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Der Euro - eine Frage von Krieg und Frieden

Im Dokument Der Euro die Endlösung für Europa? (Seite 117-123)

Die Aussage des ehemaligen Bundeskanzler Kohl, daß der Euro eine Frage von Frieden und Krieg sei, enthält in diesem Zusammenhang mehr Wahrheitsgehalt, als gemeinhin angenommen.

Zwar wollte Kohl damit ausdrücken, daß der Euro den Frieden bringen werden, doch verhält es sich genau andersherum. Eine deutsche Großbank brachte in einer Schrift eine interessante Euro-Werbung: Über einem Bild aus dem zerbombten Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg mit einer Familie in einer armseligen Bretterbude stand als Überschrift zu lesen: "Der Euro macht vieles möglich". Man könnte dies so auffassen, als machte der Euro auch neue Kriege und neues Leid möglich, wenn nicht im Text der Werbung die europäische Integration als Ursache für Frieden und Wohlstand herangezogen worden wäre. Der Euro solle dabei nur die "logische Ergänzung zum Europäischen Binnenmarkt" sein und den Bürgern die Umtauschkosten ersparen.

Bild 2: Der Euro macht den Weg zum Krieg leichter?

In die gleiche Richtung ging die Aussage des Schweizer Bundespräsidenten Moritz Leuenberger, als er Anfang 2001 an den Plänen der Schweizer Regierung zum EU-Beitritt festhielt und meinte: "Wenn man die Geschichte betrachtet, ist die Europäische

Union ein gigantisches Friedensprojekt."136

In der Tat beinhaltet die Einheitswährung jedoch eine ganze Menge Konfliktpotential. Ganz abgesehen davon, daß während der Einführungsphase, vor allem wenn sie in eine Zeit wirtschaftlicher Spannungen fällt, einiges schief gehen kann, wird der Euro auf alle Fälle vor allem langfristig die zwischenstaatlichen Spannungen deutlich erhöhen.

Die Ursache dafür liegt in den Ungleichgewichten, welche durch feste Wechselkurse in der Einführungsphase entstehen und später in der eintretenden Kapitalflucht welche sich durch die eingeführte Einheitswährung entwickeln muß. Wie beschrieben, werden vor allem die schwächeren Staaten unter einer deutlichen Kapitalflucht zu leiden haben, mit der Folge, daß diese regelrecht ausbluten und dort die Wirtschaft zusammenbricht, mit der Folge von Massenarbeitslosigkeit. Die dann nötigen Transferleistungen und massiven Wanderungsbewegungen werden auch die stärkeren Staaten, vor allem Deutschland, so weit belasten, daß die gewohnten Umstände sich deutlich verschlechtern. Allein durch die geplante EU-Osterweiterung rechnet das IFO-Institut mit einer Zuwanderung von vier bis fünf Millionen Menschen nach Deutschland. Durch großzügige soziale Leistungen müßten schon heute für Zuwanderer 4000 D-Mark mehr ausgegeben werden, als diese durch Steuern und Beiträge einzahlen würden.137 Schon unter normalen Verhältnissen ist deshalb mit einer erheblichen Belastung der öffentlichen Haushalte zu rechnen.

In solch einem Klima kommt es sehr schnell wieder zu Konflikten zwischen den Nationen, die in der Vergangenheit oftmals im Krieg geendet sind. Ein Krieg wurde in amerikanischen Fachkreisen im Bezug auf den Euro schon vor einiger Zeit für möglich gehalten. So erklärte der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Martin Feldstein (Harvard Universität), daß die Einführung des Euro einen Krieg zwischen Deutschland und Frankreich provozieren könnte.

Auch bestehe das Risiko eines bewaffneten Konfliktes zwischen den USA und Europa.138 Damit würde das Europrojekt in einem Blutbad enden und die Aussage von Bundeskanzler Kohl, daß der Euro eine Frage von Krieg und Frieden sei, müßte sich auf dramatische Weise erfüllen.

Doch kommen zu den Gefahren des Euro-Projektes noch die wachsenden Schulden durch unser Zinssystem, welche jedes Land dazu zwingen, die Exporte zu Lasten anderer Staaten auszuweiten.

Der Zwang dazu besteht in den schnell wachsenden Zinsforderungen. Dadurch entsteht international ein ruinöser Wettbewerb, in dem jede Nation versucht der anderen Marktanteile streitig zu machen, um bessere Möglichkeiten zu haben, die Zinslasten zu tragen. Wenn jedoch ein Staat seinen Marktanteil an bestimmten Produkten ausweitet, so kann dies, wenn der Markt an sich nicht größer wird, nur zu Lasten anderer Volkswirtschaften geschehen, welche dann zunehmend in die Klemme geraten. Steht ein Staat erst einmal richtig mit dem Rücken zur Wand und meint nichts mehr verlieren zu können, dann steht dem militärischen Einsatz oft nichts mehr im Wege.

Meldungen, wonach beispielsweise Deutschland wieder seine Stellung als Vizeweltmeister im Export ausbauen konnte sind deshalb alles andere als positiv zu sehen. (Abb. 12)

Zwangsläufig tendiert unser System dabei immer in Richtung Krieg:

Durch die gesteigerte Produktivität wird der Markt schnell gesättigt, was auf die Unternehmerrendite drückt. Unterschreitet diese eine gewisse Grenze, dann geht das Kapital zuerst in den spekulativen Sektor, was später zu einem Börsenkrach führen muß.

Abb. 12: Exporte und Krieg

Durch die entstandene Unsicherheit auf dem Markt, zieht sich dann das Kapital ganz aus dem Markt zurück und es kommt zu einer deflationären Abwärtsspirale aus Unternehmenszusammenbrüchen, Massenarbeitslosigkeit, sinkender Kaufkraft, Bankenzusammenbrüchen, Unruhen und Gewalt. Ein Krieg zerstört dabei wieder das geschaffene Realkapital, die Rendite steigt wieder und das System beginnt von neuem.

Der Euro verschärft hier die Situation noch weiter, weil er den Staaten innerhalb Europas die Möglichkeit nimmt, durch Abwertungen die Exportquote auf dem Weltmarkt zu stabilisieren und damit Ungleichgewichte abzubauen. Auch sonst ist dem einzelnen Land jede Gelegenheit verwehrt, beispielsweise auf eine neue Wirtschaftskrise mit individueller Geldpolitik gegenzusteuern.

Schnell kommen in einer solchen Situation wieder die alten Feindbilder zutage, besonders wenn der Bevölkerung noch hohe Opfer durch Vermögensverlust und Transferlasten aufgebürdet

werden.

Man muß den Euro auch immer im Gesamtzusammenhang mit unserem auf einen Endpunkt zulaufenden Finanzsystem sehen. Die Euro-Einführung wird schon allein deshalb in Frage gestellt, weil wir uns, wie beschrieben, bereits in der Endphase unserer Systementwicklung befinden. Aus dieser Entwicklung lassen sich einige konkrete Bedrohungen erkennen, die im Moment der Euroeinführung wirksam werden könnten. Hier ist es interessant, sich einmal verschiedene Szenarien vorzustellen, wie die endgültige Einführung des Euros ablaufen kann und wie die Zeit vorher und nachher sein wird. Aus diesen Erkenntnissen kann dann ein Maßnahmenplan zur Vermögenssicherung erarbeitet werden.

Im Dokument Der Euro die Endlösung für Europa? (Seite 117-123)