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2.6 Sportliche Aktivität bei Patienten mit einer Hüftgelenks-

2.6.3 Empfehlungen für bestimmte Sportarten

modifiziertem Prothesenhals sein, weil dies die „drop distance“, d. h. die Strecke bis zum Hinausgleiten des Kopfes aus der Pfanne vergrößert (Muratoglu et al.

2001, Dorr et al. 2005).

Abgesehen von Kampfsportarten scheinen die meisten Athleten nicht häufiger von periprothetischen Frakturen betroffen zu sein als nicht sporttreibende Pati-enten. Obwohl sich eine unfallbedingte Fraktur natürlich prinzipiell auch bei Sportlern ereignen kann, kommt ein periprothetischer Bruch typischerweise viel eher als Folge eines einfachen Sturzes beim älteren Patienten mit einer schlechten Körperbalance und reduzierter Knochensubstanz vor (Berry 1999, Yun 2006).

Eine hiervon getrennte Umfrage unter allen Mitgliedern der Hip Society und der American Association of Hip and Knee Surgeons (AAHKS) führte 2007 nur zu geringen Abweichungen (Klein et al. 2007) .

Eine deutsche Datenerhebung aus dem Jahr 2008 erfasste die Empfehlungen von 17 erfahrenen Operateuren. Als „besonders“ beziehungsweise „überhaupt nicht geeignet“ wurden Sportarten eingestuft, die von mehr als 75% der Befrag-ten entsprechend bewertet wurden. SportarBefrag-ten, die dieses Kriterium nicht er-reichten, wurden als „eher geeignet“ bewertet, wenn mindestens 60% der Ope-rateure sie „besonders“ oder „bedingt geeignet“ einstuften. Als „eher nicht ge-eignet“ wurden Sportarten bezeichnet, die mindestens 60% der Operateure für

„wenig“ oder „überhaupt nicht geeignet“ hielten (Simmel et al. 2008). Die Emp-fehlungen dieser Untersuchung stimmen ebenso wie diejenigen der DGSP (Franke 2006) weitgehend mit den Beurteilungen der internationalen Fachge-sellschaften überein.

Tabelle 2: Empfehlungen der Hip Society zur Sportausübung nach Implantation eine Hüftgelenksendoprothese

Healy et al. 2001 (Hip Soci-ety 1999)

Healy et al. 2008 (Hip Soci-ety 2005)

Klein et al.

2007 (Hip Society +

AAHKS)

Simmel et al.

2008

Franke 2006 (DGSP)

Aerobic für

Erfah-rene er-laubt

für Erfah-rene

er-laubt

eher geeignet

Aerobic, low impact erlaubt

Aerobic, high impact nicht erlaubt

Aquajogging besonders

geeignet

Badminton eher nicht

geeignet

Baseball nicht

empfoh-len

kein Kon-sens

nicht erlaubt

Basketball nicht

empfoh-len

nicht

empfoh-len

nicht erlaubt eher nicht geeignet

Beachvolleyball eher nicht

geeignet

Bergwandern eher geeignet

Bogenschießen besonders

geeignet Bowling/Kegeln für

Erfah-rene er-laubt

erlaubt erlaubt eher geeignet bedingt geeignet

Boxen eher nicht

geeignet

Eishockey eher nicht

geeignet

Eislaufen kein

Kon-sens

für Erfah-rene

er-laubt

für Erfahrene erlaubt

eher nicht geeignet

nicht emp-fohlen

Eisschnelllauf eher nicht

geeignet

Fechten kein

Kon-sens

kein Kon-sens

eher nicht geeignet Felsenklettern nicht

empfoh-len

für Erfah-rene

er-laubt

eher nicht geeignet Fußball/Soccer nicht

empfoh-len

nicht

empfoh-len

nicht erlaubt eher nicht geeignet

nicht emp-fohlen

Geräteturnen nicht

emp-fohlen Gewichtheben kein

Kon-sens

für Erfah-rene

er-laubt

für Erfahrene erlaubt

eher nicht geeignet Gewichtsmaschine kein

Kon-sens

für Erfah-rene

er-laubt

erlaubt

Golf erlaubt erlaubt erlaubt eher geeignet bedingt

geeignet

Healy et al. 2001 (Hip Soci-ety 1999)

Healy et al. 2008 (Hip Soci-ety 2005)

Klein et al.

2007 (Hip Society +

AAHKS)

Simmel et al.

2008

Franke 2006 (DGSP)

Gymnastik nicht

empfoh-len

für Erfah-rene

er-laubt

besonders geeignet*

Handball nicht

empfoh-len

für Erfah-rene

er-laubt

eher nicht geeignet

nicht emp-fohlen

Hockey nicht

empfoh-len

für Erfah-rene

er-laubt

eher nicht geeignet

Jogging nicht

empfoh-len

nicht

empfoh-len

nicht erlaubt bedingt

geeignet°

Judo überhaupt

nicht geeignet

Kampfsport

unentschie-den

überhaupt nicht geeignet

nicht emp-fohlen Kanufahren für

Erfah-rene er-laubt

erlaubt

Laufband erlaubt

Leichtathletik eher nicht

geeignet

nicht emp-fohlen°°

Nordic Walking erlaubt besonders

geeignet

besonders geeignet

Paddeln besonders

geeignet

Pilates für Erfahrene

erlaubt Radfahren,

Moun-tainbike

eher geeignet nicht emp-fohlen Radfahren, stationär erlaubt erlaubt erlaubt

Radfahren, Straße für Erfah-rene

er-laubt

erlaubt erlaubt besonders geeignet

Reiten für

Erfah-rene er-laubt

für Erfah-rene

er-laubt

eher geeignet bedingt geeignet

Ringen überhaupt

nicht geeignet

Rodeln eher nicht

geeignet Rollschuhlaufen,

Inline-Skating

kein Kon-sens

für Erfah-rene

er-laubt

für Erfahrene erlaubt

eher geeignet nicht emp-fohlen

Rudern kein

Kon-sens

für Erfah-rene

er-laubt

erlaubt eher geeignet besonders geeignet**

Schießen erlaubt

Schneeschuhwan-dern

besonders geeignet

Schwimmen erlaubt erlaubt erlaubt besonders

geeignet

besonders geeignet

Segeln eher geeignet

Shuffleboard erlaubt erlaubt

Healy et al. 2001 (Hip Soci-ety 1999)

Healy et al. 2008 (Hip Soci-ety 2005)

Klein et al.

2007 (Hip Society +

AAHKS)

Simmel et al.

2008

Franke 2006 (DGSP) Skifahren, Abfahrt kein

Kon-sens

für Erfah-rene

er-laubt

für Erfahrene erlaubt

eher geeignet bedingt geeignet Skifahren, Langlauf für

Erfah-rene er-laubt

für Erfah-rene

er-laubt

für Erfahrene erlaubt

eher geeignet

Skifahren, Skitouren eher geeignet bedingt

geeignet Skifahren, stationär kein

Kon-sens

für Erfah-rene

er-laubt

erlaubt

Snowboarding nicht erlaubt eher nicht

geeignet Speed-Walking kein

Kon-sens

erlaubt erlaubt

Squash nicht

empfoh-len

kein Kon-sens

nicht erlaubt nicht

emp-fohlen

Stepper, Crosstrainer erlaubt

Tanzen, Squaredan-ce

kein Kon-sens

erlaubt erlaubt

Tanzen, Standard erlaubt erlaubt erlaubt besonders

geeignet Tennis, Doppel erlaubt für

Erfah-rene er-laubt

erlaubt bedingt

geeignet Tennis, Einzel nicht

empfoh-len

kein Kon-sens

unentschie-den

Tischtennis bedingt

geeignet

Triathlon eher nicht

geeignet

Turnen eher nicht

geeignet

Volleyball nicht

empfoh-len

kein Kon-sens

eher nicht geeignet

nicht emp-fohlen

Wandern für

Erfah-rene er-laubt

erlaubt erlaubt besonders geeignet

besonders geeignet

Wettkampfsport nicht

emp-fohlen

Yoga für

Erfah-rene er-laubt

* nur Übungen zur Dehnung und Kräftigung; ** Sitzstellung, Bootsbreite, Ein- und Ausstieg be-achten; ° Intervalljogging; °° Sprung-/Schnellkraft

CLIFFORD und MALLON (2005) versuchten, auf der Basis der angenommenen Gelenkbelastung allgemeiner gefasste Empfehlungen für sportliche Aktivitäten zu erarbeiten, die in Tabelle 3 zusammengefasst sind.

Tabelle 3: Sportempfehlungen für Patienten mit Gelenkersatz auf der Basis der Gelenkbe-lastungen (modifiziert nach Clifford und Mallon 2005)

Gelenk- belastung

Beispiele Empfehlungen

niedrig Radfahren, stationär leichte Gymnastik Golf

Skifahren, stationär Schwimmen Walking Standardtanz Wassergymnastik

- können allgemeine Gesundheit verbessern - empfehlenswert für die meisten Patienten, aber

möglicherweise Abnutzung

- evt. Belastung durch Orthesen und Modifikatio-nen reduzieren

- Konzentration auf Beweglichkeit und Kondition und nicht auf Muskelaufbau

potenziell niedrig

Bowling Wandern Rudern

Gewichtheben, isokinetisch Segeln

Speed-Walking Skilanglauf Tischtennis

Jazzdance und Ballett Radfahren

- empfehlenswert für die meisten Patienten, aber möglicherweise Abnutzung

- erfordern vorherige Evaluierung, Überwachung und Entwicklung von Richtlinien für die Durchfüh-rung durch den Chirurgen

- Balance und Propriozeption müssen intakt sein - evt. Belastung durch Orthesen und

Modifikatio-nen reduzieren

- viele Wiederholungen mit minimalem Widerstand mittel Gewichtheben

Reiten Eislaufen Klettern

Low-impact Aerobic Tennis

Inline-Skating

Skifahren, Abfahrtslauf

- nur für selektierte Patienten geeignet

- erfordern vorherige Evaluierung, Überwachung und Entwicklung von Richtlinien für die Durchfüh-rung durch den Chirurgen

- erfordern ausgezeichnete physische Kondition - regelmäßig Orthesen, lastaufnehmende Schuhe

und Modifikationen erforderlich hoch Baseball/Softball

Basketball/Volleyball Fußball

Handball

Jogging/Sprinten Wasserski Karate

- sollten vermieden werden

- hohes Risiko für Verletzungen und Endoprothesenrevision

3 Material und Methodik