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Diese Zusammenstellung basiert auf einer Umfrage bei den beteiligten Kantonen. Da jeder Kanton spezielle Probleme zu bewältigen hatte und andere Schwerpunk-te setzSchwerpunk-te, sind die Erfahrungen nicht gleich.

Das Infrarot-Programm als Ganzes wird von allen Beteiligten positiv beurteilt. Folgende Punkte werden hervorgehoben:

1 . Die Luftbilder sind qualitativ hochwertige Dokumente, und stellen unbestechliche Belege dar.

2. Die Waldschadenkarten sind als glaubwürdige Do-kumente im Forstdienst und in der Öffentlichkeit sehr gut aufgenommen worden .

3. Wichtige Voraussetzungen für die Akzeptanz sind : einheitliche Interpretation und Erläuterung der Er-gebnisse bei der Präsentation.

4. Die relativ feine Bestandesausscheidung stellt eine gute Grundlage für die Bestandeskarte dar.

5. Die Bestandesabgrenzung kann auch für die Pla-nung von waldbaulichen Maßnahmen verwendet werden, wobei eine Senkung der Kosten im Ver-gleich zu den herkömmlichen Verfahren resultiert.

Zudem bilden Angaben über die Vitalität des Wal-des wichtige Grundlagen für die Planung von wald-baulichen und technischen Maßnahmen (Wald-bauprojekte, Wirtschaftsplan-Revisionen) .

6. Die flächendeckende Waldschadenerfassung an-hand von Luftbildern ergänzt und stützt die Ergeb-nisse der terrestrischen Waldschadenbeurteilung.

Als Vorteil der Schadenkartierung wird vor allem hervorgehoben, daß Schadenschwerpunkte und Problemgebiete rasch erkannt und lokalisiert wer-den können.

7. Luftbilder sind vielseitig verwendbar, regen zu

inter-1. Oft ist es schwierig und aufwendig, Luftbilder aus verschiedenen Jahren miteinander zu kombinieren.

Der Interpret arbeitet mit wechselndem Bildmate-rial und muß sich laufend umstellen.

2. Auf der Karte ist der Waldzustand aus verschiede-nen Jahren dargestellt. Da sich jedoch der Vitalitäts-zustand des Waldes von Jahr zu Jahr ändern kann, müssen auf den Schadenkarten die Aufnahmejahre gebietsweise vermerkt werden.

3. Bei den Skelettflügen wurde die obere Waldgrenze meistens nicht erfaßt. Wie sich später herausstellte, liegen jedoch viele Gebiete mit waldbaulichen und forsttechnischen Problemen in den höchstgelegenen Waldstufen.

Die Ursachen derartiger Fehler lagen bei der man-gelnden Erfahrung der Beteiligten. Das Problem wurde rasch erkannt und durch Beratung und Schulung beho-ben.

Obwohl das Verfahren sich als praxistauglich erwies und die Organisation reibungslos verlief, ist der Erfolg einer neuen Methode damit nicht garantiert. Viel hängt von der Umsetzung und der Verbreitung der Resultate in der Forstpraxis und der Öffentlichkeit ab.

Dieser Schritt wurde von den Kantonen recht unter-schiedlich vollzogen. Einzelne Kantonsforstämter haben die Resultate vorwiegend für den internen Gebrauch archiviert. Andere Kantone legen den Kreis- und den Revierförstern, den lokalen Behörden und der Bevölke-rung die Resultate mit fachkundigen Kommentaren vor.

Es bestätigte sich, daß eine kommentarloses Abgeben von Schadenkarten an Nicht-Spezialisten zu Fehlinter-pretationen führen kann, weil die meisten dieser Adressaten nicht in der Lage sind, die Karten richtig zu

und Waldbesitzer; daneben orientiert er die Medienver-treter und die Öffentlichkeit in sach- und adressatenge-rechter Form.

Eine weitere Erfahrung ist, daß Angaben über den Anteil geschädigter Bäume (Schadenkarten) für die forstliche Maßnahmenplanung meistens nicht genügen.

Um den Grad der Schädigung zu berücksichtigen, wäh-len immer mehr Kantone als Ergänzung zur Schaden-karte die SchadenintensitätsSchaden-karte.

Verwendung der Karten

Eine Umfrage bei den beteiligten Kantonen hat ergeben, daß Schaden- und Schadenintensitätskarten u.a. für folgende Bereiche Verwendung fanden:

- Beschreibung des Gesundheitszustandes von Waldbeständen anläßlich von Wirtschaftsplan-Re-visionen

- Verwendung als Grundlage und Dokumentation für Wiederherstellungs- und Verbauungsprojekte, für waldbauliche Entscheidungen und Beratungen auf allen Stufen des Forstdienstes

Basis für Öffentlichkeitsarbeit

- Unterlagen zur Erklärung der räumlichen Verteilung der Waldschäden

- Vergleich mit terrestrischen Aufnahmen (Stichpro-benerhebung, Beobachtungen) über den Gesund-heitszustand der Wälder

- Dokument zur Erfassung der langfristigen Entwick-lung des Waldzustandes

Verwendung der Infrarot-Luftbilder 1 : 9000

Da die Qualität der Luftbilder hervorragend ist und der Bildmaßstab eine vielfältige Auswertung erlaubt, ver-wenden einzelne Kantone die Infrarot-Luftbilder zu-nehmend auch für andere Zwecke:

- Erstellen von Bestandeskarten

Bestandesausscheidung als Grundlage für Wald-bauprojekte und waldbauliche Maßnahmenplanung - Ausscheiden von Wiederherstellungsflächen (von Lawinen: ZoJA, 1988; von Rüfen, Windwürfe, Wald-brände, Waldverlichtung: RAGETH, 1988)

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Nachführen der Waldgrenzen auf Übersichts- und Grundbuchplänen

Dokumentation zu Waldfeststellungen

- Nachführen von Übersichtsplänen: Straßen, Ge-bäude, Freileitungen

- Kartierung von Feuchtgebieten und Trockenstand-orten

- Kartierung von Baumgruppen und Feldgehölzen Kartierung landwirtschaftlich genutzter Flächen (z.B.

Wald/Weide-Ausscheidung)

- Beurteilung von Obstbaumschäden (MASUMY und SCHLÄPFER, 1987)

Außerdem bietet das Luftbild die Möglichkeit, nach Stür-men, Überschwemmungen, Lawinen und anderen Na-turereignissen rasch einen umfassenden Überblick über ein großes Schadengebiet zu gewinnen (Überschwem-mung in Poschiavo und im Goms, 1987; Bergrutsch bei Giswil, 1986; Brand bei Balzers, 1985). Auch nach einem Föhnsturm in der Zentral- und Ostschweiz im Jahre 1987 wurden Infrarot-Luftbilder zur Beurteilung der Schadensituation und zur Ausarbeitung von Wieder-herstellungsprojekten im Kanton Appenzell-lnnerrhoden verwendet.

Die Liste der Anwendungsmöglichkeiten ist mit diesen Beispielen keineswegs abgeschlossen. zweifel-los werden diese Luftbilder in Forschung und Praxis künftig noch für weitere Aufgaben herangezogen werden.

Wünsche der forstlichen Praxis

Das Luftbild wird vom Forstdienst als wertvolles Hilfsmit-tel geschätzt und in zunehmendem Maß auch eingesetzt.

Noch fehlen aber für verschiedene Anwendungszwecke praxistaugliche Lösungen:

- Praxistaugliche Methode, um aus Serien zeitlich gestaffelter Luftaufnahmen die mittel- und die lang-fristige Entwicklung des Waldzustandes auf be-trieblicher und regionaler Ebene zu erfassen - Verknüpfen von Waldschadenkartierung und

Forst-einrichtung

- Verwenden von geographischen Informationssyste-men in der forstlichen Planung

- Differenzieren der Waldschäden nach Ursachen (z.B. Brand, Pilzbefall, Schäden durch Insekten, Schneedruck, Immissionsschäden, usw.)

Außerdem wünschen die Kantone die Weiterführung der Infrarot-Bildflüge unter Ausschöpfung aller techni-schen Möglichkeiten zur Sicherung der hervorragenden Bildqualität.

7 Ausblick

Die Erfahrungen aus den Jahren 1984-1987 haben gezeigt, daß Infrarot-Luftbilder ein gutes Arbeitsinstru-ment sind, sei es zur Erfassung von Waldschäden, sei es zur Herstellung forstlicher Planungsgrundlagen. Mit zu-nehmender Sicherheit in der Verwendung der Luftbilder sind die Kantone auch anspruchsvoller und ihre Wün-sche vielfältiger geworden. Für die nächste Vierjahres-periode von Sanasilva (1988-1991) wurden deshalb folgende Ziele und Aufgaben formuliert:

1. Unterstützung und Beratung der Forstpraxis beim Erfassen der Waldschäden und der Schadenent-wicklung mit Mitteln der Fernerkundung.

2. Optimale Koordination, Planung und Durchführung von Bildflügen in ausgewählten Schadengebieten, wobei die speziellen Wünsche der Forstdienste so-weit wie möglich berücksichtigt werden.

3. Weiterführung und Verbesserung der Aus- und Wei-terbildung von Luftbildinterpreten und kantonalen Beauftragten in Fragen der Fernerkundung.

4. Ausbau der statistischen Auswertungsmethoden für die maximale Ausschöpfung der Informationen aus der Luftbildinterpretation.

5. Entwickeln eines Verfahrens für Folgeaufnahmen der flächendeckenden Waldschadeninventur mit Infrarot-Luftbildern 1 : 9000 mit dem Ziel, Verände-rungen des Zustandes auf Stufe des Bestandes flächendeckend zu erfassen .

6. Entwickeln geeigneter Methoden für die Verwen-dung der Luftbilder bei Katastrophenfällen, Wald-bauprojekten und Projekten des Wildbach- und Hangverbaues.

7. Auswerten der Luftbilder aus Gebieten von beson-derem wissenschaftlichem Interesse: Landschaften

erwarten eine praxistaugliche Methode zur Erfassung der Waldveränderungen mit Angaben über den geeig-neten Zeitabstand zwischen zwei Aufnahmen und mit Hinweisen über Art und Ausmaß der anfallenden Ko-sten.

Ursachen der Waldschäden

Die Ursachen der Waldschäden sind auf dem Luftbild nicht erkennbar. Die Ursachen sind meistens sehr komplex und in der Regel nicht auf eine einzige Ursache zurückzuführen. In speziellen Fällen kann das Luftbild Hinweise geben auf mögliche Verursacher. Beispiels-weise kann beurteilt werden, ob in unmittelbarer Um-gebung einer ortsfesten Emissionsquelle vermehrt Schäden auftreten. Bei der Interpretation müssen je-doch die bekannten Abhängigkeiten der Schäden z.B.

von Baumart und Baumalter berücksichtigt werden. Ein erster Versuch zur Quantifizierung der Ursachen bildet die Entwicklung des sogenannten «Schadenindexes"

(HÄGELI et al.' 1987).

EDV-Einsatz und Geographische Informations-systeme

Bei der Auswertung von Infrarot-Luftbildern sind die Möglichkeiten der Informatik und die Methoden der mathematischen Statistik noch vermehrt auszunutzen.

Mehrere Kantone haben die Absicht geäußert, ihre Interpretationsdaten statistisch auszuwerten und nach zusammenhängen zwischen den Schäden und be-stimmten Wald- und Standortmerkmalen zu suchen.

Geographische Informationssysteme könnten solche Untersuchungen wesentlich erleichtern.