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4  Evaluation Ernst Pagels Garten Leer

4.4  Fazit

Eine erneute bzw. erstmalige Messung des Bekanntheitsgrades der Gärten und der Marke wird durch  die Gärten in den nächsten Jahren angestrebt. 

4.4 Fazit 

Folgend wird ein Projektfazit aus der Sicht der Gartenträger des Ernst Pagels Gartens dargestellt und  die Zielerreichung der Unterziele des Gartens und derer des Bundesministeriums für Gesundheit  bewertet. 

4.4.1 Projektfazit Gartenträger 

Im Rahmen des letzten Evaluationstreffens im Januar 2011 wurden die Gartenträger des Ernst Pagels  Gartens  zu  ihren  Planungen/Ansätzen  wie  der  Garten  in  der  Zeit  nach  dem  Projektende  weitergeführt werden kann/soll befragt und um ein Projektfazit gebeten. 

Der  Fortbestand  des  Ernst  Pagels  Gartens  als  Garten  für  Jeden  ist  durch  die  gegründete  Bürgerstiftung, der zum gegebenen Zeitpunkt das Gartengrundstück überschrieben werden soll, und  den Freundeskreis Ernst Pagels Garten sichergestellt. 

Die Gartenträger empfinden allerdings, dass das Projekt kurz vor Schluss beendet wird. In dem  Zusammenhang wird die Projektlaufzeit für ein so umfangreiches Projekt als zu knapp bemessen  angesehen. Dies bedeutet, ihnen fehlte eine zweite Vegetationsperiode während der Projektlaufzeit,  um die während der ersten gesammelten Erfahrungen mit den bisher gewonnen Nutzergruppen und  den durchgeführten Angeboten umzusetzen. Das Fehlen der zweiten Vegetationsperiode wird der  unklaren Finanzierungssituation zu Projektbeginn, wodurch sich der effektive Projektstart auf August  2009 verschob, zugeschrieben.  

Folgende  Erfahrungen  konnten  unter  anderem  aus  der  ersten  Vegetationsperiode  gewonnen  werden: 

 Für eine Ausdehnung der Angebote im Garten wird externe Hilfe durch Ehrenamtliche  benötigt. Diese Hilfe bezieht sich beispielsweise auf die Anleitung einzelner Gruppen oder  Familien bei der Nutzung der Mit‐mach‐Beete. 

 Die Öffentlichkeitsarbeit bzw. Werbung für Bewegungs‐ und Ernährungsangebote muss  verbessert werden. 

Als  hinderlich  wurden  die  engen  Finanzvorgaben  des  Bundesministeriums  für  Gesundheit  empfunden,  da sich  die finanziellen  Bedürfnisse  während  eines  Projektes,  aus  der  Sicht  der  Gartenträger,  ständig  ändern.  Kritisiert  wird  in  diesem  Zusammenhang  vor  allem,  dass  nur  Anschaffungen getätigt werden durften, die bereits im Projektantrag aufgeführt waren. Ansonsten  mussten aufwendige Umwidmungsanträge gestellt werden (siehe Bau der behindertengerechten  Toilette). Eine detaillierte Anschaffungsplanung, z.B. für Gartengeräte, war zu Projektbeginn nicht  möglich, da hierzu bereits die späteren Kooperationspartner und Nutzergruppen hätten bekannt sein  müssen. Dies war allerdings nicht möglich, da sich diese Gruppen und Partner erst im Projektverlauf  herauskristallisiert  haben.  Diese  Umstände  führten  dazu,  dass  der  Umgang  mit  dem  Bundesministerium für Gesundheit als kompliziert bezeichnet wurde. 

Evaluation) nicht immer ganz nachvollzogen werden. Ergänzend hierzu wird angemerkt, dass der  Aufwand für die Kooperationsgruppentreffen, Fortbildungen und Evaluation im Vorfeld so nicht  absehbar war. 

Obgleich dieser indirekten Kritik, wurde die begleitende Evaluation als hilfreich empfunden, da durch  sie auf Probleme bzw. Verzögerungen im Projektablauf aufmerksam gemacht wurde. 

Das  Projektmanagement  und  die  Projektleitung  waren  für  die  Gartenträger  bei  der  Projektdurchführung zudem sehr hilfreich. In diesem Zusammenhang wird bedauert, dass für die  Fortführung der Arbeit, vor allem auf der Bündnisebene, die koordinierende Projektleitung wegfällt. 

Rückmeldungen von Besucher haben den Gartenträgern gezeigt, dass das Konzept des offenen  Mehrgenerationengartens von den Bürgern als toll und zeitgemäß empfunden wird. 

4.4.2 Zielerreichung Unterziele Ernst Pagels Garten 

Im Folgenden werden die von den Gartenträgern des Ernst Pagels Gartens in ihrem Projektkonzept  formulierten Unterziele aufgeführt und deren Erreichung bewertet. 

Ziel:  Der  Garten  wird  so  angelegt,  dass  fördernder  Einfluss  auf  das  Bewegungs‐  und  Ernährungsverhalten erfolgt. 

Der Ernst Pagels Garten wurde durch infrastrukturelle Maßnahmen (siehe Kapitel 4.1.2) so angelegt,  dass ein fördernder Einfluss auf das Bewegungs‐ und Ernährungsverhalten möglich ist. Ein direkter  Einfluss auf das Bewegungs‐ und Ernährungsverhalten konnte allerdings noch nicht nachgewiesen  werden.  Einige  der  jugendlichen  Gartennutzer  der  Pestalozzischule  (3  bzw.  1)  und  des  Kinderschutzbundes (3 bzw. 2) gaben zwar an, dass der Besuch des Gartens im Allgemeinen sie  angeregt hat, ihr Bewegungs‐ bzw. Ernährungsverhalten zu verändern, aber diese Angaben wurden  durch  die  Äußerungen  des  Lehrers  bzw.  Sozialarbeiters,  dass  keine  Veränderung  vorliege,  angezweifelt. 

Dass  kein  fördernder  Einfluss  auf  das  Bewegungs‐  und  Ernährungsverhalten  der  Besucher  nachgewiesen werden konnte, liegt auch daran, dass nicht genügend Gruppen zu diesem Thema  befragt werden konnten und ein Einfluss während der erst kurzen Nutzungsdauer durch die Gruppen  schwer zu erreichen ist. Verhaltensänderungen bedürfen grundsätzlich eines längeren Zeitraums. Im  Projekt „Kinderregion Ostfriesland“8 konnten körperlich ablesbare Veränderungen beispielsweise  auch nach drei Jahren nicht nachgewiesen werden. 

Für eine abschließende Beurteilung dieses Unterziels fehlte eine zweite Vegetationsperiode, in der  Nutzergruppen in einer Prä‐Post‐Befragung hätten befragt werden können. 

   

      

8 http://www.besseressenmehrbewegen.de/index.php?id=467 für die erste Förderphase bzw. 

  Evaluation Ernst Pagels Garten   

Ziel: Einbindung des Gartens für Jeden in das städtische Bewusstsein (Öffentlichkeitarbeit) 

Eine Einbindung des Ernst Pagels Gartens in das städtische Bewusstsein der Stadt Leer ist mit der  Einbindung als Station in den stadtökologischen LEER‐Pfad gelungen. 

Zudem zeigt die Messung des Bekanntheitsgrades des Gartens, dass 73% der Befragten den Ernst  Pagels Garten kennen. 

Weitere Indikatoren sind die hohen Besucherzahlen am Aktionswochenende und den Tagen der  offenen Tür. 

Ziel: Vermarktung der durch Gartenarbeit erzeugten Produkte 

Eine Vermarktung der durch Gartenarbeit erzeugten Produkte ist in der ersten Gartensaison noch  nicht erfolgt. Dies lag unter anderem auch daran, dass in der ersten Gartensaison noch Erfahrungen  mit den Nutzern der Mit‐mach‐Beete gesammelt werden mussten. 

Ein Ansatz von Vermarktung der Gartenprodukte hat im Rahmen des Naturbildungsangebotes 

„Kräuter suchen und genießen“ durch Frau Bergmann stattgefunden. Frau Bergmann hat für dieses  Angebot zu Beginn der Gartensaison extra ein Beet mit Kräutern angelegt um auf diese beim Kräuter  suchen und herstellen von Kräuterbutter und ‐quark zurückgreifen zu können. 

Ziel: Nachhaltigkeit (Anmerkung: Im Sinne von Weiterführung bzw. Fortbestand des Gartens) des  Ernst‐Pagels‐Garten in Leer 

Die Nachhaltigkeit des Gesamtkonzeptes des Ernst Pagels Gartens kann voll und ganz bestätigt  werden. 

Während des Projektes sind mit der Gründung einer Bürgerstiftung, der zum gegebenen Zeitpunkt  auch das Gartengrundstück durch die Stiftung mercurial übereignet werden soll, und dem Aufbau  des Freundeskreises Ernst Pagels Garten Strukturen geschaffen worden, die einen dauerhaften  Fortbestand des Gartens als Garten für Jeden sicherstellen. 

4.4.3 Zielerreichung Präventionsziele Bundesministerium für Gesundheit 

Der Ernst Pagels Garten hat die Vorgaben des Bundesministeriums für Gesundheit im Rahmen des  Nationalen Aktionsplans zur Prävention von Fehlernährung, Bewegungsmangel, Übergewicht und  damit zusammenhängende Krankheiten erfüllt. 

Durch die Umsetzung der geplanten infrastrukturellen Maßnahmen ist der Garten so angelegt, dass  ein fördernder Einfluss auf das Bewegungs‐ und Ernährungsverhalten (Gemüse‐ und Kräuterbeete,  ökologischer Lehrpfad, Labyrinth, zentrales Klettergerüst, Trimm‐dich‐Pfad) der Gartenbesucher und  Nutzergruppen möglich ist. Zudem ist für die nahe Zukunft ein weiterer Ausbau der Infrastruktur in  Planung (z.B. Sitzgruppe im Rahmen der Station des stadtökologischen LEER‐Pfads, Hochbeete für  Senioren und Rollstuhlfahrer). 

Ein Zusammenhang zwischen einer Veränderung des Bewegungs‐ und Ernährungsverhaltens und  dem Ernst Pagels Garten konnte bei den Gartennutzern noch nicht nachgewiesen werden. Der  fehlende Nachweis liegt daran, dass während der Gartensaison nicht alle Nutzergruppen befragt 

der Veränderung noch  nicht  lange genug  nutzten. Für den Nachweis einer Veränderung des  Bewegungs‐ und Ernährungsverhaltens wäre eine weitere Gartensaison mit einer Prä‐Post‐Befragung  zu Beginn und Ende der Saison bei festen Nutzergruppen von Nöten. 

Der  Ernst Pagels Garten erreicht über seine Kooperationspartner Kinderschutzbund,  Pestalozzi  Schule,  Schule am  Deich  und Kindergarten Huckepack der Spastikerhilfe  Leer e.V.  sowie der  Einbindung sozial benachteiligter Jugendlicher aus dem Umfeld des Gartens Zielgruppen, bei denen  ein  überproportional  großer  Bewegungsmangel  besteht  und  die  bisher  nur  wenig  von  Präventionsmaßnahmen erreicht wurden. 

Der Abschluss weiterer Kooperationsvereinbarungen mit der Waldorfschule Moordorf und dem  Kindergarten Pastorenkamp stehen kurz bevor. 

Eine  positive  „Kultur  der  Bewegung“  konnte  durch  partizipative  Ansätze  und  Prozesse  in  Zusammenarbeit mit den bereits genannten Kooperationspartnern, dem Freundeskreis Ernst Pagels  Garten und den ehrenamtlichen Mitarbeitern der Stiftung Mercurial geschaffen werden. 

Die partizipativen Ansätze und Prozesse zeigen sich vor allem in der Vielzahl der unterschiedlichen  Seminare  und  infrastrukturellen  Angebote  (z.B.:  Trimm‐dich‐Pfad,  Mit‐mach‐Beete,  Beschäftigungsnachmittage für Kinder, zentrales Klettergerüst, etc.) des Gartens, auch wenn die  Seminare und Angebote bisher unterschiedlich gut angenommen wurden. 

Aus der unterschiedlich starken Wahrnehmung der Angebote konnte die Erfahrung gewonnen  werden,  dass  die  Öffentlichkeitsarbeit  in  Bezug  auf  die  Angebote  verbessert  werden  und  zielgruppengerecht sein muss. 

Angebote, wie das Naturbildungsangebot,  zeigen, dass der Ernst Pagels  Garten im Sinne des  ganzheitlichen Ansatzes auch Ernährungsverhalten und Stressregulation in sein Gesamtkonzept mit  einbezogen hat. 

Begonnen haben die partizipativen Ansätze im Garten bereits mit der Einbindung des Teletta‐Groß‐

Gymnasiums  und  der  Realschule  Jemgum  bei  der  Erstellung  der  Infrastruktur.  In  diesem  Zusammenhang ist es dem Ernst Pagels Garten auch gelungen, sich als Partner für Schulaktionen zu  etablieren. 

Durch die Schaffung einer Station des stadtökologischen LEER‐Pfads im Ernst Pagels Garten konnte  die Einbindung des Gartens in das städtische Bewusstsein weiter erhöht werden. 

Insgesamt  ist  es  den  Trägern  des  Ernst  Pagels  Gartens  gelungen,  einen  nachhaltigen  generationsübergreifenden Garten für Jeden zu schaffen. 

 

  Evaluation Seekurgarten   

Im Dokument im Auftrag der  Stadt Norden  (Seite 81-85)