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Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die Lebensstätten von Arten

5 Erhaltungs- und Entwicklungsziele

5.2 Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die Lebensstätten von Arten

lebensraumtypischen Zwergstrauch- und Moosschicht

ξ Entwicklung von lebensraumtypischen Habitatstrukturen mit verschiedenen Al-tersphasen sowie des Anteils an Totholz und Habitatbäumen unter Berück-sichtigung der natürlichen Entwicklungsdynamik

5.2 Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die Lebensstätten von Arten

Generelles Erhaltungsziel ist die Erhaltung der Lebensstätten der Arten in ihrer räumlichen Ausdehnung sowie die Erhaltung der Arten in einem günstigen Erhaltungszustand. Bezogen auf das jeweilige FFH-Gebiet ist damit gemäß FFH-RL zumindest der Erhaltungszustand zu erhalten, der frühestens zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der FFH-RL vorhanden war. Dies schließt auch die Wiederherstellung von Lebensstätten ein, bei denen im Vergleich zu frühe-ren Kartierungen ein Verlust bzw. eine Verschlechterung des Erhaltungszustands eingetre-ten ist.

5.2.1 Großes Mausohr (Myotis myotis) [1324]

Erhaltungsziele:

ξ Erhaltung von großflächigen Laub- und Laubmischwäldern mit einem ausrei-chenden Anteil an Beständen mit geringer Strauch- und Krautschicht

ξ Erhaltung von vielfältigen, reich strukturierten Kulturlandschaften mit Grünland, Äckern, Streuobstwiesen, Bäumen, Hecken und Feldgehölzen ξ Erhaltung der Wochenstubenquartiere, insbesondere in Gebäuden mit großen

Dachräumen, sowie von weiteren Sommer- und Zwischenquartieren in Baum-höhlen, Spalten, Gebäuden und Bauwerken, auch im Hinblick auf die Einflug-situation

ξ Erhaltung von geeigneten, störungsfreien oder störungsarmen Höhlen und un-terirdischen Bauwerken, wie Stollen und Keller, als Winter- und Schwärmquar-tiere, auch im Hinblick auf die Einflugsituation

ξ Erhaltung von geeigneten klimatischen Bedingungen in den Quartieren, ins-besondere eine hohe Luftfeuchtigkeit und eine günstige Temperatur in den Winterquartieren

ξ Erhaltung eines ausreichenden und dauerhaft verfügbaren Nahrungsange-bots, insbesondere Laufkäfer und weitere Insekten im Wald und in den Streu-obstwiesen

ξ Erhaltung des räumlichen Verbundes von Quartieren und Jagdhabitaten ohne Gefahrenquellen sowie von funktionsfähigen Flugrouten entlang von Leitlinien Entwicklungsziele:

ξ Für die Art werden keine Entwicklungsziele formuliert

5.2.2 Gelbbauchunke (Bombina variegata) [1193]

Erhaltungsziele:

ξ Erhalt eines Mosaiks aus ausreichend besonnten, flachen, vegetationsarmen, zumeist temporären Klein- und Kleinstgewässer, wie in Fahrspuren, an Wur-zeltellern oder in Abbaugebieten

ξ Erhaltung von Laub- und Mischwäldern, Feuchtwiesen und Ruderalflächen, insbesondere mit liegendem Totholz, Kleinsäugerhöhlen und weiteren geeig-neten Kleinstrukturen im Umfeld der Fortpflanzungsgewässer als Sommerle-bensräume und Winterquartiere

ξ Erhaltung des räumlichen Verbundes zwischen den Teillebensräumen ξ Erhaltung einer Vernetzung von Populationen

Entwicklungsziele:

ξ Für die Art werden keine Entwicklungsziele formuliert 5.2.3 Groppe (Cottus gobio) [1163]

Erhaltungsziele:

ξ Erhalt von naturnahen, strukturreichen, dauerhaft wasserführenden Gewäs-sern mit lockerer, kiesiger bis steiniger Gewässersohle und einer natürlichen Gewässerdynamik

ξ Erhaltung eines guten chemischen und ökologischen Zustands oder Potentials der Gewässer ohne beeinträchtigende Feinsediment- oder Nährstoffbelastun-gen

ξ Erhaltung von geeigneten Versteck- und Laichmöglichkeiten wie Totholz, ins Wasser ragende Gehölzwurzeln, Uferunterspülungen und Hohlräume

ξ Erhaltung von durchgängigen Fließgewässern

ξ Erhaltung von Lebensräumen mit ausreichend wirksamen Fischschutzeinrich-tungen im Bereich von Wasserkraftanlagen und Wasserentnahmestellen Entwicklungsziele:

ξ Für die Art werden keine Entwicklungsziele formuliert 5.2.4 Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) [*1093]

Erhaltungsziele:

ξ Erhalt von naturnahen, reich strukturierten, dauerhaft wasserführenden, vor-zugsweise kleinen Fließgewässern mit einer natürlichen Gewässerdynamik und zahlreichen Versteckmöglichkeiten, wie lückige Steinauflagen, ins Wasser ragende Gehölzwurzeln, Totholz oder überhängende Uferbereiche

ξ Erhaltung eines guten chemischen und ökologischen Zustands oder Potentials der Gewässer ohne beeinträchtigende Feinsediment-, Nährstoff- oder Insekti-zidbelastungen

ξ Erhaltung von standorttypischen Ufergehölzen

ξ Erhaltung von Ausbreitungsbarrieren zwischen Vorkommen von Steinkrebsen und invasiven Flusskrebsen zur Vermeidung einer Einschleppung der Krebs-pest oder einer Verdrängung durch Konkurrenz

ξ Erhaltung der Art durch die Einhaltung einer strikten Krebspestprophylaxe Entwicklungsziele:

ξ Wiederansiedlung des Steinkrebses in strukturell geeigneten Bächen

5.2.5 Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea teleius) [1059]

(Syn Maculinea teleius, neu Phengaris teleius) [1059]

Erhaltungsziele:

ξ Erhalt von nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen, frischen bis feuchten, besonnten Wiesenkomplexen, einschließlich kleinflächigen jungen Brachesta-dien sowie von Saumstrukturen, mit Beständen des Großen Wiesenknopfs (Sanguisorba officinalis) und Kolonien der Wirtsameise aus der Gattung Myr-mica

ξ Erhaltung eines Wasserhaushalts, der langfristig stabile Vorkommen des Gro-ßen Wiesenknopfs und Kolonien der Wirtsameise gewährleistet

ξ Erhaltung einer lichten Vegetationsstruktur

ξ Erhaltung einer an die Ansprüche der Art angepassten Bewirtschaftung oder Pflege

ξ Erhaltung der Vernetzung der Populationen Entwicklungsziele:

ξ Neuschaffung geeigneter Habitate durch ein angepasstes Bewirtschaftungs-system auf Flächen mit ausreichenden Sanguisorba officinalis-Beständen so-wie Vorkommen von Wirtsameisen der Gattung Myrmica.

5.2.6 Großer Feuerfalter (Lycaena dispar) [1060]

Erhaltungsziele:

ξ Erhalt von frischen bis nassen, besonnten, strukturreichen Grünlandkomplexen einschließlich Brachestadien sowie von Hochstaudenflu-ren und Säumen, insbesondere an Gewässerufern und Grabenrändern, mit Vorkommen der Eiablage- und Raupennahrungspflanzen wie Stumpfblatt-Ampfer (R. obtusifolius) oder Krauser Stumpfblatt-Ampfer (R. crispus)

ξ Erhaltung von blütenreichen Wiesen und Säumen als Nektarhabitat sowie von Vernetzungsstrukturen entlang von Gewässern, Gräben und Wegrändern ξ Erhaltung von Revier- und Rendezvousplätzen, insbesondere von sich vom

Umfeld abhebenden Vegetationsstrukturen wie Hochstauden oder Seggen ξ Erhaltung einer an die Ansprüche der Art angepassten Bewirtschaftung oder

Pflege

ξ Erhaltung der Vernetzung der Populationen Entwicklungsziele:

ξ Für die Art werden keine potentiellen Entwicklungsflächen ausgewiesen.

5.2.7 Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) [1061]

(Syn Maculinea nausithous, neu Phengaris nausithous) [1061]

Erhaltungsziele:

ξ Erhalt von nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen, frischen bis feuchten, besonnten Wiesenkomplexen, einschließlich kleinflächigen jungen Brachesta-dien sowie von Hochstaudenfluren und Saumstrukturen, mit Beständen des Großen Wiesenknopfs (Sanguisorba officinalis) und Kolonien der Wirtsameise aus der Gattung Myrmica

ξ Erhaltung eines Wasserhaushalts, der langfristig stabile Vorkommen des Gro-ßen Wiesenknopfs und Kolonien der Wirtsameise gewährleistet

ξ Erhaltung einer lichten Vegetationsstruktur

ξ Erhaltung einer an die Ansprüche der Art angepassten Bewirtschaftung oder Pflege

ξ Erhaltung der Vernetzung der Populationen Entwicklungsziele:

ξ Neuschaffung geeigneter Habitate durch ein angepasstes Bewirtschaftungs-system auf Flächen mit ausreichenden Sanguisorba officinalis-Beständen so-wie Vorkommen von Wirtsameisen der Gattung Myrmica.

5.2.8 Helm-Azurjungfer (Coenargion mercuriale) [1044]

Erhaltungsziele:

ξ Entfällt da keine Lebensstätten abgegrenzt wurden.

Entwicklungsziele:

ξ Neuschaffung einer Lebensstätte durch die Umgestaltung und Entwicklung ei-nes Abschnitts des Aubächle in der Gemarkung Obersasbach

6 Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen

Die nachstehenden Maßnahmen sind Empfehlungen, die geeignet sind, die Erhaltungs- und Entwicklungsziele zu erreichen.

Erhaltungsmaßnahmen sind Maßnahmen, die dazu führen, dass in einem Natura 2000-Gebiet:

ξ die im Standarddatenbogen gemeldeten FFH-Lebensraumtypen und Arten nicht verschwinden,

ξ die Größe der gemeldeten Vorkommen ungefähr erhalten bleibt und ξ die Qualität der gemeldeten Vorkommen erhalten bleibt.

Das Verhältnis der Erhaltungszustände A/B/C soll (bezogen auf das gesamte Natura 2000-Gebiet) in etwa gleichbleiben bzw. darf sich zumindest nicht in Richtung schlechterer Zu-stände verschieben.

Wiederherstellungsmaßnahmen als Teil der Erhaltung sind für verloren gegangene Le-bensraumtypflächen/Artvorkommen erforderlich. Die Wiederherstellung ist hierbei verpflich-tend und daher der Erhaltung zuzuordnen. Folglich werden Wiederherstellungsmaßnahmen ebenfalls in Kap. 6.2 formuliert.

Entwicklungsmaßnahmen dienen dazu, Vorkommen neu zu schaffen oder den Erhaltungs-zustand von Vorkommen zu verbessern. Entwicklungsmaßnahmen sind alle Maßnahmen, die über die Erhaltungsmaßnahmen hinausgehen.

Im Einzelfall können zur Erreichung der Erhaltungsziele auch andere als im MaP vorge-schlagene Erhaltungsmaßnahmen möglich sein. Diese sollten dann mit den zuständigen Behörden gemeinsam abgestimmt werden.