• Keine Ergebnisse gefunden

6 Arbeitsbedingungen in Sachsen-Anhalt im zeitlichen Vergleich 2011 und 2014

6.1 Einkommen

Von Interesse ist u.a. die Entwicklung der Einkommen in Sachsen-Anhalt. Dabei ist aller-dings zu beachten, dass es sich beim DGB-Index „Gute Arbeit“ nicht um eine spezielle Erhe-bung zur Einkommensituation handelt, sondern um die wahrgenommene Qualität der Arbeit.

Daraus resultiert eine gewisse Beschränkung bei anderen Fragen, die zwar ebenfalls hoch interessant wären, jedoch aufgrund der zeitlichen Beschränkung wie auch des Risikos einer Verweigerung nur teilweise erfragt werden. Dazu zählt das Bruttoarbeitseinkommen (vgl.

auch Kapitel 3), das über Einkommensbereiche erfasst wurde: Die Befragten sollten sich in Einkommensgruppen einordnen. Im Gegensatz zu 2011 wurde 2014 nicht weiter nach jährli-chen Sonderzahlungen wie z.B. Weihnachtsgeld oder Urlaubsgeld gefragt. Insofern ist eine Berechnung der Stundenlöhne wie wir sie im letzten Bericht (Wagner u.a. 2012) vorgenom-men haben, jetzt nicht möglich. Vergleichbar sind jedoch die Einkomvorgenom-mensbereiche, in denen die monatlichen Bruttoeinkommen liegen. Deshalb konzentrieren sich die folgenden Ausfüh-rungen auf den Vergleich der Einkommensklassen.

Abbildung 6-1: Einkommensverteilung in Sachsen-Anhalt 2011 und 2014

Anmerkung: Fehlende Anteile zu 100%: Rundungsfehler

Quelle: DGB-Index „Gute Arbeit“ Erhebung Zusatzstichprobe „Sachsen-Anhalt“ 2011 und 2014

Im Vergleich zu 2011 hat sich die Einkommenssituation etwas verbessert: Der untere Ein-kommensbereich ist etwas geringer geworden, dagegen ist vor allem der Bereich zwischen

9%

2.500€ und 3.500€ von 15% auf 24% angewachsen (vgl. Abbildung 6-1). Umgekehrt ist der unterste Bereich bis 1.500€ von 44% auf 30% deutlich gesunken. Dies bildet insgesamt, auch wenn die Höhe nicht vergleichbar ist, die Entwicklung ab, die im Sozialkompass des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt ausgewiesen ist: Hier ist das Arbeitsentgelt je Arbeitnehmer/in zwischen 2011 und 2013 um 4% von durchschnittlich 28.652€ auf 29.801€ gestiegen.45

Nun könnte dies insbesondere im unteren Einkommensbereich auch ein Ergebnis der struk-turellen Verschiebung in Richtung vermehrter Vollzeitarbeit sein. Dies scheint aber nicht der Fall zu sein: Sowohl bei den Beschäftigten in Teilzeit wie in Vollzeit lässt sich eine verbesser-te Einkommenssituation erkennen. Bei den Vollzeitbeschäftigverbesser-ten erhöhen sich die oberen Einkommensgruppen ab 2.500€, bei den Teilzeitbeschäftigten ist dies insbesondere der Be-reich zwischen 1.500€ bis 3.500€, der Zugewinne verzeichnet.

Allerdings sind es primär Männer, die von den Einkommenszuwächsen profitieren, und nicht Frauen – bei ihnen verbessert sich die Verteilung nur leicht. Letztlich ließe sich die Frage nach der Ursache dieser Entwicklung durch die Berechnung von Stundenlöhnen zumindest im Ansatz beantworten. Leider ist dies für 2014 nicht in dem Maße wie für 2011 möglich, weshalb hier auf diese Strategie verzichtet wird.

Abbildung 6-2: Einkommensverteilung nach beruflicher Qualifikation in Sachsen-Anhalt 2011 und 2014

Anmerkung: Fehlende Anteile zu 100 %: Rundungsfehler

Quelle: DGB-Index „Gute Arbeit“ Erhebungen und Zusatzstichproben „Sachsen-Anhalt“ 2011 und 2014

Von der Einkommensverbesserung haben zuerst einmal alle Beschäftigten unabhängig von ihrer beruflichen Qualifikation profitiert. Bei der Gruppe der Beschäftigten ohne berufliche Ausbildung muss man dabei allerdings berücksichtigen, dass die Zahlen aufgrund der

45 Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Indikator K024. https://www.statistik.sachsen-anhalt.de/apps/StrukturKompass/indikator/zeitreihe/65 (zuletzt überprüft am 24.11.2014).

52%

gen Fallzahl Näherungen darstellen und nicht überinterpretiert werden sollten. Dennoch lässt sich der Trend zu einer besseren Einkommenssituation bestätigen.

Jedoch gilt diese Aussage nicht für alle Branchen. Nach Wirtschaftszweigen zeigen sich doch deutliche Unterschiede. Während im Bereich Bildung und Gesundheit sowie insbeson-dere im Bereich öffentliche Verwaltung die Verteilung nahezu konstant geblieben ist, sind in anderen Bereichen unterschiedliche Entwicklungen zu erkennen: Im produzierenden Gewer-be hat der untere Bereich an Gewicht verloren und der oGewer-bere Bereich entsprechend zuge-nommen. Der mittlere Bereich ist dagegen konstant geblieben. Dagegen lassen sich bei un-ternehmensbezogenen Dienstleistungen, im Handel, Verkehr und Gaststätten sowie im Baugewerbe sogar leichte Zunahmen im unteren Bereich bis 800€ erkennen, denen eben-falls Zunahmen im höheren Bereich gegenüberstehen. Dafür hat der (untere) mittlere Be-reich Anteile verloren. Dies kann ein Ergebnis vermehrter Teilzeitarbeit bzw. reduzierter Stunden sein und muss nicht auf geringere Stundenlöhne zurückzuführen sein.

Abbildung 6-3: Einkommensverteilung nach Branchen in Sachsen-Anhalt 2011 und 2014

Anmerkung: Fehlende Anteile zu 100 %: Rundungsfehler

Quelle: DGB-Index „Gute Arbeit“ Erhebungen und Zusatzstichproben „Sachsen-Anhalt“ 2011 und 2014 4%

Produzierendes Gewerbe Baugewerbe Handel, Verkehr unternehmensbe zogene DienstleistungenÖffentliche Verwaltung Bildung, Gesundheit

Bis 800 Euro 801 bis 1.500 Euro 1.501 bis 2.500 Euro 2.501 bis 3.500 Euro Mehr als 3.500 Euro

Für eine solche Interpretation spricht auch, dass v.a. kleinere Betriebe mit bis zu 20 Beschäftigen und insbesondere Betriebe mit bis zu 200 Beschäftigten ein entsprechendes Muster aufweisen. Dagegen sind in größeren Betrieben die unteren Einkommensbereiche entweder gleich geblieben oder leicht zurückgegangen und die höheren Einkommensberei-che konnten Zuwächse verbuEinkommensberei-chen. Dass generelle Muster, nachdem in größeren Betrieben ein höherer Anteil von Beschäftigten mit höherem Einkommen tätig ist, wurde durch die Ent-wicklung noch verstärkt.

Insgesamt ist also festzuhalten, dass die Einkommenssituation nach dem hier verwendeten Indikator generell besser geworden ist. Allerdings lassen sich Unterschiede identifizieren.

Auffallend ist, dass Frauen eher weniger Verbesserungen erzielen konnten. Vermehrte Teil-zeit bzw. geringere Stundenzahl könnten Ursachen dafür sein – damit wäre selbst bei leicht höherem Stundenlohn ein geringerer Bruttomonatsverdienst im Durchschnitt möglich. Letzt-lich müsste dies im Detail überprüft werden, wozu sich die vorliegende Datenbasis nicht eig-net, da sie die Sonderzahlungen 2014 nicht berücksichtigt.

Abbildung 6-4: Einkommensverteilung nach Größe des Betriebes in Sachsen-Anhalt 2011 und 2014

Anmerkung: Fehlende Anteile zu 100 %: Rundungsfehler

Quelle: DGB-Index „Gute Arbeit“ Erhebungen und Zusatzstichproben „Sachsen-Anhalt“ 2011 und 2014