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kombinierte, dynamische Bewertung von semi-quantitativen Technologiereifegraden und Kos-tenentwicklungen stellt ein Alleinstellungsmerkmal des entwickelten Ansatzes dar. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass der Einsatzbereich des Methodenansatzes auf die Phase der strategischen Technologieplanung ausgerichtet ist. Eine Abgrenzung des Methodenansatzes sowie die Beschrei-bung der Limitation in der Anwendung bilden daher die nächsten Schritte der Validierung.

7.3 Einsatzbereiche des Methodenansatzes

Im Rahmen dieses Abschnitts werden die Einsatzbereiche des Methodenansatzes für den An-wender zusammengefasst und die Limitation der Anwendung beschrieben. Die Limitationen dienen zugleich als Grundlage für die Identifikation weiteren Handlungsbedarfs im Rahmen des Ausblicks (vgl. Abschnitt 8.2). Durch die Abgrenzung soll der zukünftige Einsatzbereich in seiner Breite anhand der Phasen des Technologiemanagements bestimmt werden. Durch die Limitationen wird die Tiefe des Einsatzbereichs anhand der Aufgaben des Technologiemanage-ments definiert. Zum Abschluss werden anhand der Beispielanwendung weitere Limitationen beschrieben, die in der Praxisanwendung auftreten. An dieser Stelle ist zu berücksichtigen, dass der Methodenansatz für die Anwendung in der Technologieplanung ausgerichtet ist. Entsprechend ist eine Anwendbarkeit in den angrenzenden Phasen als vorteilhafter Nebeneffekt zu betrachten.

Ähnliches gilt für die funktionale Ausrichtung. Der entwickelte Ansatz ist auf eine strategische Anwendung ausgerichtet, die Einsatzmöglichkeiten in den operativen Tätigkeiten erweitern ledig-lich diese Ausrichtung. In Tabelle 7.3 ist der Einsatzbereich des Methodenansatzes visualisiert.

Hierbei werden die Phasen der Technologieverwertung und des Technologieschutzes vernachläs-sigt, da diese nicht Zielstellung der Methodenentwicklung sind und eine Anwendung dort nur geringen Mehrwert liefert. In der Horizontalen sind die Phasen des Technologiemanagements und die zeitliche Ausrichtung aufgetragen. Diesem gegenübergestellt sind in der Vertikalen die Aufgaben der strategischen Technologieplanung und die funktionale Ausrichtung, für die der Methodenansatz geeignet ist.

7.3.1 Abgrenzung

Durch den Methodenansatz ist es möglich, komplexe Technologiefelder zu systematisieren und marktseitige Anforderungen in die Technologieentwicklung zu überführen. Durch eine frühe Phase der Anwendung wird die Technologiestrategie in separate Technologieprojekte überführt und die technologische Ausrichtung konkretisiert. Die Dynamisierung des Graphen und der Roadmappingprozesse stellen die Synchronisierung von Produkt- und Technologieplanung si-cher. Die Anwendung beschränkt sich hierbei aktuell auf die strategische Technologieplanung und den Übergang zur operativen Planung. Eine darüber hinausgehende Bewertung ist grund-sätzlich denkbar, setzt jedoch eine Erweiterung der Datenbasis des Technologiefeldgraphen voraus und erfordert eine Erweiterung der Informationsbewertungsphase (vgl. Abschnitt 5.4).

In der Phase der Früherkennung wird durch den Methodenansatz zudem die Identifikation von zukünftigen Schlüsseltechnologien ermöglicht, die in Einklang mit der Produktplanung stehen.

Der Suchradius für neue Technologien beschränkt sich jedoch auf Elemente, die innerhalb der Informationsbeschaffungsphase in den TFG integriert werden.

Tabelle 7.3:Zeitliche und funktionale Ausrichtung des Methodenansatzes im Technologiemanagement früh ⟵ zeitliche Ausrichtung ⟶ spät

Technologiefr

üherkennung Technologiebe

wertung strategisc

heTechnologieplanung

operative Technologieplanung Technologieentwic

klung

Konkretisierung und Umsetzung einer Technologiestrategie

operativ⟵funktionaleAusrichtung⟶strategisch

Steuerung der technologischen Unternehmensausrichtung Synchronisierung von Produkt-und Technologieplanung Definition des

Technologietimings Technologieauswahl (strategisch und operativ) Definition der Technologiequelle (intern und extern)

Definition der techn.

Leistungsfähigkeit

Wirtschaftliche Betrachtung des Technologieeinsatzes

Erarbeitung von Technologieplänen Initiierung von Technologieprojekten Steuerung von Technologieprojekten Ausgestaltung von Technologieprojekten

Durch die Informationsbewertungsphase des Methodenansatzes wird eine strategische Tech-nologieauswahl unter Berücksichtigung marktseitiger und technischer Entwicklungstendenzen geschaffen. So werden Schlüsseltechnologien und Whitespots identifiziert, die operative Techno-logieplanung konkretisiert und die Entwicklung gesteuert. Die Definition der Technologiequelle wird durch den Methodenansatz ebenfalls unterstützt. Durch die Steckbriefe sind sowohl unterneh-mensexterne als auch -interne Quellen definiert. Eine Auswahl konkreter Technologielieferanten erfolgt somit immer im Kontext der übergeordneten Unternehmensstrategie und der Strategien be-nachbarter Technologiefelder. Gleiches gilt für die Bewertung der Wirtschaftlichkeit. Durch den Methodenansatz erfolgt eine wirtschaftliche Grobbewertung während der Identifikation relevanter Technologien. Eine detaillierte Bewertung und Anwendung verschiedener Kalkulationsmodel-le kann auf diesen Ergebnisse aufbauen und den Informationsgehalt des TFG erweitern. So

7.3 Einsatzbereiche des Methodenansatzes 157

kann auch das in dieser Arbeit gewählte, vereinfachte Modell der Herstellkosten ergänzt werden.

Durch die Definition einer Reifegradanforderung in der Szenariobeschreibung können quantitati-ve Handlungsbedarfe bestimmt und die Leistungsfähigkeit für die nachfolgende Entwicklung eingegrenzt werden. Eine Ableitung konkreter Leistungsparameter ist möglich, wenn diese im Rahmen der technischen Rahmenbedingungen der Szenarien beschrieben sind. Entsprechend ist der Methodenansatz für Anwendung in den operativen Aktivitäten des Technologiemanagements um diese technischen Informationen zu ergänzen. Einen breiten Anwendungsbereich besitzt der Methodenansatz in der Definition des Technologietimings, da konkrete Zeitvorgaben für die operative Planung und Entwicklung definiert werden. Im Rahmen der Entwicklung müssen diese Vorgaben technologiespezifisch konkretisiert werden. Die Erarbeitung von Technologieplänen wird durch die Roadmaperstellung umgesetzt und fokussiert die strategische Ausrichtung des Methodenansatzes. Als langfristiges Planungswerkzeug wird die operative Technologieplanung unterstützt. Analog zum Technologietiming müssen diese Technologiepläne im Zuge der Ent-wicklung weiter konkretisiert werden. Durch die Identifikation von Schlüsseltechnologien und Whitespots werden durch den Methodenansatz Technologieprojekte zur Kompensation des Hand-lungsbedarfs initiiert und aufeinander abgestimmt. Die konkrete Steuerung und Ausgestaltung der Projekte als operative Tätigkeit wird hierbei in der Zielsetzung unterstützt.

In der zeitlichen Dimension ist der Einsatzbereich des Methodenansatzes auf die strategische Technologieplanung und Technologiebewertung ausgerichtet. Es bestehen darüber hinaus Über-schneidungen mit den Phasen der Früherkennung oder der operativen Planung bis hin zur Entwick-lung. Aufgrund der strategischen Ausrichtung des Ansatzes ist ein Einsatz in der Früherkennung aktuell nur eingeschränkt möglich. Der Ansatz der erweiterten Wechselwirkungsanalyse weist jedoch grundsätzlich das Potenzial auf, auch in diesen Phasen zur Anwendung zu kommen. Da die Anwendung in der Technologieverwertung oder zum Technologieschutz nicht Zielstellung dieser Arbeit ist, ist der Methodenansatz im aktuellen Entwicklungsstand in diesen Phasen nicht direkt anwendbar. Eine Erweiterung auf diese Phasen ist jedoch denkbar, da beispielsweise die Identifikation von Schlüsseltechnologien auch zum Technologieschutz eingesetzt werden kann.

7.3.2 Limitationen

In der Praxisanwendung wird deutlich, dass die Informationsbeschaffungsphase mit einem hohen manuellen Aufwand verbunden ist. Die Differenzierung in Technologie- und Anwendungsexper-ten sowie interne und externe Teilnehmer liefert ein PoAnwendungsexper-tenzial für Doppelarbeit. Es ist darauf zu achten, dass die Überschneidung von Kompetenzen minimal gehalten wird. Das workshopbasierte Vorgehen setzt ebenfalls eine gezielte Auswahl des Teilnehmerkreises voraus und beeinflusst indirekt die resultierenden Ergebnisse. Durch die frühe Phase, in der der entwickelte Methoden-ansatz zum Einsatz kommt, müssen die Teilnehmer zum einen Innovationen gegenüber offen sein. So werden neue Einsatzbereiche für bereits bestehende Technologien identifiziert. Zum anderen müssen die technologischen Limitationen realistisch abgeschätzt werden, was durch eine konservative Einstellung der Workshopteilnehmer unterstützt wird. Bei der Zusammensetzung der Workshopteilnehmer steigert somit ein ausgewogenes Verhältnis aus erfahrenen und innovati-onsoffenen Personen die Qualität der Ergebnisse. Zudem zeigen die Erfahrungen der Workshops im Rahmen des Technologiefelds ASR (vgl. Abschnitt 5.2), dass ein konkretes Vorwissen der Teilnehmer über das betrachtete Technologiefeld die Qualität der Ergebnisse verbessert.

Eine weitere Limitation lässt sich in der Berücksichtigung disruptiver Technologiewechsel finden.

Das Potenzial innovativer Technologien, die einen sehr geringen Technologiereifegrad aufweisen, kann u. U. überschätzt werden. Dies führt während der Informationsverarbeitungsphase dazu, dass eine hohe Anzahl potenziell realisierbarer Funktionen für eine Technologie definiert wird. In der Informationsbewertungsphase führt dies final zu einer hohen Priorisierung der Technologie, die nicht den realen Einsatzbereichen der Technologie entspricht. Folglich gilt es, insbesondere für Technologien mit geringen Reifegraden, eine regelmäßige Überprüfung der adjazenten Funktionen vorzunehmen. Somit können die Informationen des TFG den aktuellen Stand der Entwicklung adäquat repräsentieren. Ferner besteht in der Anwendung die Möglichkeit, dass die Entwicklungsgeschwindigkeit von Technologien von Experten überschätzt werden [38].

Entsprechend resultieren unrealistische Reifegradverläufe in der Informationsbeschaffungsphase.

Die Bestimmung des Handlungsbedarfs besitzt in diesem Fall nur eingeschränkte Aussagekraft. Es gilt daher, die definierten Reifegradverläufe der Szenarien-, Konzept- und Technologiesteckbriefe kritisch zu prüfen und in der Diskussion verschiedener Experten zu definieren. Durch eine regelmäßige Validierung der Steckbriefe durch externe Technologieexperten kann diesem Risiko ebenfalls entgegengewirkt werden.