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Entstehung und Verlauf von Schwanzverletzungen und Nekrosen bei un- un-kupierten Aufzuchtferkeln

4.2 Gesundheitsparameter – Untersuchung unkupierter Aufzuchtferkel

4.2.3 Entstehung und Verlauf von Schwanzverletzungen und Nekrosen bei un- un-kupierten Aufzuchtferkeln

Bislang stand die Häufigkeit von Teil- oder Totalverlusten des Schwanzes im Zentrum der Auswertung. Die folgenden Resultate beziehen sich dagegen auf die Quote an Schwanzverletzungen bei den Ferkeln. Aus Abb. 50 geht die Entwicklung der Häufig-keit von Schwanzverletzungen in den einzelnen Durchgängen während der Aufzucht-phase hervor. In dieser Darstellung wurde die Schwere der Verletzungen ausge-blendet und ein Ferkel ausschließlich als verletzt oder nicht verletzt definiert. Somit

0

19,8

0

0,2

0 10 20 30 40 50 60

keine Nekrose in FAZ (n = 881) Nekrose in FAZ (n = 495) Häufigkeit Schwanzverluste durch Nekrosen in %

Teilverlust Totalverlust p ≤ 0,001

101

wird einmal pro Woche (= Boniturzeitpunkt) die Zahl jeweils verletzter Ferkel dar-gestellt. Dadurch konnte verdeutlicht werden, dass ein Anstieg der Verletzungs-häufigkeit der Langschwanzferkel ab der zweiten bis dritten Woche nach dem Absetzen stattfand. Zumeist stieg die Häufigkeit von Läsionen an den Ferkel-schwänzen bis zum 55. LT an. Danach heilten viele Verletzungen bis zur Ausstallung wieder annähernd ab. In den Durchgängen 2 und 3 trat das Schwanzbeißen dagegen etwa ab der vierten Aufzuchtwoche auf, und die Häufigkeit von Schwanzverletzungen stieg bis zum Ende der FAZ weiterhin an. Ähnlich wie bei den Schwanzverlusten wurden große Unterschiede in der Häufigkeit des Auftretens von Schwanz-verletzungen zwischen den einzelnen Durchgängen deutlich.

Abb. 50: Häufigkeit der Schwanzläsionen bei unkupierten Ferkeln im Wochen- abstand über alle Durchgänge hinweg.

In einem nächsten Auswertungsschritt wurde die Schwere der Verletzungen aller Langschwanzferkel während der gesamten Aufzuchtperiode analysiert (Abb. 51). Bei der ersten Bonitur zum Zeitpunkt des Absetzens gab es kaum Läsionen. Im Laufe der weiteren Bonituren, also mit fortschreitender Haltungsdauer, stieg die Anzahl an ver-letzten Ferkeln und erreichte den Höchstwert am 55. LT. Nur 45,1 % der unkupierten

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

28 35 42 48 55 63 69

Anzahl verletzter Tiere in % (Boniturnote 1-4)

Lebenstag

D 1 D 2 D 3 D 4 D 5 D 6 D 7 D 8 D 9 D 10 D 11 D 12 D 13 D 14 Futter-umstellung

n = 1376

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Tiere wiesen keine Verletzungen des Schwanzes auf. Die anderen Ferkel hatten zu 35,6 % oberflächliche und zu 19,3 % tiefe, großflächige Wunden am Schwanz. Bis zum Ende der Aufzucht heilten die Läsionen zum Teil ab. Somit kann der Zustand der Schwänze bezüglich der Läsionen am Aufzuchtende wie folgt beschrieben werden:

60,8 % der Aufzuchtferkel zeigten keine Verletzungen auf, 28,4 % wiesen leichte und 10,8 % schwere Verletzungen des Schwanzes auf.

Abb. 51: Häufigkeit unterschiedlich schwerer Schwanzläsionen bei unkupierten Ferkeln im Wochenabstand - zusammengefasst über alle Durchgänge hinweg (Noten nach Tab. 4).

Neben der Analyse von Häufigkeit und Schwere sowie der zeitlichen Entwicklung der Schwanzverletzungen während der FAZ wurden ebenso die Nekrosen untersucht (siehe Abb. 52). Ähnlich wie bei den Verletzungen wurde der Grad der Nekrose zunächst nicht berücksichtigt. Über die Durchgänge hinweg zeigte sich gleich zu Beginn der Aufzucht, mit Werten zwischen 0 % und 20,0 %, das höchste Aufkommen von Schwanznekrosen. Bis zum 55. LT gingen die Werte auf 0 % bis 10,0 % zurück.

Zum Zeitpunkt der Ausstallung waren in den meisten Durchgängen kaum noch Schwanznekrosen zu erkennen. Ausnahmen stellten die Durchgänge 1, 2, 3 und 11 dar. In Durchgang 11 war bis zum 35. LT ein steiler Anstieg der Häufigkeit von Schwanznekrosen bis auf 36,0 % betroffene Tiere zu dokumentieren. Von diesem Höhepunkt reduzierte sich die Häufigkeit an Nekrosen bis zum Ende der Flatdeck-periode (0 %). In den Durchgängen 1 bis 3 konnte ein stetiger Anstieg der Häufigkeit von Nekrosen verzeichnet werden, wobei der Peak zwischen dem 55. und dem 63. LT

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

28 35 42 48 55 63 69

Anteil verletzter Ferkel in %

Lebenstag

Note 0 Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 n = 1376

103

lag. Zur Ausstallung hin nahm die Quote etwas ab. Das Niveau des Vorkommens von Nekrosen in diesen Durchgängen war allerdings wesentlich höher (D1: 49,5 %; D2:

35,4 %; D3: 7,5 %) als in den anderen Durchgängen. Die in der Abb. 52 beschriebene

„Ausheilung“ einer Nekrose ist damit zu erklären, dass es sich hierbei ausschließlich um die Häufigkeit von Nekrosen handelt. D. h. sobald das abgestorbene Gewebe abfiel und die Schwanzspitze damit zwar als kürzer aber unversehrt erschien, galt der Ferkelschwanz als nicht nekrotisiert mit einem Teilverlust.

Abb. 52: Häufigkeit der Schwanznekrosen bei unkupierten Ferkeln im Wochen- abstand über alle Durchgänge hinweg.

Der Anteil betroffener Ferkel mit Schwanznekrosen lag bei den untersuchten Lang-schwanzferkeln über die gesamte Aufzuchtperiode hinweg im Durchschnitt bei maximal 16,2 %. Der Abb. 53 kann die Auftrittshäufigkeit sowie die Schwere der Nekrose an jedem Tag der Bonitur entnommen werden. Unter Einbeziehung aller unkupierten Ferkel (n = 1.376) zeigte sich beim Absetzen ein Anteil von 91,3 % der Tiere, die zu diesem Zeitpunkt nicht von einer Nekrose betroffen waren, während 8,7 % der Tiere eine Nekrose an der Schwanzspitze aufwiesen. Am 42. LT wurden

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

28 35 42 48 55 63 69

Anzahl nekrotisierter Tiere in % (Boniturnote 1-4)

Lebenstag

D 1 D 2 D 3 D 4 D 5 D 6 D 7 D 8 D 9 D 10 D 11 D 12 D 13 D 14 Futter-umstellung

n = 1376

104

16,2 % Nekrosen (14,1 % N1; 1,7 % N2; 0,4 % N3 – nach Tab. 4) bei den unkupierten Ferkeln festgestellt. Am Tag der Ausstallung lag der Anteil der Ferkel, die eine Nekrose am Schwanz aufwiesen, bei 7,2 % (4,6 % N1; 2,4 % N2; 0,2 % N3 – nach Tab. 4).

Demzufolge waren 92,8 % der Ferkel frei von Nekrosen.

Abb. 53: Häufigkeit unterschiedlich schwerer Schwanznekrosen bei unkupierten Ferkeln im Wochenabstand - zusammengefasst über alle Durchgänge hinweg (Noten nach Tab. 4).

Als Resultat aus Schwanzläsionen und Nekrosen entstanden Schwanzverluste in Form von Teil- bzw. Totalverlusten (siehe Abb. 54). Die Häufigkeit von Schwanz-verlusten nahm zwischen der vierten und fünften Aufzuchtwoche deutlich zu.

Logischerweise war dies zeitversetzt zur Entstehung der ersten Läsionen. Ab diesem Zeitpunkt stiegen die Verlustraten bis zum Aufzuchtende bei den Langschwanzferkeln an. Am Ende der jeweiligen Durchgänge waren 12,2 % bis 85,9 % der Ferkel von Teil- bzw. Totalverlusten des Ringelschwanzes betroffen (vgl. auch Abb. 26). Auch in dieser Grafik wurden ausschließlich die Häufigkeiten der Schwanzverluste ungeachtet des Schweregrades (Teil- oder Totalverlust) betrachtet.

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

28 35 42 48 55 63 69

Anteil nekrotisierter Ferkel in %

Lebenstag

Note 0 Note 1 Note 2 Note 3 Note 4 n = 1376

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Abb. 54: Häufigkeit der Teil- und Totalverluste des Schwanzes bei unkupierten Ferkeln im Wochenabstand über alle Durchgänge hinweg.

In Abb. 55 wird eine Übersicht über die zeitliche Entwicklung der Teil- oder Total-verluste der Ringelschwänze gegeben. Bei den ersten beiden Bonituren am 28. LT und 35. LT konnten nahezu 100,0 % der Schwänze als intakt beschrieben werden.

Am 42. LT traten 1,2 % Teilverluste und 0,2 % Totalverluste auf. Bis zum 69. LT der Langschwanzferkel nahmen die Schwanzverluste Schritt für Schritt ein größeres Ausmaß an. Bei der Ausstallung wurden demnach 46,7 % Teilverluste und 1,9 % Totalverluste diagnostiziert (vergleiche auch Abb. 13).

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

28 35 42 48 55 63 69

Anzahl Tiere mit Teil-bzw. Totalverlust in % (Boniturnote 1-2)

Lebenstag

D 1 D 2 D 3 D 4 D 5 D 6 D 7 D 8 D 9 D 10 D 11 D 12 D 13 D 14 Futter-umstellung

n = 1376

106

Abb. 55: Häufigkeit an Teil- bzw. Totalverlusten des Schwanzes bei unkupierten Ferkeln im Wochenabstand – zusammengefasst über alle Durchgänge

hinweg.

4.3 Ergebnisse zu Leistungsparametern kupierter und unkupierter