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Entwicklung der Kohlenförderung in der Russischen Föderation

Im Dokument der deutschen und globalen (Seite 76-81)

industrie in den nördlichen Teilen des Landes steht in Übereinstimmung mit der Strategie der chinesischen Regierung, die anderen Landes-teile wirtschaftlich zu entwickeln, um die be-stehenden ökonomischen Ungleichgewichte im Land abzubauen (Rong & Victor, 2011). Chinas Produktionskapazität an Ölprodukten aus Koh-leverflüssigungsanlagen stieg im Jahr 2018 auf 9,21 Mt/a an (sxcoal, 2018). Damit verfügt Chi-na vor Südafrika über die größte Kohleverflüssi-gungskapazität der Welt.

Der Anteil von synthetischem Erdgas (Syngas), das durch Kohlevergasung erzeugt wird, nahm in den letzten Jahren in China ebenfalls erheblich zu und beträgt bereits 1,7 % der chinesischen Gesamterdgasproduktion. Eine weitere Zunah-me der Syngasproduktion ist wahrscheinlich.

Bislang verfügt China im internationalen Ver-gleich mit 8 Mrd. m³ (entspricht rd. 3 % des jähr-lichen Verbrauches) über vergleichsweise gerin-ge Erdgasspeicherkapazitäten im gerin-geologischen Untergrund11 (Petroleum Economist, 2019b). Die strategischen Erdölreserven des Landes, die in Tanklagern oder Kavernen lagern, können den chinesischen Bedarf für 80 Tage12 abdecken und liegen damit geringfügig unter dem 90-Ta-ge-Durchschnitt, den die Internationale energie Agentur (IEA) empfiehlt (Reuters, 2019b).

Weiterhin ist für China die Akquise und Beteili-gung an Kohlenwasserstoffprojekten im Ausland ein wichtiger Baustein, die Energieimporte zu diversifizieren und zu sichern (Vasquez, 2019).

Neben den direkten Investitionen in ausländi-sche Kohlenwasserstoffprojekte hat China zahl-reiche Kontrakte für den Bau von Erdöl- und Erd-gasinfrastruktur, wie u. a. Pipelines, Tanklager und Raffinerien, im Ausland abgeschlossen. Seit dem Jahr 2005 beläuft sich das Volumen der öf-fentlich bekannt gewordenen Auslandsinvestitio-nen in den Öl- und Gassektor auf 260 Mrd. USD,

11 Deutschland verfügt über 24,6 Mrd. m³ Gasspeicherka-pazität (entspricht 28 % des jährlichen Verbrauches) 12 Rechnerisch rund 766 Mio. Barrel

davon 169,5 Mrd. USD direkte Beteiligungen und 91 Mrd. USD in Erdöl – und Erdgasinfrastruktur (AEI, 2019). Die Investitionen erfolgten in jene Länder, die gegenwärtig China in bedeutenden Anteilen mit Erdöl oder Erdgas beliefern; oder durch die für China wichtige Importinfrastruktur verläuft (vgl. Abb. 4-3).

4.2 entwicklung der Kohlenförderung in der Russischen föderation

Die Russische Föderation ist derzeit der sechst-größte Kohlenproduzent der Welt mit einem An-teil von 5,4 % an der globalen Kohlenförderung (Hartkohle plus Weichbraunkohle). Von der Koh-lenförderung im Jahr 2018 entfielen rund vier Fünftel (352,6 Mt) der Produktion auf Hartkohle.

Die Russische Föderation ist damit der weltweit sechstgrößte Hartkohlen- und der viertgröß-te Weichbraunkohlenproduzent. Knapp 27 % (94 Mt) der russischen Hartkohlenförderung ent-fällt dabei auf Kokskohlen (Russisches Energie-ministerium, 2019b), womit die Russische Föde-ration nach China und Australien der drittgrößte Kokskohlenproduzent ist (IEA, 2019c).

>> Die Russische Föderation ist heute sechstgrößter Hartkohlenförderer und drittgrößter Exporteur

Rund drei Viertel der russischen Kohlenförde-rung stammt aus der TagebaufördeKohlenförde-rung, dessen Anteil seit den 1990er Jahren sukzessive er-höht wurde. Mit Stand vom 01.01.2019 erfolg-te die Kohlenförderung aus 166 aktiven Berg-werken, davon 57 Tief- und 109 Tagebaue, die zusammen eine Produktionskapazität 470 Mt/a aufwiesen (Russisches Energieministerium, 2019c). Mit einem Anteil von rund 72 % an der Hartkohlen- und rund 77 % an der Kokskohlen-förderung sowie fast 60 % der russischen

Hart-kohlereserven ist das Kusnezkbecken (abge-kürzt: Kuzbass) in der westsibirischen Region Kemerowo das bedeutendste russische Kohlen-becken. Es erbrachte im Jahr 2018 mit 255,3 Mt (Russisches Energieministerium, 2019b) die mit Abstand höchste Förderung von allen russi-schen Förderregionen/Kohlenbecken (Abb. 4-4).

Bedeutende Kokskohlenvorräte weisen neben dem Kuzbass auch das im europäischen Teil der Russischen Föderation befindliche Pechora- und das im Fernen Osten befindliche Südjakutische Becken auf; allesamt ebenfalls bedeutsame För-derregionen von Kokskohle. Das wichtigste rus-sische Braunkohlenbecken ist das ostsibirische Kansk-Achinsker-Becken, das rund drei Viertel der russischen Weichbraunkohlereserven ent-hält und aus dem derzeit rund die Hälfte der russischen Weichbraunkohleförderung stammt.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion verringerte sich die russische Kohlenförderung signifikant.

Im Jahr 1998 wurde mit einer Förderung von 232 Mt die Talsohle durchschritten (Abb. 4-4, Schmidt et al., 2006). In den letzten 20 Jahren erhöhte sich die Produktion dann nahezu kon-tinuierlich, und im Jahre 2018 wurde der bereits drei Jahrzehnte alte russische Förderrekord von rund 425 Mt Gesamtkohle eingestellt (Abb. 4-4).

Die nahezu kontinuierliche Erhöhung der russi-schen Kohlenförderung seit 1998 ist weit über-wiegend auf die stetig gestiegenen Kohlen-exporte zurückzuführen. Diese haben sich in dem Zeitraum von rund 24 Mt (1998) auf rund 200 Mt (2018) mehr als verachtfacht. Damit war die Russische Föderation nach Australien und Indonesien der drittgrößte Hartkohlenexporteur mit einem Weltanteil von rund 14 %. Europa ist

Abbildung 4-4: Die Entwicklung der russischen Kohlenförderung von 1987 bis 2018 nach bedeutenden Kohlebecken/-regionen sowie Prognosen bis 2035 (Daten: Klimov, 2003, Russisches Energieministerium, 2019d, UGOL, 2006 bis 2019, ZDU TEK, 2018).

Entwicklung der Kohlenförderung in der Russischen Föderation

Abbildung 4-5: Die Entwicklung der russischen Kraftwerks- (links) und Kokskohlenexporte (rechts) von 2008 bis 2018 (IEA, 2019d).

der Hauptabnehmer der russischen Kohlenex-porte, allerdings nahm der Anteil Asiens in den vergangenen Jahren stetig zu (Abb. 4-5).

In vergleichsweise geringem Umfang importiert die Russische Föderation auch Kohle, was vor allem in der geografischen Nähe der Verbrau-cher in der russischen Uralregion zum kasachi-schen Ekibastus-Kohlenrevier begründet liegt.

Die russischen Importe an Hartkohle beliefen sich 2018 auf rund 22 Mt.

>> 43 % der deutschen Hartkohlen- einfuhren aus der Russischen Föderation

Für Deutschland ist die Russische Föderation bereits seit mehreren Jahren der wichtigste Koh-lenlieferant. So stammten mit 19 Mt fast 43 % der deutschen Hartkohleneinfuhren in 2018 aus der Russischen Föderation.

Ausblick – Auch in den kommenden Jahren soll die Kohlenförderung in der Russischen Fö-deration weiter anwachsen, vor allem aufgrund des steigenden Export-/Absatzpotenzials im asiatischen Raum. Die größten Förderzuwäch-se werden dementsprechend auch für die Re-gionen Ost-Sibirien und den Fernen Osten er-wartet (Abb. 4-6). Der Entwurf des Programms zur Entwicklung der russischen Kohleindustrie für den Zeitraum bis 2035 (Russisches Energie-ministerium 2019d) vom August 2019 sieht laut konservativer Prognose eine Ausweitung der russischen Kohlenförderung auf 550 Mt und laut optimistischer Prognose sogar bis auf 668 Mt im Jahr 2035 vor (Abb. 4-4). Die Exporte könnten dann bis auf 313 Mt (konservative Prognose) bzw. 375 Mt (optimistische Prognose) ansteigen, wobei die russischen Kohlefirmen ein noch hö-heres Exportpotenzial von 530 Mt im Jahr 2035 prognostizieren. Die IEA geht im Stated Policies Szenario (IEA, 2019a) davon aus, dass die Rus-sische Föderation im Jahre 2040 nach Austra-lien der zweitgrößte Kohlenexporteur sein wird (IEA, 2019e).

Abbildung 4-6: Relative Entwicklung der russischen Kohlenförderung von 1987 bis 2018 nach bedeutenden Wirtschaftsregionen/

Föderationskreisen sowie bis 2035 gemäß optimistischer Prognose (nach Klimov, 2003, Russisches Energieministerium, 2019d, UGOL, 2006 bis 2019, ZDU TEK, 2018).

5 Zukünftige Verfügbarkeit

fossiler Energierohstoffe

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