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Energie-Rohstoffe

2.4 Flächenbilanz der Rohstoffgewinnung (Steine und Erden)

2.5.7 Energie-Rohstoffe

schatzgruppe „Quarz und Quarzit“ als grundeigener Bodenschatz nach § 3, Abs. 4 BBergG, gleichwohl kei-ne Nutzung in der Glas- bzw. Feuerfestindustrie vorge-sehen ist.

Grundlage für die Zuordnung sind nach der „Gutachter-lichen Bewertung von grundeigenen Bodenschätzen im Sinne des § 3, Abs.4 Ziffer 1 BBergG durch die Staatli-chen GeologisStaatli-chen Dienste vom 20. September 2007“

ein Quarzanteil von mindestens 80 Masse-% sowie ein Segerkegelwert von > 26. Für eine Verwendung in der Glas- bzw. Feuerfestindustrie müssen weitere Parame-ter (wie Kornverhalten, Eisengehalte u. a.) erfüllt werden.

Eine Aufbereitung zu einem Zuschlagstoff für die Glas-bzw. Feuerfestindustrie ist für zahlreiche Lagerstätten mit einer Zuordnung „Quarz und Quarzit“ unwirtschaftlich.

2.5.7 Energie-Rohstoffe

Braunkohle ist trotz eines umfangreichen Anpas-sungsprozesses in den vergangenen Jahrzehnten immer noch ein wichtiger in Sachsen-Anhalt gewonn-ener Energieträger. Sachsen-Anhalt verfügt noch über zwei aktive Braunkohlen-Tagebaue Profen-Schwerzau (Abb. 2-27) sowie Amsdorf.

Abb. 2-27 Blick von Norden in den Braunkohlentagebau Schwerzau. Die Braunkohle wird seit mehreren Jahrzehnten für die Ener giegewinnung abgebaut (Foto: LAGB).

Dazu kommt die Förderung von Erdgas, wobei jedoch seit mehreren Jahren die Fördermenge aus den Alt-mark-Erdgasfeldern auf niedrigem Niveau stagniert.

Die Lagerstätte nähert sich ihrer Erschöpfung. Wegen fehlender Speichermöglichkeiten bei den alternativen Energien ist die Energiegewinnung aus Braunkohle und Erdgas notwendig, um Schwankungen im Netz auszu-gleichen.

Nach den jüngsten energiepolitischen Entscheidun-gen der Bundesregierung stehen die fossilen Energie-träger in besonderem Maß im Fokus der öffentlichen Diskussion. Dies gilt auch für die Braunkohle, von der in unserem Land noch ein beachtliches Potenzial vor-handen ist und deren Reserven bei Weitem noch nicht ausgeschöpft sind. Im Energiekonzept 2030 der Lan-desregierung von Sachsen-Anhalt soll „die Braunkohle in modernen, hocheffizienten Kraftwerken ihre Funktion als Brückentechnologie mittelfristig, also jedenfalls so lange wahrnehmen, wie sie systemtechnisch notwen-dig ist“ (ENERGIEKONZEPT LSA 2014).

Neben der energetischen Nutzung der Braunkohle wur-de in wur-dem durch das Bunwur-desministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt

„Regiona-gration in Mitteldeutschland“ 2014 nachgewiesen, dass das vorhandene Braunkohlenpotenzial zukünftig in in-novativen Anlagen für die chemische Industrie veredelt werden kann. Hierdurch könnten der wertvolle Rohstoff und seine Gewinnungsindustrie eine langfristige Pers-pektive behalten. Weiterhin könnten Preisschwankun-gen für Erdöl auf dem Weltmarkt durch die Nutzung des einheimischen Braunkohlenpotenzials ausgegli-chen werden.

Die Bereitstellung von jährlich 4 Mio. t Veredlungskoh-len mit einem Bitumengehalt von 6 – 7 % könnte über einen Zeitraum von mindestens 40 Jahren aus den vor-handenen Potenzialen realisiert werden. Bei der Zeit-schiene ist der für den Neuaufschluss eines Braunkoh-letagebaus erforderliche Planungsvorlauf zu beachten.

Raumordnerisch sind im Landesentwicklungsplan LEP ST 2010 mit der Sicherung der Braunkohlenlagerstätten Amsdorf, Profen-Schwerzau-Domsen sowie der Nach-folgelagerstätte Lützen die Grundvoraussetzung zum Erhalt des Wirtschaftszweiges geschaffen worden.

Abb. 2-28 Aktuelle Steinsalzgewinnung im Werk Bernburg (Foto: K. Stedingk, 2016).

Die Gewinnung von Kali-, Steinsalz und Industriesole spielt auch heute noch eine wirtschaftlich bedeutende Rolle für die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt. Die Betriebe in Zielitz, Bernburg (Abb. 2-28) und Staßfurt verfügen über jahrzehntelange Traditionen und Erfahrung beim Abbau der Salzrohstoffe. Die Produkte, wie Düngemit-tel und Soda werden teilweise weltweit exportiert. Auch hier gilt es, die langfristige Produktion zu sichern. Die großflächige Salzverbreitung bietet aus geologischer Sicht eine ausreichende Grundlage für den Erhalt des Industriezweiges. Die Fortführung der Kalisalzgewin-nung in Zielitz ist mit der flächenhaften Erweiterung der Außenhalde verbunden. Die Genehmigung dafür ist mit zahlreichen Problemen zu ingenieurtechnischen sowie umweltrechtlichen Aspekten verbunden.

Die Entwicklung verlief für diese wichtigen Rohstoffe in den vergangenen Jahren sehr uneinheitlich. In Zielitz stieg die Kalisalz-Förderung nach einem Tief 2009 seit 2010 konjunkturbedingt und durch intensive Nachfrage aus den Schwellenländern nach hochwertigen

mitteln stark an. Mit einer anhaltend konstanten Erzeu-gung von ca. 1,2 Mio. t K2O im Jahr in den letzten Jah-ren herrscht eine stabile Absatzlage.

In der Förderstatistik werden die Produktion von berg-männisch gewonnenem Steinsalz (Werke Bernburg und Braunschweig-Lüneburg) und der Salzinhalt der Industriesole (mehrere Solfelder) als NaCl zusammen-gefasst. Überschlägig entfällt auf beide Produkte etwa je die Hälfte der gewonnenen Steinsalzmenge von rund 4,6 Mio. t. Während die Industriesole vorrangig zur Ver-sorgung der Sodawerke in Bernburg und Staßfurt sowie der chemischen Industrie und einer Siedesalzanlage dient, gelangt das reine Steinsalz zu unterschiedlichen Anwendern, wobei hochreines Auftausalz das wichtigs-te Endprodukt darswichtigs-tellt.

Das geologische Vorfeld der Lagerstätten ist großräu-mig nachgewiesen und raumordnerisch gesichert. Die Probleme der Kali- und Steinsalzindustrie liegen vor allem in technologischen Gegebenheiten. Neben den immer länger werdenden untertägigen Transportwegen stellen für die Kali-Industrie die Gestaltung der Außen-halden sowie die Salzbelastung von Grund- und Ober-flächenwässern die Hauptprobleme in den laufenden Genehmigungsverfahren dar.

In analoger Weise muss sich die Soda-Industrie den Aufgaben der langfristigen Sicherung der Sol-Kavernen sowie der dauerhaften Sicherung der Rückhaltebecken für die Kalkschlämme stellen.

Literatur und Quellen

GEOLOGISCHES LANDESAMT SACHSEN-ANHALT (GLA) (1999): Rohstoffbericht Sachsen-Anhalt 1998.- Mitt. zur Geologie von Sachsen-Anhalt, Beih. 2, 73 S., Halle (Saale).

LANDESAMT FÜR GEOLOGIE UND BERGWESEN SACHSEN-ANHALT (LAGB) (2012): Rohstoffbericht 2012.- Mitt. zur Geologie von Sachsen-Anhalt, Band 17, 192 S., Halle (Saale).

MINISTERIUM FÜR WISSENSCHAFT UND WIRTSCHAFT DES LANDES SACHSEN-ANHALT: Energiekonzept 2030 der Landesregierung von Sachsen-Anhalt, April 2014.

STEDINGK, K., BALZER, G. & KARPE, P. Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt (LAGB) (2002): Roh-stoffgewinnung und -bedarf in Sachsen-Anhalt (Steine und Erden, Industrieminerale).- in: Geologisches Lan-desamt Sachsen-Anhalt (GLA, Hrg.) Rohstoffbericht 2002. Mitt. zur Geologie von Sachsen-Anhalt, Beiheft 5, 11-30, 10 Abb., 4 Tab., Halle (Saale).

STEDINGK, K., BALZER, G. & KARPE, P. Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt (LAGB) (2005): Roh-stoffgewinnung in Sachsen-Anhalt (Steine und Erden, Industrieminerale).- in: Rohstoffbericht 2005.- Mitt. zur Geologie von Sachsen-Anhalt, Band 9, 15-30, 9 Abb., 6 Tab., Halle (Saale).

STEDINGK, K., PRÄGER, R., BALZER, G. & KARPE, P. unter Mitarbeit von DESSELBERGER. U., JOST G. UND RUDOLPH, N. (2008):

Gewinnung von Bodenschätzen und Rohstoffsicherung in Sachsen-Anhalt (Steine und Erden, Industrieminera-le).- in Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt (LAGB, Hrg.) Rohstoffbericht 2008 – Minerali-sche Bodenschätze in Sachsen-Anhalt – Potenziale, Nutzung, Sicherung, Mitt. z. Geologie und Bergwesen von Sachsen-Anhalt, Band 16, 15-54, 26 Abb., 18 Tab., Halle (Saale).

VERORDNUNG ÜBER DEN LANDESENTWICKLUNGSPLAN 2010 DES LANDES SACHSEN-ANHALT vom 16. Februar 2011, GVBl. LSA 2011.