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4 Energiekosten im GHD-Sektor

5 Branchenübergreifende Auswertungen zum Ener- Ener-gieverbrauch im GHD-Sektor

5.1 Energiemanagement in den Betrieben im GHD-Sektor

Zum Energiemanagement wurde in der Befragung 2014 ein gegenüber den beiden vorangehenden Erhebungen stark erweiterter Fragebogen eingesetzt (siehe Anhang).

Dabei wurden vor allem einzelne Maßnahmen des Energiemanagements, Erfahrungen mit Energieberatung und die Durchführung energiesparender Maßnahmen genauer erfasst.

Energiemanagement

Insgesamt 11 % der Befragten gaben an, dass sie im Betrieb ein Energiemanagement haben. Über einen Energie- oder Umweltverantwortlichen verfügen ebenfalls 11 %.

Einen Energie- oder Umweltbericht erstellen jedoch nur 5,5 %. 11 % gaben an, dass es für ihr Gebäude einen Energieausweis gibt. Eine Energieverbrauchskontrolle nehmen 25 % mindestens monatlich vor, die meisten tun dies aber nur jährlich (54 %) oder sel-tener (21 %). Für 5 % sind solche Kontrollen „oft“, für 34 % „gelegentlich“ und für 61 %

„bisher nicht“ Anlass für die Durchführung energiesparender Maßnahmen.

Aufgeschlüsselt nach Branchengruppen zeigt sich, dass Energiemanagement am weit-aus häufigsten in Krankenhäusern, Bädern und Schulen anzutreffen ist (Abbildung 5-1). Hier werden auch am häufigsten Energieverbrauchskontrollen durchgeführt (Abbildung 5-2), wobei daraus überdurchschnittlich häufig Maßnahmen zur Energieein-sparung resultieren. Ferner gibt es hier bei rund 40 % der Arbeitsstätten Energie- oder Umweltverantwortliche und bei rund 30 % einen Energie- oder Umweltbericht. Einen Energieausweis haben vor allem Krankenhäuser und Schulen (jeweils 38 %).

Abbildung 5-1: Energiemanagement nach Branchengruppen

Abbildung 5-2: Häufigkeit der Energieverbrauchskontrolle nach Branchengruppen

Strukturelle Rahmenbedingungen

Wichtig ist als Rahmenbedingung, welche Entscheidungskompetenz die Betriebsleiter der jeweiligen Arbeitsstätte haben. Daher wurde danach gefragt, ob es sich bei dem betrachteten Betrieb um einen Filialbetrieb handelt, was im Durchschnitt aller Betriebe bei 16 % der Fall ist. Außerdem ist relevant, ob sich die Betriebsräume im Eigentum des Betriebs befinden, wenn z. B. größere Investitionen in energiesparende Maßnah-men durchgeführt werden sollen. Insgesamt haben 46 % der Betriebe ihre Räume

ge-8%

mietet, 7 % haben sie gepachtet und 47 % sind Eigentümer ihrer Betriebsräume. Diese beiden Faktoren beeinflussen die Aktivitäten der Betriebe zur Verminderung des Ener-gieverbrauchs. Ob sich Betriebsräume im Eigentum befinden und ob es sich um Filial-betriebe handelt, ist in den einzelnen Branchen sehr unterschiedlich (Abbildung 5-3).

Um Filialbetriebe handelt es sich am häufigsten bei Nahrungsmittelbetrieben – Bäcke-reien und FleischeBäcke-reien – mit 34 %. Gemietete oder gepachtete Räumlichkeiten weisen am häufigsten Gaststätten (79 %), Handelsbetriebe (69 %) und Bürobetriebe (66 %) auf. Abbildung 5-4 zeigt die Situation in den einzelnen Branchengruppen.

Abbildung 5-3: Filialbetriebe nach Branchengruppen

Abbildung 5-4: Betriebsräume im Eigentum, in Miete oder Pacht

6%

Wenn die Betriebsräume im Eigentum sind, haben die Betriebe eher Maßnahmen zur Energieeinsparung durchgeführt (Abbildung 5-5) und kontrollieren häufiger ihren Ener-gieverbrauch (Abbildung 5-6) als Betriebe, die ihre Räumlichkeiten gemietet oder ge-pachtet haben. Ein schwächerer Zusammenhang zeigt sich mit dem Faktor Filialbe-trieb; allerdings gaben Filialbetriebe auf eine allgemeine Frage häufiger als Hauptbe-triebe an, dass es ein Energiemanagement in ihrem Betrieb gibt (24 % gegenüber 9 %).

Abbildung 5-5: Durchführung von Maßnahmen zur Energieeinsparung nach Eigen-tum- und Filialstatus

Abbildung 5-6: Energieverbrauchskontrolle nach Eigentum- und Filialstatus

Deutliche Zusammenhänge mit dem Energiemanagement zeigen sich auch bei der Höhe der Energiekosten: Je höher die Energiekosten der Betriebe – sowohl die absolu-te Höhe als auch die spezifischen Energiekosabsolu-ten pro Beschäftigabsolu-ten – sind, desto häufi-ger wird Energiemanagement betrieben und erfolgt z. B. eine Energieverbrauchskon-trolle.

Über alle Branchengruppen hinweg ist Energiemanagement umso häufiger anzutref-fen, je größer die Betriebe und je höher ihre Energiekosten sind. Daher ist bei den Ak-tivitäten zum Energiemanagement zu berücksichtigen, dass in der Erhebung über 70 % der Befragten Kleinstbetriebe mit bis zu neun Beschäftigten sind und nur 14 % mehr als 19 Beschäftigte aufweisen. Gerade in kleineren Betrieben, die in der Regel kein Energiemanagement aufweisen und häufig nicht selbst über energietechnische Kennt-nisse verfügen, könnte eine Energieberatung helfen, ungenutzte Energieeffizienz-Potenziale auszuschöpfen.

Energieberatung

Eine Energieberatung hatten bisher insgesamt 14 % der befragten Betriebe. Auch da-bei stechen wieder Krankenhäuser, Schulen und Bäder heraus, die jeweils zu mehr als 40 % bereits eine Energieberatung hatten (Abbildung 5-7).

Große Unterschiede zeigen sich, wenn man Betriebe mit und ohne Energieberatung miteinander vergleicht (Tabelle 5-1): Betriebe, die beraten wurden, sind sehr viel akti-ver im Energiemanagement.

Abbildung 5-7: Energieberatung nach Branchengruppen

6%

11% 10% 11%

40%

45%

42%

19%

13%

16% 16%

11% 13% 14% 14%

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

45%

50%

Tabelle 5-1: Energiemanagement-Aktivitäten mit und ohne Energieberatung

Mit Energieberatung Ohne Energieberatung

% %

Energiemanagement 37 6

Energieverantwortlicher 40 6

Energiebericht 25 2

Verbrauchskontrolle mindestens monatlich 61 19

Energieausweis 28 8

Kontrolliert man diese Ergebnisse nach Betriebsgrößen, so zeigen sich die Unterschie-de in allen Betriebsgrößenklassen (Abbildung 5-8).

Abbildung 5-8: Energiemanagement nach Beratung und Betriebsgröße

Als Anlass für die Beratung wurden folgende Gründe als „sehr wichtig“ oder „wichtig“

eingestuft:

78 % hohe Energiekosten

61 % Bestätigung bzw. Optimierung eigener Planungen 58 % anstehende Modernisierung oder Ersatzinvestition 42 % zu wenig internes Knowhow über mögliche Maßnahmen 39 % fehlender Überblick über Energiekosten/-verbrauch 39 % betriebliche Veränderung, Erweiterung, Neubau etc.

38 % dass es Zuschüsse zur Beratung gibt 33 % Empfehlung von Berufskollegen

30 % Probleme mit betriebstechnischen Anlagen

23 % Einführung eines Alternativen Systems für den Antrag auf Spitzenausgleich 22 % vorgesehene Einführung eines Energiemanagements

19%

31%

62%

3%

10%

23%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

1-9 10-19 > 19

Betriebsgröße - Anzahl Beschäftigte Beratung keine Beratung

Für Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft stehen für Energieberatungen Zuschüs-se im KfW-Förderprogramm „Energieberatung Mittelstand“ zur Verfügung. Ohne die zumeist der Öffentlichen Hand zuzurechnenden Branchengruppen Krankenhäuser, Schulen und Bäder, die nicht zur Zielgruppe des Programms gehören, kennen 36 % der befragten Betriebe dieses Programm. 18 % kennen die „KfW-Beraterbörse“, ein Viertel davon hat sie schon einmal genutzt. Von den Betrieben, die schon einmal eine Energieberatung hatten, haben nur 20 % das Förderprogramm in Anspruch genom-men. Je größer die Betriebe sind, desto eher kennen sie das Programm und die Bera-terbörse; bei der Nutzung des Programms und der Beraterbörse zeigen sich keine nennenswerten Unterschiede. Als Gründe, es nicht zu nutzen, wurden vor allem ange-geben, dass es nicht bekannt, die Förderhöhe nicht attraktiv genug oder die Antragstel-lung zu kompliziert war.

Diejenigen Betriebe, die noch keine Energieberatung durchführen ließen, wurden nach den Gründen hierfür gefragt. Als „sehr wichtig“ oder „wichtig“ eingestuft dominieren die Argumente, dass eine Energieberatung zu viel eigenen Aufwand mit sich bringt, dass das Einsparpotenzial zu gering eingeschätzt wird und man nicht vom Nutzen der Bera-tung überzeugt ist (Abbildung 5-9). Aber auch fehlende Zeit für die Suche nach einem Berater und zu hohe Kosten einer Beratung waren Argumente, die von mehr als der Hälfte der Befragten genannt wurden.

Abbildung 5-9: Argumente gegen Energieberatung

Durchführung energiesparender Maßnahmen

36 % aller Befragten gaben an, dass sie in den letzten etwa sechs Jahren, d. h. seit 2008 energiesparende Maßnahmen ergriffen haben. Wenn Maßnahmen umgesetzt

75%

71%

63%

52%

51%

40%

33%

21%

20%

0% 20% 40% 60% 80%

zu viel Aufwand für unseren Betrieb zu geringes Einsparpotenzial nicht vom Nutzen überzeugt keine Zeit zur Suche nach Beratern Beratung zu teuer keine Weitergabe von Firmendaten an Externe Zweifel an Kompetenz oder Neutralität der Berater keinen passenden Berater gefunden hörte von schlechten Erfahrungen mit Beratern

wurden, liegt ihre Anzahl zwischen 1 und 20, im Durchschnitt bei 3. Größere Betriebe haben mehr Maßnahmen durchgeführt als kleinere: Kleinstbetriebe bis neun Beschäf-tigte im Mittel 2,6, Betriebe ab 20 BeschäfBeschäf-tigte 4,3 Maßnahmen. Fand eine Beratung statt, wurden deutlich häufiger Maßnahmen durchgeführt (Tabelle 5-2). Die Schwer-punkte der Maßnahmen liegen in den Bereichen Beleuchtung, organisatorische Maß-nahmen und Heizwärme/Warmwasser.

Tabelle 5-2: Durchführung energiesparender Maßnahmen mit und ohne Energiebe-ratung

Mit Energieberatung Ohne Energieberatung Maßnahmen ergriffen 79 % 30 %

Durchschnittliche Anzahl 4,3 2,6

Aufgeschlüsselt nach Branchengruppen zeigen sich wieder überdurchschnittliche Akti-vitäten bei Krankenhäusern, Bädern und Schulen (zwischen 58 % und 62 %), in die-sem Fall jedoch auch bei den Hotels mit 61 % (Abbildung 5-10). Am geringsten ist der Anteil derjenigen, die Maßnahmen durchgeführt haben, bei den Wäschereien (24 %) und bei Bürobetrieben (29 %).

Abbildung 5-10: Umsetzung energiesparender Maßnahmen nach Branchengruppen

11 % setzen sich Vorgaben für die Amortisationszeit energiesparender Maßnahmen, die nur bei 6 % unter einem Jahr liegt, sonst sind es „5 und mehr Jahre“ (45 %), „3 bis 4 Jahre“ (25 %) oder „1 bis 2 Jahre“ (23 %).

Als Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz kann man auch automatische Regelungseinrichtungen ansehen. Dazu wurden die Betriebe gefragt, ob es eine

auto-31% 29%

35% 33%

62% 58% 62% 61%

45% 42%

24%

43%

38%

30%

36%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

matische Raumtemperaturabsenkung in der Nacht und an Wochenenden, d. h. außer-halb der Betriebszeiten, gibt. Am häufigsten findet sich diese Maßnahme in Schulen (94 %), am wenigsten in Wäschereien, Bädern und in der Landwirtschaft, wo sie je-weils von weniger als der Hälfte der Betriebe praktiziert wird (Abbildung 5-11). Rege-lungseinrichtungen bei der Beleuchtung werden in Abschnitt 5.2.1 behandelt.

Abbildung 5-11: Automatische Raumtemperaturabsenkung nach Branchengruppen

Lastmanagement

Nur wenige Betriebe haben sich bisher mit der Nutzung von Lastmanagement befasst (Abbildung 5-12). Branchenübergreifend gibt der überwiegende Teil der befragten Un-ternehmen an, bisher keine Erfahrungen mit Lastmanagement zu haben. Lediglich in Krankenhäusern wird Lastmanagement genutzt (40 %), vor allem zur Reduktion der betrieblichen Spitzenlast. Auch Bäder nutzen Lastmanagement, allerdings zu einem geringeren Anteil als Krankenhäuser (21 %). In Schulen wird Lastmanagement zu ins-gesamt 8 % eingesetzt, und bei immerhin 7 % wurden Lastmanagementkonzepte ge-prüft.

60% 57% 56%

50%

76%

86%

62%

72%

50% 54%

38%

45%

50%

56% 57%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Abbildung 5-12: Lastmanagement im GHD-Sektor nach Branchen

Betrachtet man die genannten Branchen näher, so zeigt sich, dass Lastmanagement überwiegend in den Betrieben genutzt wird, die bereits über ein Energiemanagement verfügten (Abbildung 5-13).

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50%

Baugewerbe Bürobetriebe Herstellung Handel Krankenhäuser Schulen Bäder Hotels Gaststätten Nahrungsmittel Wäschereien Landwirtschaft Gartenbau Sonstige

im Rahmen einer optimierten Beschaffung beim Stromeinkauf zur Reduktion der berieblichen Spitzenlast

Konzepte wurden geprüft, aber bisher nicht umgesetzt

Abbildung 5-13: Lastmanagement und Energiemanagement in ausgewählten Bran-chen

5.2 Energierelevante Ausstattungsmerkmale der Betriebe