedarf im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Ausfallrisiken könnten sich we-sentlich auf unsere Ergebnisentwicklung und die Finanzlage auswirken; wir bewerten den Eintritt von Ausfallrisiken jedoch als unwahrscheinlich und das Risiko insgesamt als mittel. Der Konzern schließt Finanz- und Treasury-Geschäfte ausschließlich mit Geschäftspartnern ab, die hohe Bonitäts-anforderungen erfüllen. Das Profil der Kontrahenten wird in diesem Zusammenhang systematisch und kontinuierlich überwacht. Neben der Bonitätskontrolle begrenzt ProSiebenSat.1 die Eintritts-wahrscheinlichkeit von Ausfallrisiken durch eine breite Streuung der Kontrahenten. Die Bedingun-gen für den Abschluss von Finanz- und Treasury-Geschäften sind konzernweit einheitlich in einer Richtlinie geregelt.

Zinsrisiken. Die ProSiebenSat.1 Group setzt Zinsswaps und Zinsoptionen ein, um ihre variabel verzinslichen Term Loans gegen marktbedingte Zinssatzveränderungen zu sichern. Die Absiche-rungsquote hat sich zum Berichtsstichtag auf ca. 98 Prozent erhöht, gegenüber ca. 78 Prozent zum Jahresende 2015. Vor diesem Hintergrund bewerten wir finanzielle Implikationen aus Zins-veränderungen mit Blick auf ihr potenzielles Ausmaß als gering bei möglicher Eintrittswahr-scheinlichkeit. Dementsprechend stufen wir die Bedeutung des Zinsrisikos auch insgesamt als gering ein; zum Jahresende 2015 haben wir ihre Bedeutung noch als mittel kategorisiert. Weiter-führende Informationen zu den Sicherungsinstrumenten, Bewertungen und Sensitivitätsana-lysen sowie eine detaillierte Beschreibung des Risikomanagementsystems in Bezug auf Finanz-instrumente enthält der Konzernanhang.

Währungsrisiken. Währungsrisiken stufen wir ebenfalls als gering ein. Risiken aus Währungs-schwankungen können entstehen, wenn Umsatzerlöse in einer anderen Währung anfallen als die damit zusammenhängenden Kosten bzw. Investitionen (Transaktionsrisiko). Dies trifft bei ProSiebenSat.1 vor allem auf den Lizenzeinkauf zu: Das Unternehmen schließt die meisten Lizenz-verträge mit Produktionsstudios in den USA ab und erfüllt die finanziellen Verpflichtungen hieraus in der Regel in US-Dollar. Der Konzern steuert dieses Risiko durch den Einsatz derivativer Finanz-instrumente, insbesondere Devisentermingeschäfte. Zum 31. Dezember 2016 lag die Absicherungs-quote bezogen auf einen Zeitraum von sieben Jahren bei 77 Prozent (Vorjahr: 75). Aufgrund der hohen Absicherungsquote schätzen wir Auswirkungen als moderat ein. Zugleich erachten wir den Eintritt dieses Risikos für unwahrscheinlich.

Finanzierungsstruktur und Fremdkapitalausstattung, Seite 126.

Zinsswaps und Devisen-termingeschäfte werden im Rahmen des Hedge Accountings als Cashflow Hedges bilanziert, nähere Informationen befinden sich im Anhang, Ziffer 30 „Sonstige Erläuterungen nach IFRS 7 zum Finanzrisikomanagement und zu den Finanzinstrumenten“, Seite 233.

Derivative Finanzinstrumente setzt die ProSiebenSat.1 Group nicht zu Handelszwecken ein; sie dienen ausschließlich der Absicherung bestehender Risikopositionen.

Risiken aus Ineffektivitäten, im Zusammenhang mit fallenden Zinsen, siehe Anhang, Ziffer 30 „Sonstige Erläuterungen nach IFRS 7 zum Finanzrisiko management und zu den Finanzinstrumenten“, Seite 233.

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Liquiditätsrisiken

Der Mangel an freien Mitteln und damit die Fähigkeit, Verbindlichkeiten jederzeit adäquat zu be-dienen, könnten wesentliche finanzielle Folgen haben. Die Liquidität wird daher zentral auf Basis eines Cashmanagementsystems gesteuert: Als Indikator zur Risikofrüherkennung dient der zu erwartende freie Liquiditätsspielraum. Dieser wird durch die Gegenüberstellung von tatsächlich verfügbaren Mitteln mit Planwerten ermittelt und unter Berücksichtigung saisonaler Einflussfak-toren bewertet.

Zum Jahresende verfügte der Konzern über flüssige Mittel von 1.271 Mio Euro (Vorjahr: 734 Mio Euro); daneben gewährleistet eine revolvierende Kreditlinie in Höhe von 600 Mio Euro ausrei-chend Liquidität. Es ist somit sehr unwahrscheinlich, dass sich Risiken aus Liquiditätsengpässen ergeben. Wir stufen diese Kategorie weiterhin als geringes Risiko ein.

Angaben zum internen Kontroll- und Risikomanagementsystem im Hinblick auf den (Konzern-) Rechnungslegungsprozess (§ 289 Abs. 5HGB bzw. § 315 Abs. 2 Nr. 5HGB) mit Erläuterungen (Abb. 96) Das interne Kontroll- und Risikomanagementsystem im Hinblick auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess soll sicherstellen, dass Geschäftsvorfälle im Konzern abschluss der ProSiebenSat.1 Media SE (aufgestellt nach den International Financial Reporting Standards, IFRS) bilanziell richtig abgebildet und die Vermögenswerte und Schulden damit hinsichtlich Ansatz, Bewertung und Ausweis zutreffend erfasst sind. Die konzernweite Einhaltung gesetzlicher und unternehmensinterner Vorschriften ist Voraussetzung hierfür. Umfang und Ausrichtung der implementierten Systeme wurden vom Vorstand anhand der für den ProSiebenSat.1-Konzern spezifischen Anfor-derungen ausgestaltet. Diese werden regelmäßig überprüft und gegebenenfalls aktualisiert. Trotz angemessener und funktionsfähiger Systeme kann eine absolute Sicherheit zur vollständigen Identifizierung und Steuerung der Risiken nicht gewährleistet werden. Die unternehmensspezifischen Grundsätze und Verfahren zur Sicherung der Wirksamkeit und Ordnungsmäßigkeit der (Konzern-)Rechnungslegung werden im Folgenden erläutert.

Ziele des Risiko-managementsystems in Bezug auf Rechnungs-legungsprozesse

Der Vorstand der ProSiebenSat.1 Media SE versteht das interne Kontrollsystem im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess als Teilbereich des konzernweiten Risikomanagementsystems. Durch die Implementierung von Kontrollen soll hinreichende Sicherheit erlangt werden, dass trotz der identifizierten Bilanzie-rungs-, Bewertungs- und Ausweisrisiken ein regelungskonformer (Konzern-) Abschluss erstellt wird. Die wesentlichen Ziele eines Risikomanagementsystems in Bezug auf die (Konzern-)Rechnungslegungsprozesse sind:

> Identifizierung von Risiken, die das Ziel der Regelungskonformität des (Konzern-) Abschlusses und des (Konzern-)Lageberichts gefährden könnten.

> Begrenzung bereits erkannter Risiken durch Identifikation und Umsetzung angemessener Maßnahmen.

> Überprüfung erkannter Risiken hinsichtlich eines möglichen Einflusses auf den (Konzern-)Abschluss und die entsprechende Berücksichtigung dieser Risiken.

Des Weiteren unterliegen unsere Prozessbeschreibungen sowie unsere Risikokontrollmatrizen einer jährlichen Überprüfung. Hierdurch wird die Aktualität der Beschreibung sichergestellt und damit auch die Etablierung kontinuierlich wirksamer Kontrollmechanismen erreicht. Diese Update-Vorgänge sowie regelmäßige Tests auf Basis von Stichproben waren Teil des Projekts PRIME und sind seitdem integraler Bestandteil des internen Kontroll- und Risikomanagementsystems im Hinblick auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess. Basierend auf den Test - ergebnissen erfolgt eine Einschätzung, ob die Kontrollen angemessen ausgestaltet und wirksam sind. Erkannte Kontrollschwächen werden unter Beachtung ihrer potenziellen Auswirkungen behoben.

Liquiditäts- und Investitionsanalyse, Seite 129.

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Risiko- und Chancenbericht

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Risiko- und Chancenbericht

Aufbauorganisation > Die wesentlichen in den Konzernabschluss einbezogenen Abschlüsse der Einzel-gesellschaften werden unter Zuhilfenahme von Standardsoftware erstellt.

> Die Konsolidierung der Einzelabschlüsse zum Konzernabschluss erfolgt mithilfe einer modernen, hocheffizienten Standardsoftware.

> Die Abschlüsse der wesentlichen Einzelgesellschaften werden sowohl nach lokalen Rechnungslegungsvorschriften als auch nach dem auf IFRS basierten Bilan zie rungs-handbuch aufgestellt, das allen in den Rechnungslegungsprozess eingebundenen Mitarbeitern über das konzernweite Intranet verfügbar gemacht wird.

Die in den Konzernabschluss einbezogenen Einzelgesellschaften übermitteln ihre Abschlüsse in einem vorgegebenen Format an das Konzernrechnungswesen.

> Die eingesetzten Finanzsysteme sind durch entsprechende Zugangs- und Zu-griffskontrollen (Berechtigungskonzepte) geschützt.

> Es existiert für den gesamten Konzern ein einheitlicher Positionsplan, nach dem die betreffenden Geschäftsvorfälle zu buchen sind.

> Die Ermittlung bestimmter rechnungslegungsrelevanter Sachverhalte (z. B. Gut-achten zur Pensionsrückstellung) wird unter Mitwirkung externer Experten vorge-nommen.

> Die wesentlichen Funktionen im Rechnungslegungsprozess — Accounting & Taxes, Controlling sowie Finance & Treasury — sind klar getrennt. Die Verantwortungsbe-reiche sind eindeutig zugeordnet.

> Die am Rechnungslegungsprozess beteiligten Abteilungen und Bereiche werden in quantitativer und qualitativer Hinsicht angemessen ausgestattet. Es finden regelmäßig fachliche Schulungen statt, um eine Abschlusserstellung auf verläss-lichem Niveau zu gewährleisten.

> Ein angemessenes Richtlinienwesen (z. B. Bilanzierungshandbuch, Verrechnungs-preisrichtlinie, Einkaufsrichtlinie, Reisekostenrichtlinie etc.) ist eingerichtet und wird bei Bedarf aktualisiert.

> Die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems in Bezug auf die rechnungsle-gungsrelevanten Prozesse wird (in Stichproben) durch den prozessunabhängigen Bereich Internal Audit überprüft.

Ablauforganisation > Für die Planung, Überwachung und Optimierung des Prozesses zur Erstellung des Konzernabschlusses erfolgt der Einsatz von Tools, die unter anderem einen detail-lierten Abschlusskalender sowie alle wichtigen Aktivitäten, Meilensteine und Ver-antwortlichkeiten beinhalten. Allen Aktivitäten und Meilensteinen sind konkrete Zeitvorgaben zugeordnet. Die Einhaltung der Berichtspflichten und -fristen wird zentral durch das Konzernrechnungswesen überwacht.

> Bei allen rechnungslegungsbezogenen Prozessen werden Kontrollen wie Funktions-trennung, Vier-Augen-Prinzip, Genehmigungs- und Freigabeverfahren sowie Plausibilisierungen vorgenommen.

> Es besteht eine klare Zuordnung der Aufgaben bei der Erstellung des Konzern-abschlusses (z. B. Abstimmung konzerninterner Salden, Kapitalkonsolidierung, Überwachung der Berichtsfristen und Berichtsqualität in Bezug auf die Daten der einbezogenen Unternehmen etc.). Für spezielle fachliche Fragestellungen und komplexe Bilanzierungssachverhalte fungiert das Konzernrechnungswesen als zentraler Ansprechpartner.

> Alle wesentlichen in den Konzernabschluss einbezogenen Informationen werden umfangreichen systemtechnischen Validierungen unterzogen, um die Vollständig-keit und VerlässlichVollständig-keit der Daten zu gewährleisten.

> Risiken, die sich auf den (Konzern-)Rechnungslegungsprozess beziehen, werden kontinuierlich im Rahmen des im Risikobericht beschriebenen Risikomanagement-prozesses erfasst und überwacht.

Angaben zum internen Kontroll- und Risikomanagementsystem im Hinblick auf den (Konzern-)

Rechnungslegungsprozess (§ 289 Abs. 5HGB bzw. § 315 Abs. 2 Nr. 5HGB) mit Erläuterungen Fortsetzung

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Compliance-Risiken

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