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3. Der Markt an Fischereierzeugnissen

3.4. Außenhandel

3.4.2 Einfuhr

Die Gesamtimporte an Fisch und Fischereierzeugnissen beliefen sich im Berichtsjahr 2004 auf rd. 775.000 t (Produktgewicht) und verfehlten damit das Ergebnis des Vorjahres um 4 Prozent.

Auch wertmäßig wurde mit 2,1 Mrd. € das Vorjahresergebnis unterschritten. Traditionell wur-de das Hanwur-delsgeschäft hauptsächlich mit Partnern aus Drittlänwur-dern abgewickelt; nur rd. ein Drittel der Lieferungen hatte ihren Ursprung in der Gemeinschaft. Es muss jedoch erwähnt werden, dass bei diesen Zahlen die neuen EU-Mitgliedsstaaten aus technischen Gründen noch als Drittländer geführt wurden. Dänemark war nach wie vor wichtigster Einzellieferant für Fisch und Fischereierzeugnisse und sicherte insbesondere bei Heringen und frischen Fischen die Marktversorgung. Bei den Zufuhren aus Drittländern waren jedoch deutliche Verschiebungen der Handelsströme zu verzeichnen. So war China in 2004 das wichtigste Drittland bei den Einfuhren vor Norwegen und den USA. Ursache dieser verlagerten Handelsströme dürfte das am 26. August 2004 von der Europäischen Kommission gelockerte Importverbot für tierische Erzeugnisse aus China gewesen sein, womit zumindest Importe von Fischereierzeugnissen, bei denen zum Teil zuvor die Unbedenklichkeit für den menschlichen Verzehr durch eine entspre-chende spezielle chemische Untersuchung nachzuweisen war, wieder möglich wurden.

Die Importmengen gefrorener Seefischfilets (ohne Heringe) lagen mit 230.000 t etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Hauptanteil daran hatten mit 137.000 t gefrorene Filets vom Pazifischen Pollack, die hauptsächlich aus der VR China, sowie aus den USA und Russland eingeführt wurden. Pazifisches Pollackfilet war aufgrund seiner hohen Bedeutung als Rohware für die fischverarbeitende Industrie wieder meistgehandeltes Einzelprodukt im gesamten Seafoodbe-reich. Die Preise sind mit 1,70 €/kg im Jahresmittel niedriger als im Vorjahr. Traditionell war Alaska-Pollack auch 2004 die in Deutschland am meisten verzehrte Fischart. Im Vergleich zu anderen Weißfischarten war Alaska-Pollack aber dennoch preisgünstig. Gefrorene Filets vom Seehecht (22.000 t) aus Südamerika, Kabeljau (16.700 t) aus China, Polen und Litauen, See-lachs (13.100 t) aus Norwegen, Island und Dänemark sowie Hoki (3.300 t) aus Neuseeland rundeten den Importhandel ab. Die Preise der genannten Arten gingen im Vergleich zum Vor-jahr zurück.

Die Zufuhren ganzer, gefrorener Seefische aus dem Ausland unterschritten mit einer Menge

von 25.400 t das Vorjahresniveau deutlich. Ursächlich für diese Entwicklung waren u.a. die um

ein Drittel gesunkenen Makrelenimporte (3.800 t) mit überwiegend irischer und

niederländi-scher Provenienz. Hinzu kam eine Halbierung niederländiniederländi-scher Lieferungen Blauer Wittlinge

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das Handelsgeschäft und repräsentierten damit einen Anteil von 9 % am gesamten Frostfisch-import. Dabei profitierte der Handel von rückläufigen Preisen bei Seelachs und Stöcker.

Bei der Einfuhr von gefrorenem Seefischfleisch waren gegenüber dem Vorjahr ansteigende Handelsmengen zu verzeichnen. Diese Entwicklung war hauptsächlich auf vermehrte Fleisch-importe vom Seehecht (4.100 t) zurückzuführen. Die durchschnittlichen Importpreise tendier-ten beim Seelachs und Seeteufel leicht steigend, bei den anderen Artendier-ten waren Preisrückgänge zu verzeichnen.

Der schon seit Jahren bestehende Trend abnehmender Einfuhrmengen frischer Seefische hielt auch im Berichtsjahr 2004 an. Dabei wurden bei den Rundfischen historische Tiefststände er-reicht. Mit Filets konnte eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr erzielt werden. Bei den ganzen, frischen Seefischen dominierten isländische Rotbarschlieferungen (9.600 t). Er-gänzend wurden Seelachs (2.300 t) aus Island und Norwegen sowie Schollen (1.800 t) aus Dänemark und den Niederlanden geordert. Kabeljau (1.700 t) kam hauptsächlich aus Norwe-gen und Dänemark. Bei der frischen Rundware kristallisierte sich keine einheitliche Preisten-denz heraus. So musste für frischen Kabeljau, wohl auch aufgrund der angespannten Bestands-situation und damit einhergehend geringerer Fangmengen, mehr gezahlt werden. Auch die Preise für Pazifischen Pollack zogen an, wohingegen andere Arten etwas günstiger gehandelt wurden. Insgesamt wurden ganze frische Fische zu leicht höheren Preisen gegenüber dem Vorjahr gehandelt.

Wie bereits erwähnt, war bei den Handelsmengen frischer Seefischfilets eine leichte Steige-rung zu verzeichnen. Allerdings wurden frisches Seelachsfilet (3.700 t) und Kabeljaufilet (2.200 t) weniger nachgefragt. Bei Rotbarschfilets (1.100 t) sowie „andere“ (7.900 t) in der Außenhandelsstatistik nicht näher spezifizierter Arten wurden die Liefermengen des Vorjahres übertroffen. Erfahrungsgemäß handelt es sich dabei hauptsächlich um frische Herings-, Schol-len- und Makrelenfilets. Aus den Hauptlieferländern Dänemark und Schweden konnte frisches Kabeljaufilet preisgünstiger bezogen werden als im Vorjahr. Ungünstigere Handelsnotierungen ergaben sich dagegen bei Seelachsfilets aus Dänemark und Norwegen, Rotbarschfilets aus Is-land und „andere“ Filets, welche vornehmlich aus den NiederIs-landen und Dänemark importiert wurden.

Im Jahr 2004 konnte die heringsverarbeitende Industrie nach den Erhöhungen der

Weltmarkt-preise in den Vorjahren eine Preissenkung feststellen. Gleichzeitig gingen die Mengen

impor-tierter Heringe um knapp ein Fünftel auf 110.000 t zurück, so dass bei einigen Aufmachungen

historische Tiefststände hinsichtlich der gehandelten Mengen zu registrieren waren. Mit 38.000

t wurde überwiegend gefrorene Rohware, davon 15.600 t Heringsfleisch, 12.600 t -filets und

9.800 t ganze Heringe, eingeführt. Gefrorene ganze Heringe sowie Heringsfleisch waren im

Jahresdurchschnitt gegenüber 2003 preisgünstiger zu beziehen. Abgerundet wurden die

Roh-warenzufuhren durch Lieferungen frischer Heringslappen (21.300 t) und frischer ganzer

Herin-ge (6.000 t). Für die rückläufiHerin-gen LieferunHerin-gen zubereiteter HerinHerin-ge (28.100 t), im wesentlichen

Konserven und Marinaden, musste geringfügig mehr gezahlt werden als im Vorjahr. Mit rd. 5

Prozent fiel dagegen die Preissenkung bei den überwiegend gesäuerten Halbfertigerzeugnissen

(12.700 t) deutlicher aus. Den Handel mit frischer Heringsrohware dominierten Lieferungen

aus Dänemark, während gefrorene Heringe zum Großteil aus Norwegen und Irland geordert

wurden. Zubereitete Heringe wurden hauptsächlich aus Dänemark, Konserven aus Polen

ein-geführt. Trotz der beschriebenen Entwicklungen blieben Heringe in der Rangfolge der in

Deutschland meistverzehrten Fischarten an zweiter Stelle.

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In der Produktgruppe der zubereiteten Seefische erreichten die Importe (110.000 t) ein gerin-geres Niveau gegenüber dem Vorjahr. Mit 82.000 t hatten Thunfisch- und Bonitenkonserven den Hauptanteil an dieser Produktgruppe, wobei Importe von den Philippinen, Ecuador sowie aus Papua Neuguinea und Madagaskar das Handelsgeschäft bestimmten. Der Preis für diese Ware ist sicher auch aufgrund des beschlossenen Abbaus tarifärer Handelshemmnisse im Jahr 2003 leicht gesunken. Eine ähnliche Tendenz war auch bei dem Importhandel mit Sardinen-konserven (10.800 t) zu verzeichnen. Das Hauptlieferland blieb Marokko. Auch hier mussten die Importeure für fertige Sardinenkonserven etwas weniger bezahlen. Erwähnenswert sind auch die Einfuhren gefrorener, roh-panierter Fischfilets (7.000 t), die zu höheren Preisen aus Dänemark, den Niederlanden und den USA bezogen wurden.

Ein um rund 4 Prozent höheres Handelsvolumen weist die Außenhandelsstatistik bei Krebs-und Weichtieren (82.900 t) aus. Während Importe von lebender, frischer Krebs-und gefrorener Rohware anstiegen, verringerten sich jedoch die Einfuhren von Zubereitungen aus Krebs- und Weichtieren. Dabei stiegen die Importe von frischen Miesmuscheln (26.800 t) aus den Nieder-landen und Dänemark leicht um rd. 8 Prozent. Aufgrund der allgemein höheren Erntemengen gaben jedoch die Preise im Jahresdurchschnitt spürbar nach. Ansteigende Lieferungen wurden auch bei frischen und gefrorenen Garnelen (15.200 t) registriert. Zufuhren frischer und gefro-rener Kalmare (4.100 t) sowie zubereiteter „anderer“ in der Außenhandelsstatistik nicht näher aufgeführter Weichtiere (2.600 t) rundeten das Importgeschäft mit Crustazeen und Mollusken ab.

Die Einfuhren von Süßwasserfischen (inkl. Zubereitungen) nahmen mit 142.000 t gegenüber dem Vorjahr um rd. 4 Prozent zu und repräsentierten damit einen Anteil von 18 % am gesam-ten Importhandel mit Fisch und Fischereierzeugnissen. Lachs war mit 96.000 t erwartungsge-mäß wichtigste Süßwasserfischart, zumal die Importmengen wegen etwas günstigerer Einfuhr-preise gegenüber dem Vorjahr anstiegen. Mit 50.000 t wurde überwiegend frischer, ganzer Lachs aus Norwegen und Dänemark geliefert. Außerdem wurde gefrorenes (22.300 t) und frisches (6.200 t) Lachsfilet sowie Räucherlachs (6.400 t) in nennenswertem Umfang zu insge-samt unter dem Niveau des Vorjahres liegenden Preisen aus dem Ausland geordert. Die Ge-samtimporte an Forellen, der zweitwichtigsten Fischart in der Gruppe der Süßwasserfische, erhöhten sich mit einer Menge von 19.000 t gegenüber dem Vorjahresergebnis leicht. Die zu-nehmenden Lieferungen betrafen sowohl gefrorene (6.000 t) als auch Räucherforellen (3.900 t). Die Preise der hauptsächlich aus Dänemark, Spanien und Polen importierten Forellen stie-gen leicht gestie-genüber denen des Vorjahres. Eine Unterschätzung der Einfuhren durch das Wirk-samwerden einer Meldeschwelle im Zuge der EU-Osterweiterung betrifft zum Beispiel den Karpfen (2.800 t), für den tschechische Angaben um rd. 700 t höhere Ausfuhren nach Deutschland ausweisen, als die dem Statistischen Bundesamt vorliegenden Gesamteinfuhren von Speisekarpfen. Aale (1.900 t) ergänzten das Einfuhrgeschäft mit Süßwasserfischen. Zu-nehmende Bedeutung haben die unter „andere“ zusammengefassten Süßwasserfischarten Zan-der, Viktoriabarsch, Tilapien und Welse der Gattung Pangasius gewonnen. Diese Fischarten, die überwiegend nicht aus der Euro-Zone importiert werden, haben von der wechselkursbe-dingten Verbilligung profitiert. Insgesamt wurden mit 21.800 t mehr „andere“ Süßwasserfische als Forellen importiert. Eine weitere Diversifizierung dieser Produktgruppe erscheint daher angebracht.

Die vorläufigen Schutzmaßnahmen gegenüber Einfuhren von Zuchtlachs, die in der

Verord-nung (EG) Nr. 1447/2004 der Kommission vom 13. August 2004 geregelt waren, wurden am

6. Februar 2005 von endgültigen Schutzmaßnahmen mit der Verordnung (EG) Nr. 206/2005

der Kommission vom 4. Februar 2005 abgelöst. Diese verschärfte Regelung wurde, zunächst

nach einer Verlängerung der Gültigkeit vom 15. April 2005 auf den 24. Mai 2005, am 27.

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setzt. In dieser Verordnung wurde der vorläufige Antidumpingzoll auf Einfuhren von

Zucht-lachs mit Ursprung in Norwegen geregelt. Andere Drittländer waren somit nicht mehr durch

Einfuhrbeschränkungen betroffen. Die für die Ermittlung der Zollsätze gewählte Methodik ist

nicht unumstritten. Laut Pressemeldungen führen die norwegischen Lachsproduzenten

Kosten-senkungen von 48 % an, die PreisKosten-senkungen für norwegischen Lachs unter fairen

Wettbe-werbsbedingungen ermöglicht haben. Es wurde dann diese Regelung durch Verordnung (EG)

Nr. 1010/2005 der Kommission vom 30. Juni 2005 geändert. Jetzt werden bis zum 22. Januar

2006 die Einfuhren norwegischer Lachse durch festgelegte Mindestpreise geregelt. Da

Deutschland Lachs nahezu ausschließlich importiert, wirken hier Preiserhöhungen durch

„Anti-dumpingmaßnahmen“ nachteilig auf die hiesige Fischwirtschaft.