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4.1 Synthese der Ergebnisse

4.1.2 Exoskelett ohne Körpergewichtsentlastung

In der Studie von Lee et al. (2019) und Tanaka et al. (2019) werden tragbare exoske-lettale Orthesen ohne Körpergewichtsentlastung wie das Gait Enhancing and Motivating System (GEMS) oder der Stride Management Assist (SMA) mit konventioneller Therapie verglichen.

Bezüglich des Gleichgewichtes konnte bei Lee et al. (2019) anhand der BBS kein signi-fikanter Unterschied zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe berechnet wer-den (p = 0.161).

Lee et al. (2019) konnte in der Interventionsgruppe eine signifikante Verbesserung der Gehgeschwindigkeit im Vergleich zur Kontrollgruppe aufzeigen. Tanaka et al. (2019) be-stätigt dies, indem er eine prozentuale Veränderung vom Mean-Wert von der Messung vor der Intervention zu der Messung nach der Intervention von 1.01 ± 0.13% in der Interventionsgruppe und 1.11 ± 0.11% in der Kontrollgruppe aufführt. Diese Verände-rung des Mittelwerts deutet auf einen signifikanten Unterschied zwischen den beiden

Gruppen (p = 0.013) hin und hat einen grossen Effekt, sprich eine grosse klinische Re-levanz (r = 86).

In Bezug auf die motorischen Funktionen konnte bei Lee et al. (2019) eine relevante Verbesserung des FMA- untere Extremitäten in der GEMS-Gruppe im Vergleich zur kon-ventionellen Therapie festgestellt werden (p = 0.031).

Lee et al. (2019) konnte eine Verbesserung bezüglich Muskelanstrengungssymmetrien zwischen den beiden Gruppen beobachten. Die Muskelanstrengungssymmetrie verbes-serte sich bei allen vier Muskeln signifikant (rectus femoris: p = 0.017; biceps femoris: p

< 0.001; tibialis anterior: p < 0.001; medial gastrocnemius: p < 0.001). Die Effektgrösse tendiert zwischen einem grossen und einem kleinen Effekt (r < 0.063). Der MI-untere Extremitäten hingegen, konnte keine Signifikanz zwischen den beiden Gruppen aufzei-gen (p = 0.153).

Sowohl bei Lee et al. (2019) als auch bei Tanaka et al. (2019) wurde die Ganganalyse anhand der Parameter Schrittlänge, Trittfrequenz (Kadenz) und der Schrittsymmetrie durchgeführt. Lee at al. (2019) konnte bezüglich Trittfrequenz (p = 0.001), Schrittlänge (p = 0.013) als auch dem zeitlichen (% Symmetrierate: IG 7.88%, KG 16.67%; p = 0.031) und dem räumlichen (IG 32.97%, KG 21.74%; p = 0.038) Schrittsymmetrieverhältnis in der GEMS-Gruppe eine grössere Verbesserung als in der Kontrollgruppe aufzeigen. Die Effektgrössen deuten jedoch auf einen kleinen Effekt hin (r < 0.3). Auch bei Tanaka et al. (2019) wies die SMA-Gruppe für die Schrittlänge eine grössere prozentuale Verän-derung vom Mean 1.07 ± 0.11% (vor und nach Intervention) in der Interventionsgruppe als in der Kontrollgruppe 1.01 ± 0.10% auf, der Unterschied zwischen den beiden Grup-pen ist jedoch nicht signifikant (p = 0.074). Auch bezüglich Trittfrequenz (p = 0.12) und Schrittsymmetrie (p = 0.695) konnte keine statistisch relevante Verbesserungsrate zwischen der SMA-Gruppe und der Kontrollgruppe festgestellt werden.

4.1.3 Endeffektor

Unter die Definition Endeffektor fallen die von Maranesi et al. (2019), Kim et al. (2019), Aprile at al. (2017) und Aprile et al. (2019) untersuchten robotischen Hilfsmittel. Während sich das RCT von Kim et al. (2019) mit dem Roboter Morning Walk befasst, ist bei den beiden nicht-randomisierten Pilotstudien von Aprile at al. (2017) und Aprile et al. (2019) das GE-O System Gegenstand der Untersuchung. Die systematische Literaturreview von Maranesi et al. (2019) fasst den Nutzen von verschiedenen Endeffektortechnologien zusammen.

Um das Gleichgewicht zu bewerten, wurde bei zwei der vier Studien mit Endeffektoren der BBS durchgeführt. Der BBS zeigte gemäss Maranesi et al. (2019) keine statistisch

signifikanten Unterschiede zwischen der Kontroll- und Interventionsgruppe auf. In der Studie von Kim et al. (2019) hingegen konnte eine relevante Differenz zwischen dem BBS beider Gruppen gemessen werden (p = 0.047). Dabei schnitt die Gruppe, welche mit dem Morning Walk trainierte, besser ab als jene, die eine konventionelle Therapie erhielt (Mittelwert ± SD: IG (T0 / T1) 25.5 ± 16.3 / 39.8 ± 15.6, KG (T0 / T1) 26.91 ± 14.8 / 36.5 ± 14.8). Der Tinetti-Test von Aprile et al. (2017) wies keine nennenswerten Diffe-renzen vor.

Messungen, welche die Gehgeschwindigkeit betreffen, wurden in allen vier Studien die-ser Kategorie unternommen. Bei Aprile et al. (2019) zeigt die Statistik des 10MWT zwar signifikante Verbesserungen nach der zweiten Messung innerhalb der beiden Gruppen (IG p = 0.021 und KG p = 0.021), über den Vergleich zwischen RAGT und konventionel-ler Therapie finden sich jedoch keine statistischen Werte. Die 10MWT von Maranesi et al. (2019), Kim et al. (2019) und Aprile et al. (2017) waren jeweils ohne relevante Diffe-renzen zwischen Interventions- und Kontrollgruppe.

Die Bewertung der Gehfähigkeit wurde in den vier Studien unter anderem mit dem FAC durchgeführt. Die gemessenen Ergebnisse von Aprile et al. (2017), Aprile et al. (2019) und Kim et al. (2019) stimmen in ihrer Auswertung des FAC überein, dass zwischen der konventionellen Therapie und der robotischen Therapie keine signifikanten Unterschiede gefunden werden konnten. Bei Maranesi et al. (2019) wurden für die einzelnen Studien bezüglich FAC widersprüchliche Ergebnisse aufgezeigt. In der Kategorie roboter-assis-tiertes Gehtraining ohne, beziehungsweise mit Elektrostimulation, verglichen mit kon-ventioneller Therapie allein, konnte einerseits keine Veränderung des FAC gemessen werden, andererseits verbesserte sich die Interventionsgruppe gegenüber der Kontroll-gruppe in einer Studie signifikant. Auch in der Unterkategorie, in der nur roboter-assis-tiertes Gehtraining mit konventioneller Therapie verglichen wird, konnten durch eine Gruppe der Autorenschaft relevant bessere Werte für die Robotergruppe gemessen werden (p > 0.01), während eine andere Forschungsgruppe keine signifikanten Unter-schiede aufzuzeigen vermochte. Da Maranesi et al. (2019) die Ergebnisse der Studien nicht synthetisiert, kann keine einheitliche Aussage für den FAC gemacht werden. Aprile et al. (2017) und Aprile et al. (2019) prüften die Förderung der Gehfähigkeit zusätzlich mit den Assessments 6MWT und WHS. Während der WHS von Aprile et al. (2017) keine nennenswerte Messresultate aufwies, zeigte sich beim 6MWT, dass die gemessene Dif-ferenz vor und nach der Interventionsphase bei der Interventionsgruppe prozentual signifikant grösser war als bei der Kontrollgruppe (p = 0.043). Aprile et al. (2019) berech-nete auch für diese Assessments nur Werte zum Vergleich innerhalb der beiden Grup-pen. Diese Ergebnisse sind zur Beantwortung der Fragestellung nicht relevant.

Die meisten Messungen für die Prüfung der Endeffektoren betrafen die motorischen Funktionen. Dafür wurden die Assessments FMA, TCT, RMI und TUG erhoben. Mara-nesi et al. (2019) konnte bei den Studien, welche den RMI massen, keine signifikanten Differenzen zwischen den Interventionen belegen. Kim et al. (2019) bestätigt dieses Ergebnis, der p-Wert für den RMI beträgt hier 0.146. Aprile et al. (2017) sowie auch Aprile et al. (2019) liessen die Patientinnen und Patienten zusätzlich den TCT und das FMA durchführen. Während Aprile et al. (2017) für keine der beiden Messungen nen-nenswerte Differenzen erfasste, ist in der Ergebnissynthese von Aprile at al. (2019) zu entnehmen, dass der TCT der Interventionsgruppe signifikant besser ausfiel. Statisti-sche Kennzahlen sind dazu aber keine aufgeführt. Bezüglich TUG konnten weder Aprile et al. (2017), noch Maranesi et al. (2019) relevante Ergebnisse aufzeigen. In der Pilot-studie von Aprile et al. (2019) konnte eine Verbesserung des TUG zwischen der Messung vor und nach der Interventionsphase für die Kontrollgruppe (p = 0.004) und die Interventionsgruppe (p = 0.003) aufgezeigt werden. Gemäss der Autorinnen und Autoren soll der TUG der Interventionsgruppe auch im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant besser ausgefallen sein, jedoch sind keine statistischen Werte vorhanden, die diese Aus-sage belegen können.

Nur Kim et al. (2019) und Aprile et al. (2017) führten Messungen bezüglich Muskelkraft durch. Von Aprile et al. (2017) wurden dafür der MI und der MRC erhoben. Während die Messungen des MI keine erwähnenswerte Ergebnisse lieferten, zeigte sich beim MRC eine prozentual grössere Veränderung des Wertes bei der Gruppe, welche kombiniert mit dem GE-O System trainierte, als bei jener, die allein konventionelles Gehtraining durchführte. Der p-Wert von 0.020 war dabei von statistischer Signifikanz. In der Studie von Kim et al. (2019) zeigte der MI der Interventionsgruppe eine grössere Steigerung zwischen den Messzeitpunkten als die Kontrollgruppe. Die statistischen Werte waren relevant (Mittelwert ± SD: IG (T0 / T1) 55.0 ± 16.2 / 74.7 ± 19.2, KG (T0 / T1) 59.4 ± 14.4 / 71.0 ± 13.3; p = 0.034).

Eine Gangbildanalyse vor und nach der Interventionsphase wurde lediglich von Aprile et al. (2017) durchgeführt. Es wurden räumlich-zeitliche Parameter wie Stand, Schwung und Dauer der Unterstützungsphase, Zykluszeit, Schrittlänge, Schrittlänge, Schrittweite, Trittfrequenz und Ganggeschwindigkeit berechnet. Trotz der aufwändigen Analyse, konnten keine aussagekräftigen Resultate bezüglich der Differenzen zwischen den bei-den Gruppen belegt werbei-den (p > 0.059). Auch innerhalb der Gruppen waren die p-Werte statistisch nicht relevant (KG p > 0.059, IG p > 0.116).