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4.2. CAVUM NASI 1. MEATUS NASI

4.3.7. LABYRINTHUS ETHMOIDALIS 1. ALLGEMEINER AUFBAU

4.3.7.4. ENDOTURBINALE III

Dem Endoturbinale II schmiegt sich von ventral her das wiederum kleinere Endoturbinale III an, das die knöcherne Grundlage einer weiteren Siebbeinmuschel darstellt und seinen Ursprung ebenfalls medial an der Lamina cribrosa nimmt. Seine Basallamelle entspringt im Bereich des ventralen Viertels der Lamina orbitalis und zieht bis auf Höhe des maxillären Dens molaris III nach rostral in die Nasenhöhle vor. In ihrem rostralen Bereich verschmilzt die Basallamelle regelmäßig mit der Basallamelle des Endoturbinale II.

Die Basallamelle des Endoturbinale III entlässt vor ihrer Aufteilungsstelle je eine dorsale und eine ventrale Sekundärlamelle, die deutlich ausgebildete, große Riechwülste tragen. Die Sekundärlamellen rollen sich über dorsal bzw. ventral gegensinnig, auf die Basallamelle zu, in einer vollen bis eineinhalbfachen Windung ein. Ihre Riechwülste erreichen etwa 1/3 der Länge des dorsalen Blattes der dorsalen Spirallamelle. Die mediale Sekundärlamelle wird durch das Endoturbinale IV verdeckt und ist erst nach dessen Entfernen von medial her sichtbar.

Im weiteren Verlauf teilt sich die Basallamelle in eine kleine ventrale und eine große dorsale Spirallamelle, die sich in ein dorsales und ein ventrales Blatt aufspaltet. Das dominante ventrale Blatt der dorsalen Spirallamelle rollt sich über ventromedial nach dorsal zu einer vollen Windung ein. Als Folge dieser Einrollung ist stets ein schmaler Recessus vorhanden, der sich im rostralen Bereich verliert. Aufgrund dessen ist das rostrale Drittel des ventralen Blattes bis in die Spitze hinein regelmäßig als sagittal gestellte Platte ausgebildet. Die Riechwülste des dorsalen Blattes und der ventralen Spirallamelle liegen einander in etwa auf gleicher Höhe gegenüber und flankieren das ventrale Blatt der dorsalen Spirallamelle von dorsal und ventral. Sie sind in etwa gleich groß und erreichen eine Länge von rund Zweidrittel der Länge des ventralen Blattes. Die ventrale Spirallamelle rollt sich, genauso wie das ventrale Blatt, über ventromedial nach dorsal ein und ihre rostrale Spitze ist ebenfalls als sagittal gestellte Platte ausgebildet. Im Gegensatz dazu spiralisiert sich das dorsale Blatt der dorsalen Spirallamelle über dorsomedial nach ventral. Es entlässt häufig an seiner lateralen Seite eine kurze Lamelle nach ventral, die einen nach medial offenen Spalt begrenzt. Eine Verschmelzung der genannten Blätter mit ihren Spiral- oder Basallamellen ist nur in seltenen Fällen aufgetreten, so dass im Endoturbinale III die Ausbildung von Recessus die Regel ist.

Treten in Ausnahmefällen Verschmelzungen auf, so ist in der Regel das ventrale Blatt der dorsalen Spirallamelle betroffen. Dieses Blatt zeigt darüber hinaus Schwankungen in seinem Einrollungsverhalten, da es sich bei drei untersuchten Schädeln über dorsomedial nach ventral eingerollt hat.

4.3.7.5. ENDOTURBINALE IV

Das ventral folgende vierte Endoturbinale ist das kleinste aller Endoturbinalia und hat von medial betrachtet die Form eines Dreiecks. Es verbleibt im Nasengrund und fügt sich in die kaudale Ausbuchtung, die durch das Rostrum ossis praesphenoidalis gebildet wird, ein. Das Endoturbinale IV entspringt als letztes Ethmoturbinale entweder noch ventral an der Lamina orbitalis oder bereits an der Lamina basalis. Seine Basallamelle zieht in dorsomedialer Richtung auf die Lamina perpendicularis zu. Sie beschreibt in ihrem Verlauf einen ausgeprägten ventromedialen Bogen, bevor sie sich in eine kleinere dorsale und eine größere ventrale Spirallamelle teilt. In der Regel gibt sie vor ihrer Aufteilung an ihrer dorsalen und ventralen Seite jeweils eine deutlich ausgebildete Sekundärlamelle ab. In seltenen Fällen treten ein bis maximal drei weitere sehr kurze Lamellen auf. Die auffällig großen Sekundärlamellen rollen sich entweder ungeteilt über dorsomedial bzw. ventromedial auf die Basallamelle zu unterschiedlich weit ein oder sie spalten sich an ihrem freien Rand in zwei kurze Tertiärblätter, die sich in entgegengesetzter Richtung ebenfalls auf die Basallamelle zu spiralisieren. Die Lamellen zeigen ein sehr variables Einrollungsverhalten, da sie sowohl als kurze Leisten als auch als vollständig ausgebildete enge Recessus, und in verschiedenen Zwischenformen auftreten können. In mehr als einem Drittel der untersuchten Schädelhälften bildeten die Basallamellen entweder anstelle der Sekundärlamellen oder zusätzlich zu ihnen jeweils eine kleine dorsale und ventrale Ausbuchtung aus. Weiterhin ist es möglich, dass nur eine der beiden Ausbuchtungen vorhanden ist. Diese erscheinen auf den ersten Blick wie Sekundärlamellen und entlassen oft sehr kurze Lamellen in unterschiedliche Richtungen.

Die dorsale und die ventrale Spirallamelle beschreiben jeweils eine volle Windung. Während sich die ventrale Spirallamelle über mediodorsal nach lateral einrollt, windet sich die an der dorsalen Seite der Basallamelle gelegene dorsale Spirallamelle über laterodorsal nach medial.

Abb. 15. Siebbeinlabyrinth eines Muffellammes; sechs Wochen alt; weiblich; kaudale Ansicht; rechte Hälfte.

I Endoturbinale I; II Endoturbinale II; III Endoturbinale III; IV Endoturbinale IV; a Sinus frontalis lateralis; b Sinus ethmoidalis; c Cellula ethmoidalis media; c’ Cellulae ethmoidales ventrales; d Knochenplatte zwischen dorsalem und laterokaudalem Teil des rostralen Abschnitts der Lamina orbitalis ossis ethmoidalis; e Übergang der Lamina orbitalis in die Lamina basalis; f Reste des Vomer

Als Folge dieser Einrollungen sind stets Recessus vorhanden. Die dorsale Spirallamelle teilt sich hin und wieder in zwei kleine Blätter, die sich in entgegengesetzter Richtung auf die Spirallamelle zu einrollen. Die ventrale Spirallamelle ist dagegen konstant einheitlich ausgebildet.