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Engagement in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen2

Im Dokument Datenreport Zivilgesellschaft (Seite 82-85)

Corinna Kausmann DZA  | Luise Burkhardt DIW (SOEP)  | Boris Rump DOSB  | Nadiya Kelle DZA  | Julia Simonson DZA  |

4.2 Engagement in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen2

Freiwilliges Engagement wird in verschiedenen Gesellschaftsbereichen ausgeübt.

Die Darstellung freiwilligen Engagements nach gesellschaftlichen Bereichen zeigt die Fülle an Möglichkeiten, sich freiwillig zu engagieren. Zivilgesellschaftliche Or-ganisationen erhalten damit einen Überblick über die Engagierten in den jewei-ligen Bereichen. Personengruppen, die sich eher unterdurchschnittlich in einem Bereich engagieren, könnten durch gezielte Maßnahmen angesprochen werden.

Unterschiede in der Beteiligung in den einzelnen Bereichen gibt es beispielswei-se nach Geschlecht, Alter oder Bildung (Vogel et al. 2017a). Im Freiwilligensur-vey (FWS) wird freiwilliges Engagement über die Beteiligung in 14 gesellschaftli-chen Bereigesellschaftli-chen erfragt. Es lassen sich deshalb nicht nur allgemeine, sondern auch bereichsspezifische Engagementquoten darstellen. In diesem Abschnitt wird an-hand des FWS aufgezeigt, in welchen Bereichen sich die Menschen ab 14 Jahren in Deutschland in den letzten zwölf Monaten freiwillig engagiert haben. Anschlie-ßend werden Ergebnisse zum Bereich Sport aus dem aktuellen Sportentwick-lungsbericht 2015/2016 in den Blick genommen.

2 Dieses Unterkapitel wurde verfasst von Corinna Kausmann, DZA; Boris Rump, DOSB; Nadiya Kelle, DZA und Julia Simonson, DZA.

Engagement in 14 Gesellschaftsbereichen (FWS 2014): Der Bereich Sport und Bewe-gung weist im Vergleich der 14 Bereiche mit insgesamt 16,3 Prozent die höchste Engagementbeteiligung auf (Abb. 4.2). 9,1 Prozent der Menschen engagieren sich freiwillig im Bereich Schule oder Kindergarten, beispielsweise als Eltern- oder SchülervertreterIn. Eine ähnliche bereichsspezifische Engagementquote (9,0 Pro-zent) zeigt sich für den Bereich Kultur und Musik. Im sozialen Bereich, beispiels-weise in Wohlfahrtsverbänden oder auch Hilfsorganisationen, sind 8,5 Prozent der Menschen freiwillig engagiert und im kirchlichen oder religiösen Bereich 7,6 Pro-zent. Der anteilig kleinste gesellschaftliche Bereich des freiwilligen Engagements ist der der Justiz oder Kriminalitätsprobleme. Hier sind 0,5 Prozent der Menschen engagiert, zum Beispiel als SchöffInnen oder als BetreuerInnen für Straffällige oder Verbrechensopfer.

Entwicklung des Engagements in 14 Gesellschaftsbereichen von 1999 bis 2014 (FWS): Es gibt gesellschaftliche Bereiche, die seit 1999 ein deutliches Wachs-tum an den Anteilen freiwillig Engagierter erfahren haben. Dies trifft vor al-lem auf die Gebiete Bildung und Soziales zu. Die Anteile im Gesellschafts-bereich Schule oder Kindergarten sind innerhalb der 15 Jahre von 5,9 Prozent auf 9,1 Prozent angestiegen. Im Bereich Kultur und Musik gab es einen Anstieg um 4,1 Prozentpunkte (von 4,9 Prozent auf 9,0 Prozent) und im sozialen

Be-Abbildung 4.2 Anteile Engagierter in gesellschaftlichen Bereichen 2014 (in Prozent)

Quelle: FWS 2014, gewichtet, Berechnungen DZA . Basis: Alle Befragten (n = 28 689) .

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reich um 4,4 Prozentpunkte (von 4,1 Prozent auf 8,5 Prozent). Bei der Jugend-arbeit und BildungsJugend-arbeit für Erwachsene hat sich der Anteil freiwillig Enga-gierter seit 1999 mehr als verdoppelt: von 1,7 Prozent auf 4,0 Prozent.

Unterschiede im Engagement in 14 Gesellschaftsbereichen für verschiedene Be-völkerungsgruppen (FWS 2014): Im Bereich Sport und Bewegung sind sowohl Frauen als auch Männer am häufigsten freiwillig engagiert, jedoch übersteigt die Anzahl der Männer die der Frauen (siehe Abschnitt 4.5). Auch Altersgrup-penunterschiede lassen sich identifizieren: So sind die jüngeren Personen im Alter von 14 bis 29 Jahren anteilig häufig im Bereich Sport und Bewegung oder auch im Bereich Unfall- oder Rettungsdienst bzw. freiwillige Feuerwehr tätig.

Bei den 30- bis 49-Jährigen ist der Bereich Schule oder Kindergarten recht be-deutend. Die Personen ab 65 Jahren sind wiederum überdurchschnittlich im sozialen Bereich freiwillig engagiert.

Die skizzierten Merkmale und Entwicklungen für das ehrenamtliche und freiwil-lige Engagement im Bereich Sport und Bewegung lassen sich auch in den Daten des Sportentwicklungsberichts (SEB) erkennen. Insgesamt engagieren sich in den Sportvereinen rund 1,7 Millionen Mitglieder in ehrenamtlichen Positionen. Dabei werden 1,2 Millionen Positionen von Männern und 0,5 Millionen Positionen von Frauen besetzt. 23 Prozent der Sportvereinsmitglieder engagieren sich zusätzlich als freiwillige HelferInnen bei entsprechenden Arbeitseinsätzen, was hochgerech-net rund 6,3 Millionen Mitglieder sind. Addiert man die Freiwilligen zu den Per-sonen mit einer ehrenamtlichen Position hinzu, so ergibt dies eine Gesamtzahl von rund acht Millionen ehrenamtlich und freiwillig Engagierten in den Sport-vereinen. Im Vergleich zum Jahr 2013 zeigen sich keine signifikanten Verände-rungen bei der Anzahl der Ehrenamtlichen. Die Zahlen sind auch für alle Ebenen relativ stabil. Dennoch stellt die Bindung und Gewinnung von ehrenamtlichen FunktionsträgerInnen nach wie vor das größte Problem für die Sportvereine dar (vgl. Breuer und Feiler 2017). Daher wird in der Untersuchung 2015/2016 heraus-gestellt, dass die Ehrenamtsförderung sowie ein angebotsübergreifendes Gemein-wohlmoment zentrale Aufgaben für die Sportvereine darstellen. Dies gilt sowohl für die Vorstandsebene als auch für die Ausführungsebene (Positionen und Funk-tionen außerhalb des Vorstands wie zum Beispiel TrainerInnen, ÜbungsleiterIn-nen oder Schieds- und KampfrichterInÜbungsleiterIn-nen).

Die Beteiligung in den 14 gesellschaftlichen Bereichen zeigt die Vielfalt auf, in der freiwilliges Engagement stattfinden kann. Daraus ergibt sich jedoch auch, dass es verschiedenste Maßnahmen zur Förderung von Engagement und Engagierten ge-ben muss, um dieser Vielfalt und den jeweiligen Anforderungen gerecht werden zu können. Diese Anforderungen können sich zum einen durch thematische

Un-terschiede ergeben, zum anderen aber auch durch die unterschiedlichen Bevöl-kerungsgruppen, die in den jeweiligen Bereichen mehr oder weniger engagiert sind. Die Ergebnisse lassen außerdem darauf schließen, dass sich die jeweilige Le-bensphase darauf auswirkt, ob und in welchem Bereich sich Menschen beteiligen.

Die Ergebnisse aus den Sportentwicklungsberichten zeigen, dass die Sportvereine es trotz vieler Veränderungen in der Gesellschaft (zum Beispiel demografischer Wandel, veränderte Wertorientierungen und Erwartungen an ein Engagement) bisher überwiegend geschafft haben, das ehrenamtliche und freiwillige Engage-ment in den letzten Jahren stabil zu halten. Allerdings scheint es auch in diesem Bereich entscheidend, die Aufgabe der Bindung und Gewinnung mehr denn je in den Fokus der Vereinsarbeit zu rücken sowie neue Wege in der Ehrenamtsför-derung zu gehen.

Im Dokument Datenreport Zivilgesellschaft (Seite 82-85)