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Wissenschaftliche Informationen bilden eine wichtige Ressource zur Wissenserweiterung.

Das Internet eröffnet weitere Zugangsmöglichkeiten, doch geht mit dem Wachstum der Zahl elektronischer Publikationen und Informationsinhalte eine fortschreitende Informationsüber-flutung einher. Die Mehrheit der Informationssuchenden wählt die frei verfügbaren, allgemeinen Suchmaschinen oder thematischen Verzeichnisse und wird zumeist mit Ergebnissen konfrontiert, deren Relevanz und Zuverlässigkeit, mit vertretbarem Aufwand, für den einzelnen nur begrenzt einzuschätzen ist. Da ein Zugriff auf hochwertige Informationen eine wichtige Voraussetzung für die Lösung wissenschaftlicher Probleme, aber auch bedeutend für das lebenslange Lernen ist, und damit das Leben in der modernen Wissensgesellschaft beeinflusst, besteht aufgrund dieser Problemlage Handlungsbedarf.

Gegenwärtig lassen sich innerhalb der deutschen Informationslandschaft vielversprechende Bewegungen verzeichnen. Durch Förderprogramme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) werden Infrastruk-turen1 für eine Vernetzung fachwissenschaftlicher Informationsdienstleistungen geschaffen.

Geplant ist der Aufbau des zentralen Wissenschaftsportals Vascoda, welches verteilte wissen-schaftliche Informationen zusammenführen und retrievalfähig machen wird. Eine Systemati-sierung der Inhalte und die Bereitstellung transparenter Recherchemöglichkeiten ermöglicht dann auch Endnutzern direkt auf geprüfte Angebote zuzugreifen.

Das Portal Vascoda wird dahingehend als Zugang zu wissenschaftlichen Informationen samt seiner Kooperationspartner innerhalb der vorliegenden Diplomarbeit untersucht. Die daneben existierende Deutsche Internetbibliothek ist nicht Gegenstand der Untersuchung, da sie sich im Gegensatz zu Vascoda an die breite Öffentlichkeit wendet.

Augenblicklich befindet sich das Projekt Vascoda noch in der Entwicklungsphase, weshalb keine umfassenden Dienstleistungen erwartet werden können. Es soll aufgezeigt werden, welche Möglichkeiten bestehen, den Zugang zu wissenschaftlichen Informationen zu optimieren. Hinsichtlich ihrer Spezifika werden unterschiedliche Informationsanbieter, wie Fachinformationszentren, Informationsverbünde, Fachinformationsführer und Virtuelle Fach-bibliotheken vorgestellt. Durch Befragungen mittels eines Fragebogens werden alle in

1 Gemeint sind damit die aufeinander aufbauenden Programme zu Virtuellen Fachbibliotheken, Informationsver- bünden, dem Wissenschaftsportal Vascoda und der künftigen Digitalen Bibliothek Deutschland.

Vascoda vereinten Informationsanbieter2 untersucht. Vascoda selbst ist nicht Teil der Befragung. Im Hinblick auf Inhalte, Strukturierung und Rechercheoptionen werden die einzelnen Dienste schließlich vorgestellt und Befragungsergebnisse erörtert. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Strategien aufzuzeigen, die eine intensivere Nutzung wissenschaftlicher Infor-mationen bewirken.

In einem ersten Schritt werden Begriffsklärungen im Zusammenhang mit Information, Wissen und elektronischer wissenschaftlicher Information vorgenommen. Neben der Terminologie werden verschiedene Kriterien zur Bewertung von elektronischen Ressourcen erläutert, um den Qualitätsstandard bei der Selektion und Beurteilung zu integrierender Informationsinhalte zu unterstreichen. Im folgenden Kapitel werden zur Schilderung und Bewertung der bedenklichen Situation der Informationsnutzung in Bildung und Forschung Ergebnisse der in Deutschland durchgeführten Studien STEFI, ADL und IMAC vorgestellt. Durch die STEFI- Studie wird deutlich, welche Internetangebote von Wissenschaftlern und Studierenden genutzt werden, welche Probleme benannt wurden und wo Handlungsbedarf besteht. Im Kontext dazu werden programmatische Empfehlungen der Bildungs- und Forschungspolitik zur Entwick-lung neuer Dienste dargelegt. Nachfolgend werden im Hinblick auf die VermittEntwick-lung elektronischer wissenschaftlicher Information Arten von Informationsdienstleistern vorgestellt und charakterisiert. Die Reihenfolge der Darstellung folgt der Zielstellung von BMBF und DFG, Virtuelle Fachbibliotheken und Informationsverbünde aufzubauen, die schließlich in das Portal Vascoda eingegliedert werden, welches seinerseits Baustein der Digitalen Bibliothek Deutschland sein wird (vgl. Darst. 9, Kapitel 4.1).

Die methodische Vorgehensweise für die anschließende Untersuchung der Angebote und Strategien der Informationsdienstleister wird im fünften Kapitel erläutert. Eingangs werden theoretische Hinweise aus der Fachliteratur zitiert, die Aussagen zur Auswahl der Befra-gungsmethode treffen und Handlungsweisen empfehlen. Im Anschluss wird auf Frage-stellungen und Hypothesen eingegangen, die zur Entwicklung der Leitfadeninterviews und Fragebögen führen. Nach der Präsentation des Wissenschaftsportals Vascoda und der einzelnen Fachinformationsanbieter samt ihrer Dienstleistungen werden die Befragungsergeb-nisse ausgewertet und zusammengefasst. Es wird eine Bestätigung der Hypothese erwartet, dass die Informationsdienstleister strategisch sinnvolle Konzepte verfolgen.

2 Die Bezeichnungen Informationsanbieter und -dienstleister werden als Synonyme betrachtet und im Verlauf der Arbeit als Oberbegriff für die dargestellten Informationseinrichtungen verwendet.

Um das Ziel der Strategieentwicklung innerhalb der Abschlussarbeit zu unterstützen, sollen aus den Antworten der Befragungen Strategien zur Optimierung der Nutzung wissen-schaftlicher Informationen gefiltert werden. Diese werden im darauf folgenden Kapitel analysiert, erläutert und durch praxisbezogene Beispiele verdeutlicht. Hier werden Leistungen wie Dokumentlieferung, Volltextzugriff oder Personalisierungsdienste angesprochen. Daneben werden Strategien wie die Erweiterung des Medienangebots oder der Einsatz kostenfreier Angebote und attraktiver Probedokumente seitens der Anbieter diskutiert. Abschließend werden die gesammelten Erkenntnisse zusammengefasst und ein Ausblick auf die Entwicklung des Informations- und Wissensmanagements gegeben.

Als Quellen werden in erster Linie gedruckte und im Internet publizierte Informationen genutzt. Daneben werden Aussagen aus persönlichen Gesprächen, Fragebogenaufzeichnungen oder E- Mail- Kontakten herangezogen. Anhand der zur Verfügung stehenden deutsch- und englischsprachigen gedruckten sowie elektronischen Veröffentlichungen werden Definitionen übernommen und zusammengestellt. Es werden sowohl allgemeine Werke zur Informations-suche, Studien und strategische Konzepte zur Informationsnutzung, als auch aktuelle Projekte und Erkenntnisse aus der bibliothekarischen Fachpresse ausgewertet.

Formal orientiert sich die Arbeit an den Empfehlungen von Rossig und Prätsch3 mit Ausnahme der Zitierweise bei Auslassungen und fremdsprachigen Zitaten sowie des Literatur- und Quellenverzeichnisses, welches nach den Regeln für die Alphabetische Katalogisierung (RAK-WB) erstellt wird. Englischsprachige Begriffe, die im Kontext der Informationsver-mittlung in den deutschen Sprachgebrauch übernommen werden, sind nicht gesondert gekennzeichnet. Wörtliche Zitate in Fremdsprachen werden originalgetreu übernommen und in deutscher Übersetzung in der Fußnote wiedergegeben. Personenbezeichnungen werden in männlicher Form ausgeführt, gelten aber für männliche wie weibliche Personen. Der Arbeit ist ein Abkürzungsverzeichnis vorangestellt. Innerhalb einzelner Kapitel werden teilweise Zwischen-überschriften verwendet, um für eine bessere Übersichtlichkeit zu sorgen.

3 Vgl. Rossig, Wissenschaftliche Arbeiten, 2002.