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1.1. Problemstellung

Das heutige markwirtschaftliche System ist durch eine zunehmende Dynamik, Wettbe-werbsintensität, Komplexität und Diskontinuität gekennzeichnet. Alle Unternehmen müs-sen zurzeit immer anpassungsfähiger sein, weil die Anforderungen in einer sich schnell ändernden Umwelt stark gestiegen sind. Diese Erfordernisse können durch Faktoren wie die Veränderung in der Technologie, die Dominanz der Käufermärkte, den verschärften Wettbewerb innerhalb des EU-Binnenmarktes und die steigende Globalisierung und In-ternationalisierung der Wirtschaft erklärt werden. Für die mittelständischen Unternehmen bedeutet diese Anpassungsfähigkeit oft das Überleben, denn sie müssen stark differenzier-ten Markterfordernissen nachkommen.

Eine der Hilfsfaktoren für Anpassungsfähigkeit ist die Flexibilität, welche sich als die Fähigkeit eines Betriebes, erforderliche Modifikationen für bessere Umweltanpassung zu realisieren, versteht. Hierfür können die mittelständischen Unternehmen Flexibilisie-rungsmaßnahmen implementieren, da die Flexibilisierung die „Anpassung der Organisati-on des betrieblichen Arbeitssystems an veränderte Umweltbedingungen“ (Graf, 2000, S.

31) ist. Die Flexibilisierung kann in vielen Bereichen implementiert werden. Dieser Auf-satz konzentriert sich auf die Flexibilisierung der Arbeit. Die Arbeit ist aus ökonomischer Sicht ein Produktionsfaktor, der hauptsächlich durch menschliche Interventionen ausge-führt wird. Die menschlichen Ressourcen stellen nämlich das aktuell wichtigste Anglei-chungspotential dar.

Die Arbeitsflexibilisierungstypen können kategorisiert werden, und zwar insbesondere in Zeitflexibilisierung (z.B. Schichtarbeit, Gleitzeit) und Aufgabenflexibilisierung (z.B. Job Rotation, Job Enlargement). Um die Arbeitsflexibilisierung beurteilen zu können, sind die produktiven Unternehmungen, d.h. die die Waren herstellen, am bestens geeignet. Denn so sind die Fluktuationen messbar (zum Beispiel Steigerung oder Minimierung der Erstel-lungskosten). Die Wahl eines Arbeitsflexibilisierungstyps stellt eine bedeutsame Mana-gemententscheidung dar, da sie Konsequenzen für die Produktivität hat. Sie bestimmt nämlich die Möglichkeit, die Kosten zu minimieren oder den Umsatz zu steigern.

Diese Tatsache betrifft alle europäischen Länder, darunter die Nachbarländer Deutschland und Frankreich. Nach mehr als 10 Jahren Binnenmarkt ist es von Interesse die Lage der Arbeitsflexibilisierung zu untersuchen, was auch Thema für andere Untersuchungen vor

einigen Jahren geworden ist, und sie in zwei nahe liegenden Regionen (Oberrhein in Deutschland und Centre-Alsace in Frankreich) zu vergleichen. Der Mittelstand ist dafür besonders interessant, weil er bislang wenig erforscht worden ist (obwohl ihm eine be-deutsame Rolle für die gesamte Wirtschaft zukommt).

Konkret wird hier die Fragestellung auf die Konsequenzen der Arbeitsflexibilisierung in den französischen bzw. deutschen mittelständischen Unternehmen untersucht. Denn alle Änderungen in einem Betrieb haben vorwiegend den Zweck, sich an die Vorrausetzungen der Umwelt anzugleichen. Da es sich in dieser Arbeit um einen Vergleich zwischen zwei Regionen aus Frankreich und Deutschland handelt, wird die Forschungsfrage bestimmen, welche Bedeutung die Unterschiede in Sachen Arbeitsflexibilisierung zwischen den bei-den Gebieten haben. Bei dieser Forschungsfrage wird die folgende Hypothese überprüft:

Die Kultur hat einen besonderen Einfluss auf die Wirtschaft, der sich insbesondere in Ma-nagemententscheidungen, und folgend in der Arbeitsflexibilisierung von mittelständi-schen Unternehmen widerspiegelt.

1.2. Zielsetzung

Die Einführung von Arbeitsflexibilisierungsmaßnahmen soll gewährleisten, dass die mit-telständischen Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben, d.h. die Kosten für die Produktion am niedrigsten sind. Die Arbeitsflexibilisierungsmaßnahmen sollen also zur Kostenmini-mierung oder zu Umsatzsteigerung führen. Eine KostenminiKostenmini-mierung oder eine Umsatz-steigerung ist messbar, was erlaubt, die Konsequenzen der Arbeitsflexibilisierung je nach Land zu analysieren und dann zu vergleichen.

Es ist zu zeigen, ob Arbeitsflexibilisierung zur gleichen Kostenminimierung oder Umsatz-steigerung in Deutschland und Frankreich geführt hat, um sie anschließend zu verglei-chen.

1.3. Vorgehen

Um diese Fragen zu beantworten, wird diese Arbeit auf der Entscheidungstheorie basie-ren. Bevor es allerdings zu der Operationalisierung kommen kann, sind bestimmte Kon-zepte zu erläuten. Die folgende Arbeit gliedert sich in zehn Teile.

Der Mittelstand soll zuerst definiert werden, da dieser Begriff ein sehr breites Feld um-fasst. Es existiert eine Vielzahl von Darstellungen und Abgrenzungen des Mittelstandes.

Außerdem gibt es Unterschiede je nach Land. Die Bedeutung des Mittelstands für die beiden Länder wird im Anschluss dargestellt. Dem ist der zweite Teil gewidmet.

Folgend im dritten Teil wird das Management im Mittelstand, sowie in den wesentlichen Umweltunterschieden in Sache Management und Rechtsysteme für Frankreich und Deutschland spezifiziert.

Der vierte Teil schildert die Flexibilisierungsmöglichkeiten nach einer begrifflichen Ab-grenzung. Es werden nun die passenden Arbeitsflexibilisierungstypen für Produktionsbe-triebe analysiert und ihre potentiellen Vorteile demonstriert.

Im fünften Abschnitt wird die Untersuchungsmethode vorgestellt. Die Entscheidungstheo-rie wird die Grundlage darstellen und das gewählte und angewandete Entscheidungsmo-dell wird erläutet.

Im sechsten Abschnitt wird die Operationalisierung geschildert. Dabei wird zunächst das bestehende und gewählte Untersuchungsmaterial gerechtfertigt, bevor die Ziele vertieft werden. Die Methodik, insbesondere der Fragebogen, wird anschließend vorgestellt.

Im siebten Abschnitt sind die Ergebnisse der Untersuchung zu finden. Die ersten empiri-schen Befunde werden beschrieben und einige Elemente interpretiert.

Der achte Abschnitt dient – nach einem Blick in den Stand der Forschung über dieses Thema - der Analyse, insbesondere der Arbeitsflexibilisierungstypen, ihrer Effizienz und der Erwartungen, die sie geschaffen haben.

In neunten Abschnitt bekommt die Analyse eine Bewertung, wobei die Hypothese und das Ziel anhand Chi-Quadrat Unabhängigkeitstest überprüft werden, bevor zuletzt eine qualitative Bewertung durchgeführt wird, so dass Erklärungen geschildert sein werden.

Abschließend im letzen und zehnten Abschnitt sind eine Zusammenfassung und ein Aus-blick auf die zukünftigen Herausforderungen des Mittelstandes zu finden

1.4. Vorbemerkung

Es handelt sich hier um eine beschränkte empirische Untersuchung von produktiven mit-telständischen Unternehmen für die Regionen Oberrhein (Deutschland) und Centre-Alsace (Frankreich). Daher sind Schlussfolgerungen und Rückschlüssen aus dieser Arbeit auf die generelle Situation des Mittelstands nur begrenzt möglich.

2. Die Definition von mittelständischen Unternehmen in Deutschland