5.2 G RUNDWASSERBESCHAFFENHEIT
5.2.3 Einzelparameter
Anmerkung: Die Interpretation und Bewertung der Grundwasseranalysen bezieht sich auf das gesamte Untersuchungsgebiet mit den unterschiedlichen Grundwasserleitern. Die Darstellung der Konzentrationen in Verteilungskarten hingegen erfolgt auf Grund der niedrigen Messdichte im Westteil und dem Zusammenhang mit geophysikalischen Methoden nur für das Gebiet östlich des SMQS (Abb. 41). Eine tabellarische Übersicht aller gemessenen Inhaltsstoffe befindet sich in Anhang B2.
Tab. 30 (folgende zwei Seiten): Charakteristische Ionenkonzentrationen, physikalisch-chemische Parameter und Ionenverhältnisse des Grundwasserleiters Querença-Silves und dessen Randbereiche (Ausgenommen ist das von Meerwasserintrusion beeinflusste Quellgebiet bei Fontes (B71, B72). Der
„Normaltyp” des Grundwasserleiters Querença-Silves wurde aus 51 nicht oder nur wenig salinar beeinflussten Grundwasserproben bestimmt.
Ion /
Ionenverhältnisse /
physikalisch-chemische Parameter
Niedrigste Konzentration in mg/l, (Proben- nummer)
Höchste Konzentration in mg/l, (Proben- nummer)
Durchschnittl.
Konzentration
„Normaltyp”
in mg/l,
(Probenanzahl n)
Anmerkungen
Ca2+ 37 (B20) 568 (B33) 99 (51) Hohe Kalziumgehalte aus Gipslösung
Mg2+ 5 (B42) 69 (B12) 24 (51) Hohe Werte in Vulkaniten des Hettangs und paläozoischen Gesteinen
Na+ 8 (B34) 225 (B20) 22 (51) NE-SW streichende Störung in der Paderne-Ebene mit niedrigen Werten
K+ 0,2 (B12) 8,9 (B20) 1,1 (51) Hohe Konzentrationen an der NE-SW streichenden Störung in der Paderne-Ebene
HCO3
-174 (B6) 544 (B38) 395 (51) Hohe Werte in gipsbeeinflussten
Formationen
Cl- 14 (B34) 238 (B59) 42 (51) Erhöhung vor allem in morphologischen
Depressionen und durch aufgepresste Salze nahe der Algibre-Störung
SO4
2-< 5 (B6, B33) 790 (B37) 37 (51) Hohe Gehalte durch aufgequetschte Gipse an Aufschiebungen
NO3
-A (Laborm.): <1 (B13, B20, B25, B29, B51) bzw,
<5 (B55, B56, B60)
B (Feldm.): 0,4 (B6, B13, B14, B51)
A (Laborm.):
107 (B43) B (Feldm.):
56 (B67) C (Umrechn.):
60 (B43)
A (Laborm.):
32 (47)
B (Feldm.): 7,5 (42)
C (siehe Kap.
5.2.3.14 für alle Grundwasserpr.):
11 (72)
Messungen mit der Ionenchromatographie (A:
Laborm.) ergaben höhere Werte als Feldmessungen mit dem Photometer (B:
Feldm.)
Sr2+ 0,03 (B35, B42) 2,2 (B6) 0,08 (51) Jüngere Karbonate des Grundwasserleiters
„Querença-Silves” mit niedrigen Werten, älteste Formationen mit hohen Gehalten
Si 1,2 (B53) 23,7 (B12) 2,9 (51) Hohe Werte im Norden in paläozoischen Tonschiefern und Grauwacken, triassisch- unterjurass. Siliziklastika und im Süden nahe der Algibre-Aufschiebung
Ion/
Ionenverhältnisse /
physikalisch-chemische Parameter
Niedrigste Konzentration in mg/l (Proben- nummer)
Höchste Konzentration in mg/l (Proben-nummer)
Durchschnittl.
Konzentration
„Normaltyp”
in mg/l
(Probenanzahl n)
Anmerkungen
Ca2+/Mg2+ 0,5 (B31) 13,9 (B41) 3 (51) bzw.
Ca-Mg-HCO3 -Typ: 2,4 (38)
Nordrand der Nave de Barão mit höchsten Werten Lf (µS/cm) 571 (B44) 4760 (B6) 747 (49) Beckenbasis mit hoher
Leitfähigkeit ähnlich den Brackwasserquellen bei Fontes
T (°C) 13,7 (B40) 22,3 (B6, B63) 19,0 (51) Niedrige Temperaturen durch schnelle Infiltration an Kreuzungspunkten von strukturellen Elementen und in der Nähe von Flußversickerungen
Eh (mV) 14 (B6) 564 (B67) 423 (50) Reduzierende Verhältnisse können in präjurassischen Formationen auftreten O2 (%) 3 (B6) 148 (B50) 93 (42) Sauerstoffsättigung im
karbonatischen Grundwasserleiter
Gh (°dH) 12 (B20) >40 (B6) 21,4 (51) Überwiegend hartes Wasser Kh (°dH) 8 (B6) 25 (B38) 18,1 (51) Karbonathärte in B20 höher
als Gesamthärte NH4+
<0,01 (14 Proben)
3,55 (B33) 0,16 (44) Hohe Werte in der Nähe einiger Ortschaften
NO2
-<0,003 (B6, B20, B30)
0,231 (B37) 0,016 (44) Erhöhte Werte bei Messines de Baixo
PO4
3-0,01 (B5) 1,65 (B24) 0,35 (40) Hohe Werte in der Nähe einiger Ortschaften
Gesamtsalzgehalt A: 474 (B36) B: 472 (B36)
A: 1841 (B38) B: 1807 (B38)
A: 652 (51) B: 629 (51)
A: Laborbestimmung Nitrat B: Feldmesssung Nitrat (genauer)
EAV 0,4 (B20, B71,
B72)
30,9 (B37) 8,8 (51) EAV der weit im Hinterland gelegenen B20 entspricht dem EAV der durch Meerwasserintrusion
gekennzeichneten Quellen bei Fontes (B71, B72) Na/Cl 0,75 (B43) 6,27 (B20) 1,1 (51) Hoher Wert bei B20 durch
Ionenaustauschprozesse SAR 0,2 (B34) 7,2 (B20) 0,5 (51) Wasser des Normaltyps
(karbonatischer
Grundwasserleiter) ist gut zur Bewässerung geeignet
5.2.3.1 Sensorische Prüfung
Mit Ausnahme von B6, B25 (Region um Alte) und B59 (Nave de Barão) waren die Proben geruchlos und von klarem Aussehen. B6 wies bräunliche Farbe und Geruch auf.
B25 und B59 (Schöpfprobe) waren trübe.
5.2.3.2 Temperatur
Im Durchschnitt liegen die Grundwassertemperaturen der 70 nicht von einer Meerwasserintrusion beeinflussten Grundwasserproben mit 19,2° C um 3,3° C über dem jährlichen Mittel der Lufttemperatur von 15,9° C (durchschnittliche Temperatur aus ALMEIDA 1985). Die durchschnittliche Temperatur des „Normaltyps” des Grundwasserleiters Querença-Silves beträgt 19,0° C (Tab. 30). Aktuelle Messwerte von meteorologischen Stationen der DRARNA im Untersuchungsgebiet ergeben eine mittlere Lufttemperatur von 18,5° C (vgl. Kap. 2.1.1). Ein Zusammenhang von Temperatur und Bohrtiefe konnte nicht festgestellt werden (Abb. 44). Die aus 59 Entnahmestellen berechnete durchschnittliche Bohrtiefe liegt bei 108 m (nach Tiefenangaben der Eigentümer).
12 14 16 18 20 22 24
0 50 100 150 200 250 300
Bohrtiefe (m)
Temperatur (°C)
Abb. 44: Zusammenhang Bohrtiefe und Temperatur
Die niedrigste winterliche Grundwassertemperatur tritt an der Kreuzung zweier Satellitenbildlineationen mit den Orientierungen 120°N und 30°N südlich von Esteval de Mouros auf (B40: 13,7° C, vgl. Abb. 41, Abb. 45). In einem Brunnen nahe des episodisch fließenden Alte bei Perna Seca liegt die Temperatur weit unter dem Mittelwert (B25:
16,2° C). In der Depression nördlich Espargal (B46: 16,8° C) wurde in 120 m Tiefe eine Kaverne mit ca. 10 m Durchmesser erbohrt. Der Brunnen liegt analog B40 in der Nähe zweier Satellitenbildlineationen (120°N und 30°N). Die große Brunnenleistung und die geringe Temperatur legen eine Verbindung zu schnell gebildetem Grundwasser in strukturell kontrollierten Karströhren nahe.
Das Quellwasser der Fonte Benémola, dass nach TRÖGER (1987) einen Anteil aus Flußversickerungen erhält, weist gleichermaßen eine relativ niedrige Temperatur auf (B56: 17,3° C).
Infolgedessen sind in dem Karstgrundwasserleiter Querença-Silves vor allem Karstschächte und Höhlen am Kreuzungspunkt von Störungszonen und Flußversickerungen wichtig für die schnelle Grundwasserneubildung (vgl. Abb. 45). Für die verstärkte Verkarstung am Kreuzungspunkt mehrerer Störungen sind zwei Prozesse verantwortlich. Die Mischung verschiedener Wässer verstärkt die erneute Lösung von Kalken („Mischungskorrosion”) und neotektonische Bewegungen an den Störungen schaffen immer wieder neue Wasserwegsamkeiten.
Bei B34 (17,4° C) zwischen Benafim Grande und dem Rocha da Pena wurde in 160 m Tiefe eine Kaverne mit gespanntem Grundwasser erbohrt. Der sich beim Pumpen nicht verändernde Wasserstand bei 26,8 m Tiefe (Pumpleistung: 46 000 l/h, Dauer >2h) deutet auf eine hohe Transmissivität. Vom Rocha da Pena im Norden durchzieht ein Bündel von 30° streichenden Satellitenbildlineationen über Benafim Grande (B34), Espargal (B46) und Esteval dos Mouros (B40) die Region bis zur Küste (vgl. Abb. 104 und Abb. 105).
Es ist anzunehmen, das in diesem Gebiet in großer Tiefe ein Abstrom bis zu den Quellen von Olhos de Agua auf Grund des Druckunterschiedes erfolgen kann (vgl. Kap. 7).
Den Einfluß des im Winterhalbjahr 1997/98 influenten Grundwassersystems am Algibre zeigen die Grundwassertemperaturen bei B39 (17,9° C) und B43 (17,7° C). Der im Norden gelegene Brunnen B45 bei Torre (17,4° C) liegt sehr nahe an einer 120°
streichenden Störung.
565000 570000 575000 580000 585000
4115000 4120000 4125000
1 2
3 4
5 6
78 9
10 11 12 1314
16 15 17
18
19 20
21
22 23
24
25
26
2827 29
30
31
32 33
34
35 36 3738
39 40
41 42
43 44
45
46 47
48 49
50
51
52
53
54 55
56
57 58
59
60 61
62
63
Abb. 45: Grundwassertemperaturen (°C) im Ostteil des Untersuchungsgebietes
Die höchsten Grundwassertemperaturen von 22,3° C treten an großen rezenten Scherstörungen auf: B6 liegt am Nordrand des karbonatischen Grundwasserleiters auf einer 120° streichenden dextralen Scherstörung und B63 liegt auf der 90° streichenden dextralen transpressiven Algibre-Störung.
Grundwassertemperaturen über 20° C zeigen zudem einige Brunnen am Nordrand des Grundwasserleiters Querença-Silves (B20: 21,6° C, B33: 20,8° C, B37: 20,3° C, B49:
20,1° C, B51: 20,4° C), im präliassischen Vale Fuzeiros (B70: 20,4°C) und im Westteil des Grundwasserleiters (B66: 20,7° C, B68: 20,4° C, B69: 20,2° C, B65: 20,3° C). Die Hauptquelle bei Fontes im äußersten Westen ist starken Schwankungen unterworfen (B71: 19,3° C, B72: 20,0° C, und KELLNER & TRÖGER 1989).
B45 (17,4° C), B6 (22,3° C) und B46 (16,8° C), die auf derselben 110 bis 120°
streichenden Störung liegen, zeigen sehr unterschiedliche Temperaturen. Vermutlich ist in jedem Fall von einer Wasserwegsamkeit dieser Struktur auszugehen. Bei B6 wird der Grundwasserleiter von intrudierten wasserhemmenden Schichten des Hettangs überlagert.
5.2.3.3 Leitfähigkeit
Die Leitfähigkeiten im vom Meerwasser unbeeinflussten Grundwasser liegen zwischen 571 µS/cm (B44) und 4760 µS/cm (B6). Die durchschnittliche Leitfähigkeit des jurassischen „Normaltyps” beträgt 747 µS/cm.
565000 570000 575000 580000 585000
4115000 4120000 4125000
1 2
3 4
5 6
78 9
10 11 12 1314
16 15 17
18
19 20
21
22 23
24
25
26
2827 29
30
31
32 33
34
35 36 3738
39 40
41 42
43 44
45
46 47
48 49
50
51
52
53
54 55
56
57 58
59
60 61
62
63
Abb. 46: Elektrische Leitfähigkeiten (µS/cm) im Ostteil des Untersuchungsgebietes
In den tiefen Bohrungen auf der Hügelkette um Alto Fica (B35, B36, B44) sind relativ niedrige Leitfähigkeiten zwischen 500 und 600 µS/cm kennzeichnend für den Karstgrundwasserleiter. In dieser Region sind allerdings mehrere unproduktive Bohrungen in gipsführende Formationen abgeteuft worden. Im Zentrum des Grundwasserleiters zeigen die Leitfähigkeitswerte nur sehr geringe Schwankungsbreiten.
Relativ niedrige Leitfähigkeiten treten in der Nähe zu einer NE-SW streichenden
Satellitenbildlineation auf, an der vermutlich schnell infiltrierendes Wasser der Paderne-Ebene zuströmt. Der höchste Wert von 4760 µS/cm wurde in einer 180 m tiefen Bohrung (B6) südöstlich der Ortschaft Alte gemessen und deutet auf die im Untergrund lagernden und in den Lias intrudierten Salzstöcke des Hettangs. Allerdings übersteigt die Leitfähigkeit bei weitem vergleichbare gipsbeeinflusste Bohrungen in der Umgebung (B33: 2750 µS/cm, B38: 2060 µS/cm).
Vergleichbar hohe Leitfähigkeiten finden sich in der vom Arade beeinflussten Quelle bei Fontes am äußersten Westrand des Grundwasserleiters (B71: 4610 µS/cm bzw. B72:
5990 µS/cm). In der Nähe von Aufschiebungen im Norden und Süden des Karstgrundwasserleiters zeigt sich eine Erhöhung der Leitfähigkeiten, die auf die Lösung von aufgedrungen Gipsen oder Salzen zurückzuführen ist. Aufgepresste Gipse und Salze nördlich der Algibre-Störung erhöhen die Leitfähigkeit in B43 auf 1243 µS/cm. Die gleichen Prozesse führen bei B59 (1204 µS/cm) in der Polje Nave de Barão und bei B63 (1176) in der Depression Quinta da Lagoa, die in der Nähe von Aufschiebungen liegen, zu einer erhöhten Leitfähigkeit. Die höheren Lösungsinhalte in der im südlichen Zentrum gelegenen Paderne-Ebene zeugen von im Untergrund lagernden Evaporiten (B18: 1023 µS/cm).
5.2.3.4 pH-Wert
Die pH-Werte liegen zwischen 6,63 (B40) und 8,15 (B6). Der Mittelwert der nicht vom Meerwasser beeinflussten Proben von 7,18 (n = 70) zeigt den überwiegend neutralen Charakter des Grundwassers und entspricht praktisch dem pH des „Normaltyps“ (7,15).
565000 570000 575000 580000 585000
4115000 4120000 4125000
1 2
3 4
5 6
78 9
10 11 12 1314
16 15 17
18
19 20
21
22 23
24
25
26
2827 29
30
31
32 33
34
35 36 3738
39 40
41 42
43 44
45
46 47
48 49
50
51
52
53
54 55
56
57 58
59
60 61
62
63
Abb. 47: pH-Werte im Ostteil des Untersuchungsgebietes
Der niedrigste pH-Wert bei B40 (6,63) kommt schon dem des von COSTA (1983) gemessenen pH des Regenwassers von 6,3 nahe und deutet ähnlich der sehr geringen Temperatur auf schnelle Infiltration hin (vgl. Kap. 5.2.3.2).
Die nicht abgepufferten pH-Werte in B33 (6,84), B37 (6,83) und B38 (6,67) treten in silikat- bzw. gipsreichen Sedimenten der Trias bzw. des Hettangs am Nordrand des Grundwasserleiters Querença-Silves auf (Abb. 47). Die sehr schwach schüttende episodische Quelle bei Moinho Velho im Tal des Algibre (B52: pH = 6,93) entwässert ein Gebiet südlich des Algibre. Die pH-Werte der Wasserproben B67 und B57, die südlich der Algibre-Störung entnommen wurden, erreichen fast den Neutralpunkt (6,94 bzw. 6,9).
B30 (7,24) und B43 (7,3) liegen nördlich der Algibre-Störung und sind vermutlich durch infiltrierendes Flußwasser geprägt. Leichte Erhöhungen ergeben sich auch im Infiltrationsbereich des Alte (B19: 7,29, B24: 7,32, B25: 7,43).
Der höchste pH-Wert tritt in einer tiefen Bohrung in paläozoischen Tonschiefern und Grauwacken bei B6 auf (8,15). Weitere tiefe Bohrungen am Nordrand des Lias zeigen ähnlich hohe Werte (B20: 7,81, B31: 7,56). Diese Bohrungen weisen einen stark positiven Ionenaustauschindex Na++K+-Cl- auf (vgl. Kap. 5.2.5.7). Ähnlich hoch liegt der pH-Wert der Schichtquelle am Rocha da Pena (B51: pH = 8,05). Hohe pH-Werte werden auch auf dem Höhenrücken westlich Alto Fica bei B44 (7,93) und B42 (7,84) in der Nave de Barão erreicht. B42 liegt auf der 80° streichenden nördlichen Begrenzung der Nave de Barão, B44 liegt auf einer 110-120° streichenden Störung.
Die pH-Werte im Tal bei Torre nördlich des Lias sind schwach basisch (B45: 7,6, B47:
7,44, B49: 7,31). Präliassische Gesteine machen sich in der Paderne-Ebene bei Monte dos Elois in B18 bemerkbar (pH = 7,36).
5.2.3.5 Sauerstoffgehalt und Redoxpotential
Mit einem durchschnittlichen Sauerstoffgehalt von 93 % und einem durchschnittlichen Redoxpotential von 423 mV („Normaltyp”) kann von oxidierenden Verhältnissen im karbonatischen Grundwasserleiter ausgegangen werden. Der Sauerstoffgehalt zeigt vor allem niedrige Werte im Norden des Untersuchungsgebietes und ermöglicht es zwischen verschiedenen Lithologien zu unterscheiden (Abb. 48). Der niedrigste Sauerstoffgehalt von 3% tritt in dem in präliassische Formationen abgeteuften Brunnen südöstlich des Bergdorfes Alte auf (B6). Unrealistisch hohe Werte können durch Tauchpumpen, die während der Probenahme Luft gezogen haben, durch schnelle Erwärmung oder durch Algen hervorgerufen worden sein (KÖLLE 2003). In einigen Brunnen konnte der Sauerstoffgehalt aus technischen Gründen nicht bestimmt werden (vgl. Anhang B2a).
Reduzierende Verhältnisse in B6 und B20 zeigen sich in den Redoxpotentialen von 14 bzw. 78 mV. Das größte Redoxpotential wurde in B67 bei Cerro da Vala im Westteil des Grundwasserleiters Querença-Silves mit 564 mV bestimmt und kommt schon dem des Regenwassers mit 603 mV nahe (Abb. 42). Auf Grund von Gerätefehlern konnte in B17, B18 und B25 das Redoxpotential nicht gemessen werden.
565000 570000 575000 580000 585000 4115000
4120000 4125000
1 2
3 4
5 6
7 9 8
10 11 12 1314
16 15 17
18
19 20
21
22 23
24
25
26
2827 29
30
31
32 33
34
35 36 3738
39 40
41 42
43 44
45
46 47
48 49
50
51
52
53
54 55
56
57 58
59
60 61
62
63
Abb. 48: Sauerstoffgehalte (%) im Ostteil des Untersuchungsgebietes
565000 570000 575000 580000 585000
4115000 4120000 4125000
1 2
3 4
5 6
78 9
10 11 12 1314
16 15 17
18
19 20
21
22 23
24
25
26
2827 29
30
31
32 33
34
35 36 3738
39 40
41 42
43 44
45
46 47
48 49
50
51
52
53
54 55
56
57 58
59
60 61
62
63
Abb. 49: Redoxpotentiale (mV) im Ostteil des Untersuchungsgebietes
5.2.3.6 Gesamthärte
Nach der Klassifikation von Klut-Olszewski (in HÖLTING 1992) sind die meisten Grundwasserproben zu den harten Wässern zu rechnen (Tab. 31). Vor allem in der Region um Alto Fica treten etwas harte Wässer auf.
Tab. 31: Gesamthärten Gesamthärte in
°dH
Bezeichnung Anzahl der Proben
Probe (B) Anmerkungen
< 4 Sehr weich 1 73 Regenwasser
4-8 Weich 0 - -
8-12 Mittelhart 1 20 Paläozoische
Tonschiefer und Grauwacken
12-18 Etwas (oder
ziemlich) hart
6 20,42,36,35,46,40 u.a. Region um Alto Fica
18-30 Hart 59 Alle nicht sonst genannten
Proben
„Normaltyp” mit zum Teil schwachem Einfluß der Evaporite
> 30 Sehr hart 8 43,37,38,33,6,49,72,71 Einfluß der Evaporite und
Meerwasserintrusion
Sehr harte Wässer stammen aus präliassischen gipsführenden Formationen oder sind auf Meerwasserintrusion im äußersten Westen des karbonatischen Grundwasserleiters zurückzuführen.
1 2
3 4
5 6
78 9
10 11 12 1314
16 15 17
18
19 20
21
22 23
24
25
26
2827 29
30
31
32 33
34
35 36 3738
39 40
41 42
43 44
45
46 47
48 49
50
51
52
53
54 55
56
57 58
59
60 61
62
63
565000 570000 575000 580000 585000
4115000 4120000 4125000
Abb. 50: Gesamthärten (°dH) im Ostteil des Untersuchungsgebietes
5.2.3.7 Karbonathärte
Die durchschnittliche Karbonathärte des „Normaltyps” beträgt 18,1 °dH (Abb. 51).
Neben der niedrigsten Karbonathärte des Regenwassers (0,6 °dH) weist B6 einen geringen Hydrogenkarbonatgehalt (8 °dH) auf. Die restlichen Proben liegen zwischen 14
°dH und 25 °dH. Nur in B20 liegt die Gesamthärte (12 °dH) unter der Karbonathärte (18,5 ° dH). Der in diesem Brunnen gemessene höchste Natriumgehalt von 225 mg/l und niedrigste Kalziumgehalt von 37 mg/l deutet auf Ca/Na-Ionenaustausch hin (vgl.
TRETTIN et al. 1997).
1 2
3 4
5 6
78 9
10 11 12 1314
16 15 17
18
19 20
21
22 23
24
25
26
2827 29
30
31
32 33
34
35 36 3738
39 40
41 42
43 44
45
46 47
48 49
50
51
52
53
54 55
56
57 58
59
60 61
62
63
565000 570000 575000 580000 585000
4115000 4120000 4125000
Abb. 51: Karbonathärten (°dH) im Ostteil des Untersuchungsgebietes
5.2.3.8 Kalzium
Der durchschnittliche Kalziumgehalt des Grundwasserleiters Querença-Silves von 99 mg/l ist typisch für einen Karstgrundwasserleiter. Die höchste Kalziumkonzentration im Untersuchungsgebiet tritt östlich von Benafim Grande bei B33 mit 568 mg/l auf und entstammt den vor allem nördlich von Benafim Grande aufgedrungenen Gipsen. Die Nähe von B33 zu einer 115° streichenden Satellitenbildlineation macht deutlich, dass neben der Tektonik die Lithologie entscheidend ist für die Auswahl von Bohrpunkten zur Trinkwassergewinnung. Auf Grund der Brunnentiefe von 227 m (43 mNN), des späteren Einbaus der Pumpe auf 178 m (92 mNN) und der rotbraunen Färbung des Wassers ist davon auszugehen, dass der Hettang bis in den Silves-Sandstein durchbohrt wurde.
Weitere hohe Werte treten am nördlichen Ausbiss des Grundwasserleiters Querença-Silves westlich von Messines de Baixo auf. Bei B37 (445 mg/l) und B38 (430 mg/l)
wurden pseudoverkarstete Gipse des Hettangs erbohrt. Beide Brunnen sind mit Ammonium kontaminiert. Ähnlich B33 sind die Proben auch hier nicht abgepuffert (B37:
pH = 6,83, B38: pH = 6,67). Ein deutlicher Gipseinfluß zeigt sich auch in der 180 m (-5 mNN) tiefen Bohrung B6 bei Alte (316 mg/l).
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Abb. 52: Kalziumkonzentrationen (mg/l) im Ostteil des Untersuchungsgebietes
Übereinstimmende hohe Kalziumgehalte (161 mg/l) zeigen der am Nordrand des Grundwasserleiters Querença-Silves bei Fonte Santa gelegene Brunnen B49 und der am Nordrand des Algibre-Tals gelegene Brunnen B43. Im Gegensatz zu B33, B37 und B38 liegen bei B49 und B43 zum einen die pH-Werte über 7, zum anderen erreichen die Sauerstoffgehalte fast 100 %. Ein weiterer im Vergleich mit dem Mittelwert von 99 mg/l des „Normaltyps” hoher Kalziumgehalt tritt in der Nähe der Algibre-Störung bei Gafino auf (B30: 148 mg/l). Der bei Probenahme geringe Flurabstand von 5 m (73 mNN) und das Beharren des Wasserspiegels auf einer Absenkung von 3 m nach 4-5 Stunden Pumpzeit (Kap.5.1.2) deutet auf eine hydraulische Verbindung zum benachbarten Algibre hin.
Die niedrigen Ca2+-Konzentrationen in B20 (37 mg/l) und in B31 (38 mg/l) deuten auf eine nichtkarbonatische und nichtsulfatische grundwasserführende Formation hin. Die Bohrung für B20 hat den Lias durchteuft und paläozoische Ablagerungen erbohrt. Die nach Aussage der Eigentümerin erbohrten dunklen, nicht sehr harten Gesteine, die sehr große Bohrtiefe mit 267 m (ca. 0 mNN) und der spätere Einbau der Pumpe auf 80 m Tiefe (ca. 187 mNN) lässt vermuten, dass gespanntes Grundwasser des Paläozoikums erbohrt wurde. Auffallend ist die Nähe zu einer 35° streichenden Satellitenbildlineation.
In diesem Zusammenhang ist denkbar, dass an dieser Satellitenbildlineation Grundwasser hydrostatisch aus dem Paläozoikum in den Lias aufdringen kann. Der Mineralisationsgrad bei B31 ist deutlich schwächer (Lf = 698), in gleicher Weise ist aber
auch hier der pH erhöht. Die rote Trübung des Wassers deutet jedoch auf einen Einfluss der Sandsteine der Trias. Vermutlich wurde B31 bis auf die Basis des Silves-Sandsteines in die paläozoischen Schiefer und Grauwacken abgeteuft. Die niedrigen Kalziumgehalte am Nordrand des Grundwasserleiters Querença-Silves bei B47 (63 mg/l), B12 (70 mg/l) und B45 (77 mg/l) stammen aus präliassischen Lithologien. Die Kalziumkonzentrationen in den vom Meerwasser beeinflussten Quellen bei Fontes zeigen mit 110 mg/l (B71) bzw.
128 mg/l (B72) eine geringfügige Erhöhung gegenüber dem Normaltyp.
5.2.3.9 Magnesium
Im Vergleich zum „Normaltyp” des Grundwasserleiters Querença-Silves mit einem Magnesiumgehalt von 24 mg/l zeigen neben dem Brunnen im Tal des Algibre bei Ribeira de Algibre (B43) die bis in präliassische Formationen abgeteuften Brunnen am Nordrand des Lias hohe Gehalte zwischen 48,6 und 68,7 mg/l (B31, B6, B33, B49, B47, B12). In B49 macht sich der Einfluß der triassischen Dolomitbank bemerkbar. Einen Hinweis darauf liefert die im Silves-Sandstein bis auf 62 m (33 mNN) abgeteufte Bohrung B70 bei Vale Fuzeiros mit einem hohen Magnesiumgehalt von 53,3 mg/l. Einhergehend mit einem moderat erhöhten Kalziumgehalt zeigt sich in B43 bei Ribeira de Algibre und in B64 bei Ribeira Alta (Abb. 42) ein hoher Magnesiumgehalt von 50,7 mg/l. Der Mg2+ -Gehalt des Mischwassers der Quelle bei Fontes (B71 und B72) ist gegenüber dem Normaltyp deutlich erhöht (88,2 bzw. 132 mg/l). Niedrige Magnesiumgehalte am Nordrand der Nave de Barão stammen aus den jüngeren reineren Kalken des Grundwasserleiters Querença-Silves (B41: 6 mg/l und B42: 5 mg/l). In der Region zwischen Alto Fica und Espargal deuten niedrige Mg2+-Gehalte von 10-15 mg/l auf unter- bis mitteljurassische Kalksteine (B35, B36, B44, B46).
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Abb. 53: Magnesiumkonzentrationen (mg/l) im Ostteil des Untersuchungsgebietes
5.2.3.10 Natrium
Der durchschnittliche Natriumgehalt des „Normaltyps” beträgt 22 mg/l. Die Proben B20 (225 mg/l, in Abb. 54: Kern des hellgrün dargestellten Bereiches) und B33 (104 mg/l) mit den höchsten Natriumgehalten des nicht von Meerwasser beeinflussten Gebietes liegen am Nordrand des Grundwasserleiters Querença-Silves in der Nähe zu Aufschiebungen und den damit verbundenen aufgepressten Salzen. Verantwortlich für die hohen Gehalte könnten neben primärer Lösung Austauschprozesse beim hydrostatischen Aufstieg von salzhaltigem paläozoischen Tiefenwasser in die tonig-sandigen Sedimente der Trias und des Hettangs oder in den teilweise tonverfüllten liassischen Epikarst sein, bei denen es zu Ionenaustausch bzw. Salzfilterung kommt. Der Einfluss der Evaporite kann dabei auf kurzem Wege wieder abgebaut werden und auf der „input-Seite” kommt es zur Aufsalzung (SINGHAL & GUPTA 1999). Einen Hinweis auf derartige Prozesse gibt das sehr hohe Na/Cl-Verhältnis von 6,3 in B20 (Kap. 5.2.5.6). Die hohen Natriumgehalte in der Nave de Barão (B59: 87 mg/l) und auf der Algibre-Störung am Südrand des Lias (B63: 89 mg/l) zeugen von dem ähnlichen subrosiven Charakter dieser Gebiete. Ein ähnlicher hoher Wert tritt südlich von Alte in B6 (82 mg/l) auf. Eine etwas schwächere Erhöhung gegenüber dem Durchschnittswert zeigt sich in B18 (59 mg/l) in der Paderne-Ebene. Bedingt durch Meerwasserintrusion treten die höchsten Natriumgehalte in den Quellen bei Fontes auf (B72: 989 bzw. B71: 654 mg/l). Die niedrigste Natriumkonzentration findet sich in B34 (8 mg/l) nahe des Nordrandes des Karstgrundwasserleiters. Die Phosphatbelastung (1,35 mg/l) und die relativ niedrige Temperatur (17,4 °C) weisen auf schnelle Infiltration in diesem Bereich hin.
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Abb. 54: Natriumkonzentrationen (mg/l) im Ostteil des Untersuchungsgebietes
5.2.3.11 Kalium
Die Kaliumgehalte der Wasserproben liegen zwischen 0,2 mg/l (B12) und 8,9 mg/l (B20). Die durchschnittliche Kaliumkonzentration des „Normaltyps” beträgt 1,1 mg/l.
Auf Grund der weitverbreiteten sorptionsfähigen Tone und dem neutralen pH des Karstgrundwassers besteht ein gewisses Rückhaltevermögen gegenüber Einträgen aus Düngemitteln. Der höchste Kaliumgehalt von 8,9 mg/l ergab sich am Nordrand des karbonatischen Grundwasserleiters bei B20.Weitere hohe Kaliumgehalte wurden in der Nähe von Aufschiebungen gemessen (B49 mit 8,3 mg/l, B43 mit 6,4 mg/l und B42 mit 6,9 mg/l). Das Kalium entstammt den tonigen, salz- und gipsführenden Abscherhorizonten des Hettangs. Neben der direkten Herkunft aus Kalisalzen reichert sich Kalium in Tonmineralien an (HÖLTING 1984, in KÖLLE 2003). Dem hohen Mineralisationsgrad entsprechend ist auch der Kaliumgehalt in B6 (6,8 mg/l) hoch. Die große Tiefe der Bohrungen von B6 und B20 und die Gehalte weiterer Wasserinhaltsstoffe zeigen zudem, dass präliassische Formationen mit eingelagerten Evaporitkörpern erbohrt wurden.
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Abb. 55: Kaliumkonzentrationen (mg/l) im Ostteil des Untersuchungsgebietes
Ein etwas erhöhter Kaliumgehalt von 2,7 mg/l tritt in der Nähe des Kreuzungspunktes zweier Satellitenbildlineationen bei B40 auf. Auf Grund des schwach erhöhten Ammoniumgehaltes (0,19 mg/l), der geringen Gesamthärte (18° dH) und der niedrigen Temperatur (13,7° C) könnte in diesem Bereich ein schneller Eintrag von mit Düngemitteln verunreinigtem Oberflächenwasser für den leicht erhöhten Kaliumgehalt verantwortlich sein. Das Mischwasser der Quellen bei Fontes weist deutlich höhere Kaliumgehalte als das Karstgrundwasser auf (B71: 24 bzw. B72: 32 mg/l).
5.2.3.12 Chlorid
Im Vergleich zum „Normaltyp” mit 42 mg/l hohe Chloridgehalte finden sich in Subrosionszonen und an Aufschiebungen, die den Grundwasserleiter Querença-Silves begrenzen. Den höchsten Chloridgehalt im Grundwasser ergab die Schöpfprobe B59 in der Nave de Barão mit 238 mg/l. Während im Norden des Untersuchungsgebietes die Chloridkonzentrationen im allgemeinen gering sind, nehmen sie nach Süden zur Algibre-Störung hin zu. In einigen Brunnen am Nordrand des Lias treten dennoch geringfügig erhöhte Werte auf (B6: 100 mg/l, B33: 86 mg/l, B38: 84 mg/l).
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Abb. 56: Chloridkonzentrationen (mg/l) im Ostteil des Untersuchungsgebietes
Im Zentrum des karbonatischen Grundwasserleiters zeigen sich relativ homogene Chloridgehalte zwischen 20 und 40 mg/l. In der Nähe der Algibre-Störung ergaben sich lokal erhöhte Chloridgehalte bei Penedo Gordo (B63: 184 mg/l), Ribeira Alta (B64: 166 mg/l), Ribeira de Algibre (B43: 93 mg/l) und Cerrro da Vala (B67: 113 mg/l). Ebenfalls im südlichen Zentrum des Lias in der Paderne-Ebene beträgt der Chloridgehalt bei Monte dos Elois 126 mg/l (B18). Verantwortlich für die erhöhten Chloridgehalte sind Evaporite des Hettangs, die zum Teil entlang der E-W orientierten Schrägaufschiebungen aufgedrungen sind (vgl. Kap. 5.1.2.1: Bild 25). Den tektonisch gestörten Charakter des Vale Fuzeiros spiegelt der hohe Chloridgehalt in B70 von 121 mg/l wieder (vgl. Abb.
42). Für eine Meerwasserintrusion typisch hohe Werte werden in den Quellen bei Estombar (B71 und B72) mit 1214 bzw. 1878 mg/l erreicht.
5.2.3.13 Sulfat
Lokal sind die im allgemeinen niedrigen Sulfatgehalte des „Normaltyps” (37 mg/l) stark erhöht. Bohrungen am Nordrand des Lias südwestlich von Messines de Baixo bei B37 und B38 mit sehr hohen Sulfatkonzentrationen von 790 mg/l bzw. 647 mg/l wurden in Gipse des Hettangs abgeteuft. Starke Gipslösung ist auch bei Fonte Santa der Grund für den hohen Sulfatgehalt (B49: 396 mg/l). Die hohe Sulfatkonzentration (376 mg/l) und der niedrige Kalziumgehalt (37 mg/l) bei Zimbral (B20) sind vermutlich auf die Bildung eines Austauschwassers zurückzuführen (vgl. Kap. 5.2.3.10). Bei Messines de Cima ist der Sulfatgehalt geringfügig erhöht (B17: 139 mg/l). Schwach erhöhte Gehalte finden sich in der Nähe der Algibre-Störung bei B43 (168 mg/l) und B60 (109 mg/l). Die hohen Werte in der westlichsten Quelle des Quellgebietes bei Estombar (B72: 260 mg/l bzw.
B71: 152 mg/l) sind auf Meerwasserintrusion zurückzuführen.
Die zu erwartenden sehr hohen Sulfatkonzentrationen bei B6 und B33 konnten auf Grund von Reduktionsprozessen im Labor nicht bestätigt werden. In den landläufig als
„Stinkbrunnen” bezeichneten Bohrungen kommt es entweder zur Umwandlung von SO4
2-zu HS- (Formel 5) oder zu Sulfatabbau durch anaeroben Abbau organischen Materials (Formel 6).
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Abb. 57: Sulfatkonzentrationen (mg/l) im Ostteil des Untersuchungsgebietes
In den beiden Brunnen B33 und B6 scheinen etwas unterschiedliche Prozesse abzulaufen.
In B33 ist die Karbonathärte mit 23° dH erwartungsgemäß hoch (vgl. SINGHAL &
GUPTA 1999), in B6 jedoch ist sie sehr niedrig (8° dH).
SO42-
+ CH4(bacterial) → HS- + H2O + HCO3
Formel 5: Bakterielle Reduktion von Sulfat (SINGHAL & GUPTA 1999)
CaSO4 + 4H2 → 4 H2O + CaS
Formel 6: Umwandlung von Gips durch anaerobische Bakterien, die organische Substanz abbauen (SINGHAL & GUPTA 1999)
5.2.3.14 Nitrat
Der durchschnittliche Nitratgehalt des „Normaltyps” (vgl. Tab. 30) beträgt 7,5 mg/l und liegt weit unter dem EG-Richtwert von 25 mg/l. Die Nitratgehalte bei Messines de Baixo in B38 mit 32 mg/l (vgl. Abb. 58) und in B64 mit 39 mg/l (vgl. Abb. 42) liegen über dem EG-Richtwert von 25 mg/l. Über dem EG-Grenzwert von 50 mg/l liegen die Proben B41 in der Nave de Barão und in B43 nahe der Algibre-Störung mit 58 mg/l bzw. 60 mg/l (vgl. Abb. 58) und B67 mit 56 mg/l (vgl. Abb. 42).
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Abb. 58: Nitratgehalte (mg/l) aus Feldmesssungen und umgerechneten Laboranalysen im Ostteil des Untersuchungsgebietes (grün: EG-Richtwert von 25 mg/l, rot: EG-Grenzwert von 50 mg/l)
Der Nitratgehalt wurde in allen Proben im Labor mittels Ionenchromatographie gemessen (Variante A). Genauere Feldmessungen mittels Photometer (Variante B) konnten nicht zu allen Zeiten durchgeführt werden. Die im Feld gemessenen Konzentrationen mittels Hach-Photometer DR/2000 betragen im Durchschnitt 56 % der im Labor mittels Ionenchromatographie ermittelten Werte (Abb. 59). Basierend auf dieser durchschnittlichen Abweichung wurden die nicht im Gelände gemessenen Werte aus den
Laborwerten berechnet. Der durchschnittliche Nitratgehalt aller Grundwasserproben (n = 72) liegt demnach bei 11 mg/l.
Nitratgehalte aus Labor- und Feldmessungen
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interne Probennummer (entspricht nicht der in den anderen Grafiken und Text verwendeten Grundwasserproben)
Nitrat (mg/l)
Labormessung Feldmessung
Abb. 59: Vergleich der im Gelände und im Labor gemessenen Nitratgehalte
5.2.3.15 Nitrit
Der niedrige durchschnittliche Nitritgehalt des Normaltyps des Grundwasserleiters Querença-Silves beträgt 0,016 mg/l.
565000 570000 575000 580000 585000
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Abb. 60: Nitritgehalte (mg/l) im Ostteil des Untersuchungsgebietes
Versickerung von Abwässern führt in den Sedimenten des Hettangs bei Messines de Baixo in B37 zu der hohen Nitritkonzentration von 0,231 mg/l. Weitere hohe Nitritwerte im Grundwasser wurden in den Ortschaften Alto Fica (B35: 0,2 mg/l) und im Norden von Ribeira de Algibre (B43: 0,14 mg/l) gemessen.
5.2.3.16 Phosphat
Mit einem durchschnittlichen Phosphatgehalt von 0,35 mg/l kann von einer schwachen anthropogenen Beeinträchtigung des karbonatischen Grundwasserleiters ausgegangen werden. Im Karstgrundwasserleiter treten anthropogen verschmutzte Wässer mit Phosphatgehalten zwischen 0,2 und 1,5 mg/l in der Nähe der Ortschaften Monte Branco und Alto Fica auf (Grenzen nach HÖLL 1986). Die höchste Phosphatkonzentration von 1,65 mg/l tritt im zentralen Bereich des Grundwasserleiters bei Monte Branco (B24) auf.
Werte von 0,91 mg/l (B36) und 0,2 mg/l (B35) in der Ortschaft Alto Fica und 0,85 mg/l (B27) am Südostende von Esteval dos Mouros in den Hügelketten im Osten deuten auf Versickerungen der örtlichen Abwässer (Fäkalien, Abwasser) in den Karst hin.
565000 570000 575000 580000 585000
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Abb. 61: Phosphatkonzentrationen (mg/l) im Ostteil des Untersuchungsgebietes
5.2.3.17 Ammonium
Bereiche mit höchsten Konzentrationen des Verschmutzungsindikators Ammonium liegen in der Nähe der Ortschaften Messines de Baixo und Benafim Grande. Der höchste gemessene Ammoniumgehalt bei B33 (3,55 mg/l) ist auf schwach reduzierende Verhältnisse und Oberflächeneintrag von Düngemitteln zurückzuführen, da bei starkem Regen eine Trübung des Wasser eintritt. Aus dem sehr niedrigen Redoxpotential in B20 (78 mV) folgert dessen hoher Ammonium- und niedriger Nitratgehalt.
Weitere hohe Ammoniumkonzentrationen treten südwestlich der Ortschaft Espargal (B32: 1,55 mg/l) und östlich von Lenho (B9: 2,72 mg/l) auf (Abb. 62). In den ländlicheren Gegenden sind die Konzentrationen bis auf die Zone südwestlich des Espargals gering und zeigen somit eine gewisse Selbstreinigungskraft des Karstes in Bezug auf Ammonium.
565000 570000 575000 580000 585000
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Abb. 62: Ammoniumkonzentrationen (mg/l) im Ostteil des Untersuchungsgebietes
5.2.3.18 Eisen
Eisengehalte wurden stichprobenartig in ausgewählten Grundwasserproben bestimmt. In 5 von 28 Proben (18 %) wurde Fe in Konzentrationen über der Nachweisgrenze von 0,05 mg/l nachgewiesen (B20: 1,9 mg/l, B4: 1,75 mg/l, B6: 1,45 mg/l, B59: 1,4 mg/l, B41:
0,25 mg/l).
5.2.3.19 Silizium
Der durchschnittliche Siliziumgehalt im Grundwasserleiter Querença-Silves liegt bei 2,9 mg/l (n = 51). Höhere Siliziumgehalte im Grundwasser zwischen 6,9 und 23,7 mg/l treten in den präliassischen Sedimenten am Nordrand des Lias auf. Der höchste Si-Gehalt von 23,7 mg/l tritt am Nordrand des karbonatischen Grundwasserleiters in B12 auf. Neben den hohen Si-Konzentrationen bei B45 (12,7 mg/l) und B47 (17,3 mg/l) sprechen vor allem niedrige Kalziumkonzentrationen für die Herkunft aus präliassischen Sedimenten.
B49 mit ebenfalls hohem Si-Gehalt (14,5 mg/l) zeigt zusätzlichen Einfluss von Gipsen.
Alle drei Proben besitzen relativ erhöhte Magnesiumgehalte und relativ hohen pH.
In der Nähe der Algibre-Störung bei Ribeira de Algibre zeigen schwach salzbeeinflusste Brunnen eine leichte Erhöhung des Siliziumgehalts (B39: 4,2 mg/l, B43: 4,2 mg/l).
565000 570000 575000 580000 585000
4115000 4120000 4125000
1 2
3 4
5 6
78 9
10 11 12 1314
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18
19 20
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22 23
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25
26
2827 29
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31
32 33
34
35 36 3738
39 40
41 42
43 44
45
46 47
48 49
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51
52
53
54 55
56
57 58
59
60 61
62
63
Abb.63: Siliziumkonzentrationen (mg/l) im Ostteil des Untersuchungsgebietes
5.2.3.20 Strontium
Strontium hat eine hohe Signifikanz für die Interaktion Gestein-Grundwasser. Die Sr2+ -Konzentrationen variieren in den meisten Bereichen des Grundwasserleiters zwischen 0,03 und 0,18 mg/l (Abb. 64). Höhere Werte zwischen 0,35 und 2,2 mg/l finden sich in gipsbeeinflussten Zonen (vgl. Kap. 5.2.3.13).
Die Sr2+-Verteilung hängt mit großen Störungszonen zusammen, die den östlichen Teil des Grundwasserleiters Querença-Silves und dessen Umgebung in drei Regionen aufteilen: Am Nordrand des Lias zeigt sich ein Gebiet mit hohem Sr2+-Gehalt, der auf den Einfluß von aufgepressten Gipsen zurückzuführen ist. Möglich ist zudem ein Einfluß der Vulkanite an diesen Schwächezonen. Der Zentralteil zeigt hingegen nur schwache Schwankungen. Zur Algibre-Störung hin steigt der Sr2+-Gehalt auf Grund von aufgepressten Gipslagen des Hettangs wieder schwach an.
Die niedrigsten Sr-Konzentrationen von 0,03 mg/l bei B42 und B35 spiegeln sich in den niedrigen fast identischen Leitfähigkeiten (584 bzw. 590 µS/cm) und demselben Kalziumgehalt wider (100 mg/l). B42 ist zudem auf Grund der höheren K+- und NO3
-Gehalte anthropogen durch Düngemittel belastet.
Die höchsten Werte innerhalb der Schwankungsbreite des „normalen” Wassertyps mit 0,18 mg/l finden sich in den Subrosionszonen bei B59 und B63. Das Mischwasser der Quellen bei Fontes weist einen etwas erhöhten Sr-Gehalt auf (0,51 bzw. 0,7 mg/l).
565000 570000 575000 580000 585000
4115000 4120000 4125000
1 2
3 4
5 6
78 9
10 11 12 1314
16 15 17
18
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22 23
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2827 29
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31
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34
35 36 3738
39 40
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45
46 47
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57 58
59
60 61
62
63
Abb. 64: Strontiumkonzentrationen (mg/l) im Ostteil des Untersuchungsgebietes
5.2.3.21 Spurenelemente Kupfer, Lithium und Bor
Der Kupfergehalt in unbelasteten Grundwässern beträgt nach MATTHESS & UBELL (1990, in MERKEL & SPERLING 1998) in der Regel <10 µg/l. Nördlich und östlich des Grundwasserleiters Querença-Silves wurden in der Vergangenheit an wenigen Orten und in kleinem Maßstab Kupfererze abgebaut. Auf Grund des zum Teil unsachgemäßen Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln wurde Kupfer als Verschmutzungsindikator stichprobenartig untersucht (vgl. Kap. 5.2.6, Bild 26). In allen auf Cu untersuchten Proben lagen die Gehalte unter den Nachweisgrenzen (B54-B56 und B67-B69: jeweils
<0,01 mg/l; B57-B66 und B70, B72: jeweils <0,05 mg/l).
Die Lithiumgehalte in Flußwässern liegen zwischen 0,1 und 400 µg/l (WEDEPOHL 1978, in MERKEL & SPERLING 1998). Während Lithium ein essentielles Element für den Menschen darstellt und erst ab täglichen Aufnahmen >400 mg schädlich wirkt, werden Zitrusbäume schon bei Lithiumkonzentrationen von 0,06 bis 0,1 mg/l nachhaltig geschädigt (MERKEL & SPERLING 1998). Erhöhte Konzentrationen werden nach MERKEL & SPERLING (1998) häufig in Thermalwässern gemessen. Stichprobenartige Untersuchungen auf Lithium erfolgten für die Proben B54-B56 und B67-B69. In allen untersuchten Proben lagen die Lithiumgehalte unter der Nachweisgrenze von 0,1 mg/l.
Bor, das in der Regel in Konzentrationen bis einige Zehner µg/l in Grundwässern vorkommt (MERKEL & SPERLING 1998), wird u.a. in der Landwirtschaft zur Beseitigung vom Mangelerscheinungen bei Pflanzen eingesetzt. Neben weiteren Anwendungen wird es Waschmitteln, Düngemitteln, Insektiziden und Arzneimitteln zugesetzt. Nach MERKEL & SPERLING (1998) wirkt Bewässerungswasser mit Bor-Gehalten >1 mg/l toxisch auf Zitrusfrüchte. Stichprobenartige Untersuchungen auf Bor erfolgten für die Proben B54-B56 und B67-B69. In allen untersuchten Proben lagen die Borgehalte unter der Nachweisgrenze von 0,05 mg/l.