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Förderintensitäten nach Bezirken und Gemeinden: relevante Unterschiede nach Fonds?

6 Zur räumlichen Verteilung des Mitteleinsatzes der ESI-Fonds und ihrer

6.1 Förderintensitäten nach Bezirken und Gemeinden: relevante Unterschiede nach Fonds?

Unter-schiede nach Fonds?

Abbildung 6.1 lässt auf dieser Basis die errechneten Förderintensitäten für die gesamte Fonds-Förderung und die einzelnen Fonds über die (gesamte) Interven-tionsperiode zunächst nach politischen Bezirken er-kennen. Dabei werden hier und in den folgenden Dar-stellungen des Haupttextes die Förderinitiativen von ELER und EMFF angesichts der geringen Größenord-nung der EMFF-Auszahlungen gemeinsam ausgewie-sen. Die Ergebnisse zentraler Auswertungen nur für den EMFF finden sich aber in den Abbildungen A.6.2 bis A.6.5 sowie der Übersicht A.6.2 im Anhang.

Sichtbar wird hier zunächst (Panel links oben), dass die im gesamten Wirkungszeitraum ausgeschütteten ESIF-Mittel auch in ihrer Summe über alle Fonds (und einschließlich der nationalen öffentlichen Kofi-nanzierung) keineswegs eine „Gießkannen“-Förde-rung darstellten. Stattdessen zeigen sich schon auf der Ebene der politischen Bezirke stark unterschiedli-che Förderintensitäten, mit höheren Auszahlungen je

EinwohnerIn in der Tendenz in eher ländlichen bzw.

ländlich-peripheren Regionen.61 Dabei sind auch die Auszahlungen der einzelnen Fonds (übrige Panele) in ihrer räumlichen Verteilung recht unterschiedlich, wobei ihre Schwerpunkte im Raum – ihren je unter-schiedlichen Aufgabenstellungen entsprechend – keineswegs de ckungsgleich sind.

Noch deutlicher kommen diese Unterschiede nach Fonds in einer Darstellung der individuellen fond-spezifischen Förderintensitäten in den einzelnen Be-zirken zum Ausdruck (Abbildung 6.2). Dabei sind die Regionen hier nach ihrer Bezirkskennzahl gereiht, womit auch die Förderhöhen in den einzelnen Bun-desländern erkennbar sind.

Unmittelbar sichtbar wird aus dieser Grafik, dass die räumliche Verteilung der gesamten ESIF-Auszahlun-gen über die Bezirke (links oben) offenbar stark durch die Mittelverteilung im ELER+ (inkl. EMFF+; links un-ten) bestimmt wird. Dies ist vor dem Hintergrund der stark unterschiedlichen Größenordnungen der von den einzelnen Fonds eingesetzten Mittel auch wenig überraschend: Immerhin standen für Maßnahmen im

61 Konkret belegen in einer Bezirksreihung nach der Förderintensität ausschließlich Regionen dieses Typs die vorderen Plätze, mit den Bezirken Eisenstadt, Zwettl, Waidhofen an der Thaya, Murau, Neusiedl am See sowie Jennersdorf als Spitzenreitern. Für eine Darstel-lung der 15 größten „Fördergewinner auf Bezirksebene nach Fördervolumen und -intensität“, vgl. Übersicht A.6.1 im Anhang.

Abb. 6.2: Förderintensität nach politischen Bezirken, Bundesländern und Fonds Auszahlungen je EinwohnerIn; EU-Förderung und öffentliche Kofinanzierung; 1995–2017 (ESF soweit verfügbar); in €

Q: Fondsverantwortliche bzw. abwickelnde Stellen, Förderdatenbank, WIFO-Berechnungen.

Programm für die ländliche Entwicklung sowie den hier zurechenbaren Vorgängerinitiativen im gesamten Wirkungszeitraum mehr als 5½ mal so viele Mittel zur Verfügung wie für solche des Fonds für regionale Ent-wicklung (EFRE), welcher seinerseits wiederum noch etwas größer dimensioniert war als der Europäische Sozialfonds (ESF), auch wenn bei Letzterem die in un-serem Datensatz fehlenden Teile mit berücksichtigt werden. Die ungleich größere Manövriermasse des ELER kommt dabei – wie ersichtlich – sowohl in einer deutlich größeren regionalen Breite von Förderaktivi-täten relevanter Größenordnung zum Ausdruck, als auch in einer im Durchschnitt überlegenen Förderhö-he. Dagegen zeigt sich für den EFRE+ und noch deut-lich stärker den ESF+ eine deutdeut-lich höhere regionale Konzentration des Mitteleinsatzes mit vergleichswei-se hohen Förderintensitäten nur in einigen Bezirken.

Vor diesem Hintergrund ergeben sich auch nach Bun-desländern deutlich unterschiedliche Förderintensitä-ten nach Fonds. Dies lässt Abbildung 6.3 erkennen, in welcher die Förderintensitäten nach Bezirken im Durchschnitt der Bundesländer ausgewiesen sind.

Hier wird für den EFRE+ das vor dem Hintergrund der europäischen Festlegungen in Kohäsions- und Wettbe-werbspolitik zu erwartende Bild einer im Durchschnitt hohen Förderintensität im Burgenland (als Ziel-1- und

später „Phasing-Out“-Region) und einer besonders niedrigen Pro-Kopf-Förderung in Wien sichtbar.

Dagegen weisen ELER+/EMFF+ für das Burgenland ebenfalls hohe Förderintensitäten aus, die aber in Nie-derösterreich und (marginal) in Salzburg noch über-troffen werden, und auch in Tirol und Kärnten ver-gleichbare Höhen erreichen. Die daraus entstehende Gesamtverteilung mit besonders geringen Förderin-tensitäten in Wien wird letztlich durch den (kleineren) ESF+ mit Schwerpunkt (auch) in der Bundeshaupt-stadt nur noch schwach beeinflusst. Die gesamte Ver-teilung zeigt damit die höchsten durchschnittlichen Förderungen pro Kopf im Burgenland und durchaus erhebliche Förderintensitäten noch in den Bezirken Niederösterreichs, Salzburgs, der Steiermark, Kärntens und Tirols. Oberösterreich und Vorarlberg bleiben da-gegen in der Förderung da-gegenüber diesen Bundeslän-dern (relativ) etwas zurück, während Wien in dieser Hinsicht das klare Schlusslicht bildet.

Noch stärker pointiert kommt die ungleich größere Breite der Förderungen in ELER+/EMFF+ und die Konzentration von EFRE+ und vor allem ESF+ auf wenige Schwerpunktregionen naturgemäß zum Aus-druck, wenn man die regionale Granulation der Ana-lyse nochmals vertieft, und die Förderintensitäten in den (2.100) österreichischen Gemeinden betrachtet.

ZUR RÄUMLICHEN VERTEILUNG DES MITTELEINSATZES DER ESI-FONDS IN ÖSTERREICH KAP. 6

Abb. 6.3: Förderintensität nach Bundesländern und Fonds: Aggregation Bezirke

Auszahlungen je EinwohnerIn; Aggregierte Daten auf Bezirksebene; EU-Förderung und öffentliche Kofinanzierung; 1995–2017 (ESF soweit verfügbar); in

Q: Fondsverantwortliche bzw. abwickelnde Stellen, Förderdatenbank, WIFO-Berechnungen.

Die Ergebnisse zeigt Abbildung 6.4 in einer der Abbil-dung 6.2 für die Bezirke vergleichbaren Form.

Während für den ELER+ (einschließlich EMFF+) danach auch auf dieser kleinräumigen Ebene eine äußerst breite Aufstellung mit relevanten Förderin-tensitäten in nahezu allen österreichischen Gemein-den erkennbar wird, ist für EFRE+ und ESF+ ein brei-tes Spektrum von Gemeinden festzumachen, die aus diesen Fonds auch über den gesamten Wirkungszeit-raum keine relevanten Fördermittel abrufen konn-ten.62 Gleichzeitig zeigt sich aber, dass Auszahlungen dieser Fonds (vor allem des EFRE+) in einzelnen Ge-meinden – da selektiv eingesetzt – durchaus auch große Pro-Kopf-Förderhöhen erreichen.

Zumindest indirekt lässt dies ein Blick auf jene (je-weils 15) Gemeinden erkennen, welche in der gesam-ten Wirkungsperiode der Initiativen der ESIF und ih-rer Vorgänger gemessen an Fördervolumen wie

Förderintensität die größten Auszahlungen abrufen konnten (Übersicht 6.1).

Dabei lässt die Reihung der Gemeinden nach (abso-luter) Förderhöhe (links) nur bedingt Schlussfolge-rungen zu, weil sie – wie bereits erwähnt – nicht zu-letzt durch die ökonomische „Größe“ der jeweiligen Gemeinde (und damit die bestehenden Fördermög-lichkeiten) bestimmt ist. Damit wird diese Reihung – nicht überraschend – durch die großen Städte des Landes dominiert, was immerhin unsere Entschei-dung bestätigt, die räumlichen Analysen und (später) Wirkungsrechnungen vorrangig auf die Förderinten-sität zu beziehen. Die Reihung nach dieser Kenngrö-ße (rechts) ist tatsächlich ungleich aussagekräftiger.

Sie zeigt, dass von den zu analysierenden Interventio-nen der europäischen Fonds Standorte durchaus un-terschiedlichen Charakters besonders profitiert ha-ben, mit besonderer Bedeutung jeweils auch unterschiedlicher Fonds.

Abbildung 6.4: Förderintensität nach Gemeinden, Bundesländern und Fonds Auszahlungen je EinwohnerIn; EU-Förderung und öffentliche Kofinanzierung; 1995–2017 (ESF soweit verfügbar); in

Q: Fondsverantwortliche bzw. abwickelnde Stellen, Förderdatenbank, WIFO-Berechnungen.

62 Dies lassen nicht zuletzt Kerndichteschätzungen zu den Förderintensitäten in den österreichischen Gemeinden nach Fonds erkennen, deren Ergebnisse aus Abbildung A.6.6 im Anhang hervorgehen. Danach liegt die größte Häufung von (errechneten) Förderhöhen für ELER+/EMFF+ bei immerhin rund 100 pro Kopf, wobei die Häufigkeitsverteilung deutlich rechtsschief ist, sodass auch für deutlich höhere Förderungen (zumindest bis 800 pro Kopf ) eine noch relevante Wahrscheinlichkeit errechnet werden kann. Dagegen liegt die (errechnet) häufigste Förderintensität im EFRE+ bei kaum einem Drittel des ELER-Wertes, wobei die Wahrscheinlichkeit bei größeren Förderhöhen hier auch rasch abnimmt, und hohe Förderungen zwar existieren, aber nur wenige Fälle betreffen. Schließlich ist die Häufigkeitsverteilung der Förderintensitäten im ESF+ äußerst steil, mit hohen Häufigkeiten (allein) bei wenigen Euro pro Kopf. Hohe (relative) Förderungen auf Gemeindeebene sind hier also auch als Einzelfälle kaum zu finden.

So liegt gemessen an der gesamten Förderintensität

63 Mit Ausnahme von Raasdorf (637 EinwohnerInnen) geht die Bevölkerungszahl in den genannten Gemeinden nicht über 300 hinaus.

Großhofen zählt (mit 98 EinwohnerInnen) zu den kleinsten Gemeinden Österreichs.

64 Alle drei Gemeinden liegen in über 1.100 m Seehöhe, mit Spiss (1.628 m) als der höchstgelegenen Gemeinde Österreichs.

Übersicht 6.1: Die größten „Fördergewinner“: TOP 15 auf Gemeindeebene