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6 Spezifische Kennzahlen

7 Schwachstellenanalyse, Ansatzpunkte für Opti- Opti-mierung, Bewertung

9.3 Energiepolitik und Energieziele

Zum Einstieg in die kontinuierliche Phase des EMS werden hier (analog z.B. zu einem QMS) strategische, langfristig aus-gerichtete Leitlinien über die Energieverwendung im Betrieb for-muliert. Aus diesen allgemeinen Aussagen werden im kontinuierli-chen Verlauf konkrete Zielvorgaben für die Energiebewirtschaf-tung abgeleitet, die wiederum zu definierten Maßnahmen führen.

Ein solches konkretes Ziel wäre beispielsweise die Reduzierung des Warmwasserverbrauchs um 5% innerhalb eines Jahres.

9.4 Energieinformationssystem

Die nächste Stufe des EMS (und die Fortführung der Erstuntersu-chung) ist ein Energieinformationssystem (EIS), mit dessen Hilfe in regelmäßigen Abständen die betrieblichen Energieströme sicht-bar gemacht und kontrolliert werden.

Die Datenerfassung kann manuell (Daten ablesen und in Formular eintragen) oder durch ein elektronisches Datenerfassungssystem erfolgen.

Kontinuierliche...

...Datenerfassung

Die erfassten Daten werden auf verschiedene Arten ausgewertet (siehe unten).

Parallel dazu erfolgt die Dokumentation der Energiedaten (Ener-giebuchhaltung) sowie die Weitergabe der relevanten Informatio-nen (Berichtswesen) an die entsprechenden Stellen im Betrieb (Kostenrechnung, Produktionsplanung, Umweltmanagement, Ge-schäftsleitung).

Beim Aufbau des EIS sind zunächst die Aussagen und Ergebnisse festzulegen, die das System liefern soll. Dadurch wird einerseits das Vorhandensein aller erforderlichen Daten gewährleistet, ande-rerseits überflüssige Datenerfassung vermieden. Weiter empfiehlt es sich, eine Schnittstellen- / Systemdefinition zur Unterteilung des Betriebes in sinnvolle Einheiten durchzuführen. Eine zweckmäßige Einteilung ist für die Aussagekraft der Datenauswertung maßgeb-lich. Bei entsprechender Vorplanung ist stufenweise eine nachträgliche Erweiterung der Detaillierung möglich.

9.4.1 Datenerfassung

Im untersuchten Betrieb wird bereits regelmäßig (zweimal wö-chentlich) eine manuellen Ablesung verschiedener Zähler durch-geführt (allerdings nicht systematisch ausgewertet). Ausgehend von dieser Grundkonfiguration wird in folgender Tabelle der weite-re Ausbau vorgeschlagen.

Vorhandene Zähler (Stufe I)

Stufe II Stufe III Strom

Bezugszähler

(HT, NT, Blindstrom)

Unterverteilungen:

Unterverteilung Kälte Aufteilung in Käl-tekompressoren;

Verdampferventi-latoren; Pumpen Gas Erdgas Bezug gesamt

Erdgas BHKW

Vorhandene Zähler (Stufe I)

Stufe II Stufe III Dampf

Erzeugte

Dampf-menge (gesamt)

Verbrauch in den Teilnetzen

(0,5 bar; 6 bar;

8 bar) Kondensat

Kondensatmenge

Kälte Betriebsstunden,

Komp. 1-5

Erzeugte

Kälte-mengen (-10°C, -40°C, Eiswasser) Druckluft Betriebsstunden,

Komp. 1 und 2

Erzeugte

Druck-luftmenge gesamt

Aufteilung in Teil-netze EG1, EG2, OG

Alternativ:

Einzel-ne Verbraucher-gruppen: Flüssig-rauch, Verpa- ckungs-maschinen,...

Wärmemengen Wärmeabgabe BHKW

Heizung

Warmwasser-bereitung

Wärmerück-gewinnung

Vorhandene Zähler (Stufe I)

Stufe II Stufe III Wasser

Bezug Kaltwasser

Warmwasserbereitung Aufteilung in

Teil-netze: Reinigung,

Eine automatisierte Zählerfernauslesung verringert den Personal-aufwand für die manuelle Zählung beträchtlich. Darüber hinaus ermöglicht sie eine deutlich höhere Auslesehäufigkeit bis hin zur Echtzeiterfassung, was einen entscheidenden Vorteil für die Be-triebsführung darstellt. Dem stehen Zusatzinvestitionen für Zähler und Verkabelung, Unterstationen sowie Auswerterechner und -Software gegenüber. Für diese Investitionen werden bei Installati-on der oben dargestellten Ausbaustufe II (unter weitgehender Verwendung der vorhandenen Zähler) rund 45 TDM erforderlich.

9.4.2 Datenauswertung

Der Nutzen der Datenerfassung hängt entscheidend von der re-gelmäßigen Auswertung und Analyse der so gewonnenen Daten ab. Dazu sind allgemeine betriebliche und Produktionsdaten (z.B.

Mitarbeiterzahl, Flächen, Kosten, Energiepreise, Produktionsmen-gen...) sowie sonstige Einflussfaktoren (klimatische Bedingun-gen...) einzubeziehen. Auch von externen Quellen sollten relevan-te Angaben herangezogen werden, z.B. Vergleichskennzahlen von Verbänden oder anderen Betrieben, technische Daten von Lieferanten, Messwerte von Energieversorgern etc..

Energieflussdiagramme bilden in übersichtlicher Form die betrieb-liche Energiesituation ab. Sie können für den Gesamtbetrieb, ei-nen Teilbereich oder für einzelne Anlagen erstellt werden. Dabei kann entweder der Energieverbrauch in einem bestimmten Zeit-raum (Woche, Jahr...), oder eine Momentaufnahme (Leistung) ab-gebildet werden. Die Breite der Pfeile entspricht hierbei der Größe des jeweiligen Energieflusses in einer bestimmten Einheit (hier MWh/a).

Das in Abbildung 5-2 dieses Berichts dargestellte Diagramm bietet einen Überblick über die Energieflüsse im Gesamtbetrieb.

Entsprechend dem Energieflussbild lassen sich auch zahlenmäßi-ge Energie-, Kosten- und Umweltbilanzen für den Gesamtbetrieb oder Teilbereiche erstellen.

Energieflussdiagramm

Energiebilanzen

Eines der wichtigsten Konzepte zur Auswertung ist die Bildung von Energiekennzahlen, die Prozesse, Anlagen oder ganze Be-triebe hinsichtlich ihres spezifischen Energieeinsatzes charakteri-sieren. Da die absoluten Werte von Energieverbrauch oder Energiekosten wegen der sich ändernden Randbedingungen (z.B.

Produktionssteigerung) nur begrenzt aussagefähig sind, werden diese Werte ins Verhältnis zu typischen Bezugsgrößen gesetzt.

Zu den allgemeinen Kennzahlen gehören z.B. Energieverbrauch je Umsatz bzw. Wertschöpfung je Beschäftigte, Lohnkosten, etc.

Branchenspezifische Kennzahlen sind nur innerhalb der Branche vergleichbar, z.B. Energieverbrauch je Produktionseinheit (Stück, Gewicht, Kundenanzahl). Darüber hinaus sind zusätzliche Infor-mation von Interesse wie z.B. Energiepreise je kWh (el./th.), Stromanteil am Energieverbrauch (%), Leistungskostenanteil an Stromkosten usw.

Die so gebildeten Kennzahlen werden verglichen mit

ð dem entsprechenden Kennzahlenwert vorangegangener Peri-oden (Zeitreihenvergleich)

ð einem Vergleichswert aus anderen Betrieben (Querschnitts-vergleich, Benchmarking). Hier ist ein Vergleich um so aussa-gefähiger, je ähnlicher die Rahmenbedingungen bei der Ermitt-lung des Vergleichswert waren (Betriebsstruktur, Produktspekt-rum, Herstellungsverfahren, Systemabgrenzung).

ð der entsprechenden Kennzahl von anderen Produkten bzw. al-ternativen Produktionsverfahren. Dies kann als Entschei-dungshilfe für unterschiedliche Herstellungsmethoden heran-gezogen werden.

Der Auswahl der „richtigen“ Energiekennzahlen kommt größte Be-deutung zu, damit eine Vergleichbarkeit mit externen Daten ge-währleistet ist.

Auch hier sind die in dem vorliegenden Bericht genannten Kenn-werte (siehe Kapitel 6) eine geeignete Ausgangsbasis, die zu ei-nem Kennzahlensystem höheren Detaillierungsgrades ausgebaut werden kann.

Ein weiteres Instrument zur Datenanalyse sind Tages- bzw. Wo-chenganglinien der Verbrauchswerte für den Gesamtbetrieb, Be-triebsbereiche oder einzelne Anlagen. Im zeitlichen Vergleich mit z.B. den Produktionsmengen lassen sich hier Verbrauchsschwer-punkte erkennen. Ungewöhnliche Merkmale (Lastspitzen, deutli-che Abweichungen gegenüber Vorperioden) deuten auf Verbesse-rungspotenziale hin.

Energiekennzahlen

Lastganglinien

Durch die Bewertung der einzelnen Verbrauchswerte mit den E-nergiepreisen und die Verknüpfung mit den relevanten erlaubt die Zuordnung von Energiekosten zu verschiedenen Verbrauchs-kostenstellen (Kostenumlage für unterschiedliche Betriebsteile) und die Bestimmung von Energiekostenanteilen an den unter-schiedlichen Produkten.