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Empfehlungen für die kommunale Sportstättenentwicklungs-

Im Dokument Sportgelegenheiten in Regensburg (Seite 109-114)

Das Ziel dieser Arbeit, einen Beitrag zur Konzeption und Empirie der Sportstät-tentwicklung zu leisten, soll auch durch Empfehlungen, die sich aus der Untersu-chung ableiten lassen, ergänzt werden. Besonders wichtig erscheint dabei, daß die Ansätze einer Integration des Konzepts der Sportgelegenheiten in die Sportstät-tenentwicklungsplanung weiter intensiviert und vollständig umgesetzt werden soll (vgl. 4.3.1). Aber auch Überlegungen zu Interventionsmaßnahmen sollen am Bei-spiel eines Aktionstages, der von der „AG Sportgelegenheiten“ durchgeführt wurde, skizziert werden. Auf diese Weise können weitere empfehlenswerte Maßnahmen genannt werden, die auch speziell auf bestimmte Bevölkerungsgruppen ausgerichtet sein können (vgl. 4.3.2).

4.3.1 Integration von Sportgelegenheiten in die kommunale Sportstätten-entwicklungsplanung

Die Integration von Sportgelegenheiten in die kommunale Sportstättenentwick-lungsplanung sollte auf verschiedenen Ebenen vorangetrieben werden. Dazu zählt die Ebene der Sportstättenforschung, die Ebene der Sportstättenentwicklung sowie die Ebene der Sportpolitik.

Kommunen können insbesondere von der Hilfestellung des Leitfadens (BISp 2000) Gebrauch machen. Um dabei auch Praxishinweise für ein Konzept der Sportgele-genheiten näher bringen zu können, erscheint es sinnvoll, die bislang nur ansatzwei-se berücksichtigten Sportgelegenheiten ausführlich zu behandeln. Die Integration des Konzeptes der Sportgelegenheiten in die allgemeine Sportstättenentwicklungs-planung würde dadurch unterstützt. Allerdings müssen auch weitere Erfahrungen mit der Umsetzung von Erhebungsvorhaben von Sportgelegenheiten gesammelt und analysiert werden.

Beispiele für eine zeitgemäße Sportstättenforschung, die sich die Prüfung städti-scher Bewegungsräume zur Aufgabe gestellt hat sind u.a. von BLINKERT (1996), PRENNER/WANZELIUS (1994), und SCHEMEL/STRASDAS (1998) vorgelegt worden. Eine fachliche Abstimmung mit derartigen Forschungsvorhaben würde die Weiterentwicklung des Konzepts der Sportgelegenheiten fördern. Weitere Hilfe-stellungen in der Diskussion um Sportgelegenheiten sind von Beiträgen zu erwar-ten, die eine zukunftsweisende, den informellen Sport betreffenden Sportstät-tenentwicklung zum gegenstand haben. Beispiele hierfür liefern u.a. KOCH (1997), LUKOSCHEK (1997) und LÖFFLER (1998). Nicht zuletzt ist eine erfolgreiche Umsetzung des Konzepts der Sportgelegenheiten von der kommunalen Sportpolitik abhängig. EULERING (1995) fordert daher eine Lobby für Sportanlagen, die sich z.B. in Gestalt eines Stadtforums für den Sport einsetzen könnte (vgl. 490).

4.3.2 Der Aktionstag als Beispiel für eine Initiative

Der Aktionstag soll den Bürgerinnen und Bürgern Gelegenheit geben, sich umfas-send zu informieren und bei gegebenem Interesse auch sportlich aktiv zu werden.

Um dies gewährleisten zu können, muß der Aktiontag detailliert geplant und um-sichtig durchgeführt werden. Zunächst stellt sich die Frage, welche Sportgelegen-heiten für einen Aktionstag besonders geeignet sind. Für eine möglichst breite Ziel-gruppe (z.B. Familien) ist es günstig, einen Ort zu wählen, von dem aus zwei oder mehr Sportgelegenheiten unmittelbar zugänglich sind. Auf diese Weise stehen un-terschiedliche Sporträume – „flächenhafte“ und „linienhafte“ Sportgelegenheiten – zur Verfügung, die verschiedene Aktivitäten ermöglichen. Die wichtigsten sind ex-emplarisch in der folgenden Übersicht (Abb. 22) zusammengefaßt. Neben Aufgaben im Vorfeld (Ankündigungen, Sponsoring) gilt das Augenmerk der Betreuung der Veranstaltung durch Fachkräfte (Übungsleiter, Sportlehrer) und einer angemessenen Nachbereitung (Bericht, Anschlußaktionen).

Maßnahme

bzw. Angebot Ort Zeit Material Betreuung verantwort- lich Kosten Ankündigungen

(Lokalpresse, Lokal-funk, Plakat, Flyer)

--Begrüßung Bolzplatz

Getränkeversorgung Bolzplatz Ballspiele, Kleine

Spiele

Bolzplatz

Jogging Rundweg

Rückschlagspiele, Bewegungskünste

Wohn- und Spiel-straße

Spielbus Bolzplatz, Wohn-und Spielstraße Fragebogenaktion

--Hinweis auf Folge-aktionen

--Abb. 22: Organogramm „Aktionstag auf Sportgelegenheiten“

Der geplante Aktionstag fand auf dem Bolzplatz in Oberisling statt. Insbesondere sollte die Bevölkerung um Oberisling auf Sportgelegenheiten aufmerksam gemacht und zugleich zu verschiedenen Sportangeboten eingeladen werden. In Zusammen-arbeit mit der Stadtverwaltung wurde der Aktionstag von MitZusammen-arbeitern des Institutes für Sportwissenschaft der Universität Regensburg vorbereitet und betreut. Mit dabei waren auch drei Betreuer mit dem städtischen Spielbus.

An der Veranstaltung nahmen etwa 60 Bürgerinnen und Bürger teil, die von Bür-germeister Weber begrüßt und über den Hintergrund des Aktionstages informiert wurden. Anschließend gab Prof. Balz eine kurze Beschreibung der wissenschaftli-chen Arbeit, die mit dem Thema Sportgelegenheiten am Institut für

Sportwissen-schaft verbunden ist, und ludt alle Anwesenden ein, aus einer Vielzahl von Sportan-geboten zu wählen.

Neben dem Angebot in einer Gruppe eine Joggingstrecke absolvieren zu können, bot der städtische Spielbus vielfältige Möglichkeiten für Bewegung, Spiel und Sport: Stelzenlaufen, Jonglieren, Jogging, Streetball, Feldhockey, Seilspringen, Frisbee und Pedaloslaufen sind einige Beispiele aus dem buntem Programm, das bei den jungen TeilnehmerInnen genauso ankam wie bei den Erwachsenen (vgl. Abb.

23 und 24 sowie Abb. 19-21). Während der zweieinhalbstündigen Veranstaltung bei angenehmem Frühlingswetter stand für durstig gewordene Teilnehmer Mineralwas-ser und Apfelsaftschorle bereit.

Die Veranstaltung wurde auch dazu genutzt, ein kleines Meinungsbild mit Hilfe ei-ner Fragebogenaktion zu erheben. 15 Personen – vier Kinder und elf Erwachsene zwischen 8 und 72 Jahren – haben einen Fragebogen ausgefüllt. Die Umfrage ergab folgende Ergebnisse: In der „Hitliste“ der Sportarten, die von den Befragten betrie-ben werden, steht Jogging (10) vor Schwimmen (5) und Skifahren (4). Repräsentati-ve Hitlisten (vgl. WIELAND/RÜTTEN 1991; HÜBNER/KAUFMANN 1996) füh-ren ebenfalls Jogging und Schwimmen auf den ersten beiden Plätzen. Von den Be-fragten treiben 8 regelmäßig Sport und 7 gelegentlich. Als Sportstätte bzw. Sport-gelegenheit werden vor allem Park/Wald/Wege (10), Turn-/Sporthalle (9) und der Sportplatz (7) genutzt, aber auch das Hallenbad (4) sowie Straßen und offene Ge-wässer (jeweils 3). Die Befragten treiben hauptsächlich privat Sport (13), aber auch im Verein (9). Ihre Sportmöglichkeiten erreichen sie zu Fuß (11), mit dem Auto (8) oder Fahrrad (6). Die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln wird nur einmal genannt. Sportgelegenheiten werden von den Befragten gelegentlich (8) bzw. re-gelmäßig (5) genutzt. 11 von 15 Befragten wünschen sich noch mehr Sportgelegen-heiten in ihrer Umgebung. Insgesamt befinden alle 15 Befragten den Aktionstag für gut (zur Auswahl standen als Antworten gut, nicht gut und weiß nicht).

Abb. 24: Aktionstag in Oberisling (Sportgelegenheit Nr. 35)

Dem Aktionstag sollen weitere Initiativen (z.B. informelle Sporttreffs) folgen, die das Thema Sportgelegenheiten mit sportpraktischem Bezug weiterführen. Empfeh-lenswert erscheint auch die Zusammenstellung einer Freizeitsportkarte als komm-unaler Beitrag für Hobbysportler und alle sonstigen Interessierten. Darin sollten dann Sportgelegenheiten und Sportstätten gleichermaßen gekennzeichnet sein. Dar-über hinaus ist es wünschenswert, die Bevölkerung auf das Thema „Sportgelegen-heiten“ über die örtlichen Medien aufmerksam zu machen und gleichsam zu infor-mieren (vgl. LISCHKA 2000).

Im Dokument Sportgelegenheiten in Regensburg (Seite 109-114)