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2 Experimenteller Teil

2.4 Emotionales Priming (Studie 4)

2.4.2 Methode

2.4.2.1 Experimenteller Aufbau

In beiden Aufgaben wurde ein backward masking Paradigma benutzt. Dieser Versuchsaufbau soll die bewußte Verarbeitung visueller Stimuli verhindern.

Die Aufgaben wurden auf einem IBM-kompatiblen Computer durchgeführt. Alle experimen-tellen Aufgaben waren in ERTS (Beringer, 1996) programmiert. Die Reaktionserfassung er-folgte mit der farblich gekennzeichneten rechten und linken Shifttaste der Computertastatur.

Die Untersuchung begann jeweils mit der experimentellen Aufgabe, gefolgt von der Kontroll-aufgabe. Da die Primes der experimentellen Aufgabe gleichzeitig als Targetstimuli in der Kontrollaufgabe dienten, mußte, um mögliche Lerneffekte zu vermeiden, auf eine Balancie-rung beider Aufgaben verzichtet werden. Pilotstudien (Andy Young, persönliche Mitteilung) haben gezeigt, daß mehrmalige subliminale Präsentationen des Stimulusmaterials zu einer Sensibilisierung der Wahrnehmung führen können.

Die Versuchspersonen wurden in zwei Gruppen unterteilt. Jede der Gruppen begann mit der experimentellen Aufgabe, gefolgt von der Kontrollaufgabe. Beide Gruppen unterschieden sich in der Dauer der Prime-Darbietungszeit, die in der einen Gruppe 14 ms und in der anderen Gruppe 210 ms lang war.

Die Entscheidung für die Länge der subliminalen Darbietungszeit erfolgte aufgrund der Er-gebnisse einer Pilotstudie, in der 10 Psychologiestudenten untersucht wurden. Da der Bild-schirmaufbau 14 ms betrug, konnte die Darbietungszeit entweder 14 ms oder ein Vielfaches dieses Wertes betragen. Es wurden prototypische emotionale Gesichtsausdrücke für 14 ms (1.

Gruppe: 5 Studenten) und 28 ms (2. Gruppe: 5 Studenten) dargeboten. Den Primes folgte ein neutraler Gesichtsausdruck als Maske. Danach wurden gleichzeitig in der rechten und linken Bildschirmhälfte 2 prototypische emotionale Gesichtsausdrücke, von denen eines zuvor als Prime diente, präsentiert. Die Versuchspersonen sollten entscheiden, welche der zur Auswahl stehenden Gesichtsausdrücke zuvor gezeigt wurde.

Mit Hilfe der kumulativen Binomialverteilung wurde die Wahrscheinlichkeit dafür bestimmt,

ser Ergebnisse entschied ich mich für 14 ms als geeignete subliminale Darbietungszeit. Die Ergebnisse der Pilotstudie zeigten aber, daß hinreichend sensitive Studenten durchaus in der Lage waren, selbst bei Darbietungszeiten von 14 ms den subliminal dargebotenen emotiona-len Gesichtsausdruck überzufällig korrekt zuzuordnen. Eine bewußte Wahrnehmung kann bei dieser Darbietungszeit nicht ausgeschlossen werden. Aus diesem Grunde wurde auch im Hauptexperiment die Kontrollaufgabe durchgeführt. Studenten, die sich in der 14 ms Kon-trollaufgabe in ihrem Antwortverhalten nicht mehr auf dem Zufallsniveau befanden, wurden von der statistischen Analyse ausgeschlossen.

2.4.2.1.1 Kontrollaufgabe

Die Kontrollaufgabe bestand aus 120 Trials, jede der 6 Basisemotionen (Freude, Erstaunen, Angst, Trauer, Ekel und Wut) aus der Ekman & Friesen Serie (1976) wurde 20 mal als Prime benutzt. Es wurde mit zwei Identitäten gearbeitet, Darsteller JJ (auf den unteren Bildern zu sehen) und Darstellerin MO. In 60 Trials waren Prime, Maske und Target hinsichtlich der I-dentitäten des Darstellers gleich. In den anderen 60 Trials unterschied sich die Identität der Targets von dem des Prime und der Maske. Diese Anordnung erlaubt die Überprüfung der Frage, ob es sich bei möglichen Primingeffekten um ein Patternmatching oder Emotionsmat-ching handelt.

Beschreibung des Trials: Jeder Trial begann mit der Darbietung eines Fixationskreuzes in der Mitte des Bildschirms. Danach folgte die Darbietung des Prime. Hierbei handelte es sich um ein Gesicht, das eine der 6 Basisemotionen (Ekman & Friesen, 1976) zeigt. Die Darbie-tungszeit betrug für die subliminale Bedingung 14 ms, für die supraliminale Bedingung 210 ms.

Danach folgte die Maske. Diese war immer ein neutrales Gesicht mit der selben Identität wie der Prime. Die Darbietungszeit betrug für beide Bedingungen 110 ms.

Im Anschluß hieran wurden in der rechten und linken Bildschirmhälfte zwei Gesichter mit verschiedenen emotionalen Gesichtsausdrücken als Targetstimuli gezeigt. Einer der beiden Stimuli wurde zuvor als Prime benutzt. Der zweite emotionale Gesichtsausdruck stellte eine andere der 6 Basisemotionen (Ekman & Friesen, 1976) dar.

Die Versuchsperson sollte entscheiden welches der Targets am ehesten die gleiche Emotion zeigte wie der Prime. Die nachfolgende Beschreibung bezieht sich auf das untenstehende Bei-spiel. Entschied sich die Versuchsperson für Wut, sollte sie die rechte Shifttaste der Compu-tertastatur betätigen. Entschied sich die Versuchsperson für Glück, sollte sie die linke Shift-taste drücken. Die linke und rechte Position der Antworten wurde randomisiert. Das Target wurde bis zum Tastendruck auf dem Bildschirm präsentiert.

Die abhängige Variable in der Kontrollaufgabe war die Anzahl richtiger Zuordnungen von Target und Prime.

+

Prime Maske Target Stimuli Freude oder Wut?

14 ms 110 ms bis Reaktion 210 ms 110 ms bis Reaktion Darstellung des Trials in der Kontrollaufgabe

2.4.2.1.2 Experimentelle Aufgabe

Jede Aufgabe bestand aus 120 Trials, jede der 6 Basisemotionen (Freude, Erstaunen, Angst, Trauer, Ekel und Wut) wurde 20 mal als Prime benutzt. Ebenso wie in der Kontrollaufgabe wurde in der experimentellen Aufgabe mit zwei Identitäten gearbeitet, Darsteller JJ (auf den unteren Bildern zu sehen) und Darstellerin MO. In 60 Trials wurden Prime, Maske und Tar-gets benutzt, die die selbe Person darstellten. In den anderen 60 Trials unterschied sich die I-dentität der Targets von dem Prime und der Maske.

Beschreibung des Trials: Jeder Trial begann mit der Darbietung eines Fixationskreuzes in der Mitte des Bildschirms. Im Anschluß daran wurde der Prime gezeigt. Hierbei handelte es sich um ein Gesicht, das eine der 6 Basisemotionen zeigte. Die Darbietungszeit betrug für die subliminale Bedingung 14 ms, für die supraliminale Bedingung 210 ms.

Danach folgte die Maske. Diese war immer ein neutrales Gesicht mit der selben Identität wie der Prime. Die Darbietungszeit betrug für beide Bedingungen 110 msec.

+

Prime Maske Target Stimuli Freude oder Wut?

14 ms 110 ms bis Reaktion 210 ms 110 ms bis Reaktion Darstellung des Trials in der experimentellen Aufgabe

Schließlich wurde der Targetstimulus gezeigt. In diesem Beispiel enthielt der Gesichtsaus-druck 50% Glück und 50% Wut. Die Versuchsperson sollte entscheiden, ob das Target eher Glück oder eher Wut zeigte. Würde sich die Versuchsperson für Wut entscheiden, sollte sie die rechte Shifttaste der Computertastatur drücken, würde sich die Versuchsperson für Glück entscheiden, sollte sie die linke Shifttaste drücken. Die linke und rechte Position der beiden Antwortmöglichkeiten wurde randomisiert. Das Target wurde bis zum Tastendruck auf dem Bildschirm präsentiert.

Als Targetstimuli wurden computermanipulierte Bilder verwandt. Diese Bilder enthielten stets 50% der Emotion, die auch im Prime enthalten war und 50% einer anderen Emotion.

Insgesamt wurden folgende Kombinationen verwandt: Trauer, Ekel, Angst-Erstaunen, Angst-Wut, Angst-Freude, Ekel, Angst-Erstaunen, Wut, Trauer-Freude, Ekel-Erstaunen, Ekel-Wut, Ekel-Trauer-Freude, Erstaunen-Wut, Erstaunen-Trauer-Freude, Wut-Freude.

Da in diesem Experiment überprüft werden sollte, ob es eine Tendenz gibt, in ambiguen Ge-sichtern eher die in einem zuvor gezeigtem Prime dargestellte Emotion wahrzunehmen, war die abhängige Variable in diesem Experiment die Anzahl der mit dem Prime übereinstim-menden Targetbenennungen. Im vorangehenden Beispiel wäre die richtige Antwort "Freude".