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Endverbraucherausgaben für Energie

Im Dokument Energiestrategie 2050 (Seite 69-72)

Die Endverbraucherausgaben für Energie erfassen alle Ausgaben der Endverbraucher in der Schweiz für Erdölbrennstoffe, Treibstoffe, Strom, Gas, Kohle, Holz und Fernwärme. Sie berechnen sich aus der jährlich in der Schweiz abgesetzten Energiemenge (inkl. Treibstoff, der in der Schweiz an ausländi-sche Konsumenten verkauft wird) und den entsprechenden Verkaufspreisen. Darin enthalten sind die Ausgaben für die Energie, den Transport und sämtliche Steuern und Abgaben (z.B. CO2-Abgabe, Mi-neralölsteuer, Mehrwertsteuer). Die Industrieabfälle, welche zur Energieerzeugung verwertet werden, werden nicht bewertet, da sie für das Energiesystem fast kostenfrei als Nebenprodukt anfallen. Auch der Verbrauch von eigenproduzierter Energie wird implizit als gratis angenommen, auch wenn für de-ren Produktion Investitionen getätigt wurden. Die Endverbraucherausgaben für Energie werden von den Energiepreisen und dem Energieverbrauch beeinflusst; letzterer hängt wiederum ab u.a. von der Witterung, der allgemeinen Wirtschaftslage und speziell der industriellen Produktion, dem Bevölke-rungswachstum sowie dem Wohnungs- und Motorfahrzeugbestand.

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Abbildung 33: Entwicklung der Endverbraucherausgaben für Energie (in Mio. Fr., Schätzungen) und wichtiger Einflussfaktoren (indexiert) sowie Aufteilung nach Energieträger

Abbildung 33 zeigt die Entwicklung der Endverbraucherausgaben für Energie in der Schweiz, welche 2020 rund 21,7 Mrd. Franken betrugen. Das ist der tiefste Wert seit 1999: Als Folge der Covid-19-Pandemie sind die Preise von vielen Energieträgern gefallen (vgl. Abbildungen 34 und 35) und die

0 5'000 10'000 15'000 20'000 25'000 30'000 35'000 40'000

50 100 150 200

2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019

Mio. Fr.

Index: 2001 = 100

Endverbraucherausgaben für Energie (rechte Skala) Heizgradtage

Mittlere ständige Wohnbevölkerung

Landesindex der Konsumentenpreise - Energie Index der industriellen Produktion

Energieausgaben inkl.

Steuern und Abgaben

Erdölbrennstoffe;

1'700

Treibstoffe;

7'270

Gas;

2'520 Kohle; 20 Strom; 9'460

Holz; 270

Fernwärme; 500

2020: total ca. 21,7 Mrd. Fr.

Angaben inkl. Steuern und Abgaben

Quellen: BFE, BFS

71/109 verbrauchten Mengen zurückgegangen. Besonders stark ausgeprägt war der Rückgang bei den Aus-gaben für die überwiegend fossilen Brenn- und Treibstoffe34 – sie machten aber immer noch rund 40 Prozent aus, das ist etwas weniger, als für Strom ausgegeben wurde. Gut 10 Prozent wird für Gas und der Rest für feste Brennstoffe sowie für Fernwärme ausgegeben35. Zwischen 2001 und 2019 wuchsen die Ausgaben für Energie um durchschnittlich 0,9 Prozent pro Jahr; in der Periode bis 2020 wurden aufgrund der ausserordentlichen Situation hingegen 23 Prozent weniger für Energie ausgege-ben als im Vorjahr und damit sogar weniger als im Jahr 2001. Während der gleichen Periode sind die industrielle Produktion (jährlich 1,6%), die Bevölkerung (jährlich 0,9%) und der Landesindex der Kon-sumentenpreise für Energie (jährlich 1,0%) gewachsen. Auffallend ist, dass sich der Verlauf der End-verbraucherausgaben und jener des Konsumentenpreisindexes für Energie ähneln: Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass die Energiepreise das Verhalten der Konsumenten kurzfristig kaum beeinflussen, sondern dieses vielmehr von den bestehenden, vergleichsweise konstanten Strukturen abhängt, beispielsweise vom Fahrzeug- und Wohnungsbestand. Man spricht in diesem Zusammen-hang auch von einer tiefen kurzfristigen Preiselastizität. Im historischen Verlauf ist 2008 ein deutlicher Anstieg der Endverbraucherausgaben und der Energiepreise sichtbar, gefolgt von einem Einbruch im Folgejahr; dies lässt sich teilweise durch den wirtschaftlichen Aufschwung und die darauffolgende Ab-kühlung im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise erklären. Im Jahr 2020 gingen die Ausgaben deut-lich stärker zurück als die Preise. Dies lässt sich dadurch erklären, dass durch die Pandemie weniger Energie, insbesondere Treibstoff, verbraucht wurde. Dämpfend auf den Energieverbrauch und damit auf die Endverbraucherausgaben kann sich eine verbesserte Energieeffizienz auswirken (vgl. Abbil-dung 11: Energie- und Stromintensität) (Quellen: BFE, 2021a / BFS, 2021a).

Energiepreise

Das Monitoring der Energieendkundenpreise liefert Hinweise über die Wirtschaftlichkeit der Energie-versorgung und die Attraktivität des Schweizer Wirtschaftsstandorts. Die Wettbewerbsposition von Schweizer Unternehmen hängt – neben zahlreichen anderen Faktoren – auch von den heimischen Energiepreisen im Vergleich zum Ausland ab. Internationale Preisvergleiche sind jedoch mit gewissen Schwierigkeiten verbunden, da sie auf nicht einheitlichen Statistiken fussen und nur beschränkt be-lastbar sind. Preisentwicklungen können zudem je nach Sichtweise des Betrachters unterschiedlich beurteilt werden. So können Preiserhöhungen aus einer volkswirtschaftlichen Sicht durchaus vorteil-haft sein, wenn damit Kosten internalisiert werden, die ansonsten von der Allgemeinheit hätten getra-gen werden müssen. Sie können aus Sicht der Standortattraktivität auch wenig relevant sein, wenn die Preissteigerung auf Entwicklungen am globalen Energiemarkt zurückzuführen sind und somit in allen Ländern beobachtet werden. Für den einzelnen Energiekunden bedeuten höhere Preise jedoch höhere Ausgaben für Energie. Die Energiepreise setzen sich aus mehreren Preiskomponenten zu-sammen, welche von vielen Determinanten beeinflusst werden. Die Aufgliederung der Endkunden-preise in ihre Komponenten liefert Hinweise über mögliche Preistreiber und deren Einfluss. Steuern und Abgaben sind wichtige Einflussfaktoren. So erklären sie einen Teil der internationalen Preisunter-schiede – neben länderspezifischen UnterPreisunter-schieden bei den Transportkosten, Marktstrukturen (u.a.

Marktgrösse und Wettbewerbsintensität) sowie bei den Produktionskosten von nicht international

34 Im Jahr 2020 waren 3,7% des verbrauchten Benzins und Diesels biogenen Ursprungs, d.h. es sind keine Erdölprodukte (Me-dienmitteilung BFE vom 21. Juni 2021).

35 In den Energieausgaben sind neben Ausgaben für die Energie und den Transport auch sämtliche Steuern und Abgaben ent-halten (z.B. CO2-Abgabe, Mineralölsteuer, Mehrwertsteuer usw.). Die Steuern und Abgaben betrugen nach einer Schätzung des BFE für das Jahr 2019 für Erdöltreibstoffe 5,03 Mrd. Fr, für Erdölbrennstoffe 1,32 Mrd. Fr., für Strom (ohne Netznutzungs-entgelte) 2,03 Mrd. Fr. und für Gas (ohne NetznutzungsNetznutzungs-entgelte) 0,75 Mrd. Franken.

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delbaren Energiequellen. Das jährliche Monitoring der Preise dient als grobes „Warnsystem“, um ge-zielt weitere Detailanalysen anzustossen, falls das Schweizer Energiesystem im internationalen Ver-gleich wirtschaftlich unter Druck geraten würde. Das Monitoring beobachtet nachfolgend die Entwick-lung der Energieendkundenpreise für Industriekunden in der Schweiz im internationalen Vergleich so-wie die Entwicklung der Energieendkundenpreise in der Schweiz und deren unterschiedlichen Preis-komponenten.

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