In der Zeit vom 1.9.15 bis zum 1.3.16 wurden insgesamt 284 Tiere hier in der Klinik euthanasiert. 273 Tiere waren Patienten mit einem bekannten privaten Besitzer*, bei 11 Tieren handelte es sich um Findlinge, die aus der Auswertung genommen wurden. Von den 273 an die Tierärzte* unmittelbar nach der Euthanasie verteilten Fragebögen wurden 90,1 % (n = 246) ausgefüllt zurückgegeben und konnten zur Auswertung herangezogen werden. Die 246 Fragebögen setzen sich zusammen aus 168 Fällen von euthanasierten Hunden (68,3 %) und 78 Fällen von euthanasierten Katzen (31,7 %).
4.2.1 Weitere Tiere im Haushalt
Unter den befragten Hundebesitzern* hatten 18,8 % (n = 21) ein weiteres Tier zuhause, 66,1 % (n = 109) besaßen zu dem Zeitpunkt kein weiteres Tier. Bei den Katzenbesitzer* war der Anteil derer, die ein weiteres Tier besaßen (41,6 %, n = 32), etwa gleich dem, die kein weiteres Tier zu dem Zeitpunkt hatten (42,9 %, n = 33).
4.2.2 Vorangegangene Behandlungen
80,8 % (n = 135) der euthanasierten Hunde bzw. 77,9 % (n = 60) der euthanasierten Katzen waren dem Tierarzt* vorher nicht bekannt gewesen. Lediglich 13,8 % (n = 23) der Hunde bzw. 15,6 % (n = 12) waren mit demselben Tier schon einmal zuvor vorstellig gewesen. Bei 5,4 % (n = 9) der Hunde bzw. 5,2 % (n = 4) der Katzen kannte der Tierarzt* bereits den Besitzer* aufgrund eines anderen vorstellig gewesenen Tieres, nicht jedoch das später euthanasierte Tier.
4.2.3 Impf- und Entwurmungsstatus
Der überwiegende Anteil der Hunde- (87,9 %, n = 145) bzw. Katzenbesitzer* (72,4 %, n = 55) legte großen Wert auf eine regelmäßige Impfung und Entwurmung seines Tieres. Lediglich 5,5 % der Hundebesitzer* impften und entwurmten ihre Hunde nicht.
Der Anteil der nicht geimpften und entwurmten Katzen war doppelt so hoch wie bei den Hunden (11,8 %).
4.2.4 Zustand des Tieres
Der Pflegezustand der vorgestellten Hunde war zu 71,9 % (n = 120) gut bis sehr gut.
62,8 % (n = 49) der Katzen wiesen laut der Tierärzte* ebenfalls einen guten bis sehr guten Pflegezustand auf. Bei knapp einem Viertel (24,4 %, n = 19) der Katzen lag jedoch ein schlechter bis sehr schlechter Zustand vor, was nur bei 15,0 % (n = 25) der Hunde der Fall war.
4.2.5 Eindruck des Tierarztes* vom Patientenbesitzer*
Bei 59,5 % (n = 100) der euthanasierten Hunde und 56,4 % (n = 44) der euthanasierten Katzen waren die Tierärzte* der Meinung, dass die Besitzer* ihr Tier rechtzeitig vorgestellt hatten. Als sehr besorgt und fürsorglich stuften sie 85,1 % (n = 143) der Hunde- und 79,5 % (n = 62) der Katzenbesitzer* ein. Sehr verantwortungsvoll zeigten sich bei den Hunde- und Katzenbesitzern* nahezu übereinstimmend etwa drei Viertel (Abb. 13).
Abb. 13: Prozentuale Darstellung des Eindruckes des Tierarztes* von 168 Hundebesitzern* im Vergleich zu 78 Katzenbesitzern*.
4.2.6 Rolle des Tieres aus Sicht des Tierarztes*
Der überwiegende Anteil der befragten Tierärzte* gab an, dass der Hund bzw. die Katze als ein vollwertiges Familienmitglied gesehen wurde. Etwa ein Drittel war der Meinung, dass der Hund bzw. die Katze bei den Besitzern* als eine Art Kindersatz fungiert hatte (Abb. 14).
59,5% 85,1% 76,8% 75,6% 68,5% 12,5% 8,3% 10,7%
56,4% 79,5% 73,1% 59,0% 57,7% 15,4% 10,3% 11,5%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Hundebesitzer (168) Katzenbesitzer (78)
Abb. 14: Prozentuale Darstellung der Rolle von 168 Hunden im Vergleich zu 78 Katzen aus Sicht der Tierärzte*.
4.2.7 Hauptgründe der Euthanasie
Aus Sicht der Tierärzte* wurden 90,5 % (n = 152) der Hunde bzw. 84,6 % (n = 66) der Katzen aufgrund einer schlechten Prognose euthanasiert. Sowohl bei den Hunde- als auch bei den Katzenbesitzern* spielte das Ersparen von weiterem Leid eine große Rolle, denn 87,5 % (n = 147) der Hundebesitzer* und 88,5 % (n = 69) der Katzenbesitzer* wünschten nach Aussagen der Tierärzte* eine Erlösung ihres Tieres um ihm weiteres Leid zu ersparen. Knapp zwei Drittel der Hunde- und Katzenbesitzer* haben sich zudem stark am Rat des jeweiligen Tierarztes* orientiert.
Zwischen den Hunde- und Katzenbesitzern* gab es keine signifikanten Unterschiede.
Ein geringer Anteil von Besitzern* hätte einen kranken Hund bzw. eine kranke Katze zuhause nicht pflegen können. 4,2 % (n = 7) der Hunde- und 2,6 % (n = 2) der Katzenbesitzer* gaben an, dass ihr Tier andernfalls ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen könnten.
91,1% 35,1% 41,1% 2,4% 2,4% 7,7%
84,6% 33,3% 32,1% 0% 7,7% 2,6%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Hundebesitzer Katzenbesitzer
Abb. 15: Prozentuale Darstellung der Hauptgründe der Euthanasie von 168 Hundebesitzern* im Vergleich zu 78 Katzenbesitzern* aus Sicht der Tierärzte*.
4.2.8 Reaktion der Tierbesitzer* auf die Option einer Euthanasie
Relativ gefasst wirkten 39,3 % (n = 66) der Hunde- und 37,2 % (n = 29) der Katzenbesitzer*. 28,0 % (n = 47) der Hundebesitzer* und 37,2 % (n = 29) der Katzenbesitzer* hatten sich zuvor schon mit der Euthanasie auseinandergesetzt und waren froh, dass ihnen die Entscheidung letztendlich durch den Tierarzt* zusätzlich erleichtert wurde. Schon mit dem Wunsch der Euthanasie kamen 5,4 % (n = 9) der Hunde- und 7,7 % (n = 6) der Katzenbesitzer*. Etwa jeder zehnte Tierbesitzer* wollte auf keinen Fall die Euthanasie und ließ sich auch nur schwer umstimmen (Hundebesitzer*: 11,9 %, n = 20; Katzenbesitzer*: 11,5 %, n = 9). Ein Fünftel der Hunde- (22,0 %, n = 37) und Katzenbesitzer* (19,2 %, n = 15) waren sehr wütend und aufgewühlt, weil es keine Therapiemöglichkeit mehr gab.
90,5% 14,3% 87,5% 6,6% 4,2% 67,3%
4.2.9 Anwesenheit der Tierbesitzer* bei der Euthanasie
Bei der Euthanasie sind 63,1 % (n = 106) der Hunde- und 60,3 % (n = 47) Katzenbesitzer* dabei geblieben. Bei 20,3 % (n = 34) der Euthanasien von Hunden und 15,4 % (n = 12) der von Katzen war es nicht möglich, dass der Besitzer* anwesend sein konnte. Lediglich 16,7 % (n = 28) der Hunde- und 24,4 % (n = 19) der Katzenbesitzer* wollten bei der Euthanasie nicht dabei sein.
4.2.10 Reaktion der Tierbesitzer* während der Euthanasie
Die Reaktionen während der Euthanasie fielen bei den Hunde- und Katzenbesitzern* ähnlich aus. Der überwiegende Anteil der Hunde- sowie Katzenbesitzer* zeigten sehr offen ihre Trauer und weinten sehr stark. Als relativ gefasst beschrieben die befragten Tierärzte* lediglich etwa jeden fünften der Hunde- bzw. jeden vierten der Katzenbesitzer*. Erleichtert, dass ihr Tier nicht mehr leiden muss, wirkten ein Drittel der Hunde- und etwas mehr als ein Drittel der Katzenbesitzer*. Sehr aufgewühlt und wütend beschrieben die Tierärzte* nur wenige der Hunde- und Katzenbesitzer* (Abb.
16).
Abb. 16: Prozentuale Darstellung der Reaktionen der 168 Hundebesitzer* im Vergleich zu 78 Katzenbesitzern* während der Euthanasie.
4.2.11 Empfindung der Tierbesitzer* über die Euthanasie aus Sicht des Tierarztes*
Knapp drei Viertel der Hund- als auch Katzenbesitzer* bezeichneten die Euthanasie als Erlösung für ihr Tier. Nur sehr wenige Hunde- und Katzenbesitzer* hinterließen beim Tierarzt* den Eindruck, dass sie sich Vorwürfe machten, die Entscheidung zu voreilig oder zu spät getroffen zu haben. Gut die Hälfte der Hunde- und Katzenbesitzer* haben sich stark an dem Rat des jeweiligen Tierarztes* orientiert.
Schuldgefühle, dass sie ihr Tier haben euthanasieren lassen, äußerten etwa ein Zehntel der Besitzer* in Gegenwart des Tierarztes* (Abb. 17).
73,2% 19,6% 32,7% 16,7%
2. Er/Sie ist gefasst. 3. Er/Sie ist erleichtert, dass das
Abb. 17: Prozentuale Darstellung der Empfindung von 168 Hundebesitzern* im Ver-gleich zu 78 Katzenbesitzern* über die Euthanasie aus Sicht des Tierarztes*.
4.2.12 Verbleib des Tierkörpers
Der überwiegende Anteil der Hunde und Katzen wurden nach der Euthanasie mit nach Hause genommen. Von 11,3 % (n = 19) der Hunde und 5,2 % (n = 4) der Katzen wussten die Tierärzte*, dass sie von ihren Besitzern* im Garten beerdigt werden sollten. Eine direkte Abholung durch ein Bestattungsunternehmen zur Einäscherung erfolgte bei 14,3 % (n = 24) der Hunde sowie 16,7 % (n = 13) der Katzen. Etwa ein Viertel der Hunde und der Katzen wurden hier in der Klinik zur Sammeleinäscherung belassen. Zur pathologischen Untersuchung wurden 4,8 % (n
= 8) der Hunde und 8,8 % (n = 7) der Katzen weitergeleitet (Abb. 18).
74,4% 53,6% 4,8% 6,0% 54,2% 22,6% 9,5%
71,8% 47,4% 7,7% 3,9% 53,9% 16,7% 11,5%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
Hundebesitzer Katzenbesitzer
Abb. 18: Prozentuale Darstellung des Verbleibes von 168 Hunden im Vergleich zu 78 Katzen nach der Euthanasie.
41,7%
11,3%
14,3%
27,4%
4,8%
Hunde Nach Hause Beerdigung im Garten Krematorium Klinik Pathologie
43,6%
5,2%
16,7%
25,7%
8,8%
Katzen Nach Hause Beerdigung im Garten Krematorium Klinik Pathologie
4.3 Explorative Analyse: Befragung der Tierbesitzer* aus der Klinik für