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Figures and tables

IV. Erweiterte Zusammenfassung

Zystische Ovarfollikel (ZOFs) sind mit einer Inzidenzrate von 5,2 bis 27,9% [1-7]

einer der wichtigsten Gründe für eine herabgesetzte Fruchtbarkeit in Milchvieh-herden. Obwohl früh auftretende ZOFs sich oft wieder spontan zurückbilden [5, 8, 9], führen sie zu einer Verlängerung der Güstzeit um 22 bis 77 Tage [2, 3, 10] und haben damit doch einen erheblichen Einfluss auf die Herdenfruchtbarkeit.

Als ZOFs werden gewöhnlich anovulatorische Follikel mit einem Durchmesser von mehr als 25 mm, ohne Vorhandensein eines Corpus luteums und mit einer Persistenz von mehr als zehn Tagen [7, 11] bezeichnet. In mittels B-Bild Sonographie durchgeführten Studien wurden bereits Follikel ab einem Durchmesser von 20 mm [12, 13], bzw. sogar ab 17 mm [14, 15] als ZOFs definiert, wobei diese mindestens sieben Tage persistieren mussten. Man unterscheidet üblicherweise zwischen Follikelzysten und Luteinzysten. Erstere besitzen eine Wanddicke von weniger als 3 mm und einen Progesteronspiegel (P4) von höchstens 1 ng/ml; letztere weisen eine Wanddicke von 3 mm und größer und einen P4 Wert von mehr als 1 ng/ml auf [16].

Die Genauigkeit ZOFs zu unterscheiden hängt von der verwendeten Methode ab.

Mittels rektaler Palpation werden für Follikel- bzw. Luteinzysten jeweils positive prädiktive Werte (PPV) von 66% erreicht [17]. Mit Hilfe der B-Bild-Sonographie erzielt man für Follikelzysten einen PPV von 74%, für Luteinzysten sogar von 85% [17].

Fehldiagnosen bezüglich der beiden Zystenformen führen zu ungeeigneten Therapieansätzen [6]. Während Follikelzysten mit Hormonpräparaten wie hCG oder GnRH behandelt werden, stellen PGF und seine Analoga die Mittel der Wahl zur Behandlung von Luteinzysten dar [20].

Das Ziel dieser Studie war es herauszufinden, ob sich Farbdopplersonographie eignet um normal zyklische Follikel von zystischen Ovarfollikeln und Follikelzysten von Luteinzysten zu differenzieren und um frühzeitig Aussagen über die Effektivität einer GnRH-Behandlung zu machen.

Die sonographischen Untersuchungen erfolgten an insgesamt 54 Tieren mit einem tragbaren LOGIQ Book XP (General Electrics Healthcare, Solingen, Germany) und einem 6 bis 10 MHz Linearschallkopf (General Electrics Yokogawa, Medical Systems, Ltd., Model 1739-RS, Japan) in vier Milchviehherden in Nord- und Ostdeutschland. Um Kühe mit zystischen Ovarfollikeln zu erfassen wurden Tiere der vier Herden ausgewählt, bei denen die Geburt mindestens 28 Tage zurücklag und bei denen mindestens ein Follikel mit einem Durchmesser von mehr als 15 mm und kein Corpus luteum auf den Ovarien darstellbar war. Bei Kühen mit einem derartigen Befund wurde bei dieser Erstuntersuchung (Ex-1) die Durchblutung in der Wand des größten Follikels im Power Doppler Modus aufgenommen (Fig. 1). Dieser Modus gibt die Anzahl der Erythrozyten wieder, die pro Zeiteinheit durch ein Gefäß fließen.

Später wurde mit einem Bildbearbeitungsprogramm die farbige Fläche als Maß für die Follikeldurchblutung bestimmt (Fig. 3). Zusätzlich wurden die Wanddicke und die Querschnittsfläche des größten Follikels anhand von B-Bildern gemessen. Zehn bis zwölf Tage später (Ex-2) wurden die Ovarien erneut sonographisch untersucht (Fig. 1). Follikel, die ovulierten, luteinisierten oder sich zurückbildeten wurden als temporäre Follikel (temp) bezeichnet. Blieb die Größe des größten Follikels gleich oder nahm sie zu, wurde dieser als persistierender Follikel (persist) definiert und die Blutflussmessung wiederholt. Anschließend wurden dem Tier 20 µg des GnRH – Analogons Buserelin (Receptal®, Intervet, Unterschleißheim) intramuskulär verabreicht und die Blutflussmessung eine halbe Stunde später wiederholt. Zehn bis zwölf Tage nach der Applikation von Buserelin wurde der Therapieerfolg mittels B-Bild-Sonographie überprüft (Fig. 1). War dabei ein Corpus luteum oder ein luteinisierter Follikel nachweisbar, wurde dies als Therapieerfolg (responding) angesehen. Alle anderen Befunde wurden als Therapiemisserfolg (non-responding) gewertet.

An jedem Untersuchungstag wurde eine Blutprobe entnommen und der Progesterongehalt (P4) im Blutplasma nach der von Prakash [26] beschriebenen Methode mittels EIA bestimmt. P4-Konzentrationen von mehr als 1,0 ng/ml definierten Follikel und Zysten mit Lutealgewebe; P4-Konzentrationen von höchstens 1,0 ng/ml definierten Follikel und Zysten ohne Lutealgewebe.

Von den 54 Follikeln, welche bei Ex-1 festgestellt wurden, waren zum Zeitpunkt Ex-2 31 (57,4%) nicht mehr nachweisbar (Fig. 2). In anderen Studien bildeten sich 61%

[8], 48% [9] und 38,6% [5] der ZOFs spontan zurück. Bei 23 (42,6%) der Follikel war eine Persistenz von mehr als zehn Tagen zu beobachten und damit konnte bei diesen die Diagnose zystischer Ovarfollikel (ZOF) gestellt werden.

Die Querschnittsfläche des größten Follikels zum Zeitpunkt Ex-1 variierte zwischen 1,5 cm² und 16,1 cm², was einem Durchmesser von 13,8 mm und 45,3 mm entspricht (Table 1).

Bei 13 der 54 Follikel zu Ex-1 handelte es sich um luteinisierte Follikel (Fig 2). Diese Häufigkeit liegt im Bereich anderer Untersuchungen [28, 29].

Weder die Dicke der Wand, die Querschnittsfläche noch die durchblutete Fläche des Follikels gaben eindeutige Hinweise darauf, ob sich ein Follikel spontan zurückbildet oder weiterhin bestehen bleibt. Dieses Ergebnis ist vergleichbar mit denjenigen von Kawashima et al. [24], welche zwischen ovulierenden und persistierenden Follikeln keine Unterschiede in der Größe und Durchblutung feststellen konnten.

Eine zuverlässige Differenzierung war mittels Farbdopplersonographie zwischen luteinisierten Follikeln und Follikeln ohne Lutealgewebe möglich. Der Blutfluss war in luteinisierten Follikeln deutlich höher als in Follikeln ohne Lutealgewebe. Die Sensitivität, luteinisierte Follikel zu diagnostizieren lag mittels Farbdopplersonographie bei 92.3%, mittels B-Bild-Sonographie nur bei 61.5%

(Table 2).

Die Injektion mit GnRH führte bei zwölf Tieren zum Erfolg, bei fünf Tieren blieb dieser aus. Die Behandlung von ZOFs mit GnRH oder seinen Analoga führen immer zu einem LH Anstieg im Plasma, der bereits eine halbe Stunde post injectionem nachweisbar ist [23-25]. Bei ovulatorischen Follikeln konnte eine halbe Stunde nach Einwirkung eines GnRH Analogons neben dem LH-Anstieg im Plasma ein gesteigerter follikulärer Blutfluss dopplersonographisch aufgezeigt werden [23]. Die Vermutung liegt deshalb nahe, dass GnRH Injektionen einen LH Peak auslösen und dieser zu einer Steigerung des Blutflusses am Ovar führt. Dass diese Hypothese auch bei ZOFs gilt, konnte von uns nicht in jedem Fall bestätigt werden: Anhand des

Blutflusses konnte nur tendenziell (P=0.07) der Therapieerfolg hervorgesagt werden.

Acht der zwölf erfolgreich behandelten Tiere zeigten eine halbe Stunde nach der Behandlung tatsächlich einen Anstieg des prozentualen Blutflusses. Bei den restlichen vier Tieren war der follikuläre Blutfluss dagegen abgefallen (Fig. 4).

Zusammenfassend zeigt diese Untersuchung, dass die Follikeldurchblutung keinen Hinweis liefert, ob ein Follikel wirklich persistieren oder sich spontan zurückbilden wird. Die Dopplersonographie eignet sich besser als die B-Bild Sonographie, Follikel- von Luteinzysten zu unterscheiden und stellt damit ein hilfreiches Mittel dar um die richtige Therapie auszuwählen. Die Veränderung der durchbluteten Fläche in der Zystenwand lässt aber keine exakte Aussage über den Erfolg einer Therapie mit einem GnRH Analogon zu.

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VI. Eigene Publikationen und Koautorenschaften im Rahmen