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Einordnung ins soziologische und ökologische System

Im Dokument Das Jägersburger Moor. (Seite 50-55)

IV. DIE VEGETATION

9. Einordnung ins soziologische und ökologische System

Man kann die Moore nach 2 Gesichtspunkten einteilen:

a) nach der floristisch-soziologischen Zusammensetzung , b) nach dem Nährstoffgehalt von Boden und Wasser.

Vom Arteninventar her gehören der Braunseggensumpf und die Pfeifengrasbulte zum Nie-dermoor als Ordnung der Caricetalia fuscae; die Wassertorfmoos-Gesellschaft und das Fa-den seggen moor zum Zwischenmoo r als Ordnung der Scheuchzerietalia palustris; alle zum jeweils sauersten Flügel. Im Sinne JENSENs liegt ein Molinia caeruleaNiedermoorStu -fenkomplex vor.

Berücksichtigt man aber das kalkarm -oligotrophe Grundwasser des Teufelsmoors (und der ganzen Moorniederung) , so handelt es sich um ein Zwischenmoor. Dementsprechend sind solche Standorte auch in den Forstkarten als "Übergangsmoor" eingetragen. Dieser Begriff betont mehr eine Entwicklungsrichtung vom eu - bis mesotrophen Niedermoor zum dystrophen Hochmoor. Er ist nur insofern nicht ganz unberechtigt, als die Pollenanalysen hier auf früher nährstoffreichere Bedingungen hinweisen (Erlenbruch!). Allerdings ist bei uns keine Weiterentwicklung zum Hochmoor möglich, weil überall der Einfluß des Grund-wassers den des RegenGrund-wassers bei weitem übersteigt. Trotzdem kommen auch hier ein-zelne Arten mit Schwerpunkt in Hochmoor-Gesellschaften vor: Drosera rotundifolia, Erio-phorum vaginatum, Aulacomnium palustre.

10. Sukzession

Bezieht man auch die aus früheren Jahrzehnten bekannten Zustände mit ein, so kann man eine Voraussage über die zukünftige Entwicklung des Moors und seiner Randwälder ver-suchen : s. Abb. 8. Dabei sind auch die möglichen Tendenzen im Wasserhaushalt einge-baut: fallendes , gleichbleibendes und steigendes Niveau , sowie Verschiebungen in Ampli-tude und Frequenz der Periodizität. Zu bedenken ist, daß ein allmählich abnehmender Wassergehalt auch eine Folge der normalen Sukzession sein kann : Die Bodenoberfläche erhöht sich allmählich durch absterbende Pflanzenteile, z. T. auch durch eingetragene Mi-neralien . Dieser natürliche Vorgang setzt in seiner aktivsten Form - der Torfbildung - je-doch ungestörte Wasserzufuhr voraus.

Von den 27 Vegetationsaufnahmen wurden 10 als Dauerquadrate markiert: Nr. I - X (Abb.

9) . Sie sollen in regelmäßigen Abständen auf Veränderungen kontrolliert werden .

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DIE STANDORTFAKTOREN 1. Das Klima

1. 1 Temperatur

In der nahegelegenen Station Homburg-Erbach wu rden von 1931-60 folgende Mittelwer-te in 2 m Höhe reg istriert:

Jahr: 9,0° Juli: 18,0° C

Vegetationsperiode (1. 5. - 30. 9. ): 15,6° C

Meßergebnisse aus dem Moor selbst liegen noch nicht vor. Es ist aber seh r wahrschein-lich , daß die von LAUTENSACH-LÖFFLER 1940 festgestellten Besonderheiten des Land-stuhler Bruchs im Prinzip auch hier gelten . Die Forstleute können dies aus der Praxis voll bestätigen : Jungpflanzen leiden hier viel stärker unter Früh - und Spätfrösten als sonstwo im Saarland, wenn man vom Hunsrück absieht (HAUSKNECHT mündl.) .

1.2 Niederschläge

Homburg, und damit auch das nahe Jägersburg, liegt im Bereich eines gleich hohen Som-mer- und Wintermaximums (ACHILLES 1982); also am Übergang vom subatlantischen zum subkontinentalen Klima.

Tabelle 9

Niederschlagsmengen in Homburg-8tadt, nach A . ACHILLES Mittlere Jahressumme 1954 - 1978: 819 mm (bzw. I/qm)

Jahressummen Monatssummen 1981 1982

1969 : 795 Januar 117,5 101 ,0 mm

1970 : 992 Februar 38,5 16,0

1971 : 556 März 114,0 112,0

1972 : 608 April 77,0 41,0

1973 : 665 Mai 54,0 42 ,0

1974 : 811 Juni 128,0 95,0

1975 : 636 Juli 100,0 50,0

1976 : 585 August 65,0 72 ,0

1977 : 1057 September : 67 ,0 43,0

1978 : 1054 Oktober 205 ,0 194,0

1979 : 1103 November 63 ,0

1980 : 1091 Dezember 184,5

1981 : 1213

Im Untersuchungszeitraum - April 198 1 bis Oktober 1982 - wurden also sehr unterschied-liche Niederschlagsverhältnisse erfaßt.

2. Das Wasser

2.1 Pegelstand im Torfstich

Abbildung 10 ze igt den Verlauf des Grundwasserstands. Ermittelt wurde er in einem einge-grabenen Plastikrohr (Lage: s. Abb. 14).

P ェセ ・イォ。Bエ・@ des Pegel rohrs

Bas'is des Pegelrohrs

8 9 I 10 11 12 I 2

In beiden Jahren fällt ein Tiefststand Ende September und ein steilerWiederanstieg nach heftigen Regenfällen in der ersten Oktoberhälfte auf. 1981 war der Jahresgang des Pegels relativ ausgeglichen, aber etwas unregelmäßig. 1982 zeigte er dagegen einen sehr regel-mäßigen Kurvenverlauf mit ausgeprägtem Winter-Maximum und Spätsommer-Minimum.

Letzteres spiegelt nicht nur die geringen Niederschläge dieser Periode wider, sondern auch ihre überdurchschn ittliche Wärmemenge.

Sinkt der Pegelstand unter65 cm, dann ist die Quelle am Westrand des Stichs versiegt, und der Bruchbach versickert schon bald nach dem Eintritt in die Naturwaldzelle.

Solche enormen Jahresschwankungen wie 1982 - bis 1,80 m - sind für die Moorvegeta-tion auf die Dauer tödlich. Sie fördern nur das Pfeifengras und die Verbuschung durch Kie-fern . Notwendig ist also ein gleichmäßiger und hoherWasserstand, um das Moor zu rena-turieren .

2.2 pH-Werte und Leitfähigkeit

Die gefundenen Werte können aus Abb. 11 entnommen werden .

Gegenüber den übrigen Stellen im Torfstich zeigt die Quelle nach den Wolkenbrüchen vom 15. 10. 81 unausgeglichene Meßdaten, die sich auch weiter unterhalb noch auswir-ken . - Als Vergleich zum NSG wurde noch je 1 Probe aus dem Ober- und Unterlauf des Bruchbachs entnommen , jeweils in der Potamogeton polygonifolius-Gesellschaft.

Tabelle 10

pH- und Leitfähigkeitswerte offener Wässer im Tal des Bruchbachs Entnahmestelle Datum (1981 - 82) pH Leitfähigkeit pS (20°) Oberlauf: MördersdelI

(s. Abb. 1) 16.08. 81 6,9 320

Seitengraben s A 6 23.01 . 82 3,8 159

Quelle am Westrand

des Torfstichs 17. 10.81 3,8 307

Torfstich (12 Punkte) 15. 08. - 23 . 01 . 4,0-4,2(-4,7) 99 - 229

Kleemann-Brücke 16. 08 . 81 4,0 258

Unterlauf: Rand der

Schwarzbach-Aue 16. 08 . 81 5,6 238

Man erkennt deutlich die ionenaustauschende und -bindende Wirkung des Torfs im Stich . Die hohen Werte im Oberlauf können sowohl von Abwässern wie vom Mineralboden beein-flußt sein . Im Unterlauf ist der letztere Faktor wahrscheinlicher.

3. Der Boden

3.1 Mächtigkeit und Aufbau des Torflagers

Im ganzen Untersuchungsgebiet steht ein e Torf/Ton -Folge an . Mit einem Hiller-Boh re r wurden insgesamt 48 Bohrkerne gezogen .

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Abb. 11 : Räumliche Verteilung der pH - und Leitfähigkeitswerte an der Oberfläche (1981 - 82)

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Im Dokument Das Jägersburger Moor. (Seite 50-55)