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Ergebnisse und Komplikationen nach operativer Versorgung der

Im Dokument Luxatio patellae beim Hund (Seite 53-59)

II. LITERATURÜBERSICHT

5. Formen und Pathophysiologie der Luxatio patellae

5.10. Ergebnisse und Komplikationen nach operativer Versorgung der

Spon-giosa ausgefüllt (Johnson & Hulse, 2012; Tobias & Johnston, 2011). Nachteil dieser Methode gegenüber der Closing-Wedge-Osteotomie ist eine höhere Instabi-lität des Knochens, da ein Osteotomiespalt entsteht (Kowaleski, 2006).

Closing- und Opening- Wedge- Osteotomie können auch in Kombination einge-setzt werden, hierbei wird der entnommene Keil halbiert und in umgekehrter Richtung in den Osteotomiespalt gesetzt. Die Verkürzung des Knochens wird dadurch reduziert (Tobias & Johnston, 2011).

Swiderski und Palmer (2007) untersuchten den Langzeittherapieerfolg von Femurkorrekturosteotomien bei MPL-Patienten bei großwüchsigen Patienten über 5 Jahre. Die Ergebnisse waren zufriedenstellend und die Patienten zeigten posto-perativ guten Heilungsverlauf, keine Reluxationen (Tab.1) und deutlich verringer-te Lahmheit.

5.9.12. Korrekturosteotomie der Tibia

Tibiakorrekturosteotomien können ab Grad 3- 4 MPL/LPL notwendig werden, je nach Tibiafehlstellung (Weh et al., 2011). Bei der Tibia können ähnlich wie beim Femur die Closing-Wedge-Osteotomie und die Opening-Wedge-Osteotomie. an-gewendet werden (Weh et al., 2011). Reif (2012) empfiehlt bei höhergradigen Achsenabweichungen des Femurs und der Tibia bei Patellaluxation, die Fehlstel-lung über eine distale Femurkorrekturosteotomie zu beheben, konkrete Erfolgs-studien fehlen.

5.10. Ergebnisse und Komplikationen nach operativer Versorgung der

Aus-sichten auf eine vollständige Wiederherstellung der Gliedmaßenfunktion am günstigsten, wenn die Operation frühzeitig, noch vor einem Verschleiß des Femoropatellargelenks erfolgt. Eingriffe an der Gelenkfläche haben stets eine Arthropathia deformans zur Folge. Deshalb ist die Prognose bei Luxationen, die mit einer Transposition der Tuberositas tibiae ausreichend korrigiert werden können, besser als in Fällen, in denen eine Sulcoplastik durchgeführt werden muss (Fritz, 1989; Matis & Fritz, 1990).

Häufige Komplikationen nach chirurgischer Versorgung der Patellaluxation sind Reluxationen (Tab.1), Implantatbrüche, Implantatlockerungen, Tuberositas tibiae Frakturen (Ausrisse), Frakturen der proximalen Tibia und Fibula, septische Ar-thritiden, Synovialitis, Überkorrekturen mit Luxationen zur kontralateralen Seite, Serombildungen, Wundheilungsstörungen, Trochleakeilwanderungen, Entwick-lungen von degenerativen Gelenksveränderungen und die Unfähigkeit zur Exten-sion des Kniegelenks (Arthurs & Langley-Hobbs, 2006; Denny, 1996; Fehr et al., 1998; Gibbons et al., 2006; Oboladze, 2010; Remedios et al., 1992; Singleton, 1969; Weh et al., 2011; Willauer & Vasseur, 1987). Die Reluxationsrate nach chirurgischer Versorgung der Luxatio patellae liegt je nach Studie zwischen 8%

und 48% (Arthurs & Langley-Hobbs, 2006; Gibbons et al., 2006; Oboladze, 2010;

Swiderski & Palmer, 2007; Willauer & Vasseur, 1987) (Tab.1).

Tabelle 1: Postoperative Reluxationen nach Literaturangaben

Autor

Luxations-richtung

Angewendete OP- Methoden

Anzahl der Patienten

Patienten- Besonder-heit

Reluxation n= (%)

(Arthurs &

Langley-Hobbs, 2006)

MPL u. LPL unterschiedliche Kom-binationen aus Tubero-sitas tibiae Transposi-tion, Trochleavertie-fung und Weichteil-korrekturen

109 9 (8%)

(Oboladze, 2010)

MPL u. LPL unterschiedliche Kom-binationen aus Tubero-sitas tibiae Transposi-tion, Trochleavertie-fung und Weichteil-korrekturen

236 19 (8,1%)

Autor Luxations-richtung

Angewendete OP- Methoden

Anzahl der Patienten

Patienten- Besonder-heit

Reluxation n= (%)

(Gibbons et al., 2006)

MPL u. LPL unterschiedliche Kom-binationen aus Tubero-sitas tibiae Transposi-tion, Trochleavertie-fung und Weichteil-korrekturen

70 Große

Hunde

6 (8,6%)

(Willauer &

Vasseur, 1987)

MPL unterschiedliche Kom-binationen aus Tubero-sitas tibiae Transposi-tion, Trochleavertie-fung und Weichteil-korrekturen

34 16 (48%)

(Swiderski &

Palmer, 2007)

MPL Femur Korrekturosteo-tomie

14 0

(Linney &

Hammer, 2011)

MPL Tubersitas tibia Trans-position + Weichteil-korrekturen ohne Tro-chleakeilvertiefung

91 18 (19,8%)

(Ballatori et al., 2005)

MPL Trochleakeilvertiefung Trochleablockresekti-on

4 4

0 0

Hohe Komplikationsraten sind teilweise der inadäquaten Beachtung der skeletta-len Fehlstellung und folglich falscher OP-Methoden geschuldet (Kowaleski, 2006;

Tobias & Johnston, 2011). Eines der wesentlichen Gründe für therapeutisches Versagen ist die präoperative Fehlbeurteilung und daraus resultierend die unzu-reichende chirurgische Behandlung (Arthurs & Langley-Hobbs, 2006; Remedios et al., 1992). Die gewissenhafte Voruntersuchung und korrekte, alle funktionellen Störungen an der betroffenen Extremität berücksichtigende, Operationstechnik verbessert die Prognose erheblich (Arthurs & Langley-Hobbs, 2006; Bonath &

Prieur, 1998; Robbins, 1990).

Postoperative Lahmheiten können bei allen Operationsmethoden auftreten, ein Großteil der MPL und LPL operierten Patienten läuft postoperativ allerdings lahmheitsfrei (Tab.2).

Tabelle 2: Postoperative Lahmheit nach Literaturangaben

Autor Luxations-richtung

Angewendete OP- Methoden

Kontrollierte Patienten post- OP (n=)

Patienten- Besonder-heit

Lahmheit post- OP n = (%) (Albrecht,

1999)

MPL u. LPL unterschiedliche Kom-binationen aus Tubero-sitas tibiae Transpositi-on, Trochleavertiefung und Weichteilkorrektu-ren, ohne Arthroskopi-sche Kontrolle unterschiedliche Kom-binationen aus Tubero-sitas tibiae Transpositi-on, Trochleavertiefung und Weichteilkorrektu-ren, mit Arthroskopi-scher Kontrolle

30

38

23 (76,7%) lahmheitsfrei

34 (89,5%) lahmheitsfrei

(Oboladze, 2010)

MPL u. LPL unterschiedliche Kom-binationen aus Tubero-sitas tibiae Transpositi-on, Trochleavertiefung und Weichteilkorrektu-ren

17 9 (55,6%) gut,

4 (22,2%) befriedigend, 4 (22,2%) unbe-friedigend

(Linney &

Hammer, 2011)

MPL Tuberositas tibiae Transposition ohne Trochleakeilvertiefung

91 Große

Hunde

Bei 21 (23,1%) be-steht post OP min. eine intermittieren-de Lahmheit (Dokic et

al., 2015)

MPL u. LPL Patellar Groove Re-placement (Trochleapro-these)

35 24 (68,6%)

lahmheitsfrei

(Weh et al., 2011)

MPL u. LPL TPLO plus Tibiakorrek-turosteotomie

12 10 (82%)

Lahmheitsfrei oder gering-gradig lahm 2 (17,6%) hochgradig lahm (Roch &

Gemmill, 2008)

MPL Distale Femurkorrektu-rosteotomie

4 (5 Kniege-lenke)

Alle Pati-enten re- operiert

4 (80%) Fälle post- OP ohne Lahmheit, 1 (20%) Fall von höchstgradig auf mittelgra-dig reduziert

Es gibt unterschiedliche Operationserfolge bei MPL und LPL. Die MPL kann erfolgreicher als die LPL therapiert werden (Tab. 3). Sowohl die langfristige Ge-samtbeurteilung aus Komplikationen und postoperativer Lahmheit (Oboladze, 2010), als auch die isolierte Betrachtung der Reluxationsrate (Arthurs & Langley-Hobbs, 2006) zeigen bessere Ergebnisse bei der MPL.

Tabelle 3: Therapieerfolg bezogen auf die Unterschiede zwischen MPL und LPL nach Literaturangaben

Autor Angewendete OP- Methode

Anzahl MPL

Ergebnis MPL n= (%)

Anzahl LPL (n=)

Ergebnis LPL n= (%) (Oboladze,

2010)

unterschiedliche Kom-binationen aus Tubero-sitas tibiae Transpositi-on, Trochleavertiefung und Weichteilkorrektu-ren

102 58 (57,1%) gut, 29 (28,6%) befriedigend, 15 (14,3%) unbefriedigend

22 12 (55,6%) gut, 5 (22,2%) befriedigend, 5 (22,2%) unbe-friedigend

(Arthurs &

Langley-Hobbs, 2006)

unterschiedliche Kom-binationen aus Tubero-sitas tibiae Transpositi-on, Trochleavertiefung und Weichteilkorrektu-ren

107 Reluxation: 7 (6,5%)

24 Reluxation: 4 (17%)

Bei Langzeitbetrachtung der Komplikationen werden Reluxationen, Komplikatio-nen, Lahmheitsgrad und Arthroseprogression beurteilt. Unbefriedigende Ergeb-nisse werden unabhängig von der Operationsmethode nur selten festgestellt (Ballatori et al., 2005; Gibbons et al., 2006; Remedios et al., 1992) (Tab. 4).

Tabelle 4: Ergebnisse des Langzeiterfolges bei chirurgischer Therapie von Patellaluxation nach Literaturangaben

Autor Luxations-richtung

Angewendete OP- Methoden

Kontrollierte Gelenke post- OP (n=)

Ergebnis post- OP n= (%) (Gibbons

et al., 2006)

MPL u. LPL unterschiedliche Kombina-tionen aus Tuberositas tibiae Transposition, Trochleaver-tiefung und Weichteilkor-rekturen

50 Ausgezeichnet:

28 (56% ) Gut: 19 (38% ) befriedigend:

2 (4% )

unbefriedigend: 1 (2%)

(Albrecht , 1999)

MPL u. LPL unterschiedliche Kombina-tionen aus Tuberositas tibiae Transposition, Trochleaver-tiefung und Weichteilkor-rekturen, ohne Arthroskopi-sche Kontrolle

unterschiedliche Kombina-tionen aus Tuberositas tibiae Transposition, Trochleaver-tiefung und Weichteilkor-rekturen, mit Arthroskopi-scher Kontrolle

40

43

Ausgezeichnet: 3 (6,7%)

Ausgezeichnet:

20 (47,2%)

(Ballatori et al., 2005)

MPL Trochleakeilvertiefung Trochleablockresektion

4 4

Gut: 4 (100%) Gut: 4 (100%)

(Remedio s et al., 1992)

MPL unterschiedliche Kombina-tionen aus Tuberositas tibiae Transposition, Trochleaver-tiefung und Weichteilkor-rekturen

18 Ausgezeichnet: 9

(50%)

Gut: 8 (44,4%) Unbefriedigend:

1 (5,6%)

5.10.1. Arthroseentwicklung

Über die Arthroseentwicklung bei Luxatio patellae gibt es in der Literatur unter-schiedliche Angaben (Tab. 5). Einige Autoren stellen fest, dass trotz erfolgreicher Operation degenerative Gelenkerkrankungen fortschreiten, allerdings in geringe-rem Maße als ohne Operation (Matis & Fritz, 1990; Roy et al., 1992; Tobias &

Johnston, 2011). Hecht (2008) beschreibt intrakapsuläre Weichteilschwellung und sekundäre Gonarthrose im Gegensatz zu anderen Erkrankungen des Kniegelenks in der Regel als eher mild.

Tabelle 5: Postoperative Arthroseprogression nach Literaturangaben

Autor Luxations-richtung

Angewendete OP- Me-thode

Kontrollierte Gelenke post- OP (n=)

Kein Arthrose- Fortschritt post- OP n= (%) (Oboladze,

2010)

MPL u.

LPL

unterschiedliche Kombi-nationen aus Tuberositas tibiae Transposition, Trochleavertiefung und Weichteilkorrekturen

45 7 (16%)

(Albrecht, 1999)

MPL u.

LPL

unterschiedliche Kombi-nationen aus Tuberositas tibiae Transposition, Trochleavertiefung und Weichteilkorrekturen, ohne Arthroskopische Kontrolle

unterschiedliche Kombi-nationen aus Tuberositas tibiae Transposition, Trochleavertiefung und Weichteilkorrekturen, mit Arthroskopischer Kontrolle

43

40

11 (26,7%)

20 (50%)

(Willauer &

Vasseur, 1987)

MPL unterschiedliche Kombi-nationen aus Tuberositas tibiae Transposition, Trochleavertiefung und Weichteilkorrekturen

52 26 (50%)

(Roy et al., 1992)

Bilaterale MPL

unterschiedliche Kombi-nationen aus Tuberositas tibiae Transposition, Trochleavertiefung und Weichteilkorrekturen Keine OP

12

12

0

0

Im Dokument Luxatio patellae beim Hund (Seite 53-59)