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8 Anhang

8.3 Berechnung der Wirtschaftlichkeit von EE-Heizungsanlagen – Methoden, Annahmen und

8.3.1 Berechnungsmethodik und Annahmen

8.3.1.4 Ergebnisse des Kostenvergleichs

Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung basiert auf einem Vergleich der Entwicklung von jährlichen Kos-ten für Heizungssysteme, die zum Betrachtungszeitpunkt neu installiert werden.

EFH Neubau

2.300 2.400 2.500 2.600 2.700 2.800 2.900 3.000 3.100 3.200

2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Betra chtungsjahr

Gesamtannuität €/a

Erdgas-BW Erdgas-BW + Solarthermie Heizöl-BW Heizöl-BW + Solarthermie Pelletkessel Pelletkessel + Solarthermie Sole-Wärmepumpe Luft-Wärmepumpe

Abb. 8.1: Entwicklung der Annuitäten für Heizungssysteme in neugebauten Einfamili-enhäusern

Quelle: eigene Berechnung

Der Gas-Brennwertkessel ist heute das mit Abstand kostengünstigste Heizungssystem in neuge-bauten Einfamilienhäusern und bleibt dies trotz des stärksten Energiepreisanstiegs auch, mit Aus-nahme der Luft-Wärmepumpe, bis 2020 gegenüber allen Alternativen. Nur letztere wird in 2015 auf Grund der speziellen Stromtarife für Wärmepumpen wirtschaftlicher als der Gas-Brennwertkessel.

Schon heute ist diese Technologie auch kostengünstiger als der Einsatz von Öl-Heizsystemen. So-larthermieanlagen in Kombination mit fossilen Energieträgern erreichen dagegen die Wirtschaft-lichkeit bis 2020 nicht, obschon die zusätzliche Nutzung von Solarthermie zu den Öl-Kesseln in 2020 lediglich die gleichen Kosten wie der ausschließliche Einsatz von Öl verursacht. Der Einsatz von Solarthermie zusätzlich zu Pelletanlagen wird in 2017 bereits lohnender als ein Holz-Pelletkessel allein. Trotzdem bleibt die Nutzung von Holz-Pelletkesseln bis 2020 die kostenintensievste Variante. Dagegen erreicht die Sole-Wärmepumpe in 2020 das gleiche Kostenniveau wie Öl-Heizungen.

Auf Grund des höheren Energiebedarfs in bestehenden Einfamilienhäusern zeigt die Wirtschaft-lichkeitsanalyse ein anderes Muster.

Der Einsatz von erneuerbaren Energien in Heizsystemen wird deutlich früher attraktiv als in neu-gebauten Einfamilienhäusern was im starken Kostenanstieg der fossilen Energieträger und ihrem erhöhtem Verbrauch begründet ist. Dies ist im Besonderen der Fall für Luft-Wärmepumpen und für Holzpelletkessel (im Vergleich zu Öl-Heizungen), für die sich der Einsatz bereits heute rentiert.

2010 werden Pelletkessel auch im Vergleich zu Gas-Brennwertkesseln attraktiver und 2012 auch die Kombination aus Pelletkesseln und solarthermischen Anlagen. In Kombination mit fossilen

EFH Bestand

3.400 3.600 3.800 4.000 4.200 4.400

2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 Be trachtungsjahr

Gesamtannuit €/a

Erdgas-BW Erdgas-BW + Solarthermie Heizöl-BW Heizöl-BW + Solarthermie Pelletkessel Pelletkessel + Solarthermie Sole-Wärmepumpe Luft-Wärmepumpe

Abb. 8.2: Entwicklung der Annuitäten für Heizungssysteme in bestehenden Einfamili-enhäusern

Quelle: eigene Berechnung

Energieträgern bleibt die solarthermische Heizunterstützung jedoch noch bis 2018 für Öl bzw. bis 2020 für Gas unwirtschaftlich. Sole-Wärmepumpen erreichen 2015 die Wirtschaftlichkeit, obgleich sie dennoch höhere Kosten als die anderen EE-Anlagen verursachen. Auf Grund der Kostende-gression der Holzpelletanlagen in Kombination mit einer solarthermischen Anlage und eines ähnli-chen Energiepreisanstiegs wie bei den Wärmepumpen erreiähnli-chen erstere in 2020 das gleiche Kos-tenniveau wie die Luft-Wärmepumpen. Damit stellen beide Technologien in 2020 die deutlich kos-tengünstigsten Varianten dar.

In den neugebauten Mehrfamilienhäusern ist bereits heute der Einsatz solarthermischer Anlagen zusätzlich zu den fossilen Heizungssystemen deutlich wirtschaftlicher auf Grund der Energiepreis-steigerungen und der Kostendegression.

So ist bereits ab heute die Kombination von Holzpelletanlagen mit der zusätzlichen Nutzung von Solarthermie auch gegenüber der Einzelanlage die kostengünstigste Variante. Als am wenigsten rentable EE-Technologie stellt sich die Sole-Wärmepumpe dar, obschon auch sie 2013 gegenüber Öl und 2015 gegenüber Erdgas wirtschaftlich wird. Damit sind ab spätestens 2015 alle

EE-Technologien wirtschaftlich. Am deutlich günstigsten bleiben jedoch bis 2020 die Holzpellet-Kessel mit und ohne solarthermischer Unterstützung, gefolgt von der Solarthermie in Kombination mit fos-silen Heizkesseln.

MFH Neubau

5.100 5.600 6.100 6.600 7.100

2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Be tra chtungsja hr

Gesamtannuität €/a

Erdgas-BW Erdgas-BW + Solarthermie Heizöl-BW Heizöl-BW + Solarthermie Pelletkessel Pelletkessel + Solarthermie Sole-Wärmepumpe

Abb. 8.3: Entwicklung der Annuitäten für Heizungssysteme in neugebauten Mehrfami-lienhäusern

Quelle: eigene Berechnung

Ein vergleichbare Struktur zeigt sich für bereits bestehende Mehrfamilienhäuser. Wieder sind und bleiben Holzpelletkessel die mit Abstand rentabelste Heizvariante. Die zusätzliche Nutzung von Solarthermie kann die Kosten sogar weiter senken. Auch in Kombination mit konventionellen Heiz-anlagen ist der Einsatz von Solarthermie bereits heute deutlich kostengünstiger als die Einzelanla-ge. Die Sole-Wärmepumpe ist für den Einsatz im Bestand sehr viel kostengünstiger als in neuge-bauten Mehrfamilienhäusern und erreicht auch im Vergleich mit Gas bereits 2009 die Wirtschaft-lichkeit. Ab 2010 bzw. 2013 ist diese Technologie auch rentabler als die Kombination von So-larthermie mit fossilen Heizsystemen.

Die Wirtschaftlichkeitsanalyse von Heizsystemen zeigt, dass unter den getroffenen Annahmen be-reits heute in fast allen Wohngebäuden EE-Anlagen wirtschaftlich betrieben werden können. Bis 2020 steigen die Kosten für die Nutzung der fossilen Referenzsysteme deutlich an, so dass dann in allen Gebäuden EE-Anlagen – in der Regel deutlich – kostengünstiger sind. Dabei ist der Einsatz von EE-Heizsystemen unabhängig von der Gebäudeart im Bestand sehr viel früher wirtschaftlich als in Neubauten, was auf den geringeren Verbrauch in letzteren zurückzuführen ist. Zudem zeigt sich, dass EE-Anlagen in Mehrfamilienhäusern im Vergleich zu Einfamilienhäusern deutlich attrak-tiver sind. So sind für Mehrfamilienhäuser bereits heute die Solarthermie und Holzpelletkessel wirt-schaftlicher als die Referenzsysteme. Sole-Wärmepumpen werden in bestehenden häusern bereits 2009, in Neubauten jedoch erst 2015 wirtschaftlich. Damit sind in Mehrfamilien-häusern bis 2020 alle EE-Technologien wirtschaftlicher als konventionelle Energien. Für Einfamili-enhäuser ist dies weniger eindeutig. Im Vergleich bleibt die Solarthermie in EinfamiliEinfamili-enhäusern in

MFH Bestand

6.700 7.200 7.700 8.200 8.700 9.200 9.700 10.200 10.700

2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Be tra chtungsja hr

Gesamtannuität €/a

Erdgas-BW Erdgas-BW + Solarthermie Heizöl-BW Heizöl-BW + Solarthermie Pelletkessel Pelletkessel + Solarthermie Sole-Wärmepumpe

Abb. 8.4: Entwicklung der Annuitäten für Heizungssysteme in bestehenden Mehrfami-lienhäusern

Quelle: eigene Berechnung

Kombination mit Erdgas bis nach 2020 unrentabel. Für die bestehenden Einfamilienhäuser wird die solarthermische Unterstützung von Heizungen 2018 marginal kostengünstiger als eine reine Öl-heizung bleibt jedoch teurer als Gas-Heizungen. Zwar sind Pelletkessel in bestehenden Einfamili-enhäusern bereits ab 2010 rentabel, mit Solarthermie jedoch erst ab 2012. In neugebauten Einfa-milienhäusern ist somit bis 2020 jedoch lediglich die Luft-Wärmepumpe attraktiv. In bestehenden Einfamilienhäusern erreichen die Wärmepumpen und Pelletkessel mit und ohne Solarthermie die Wirtschaftlichkeit.

Bei den Ergebnissen ist zu berücksichtigen, dass das betrachtete Referenz-Mehrfamilienhaus zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit kleiner als viele Mehrfamilienhäuser in Berlin ist. Dies ändert je-doch vermutlich nichts an der Tendenz der Ergebnisse, da eine Auswertung zu größeren EE-Anlagen ergab, dass die Kosten bei größeren EE-Anlagen eher geringer sind – wobei dies wohl auch für die fossilen Referenzsysteme gilt. Keine Aussagen können basierend auf der Literatur zur Wirt-schaftlichkeit von EE-Anlagen im Bereich der Nichtwohngebäude getroffen werden.