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In der vorliegenden Arbeit wird über Untersuchungen zur Luftzusammensetzung in den Fohlenboxen von vier Zuchtbetrieben mit unterschiedlichen Stall- und Boxentypen und über Häufigkeit und Art der Atemwegserkrankungen der Saugfohlen berichtet.

Die Untersuchungen wurden von Juni 2001 bis Juni 2002 an insgesamt 123 Tieren durchgeführt und der Gesundheitszustand der Fohlen beobachtet und verfolgt. Eine Unterbrechung der Messungen fand von November 2001 bis Januar 2002 statt, da in dieser Zeit der Jahrgang der 2001 geborenen Fohlen bereits von den Mutterstuten getrennt war und die Fohlen des Jahrgangs 2002 erst ab frühestens Januar zur Welt kamen.

3.1. Vorstellung der Betriebe und ihres Managements 3.1.1. Betrieb 1

Pferdebestand und Management:

Im Untersuchungszeitraum waren in diesem Betrieb 60-70 Mutterstuten, 45-50 Fohlen, 45-55 Jährlinge und 1 Deckhengst kontinuierlich untergebracht. Dazu kamen während der Zuchtsaison von Februar bis Juni unterschiedlich viele Gaststuten mit und ohne Fohlen, die in der Untersuchung nicht berücksichtigt wurden. Von den Fohlen, die kontinuierlich im Gestüt waren, konnten pro Jahrgang etwa 42 Tiere länger beobachtet werden.

In Betrieb 1 kam es zu einer besonders hohen Fluktuation während der Zuchtsaison durch den Besuch von Hengsten in anderen Gestüten bzw. durch Fremdstuten, die zur Bedeckung in den Betrieb kamen. Die Gaststuten waren zwar in einem separaten Stallkomplex untergebracht, wurden aber durch dasselbe Personal versorgt. Somit bestand indirekter Kontakt. Innerhalb des eigenen Bestandes wurden die Jährlinge getrennt von den Mutterstuten untergebracht.

Weideaufenthalt der Fohlen: Die Fohlenstuten kamen bereits ab den ersten Lebenstagen in Gruppen von 8-10 Tieren auf die Weide, zunächst dem Alter entsprechend stundenweise. Ab

etwa Juni blieben alle Pferde Tag und Nacht draußen und wurden meist erst im November wieder aufgestallt.

Misten und Einstreuen: Alle Boxen waren mit Stroh eingestreut. Beim täglichen Misten wurde die obere Schicht gesäubert oder entfernt und anschließend reichlich frisches Stroh übergestreut. Die entstehende Matratze aus nassem Stroh und Mist wurde vom Aufstallen im Herbst bis zum Ausstallen im Sommer nicht gewechselt. Lediglich im Bereich des Heuplatzes wurde die Box bis auf den Boden ausgeräumt.

Impfung: Alle Pferde des Betriebes waren gegen Influenza und Herpes geimpft.

Unmittelbar nach der Geburt wurde der Nabel der Neugeborenen desinfiziert. Lagen keine Krankheitsanzeichen vor, erhielten die Fohlen keine weitere Behandlung.

Abmessungen der Stallungen:

Lage des Betriebes: 179 Meter über NN

Boxengröße: 13,02 m2

Höhe der Front- und Seitenwände: 2,30 m

Art der Seitenwände: durchgehende Hartholzwände Deckenhöhe: 3,65 m, waagerechte Decke

Fenstergröße: 0,80 x 1,00 m; bei höheren Temperaturen keine Fenster-einsätze, teilweise stellen die Fenster aber nur Verbin- dungen zum Nachbarstall dar und gehen nicht nach außen

Verhältnis Fenster- zu Stallgrundfläche: 0,02 (1/50), es sind nur die Fenster mit Einfall natürlichen Tageslichtes berücksichtigt

Luftvolumen pro Pferd: 58,84 m3, für jede Mutterstute einschließlich Fohlen Art der Lüftung: Fensterlüftung (freie Lüftung)

In Abbildung 2 ist der Grundriss eines der vier Stallkomplexe aufgezeichnet, in denen die Mutterstuten mit den Fohlen untergebracht sind. Tröge, Tränken, Fenster und Lüftungsschacht sind ebenso eingetragen wie der Messort für Lufttemperatur und relative Feuchte. Abbildung 3 gibt ein Bild einer einzelnen Boxenfront wieder.

2,00 m N

W O

4,20 m S

1,30 m

1,80 m

1,60 x 0,80 m

Messort für Temperatur und relative Feuchtigkeit der Stallluft

Trog Tränke Fenster

Abb. 2: Beispielgrundriss eines von vier Ställen mit Stallgang und 12 Boxen für fohlen- führende Stuten in Betrieb 1

Lüftungs-schacht

Gitterabstände oben: 9 cm

unten: 5 cm

Abb. 3: Zeichnung der Stallgassenfront der Boxen in Betrieb 1

3.1.2. Betrieb 2

Pferdebestand und Management:

Im Untersuchungszeitraum waren in diesem Betrieb 20-22 Mutterstuten, je Jahrgang 14 Fohlen und 14 Jährlinge, im ersten Jahr ein und im zweiten Jahr zwei Deckhengste kontinuierlich untergebracht. Von diesen Fohlen konnten alle 14 bei den Beobachtungen verfolgt werden. Zusätzlich kamen während der Zuchtsaison von Februar bis Juni fremde Mutterstuten mit Fohlen in den Betrieb, die in den Untersuchungen unberücksichtigt blieben.

Gaststuten und Jährlinge waren zwar räumlich getrennt von den in der Untersuchung eingeschlossenen Mutterstuten untergebracht, wurden aber durch dasselbe Personal versorgt, so dass es zu einem indirekten Kontakt kommen konnte.

Hartholz

1,30 m 1,80 m

1,30 m 0,70 m

Die fohlenführenden Stuten kamen ab den ersten Lebenstagen der Fohlen in Gruppen von etwa 6-8 Tieren auf die Weide, zunächst dem Alter entsprechend stundenweise, später ganztägig. Bei hohen Außentemperaturen im Hochsommer wurden die Fohlenstuten tagsüber in den Stall geholt und blieben nachts auf der Weide.

Alle Boxen wurden täglich vollständig von nassem Stroh und Kot gesäubert, der Boden gefegt und danach mit reichlich frischem Stroh eingestreut.

Impfung: Alle Pferde des Betriebes waren gegen Influenza und Herpes geimpft.

Zeigten die Fohlen keine Krankheitsanzeichen, erfolgt außer der Nabeldesinfektion der Neugeborenen keinerlei medikamentelle Behandlung.

Abmessungen der Stallungen:

Lage des Betriebes: 27 Meter über NN

Boxengröße: 12,17 m2

Höhe der Front- und Seitenwände: 1,95 m bzw. 2,10 m

Art der Wände: Stein, gemauert

Deckenhöhe: 3,70 m, waagerecht

Fenstergröße: 1,50 x 2,00 m, je nach Außentemperatur geöffnet Verhältnis Fenster- zu Stallgrundfläche: 0,081 (ca. 1/12)

Luftvolumen pro Pferd: 65,93 m3

Art der Lüftung: Fensterlüftung (freie Lüftung)

In Abbildung 4 ist der Grundriss des Stalles für Mutterstuten und Fohlen aufgezeigt. Tröge, Tränken, Fenster sowie Bodenluke sind ebenso eingetragen wie der Messort für die Lufttemperatur und relative Feuchte. Die Art der Stallgassenfront der Boxen wird in Abbildung 5 dargestellt.

N O

W S

3,60 m

Abb. 4: Grundriss des Stalles für 10 fohlenführende Stuten in Betrieb 2 Messort für Temperatur und relative Feuchtigkeit der Stallluft

gekippt gekippt

3,35 m

3,20 m

Luke zum Boden 1,00 m x 1,50 m 1,50 m x 2,00 m

2,00 m

Fenster alle 1,50 m x 2,00 m groß

Fenster 0,80 x 1,00 m

Trog Tränke Fenster

0,80 m

1,00 m

1,15 m

2,15 m 1,10 m

Abb. 5: Zeichnung der Stallgassenfront der Boxen in Betrieb 2

3.1.3. Betrieb 3

Pferdebestand und Management:

Während des Beobachtungszeitraums umfasste der Bestand dieses Betriebes zwei Mutterstuten und zwei Fohlen pro Jahrgang. Zusätzlich waren 7 bis 8 Jährlinge und über einen Zeitraum von ca. 3 Monaten 3 Zweijährige in dem Betrieb untergebracht. Ein Deckhengst war nicht vorhanden.

Es handelte sich um einen geschlossenen Betrieb ohne Kontakt zu fremden Pferden. Eine Ausnahme bestand während der Zuchtsaison von Februar bis Juni, wenn die Stuten zur Bedeckung in andere Gestüte transportiert wurden.

Die fohlenführenden Stuten kamen bereits ab den ersten Lebenstagen zusammen auf die Weide, zunächst dem Alter entsprechend stundenweise, später ganztägig. Bei hohen Temperaturen im Sommer wurden die Pferde tagsüber in den Stall geholt und verbrachten die Nacht auf der Weide.

Alle Boxen wurden täglich von nassem Stroh und Kot gesäubert und mit frischem Stroh eingestreut.

Impfung: Alle Pferde des Betriebes waren gegen Influenza und Herpes geimpft.

Eine medikamentelle Therapie außer der Nabeldesinfektion der Neugeborenen fand nur bei Krankheitsanzeichen der Fohlen statt.

Abmessungen der Stallungen:

Lage des Betriebes: 198 Meter über NN

Boxengröße: 15,75 m2

Höhe der Seitenwände: die eine Seitenwand reicht bis zum Giebel, die andere stellt die Trennwand zur Nachbarbox mit einer Höhe von 1,90 m dar

Höhe der Front- und Rückwände: 3,40 m

Art der Seitenwände: durchgehend Hartholz bzw. Steinwand

Deckenhöhe: beginnend auf 3,40 m, Giebelspitze bei 5,00 m Fenstergröße: auf Vorder- und Rückseite durchgehende Fenster-

reihe, beginnend auf einer Höhe von 2,20 m, jeweils 0,90 m hoch

Verhältnis Fenster- zu Stallgrundfläche: 0,4 (1/2,5)

Luftvolumen pro Pferd: 66,15 m3, für jede Mutterstute einschließlich Fohlen Art der Lüftung: Fensterlüftung (freie Lüftung)

Abbildung 6 zeigt den Grundriss des Stallkomplexes und Abbildung 7 zeichnet beispielhaft die Hoffront der Boxen in diesem Betrieb auf. Tröge und Tränken sind ebenso eingetragen wie der Messort für Lufttemperatur und relative Feuchte.

Nord

West + Ost

Süd

1,15 m 3,50 m 1,20 m 4,50 m 1,15 m

Giebeldach ohne Zwischenboden

vorne und hinten durchgehende Fensterreihe beginnend auf einer Höhe von 2,20 m Fensterhöhe: 0,90 m

pro Box vier Fenster gekippt mit einer Größe von jeweils 0,9 m x 1,00 m

raum

Einsatzort des Messgerätes bis zur Decke reichende Wände für Temperatur und relative Feuchte

Tränke

Trennwände zwischen jeweils zwei Boxen mit einer Höhe von 1,90 m

Trog

Abb. 6: Grundriss der Anlage in Betrieb 3 mit Boxen für 16 Mutterstuten

0,90 m

0,85 m

2,20 m

1,20 m

1,15 m 1,20 m 1,15 m

Abb. 7: Beispiel der Hofansicht einer Box in Betrieb 3

3.1.4. Betrieb 4:

Pferdebestand und Management:

Im Untersuchungszeitraum waren in diesem Betrieb 5 Mutterstuten mit jeweils einem Fohlen pro Jahrgang. Die Jährlinge werden in einem anderen Betrieb untergebracht. Ein Deckhengst ist nicht vorhanden.

Es handelte sich um einen geschlossenen Betrieb ohne Kontakt zu anderen Pferden mit Ausnahme der Zuchtsaison von Februar bis Juni, wenn die Stuten zur Bedeckung in fremde Gestüte gebracht wurden.

Die fohlenführenden Stuten kamen bereits ab den ersten Lebenstagen zusammen auf die Weide, zunächst dem Alter entsprechend stundenweise, später ganztägig. Bei hohen Temperaturen im Sommer wurden die Pferde tagsüber in den Stall geholt und verbrachten die Nacht auf der Weide.

Alle Boxen wurden täglich von nasser Einstreu und Kot gesäubert und mit frischem Stroh eingestreut.

Impfung: Alle Pferde des Betriebes waren gegen Influenza und Herpes geimpft.

Nach der Geburt wurde grundsätzlich der Nabel des Neugeborenen desinfiziert. Erkrankte Fohlen werden sofort tierärztlich behandelt.

Abmessungen der Stallungen:

Lage des Betriebes: 198 Meter über NN Boxengröße: 15,45 m2 bzw. 18,67 m2 Höhe der Front- und Seitenwände: 2,30 m

Art der Seitenwände: durchgehend Hartholz Deckenhöhe: 3,60 m, waagerechte Decke

Fenstergröße: rings um den Stall gehende Fensterreihe, 0,7 m hoch Verhältnis Fenster- zu Stallgrundfläche: 0,15 (1/7)

Luftvolumen pro Pferd: 95,01 m3 bei 8 Boxen, 76,01 m3 bei 10 Boxen

(siehe Abb. 8, ein Teil der Boxenwände kann herausgenommen werden, um größere Boxen zu erhalten)

Art der Lüftung: Schachtlüftung (freie Lüftung)

In Abbildung 8 ist der Grundriss des Stallkomplexes für die Stuten mit Fohlen dargestellt.

Tröge, Tränken, Fenster und Lüftungsschacht sind ebenso eingetragen wie der Messort für Temperatur und relative Feuchte. Die Stallgassenfront der Boxen ist in Abbildung 9 aufgezeichnet.

N

W O

S

3,00 m 2,85 m 4,00 m 3,20 m 5,15 m

schacht schacht

2,50x2,50 m Schieber, regulierbar

1,00 m

2,60 m 2,90 m

Futtertrog Türen, unten Holz, oben Dreiecksgitter oder verschließbar

1,20 m breit;

Boxentüren innerhalb des Stalltraktes 1,15 m breit

Einsatzort des Mess- Dreiecksgitterfenster, verschließbar

gerätes für Temp. und auf einer Höhe von 1,20 m, Gitter: 0,85 x 1,20 m relative Feuchte

Boxenwände, die zur Zeit der Messung herausgenommen waren, um große Fohlenboxen zu haben

Abb. 8: Grundriss des Stallkomplexes für fohlenführende Stuten in Betrieb 4

Waschbox Aufenth.

Futter-kammer

1,10 m

0,20 m

0,80 m

0,20 m

1,15 m Holzbretter: Bretterbreite 10 cm

Schlitzbreite 3 cm

Abb. 9: Zeichnung der Stallgassenfront einer Box in Betrieb 4

3.2. Material und Methode

Zur Charakterisierung der Stallluftqualität wurden praxistaugliche einfache physikalische, chemische und mikrobiologische Messmethoden eingesetzt. Erfasst wurden Temperatur und Feuchtigkeit der Luft, die Gase NH3 und CO2, sowie Staub und Keime.

Die Messgeräte wurden so aufgestellt oder angebracht, dass keine Verletzungsgefahr für die Tiere bestand, dass die Pferde die Geräte nicht beschädigen konnten und dass kein direkter Einfluss auf Messwerte wie z.B. CO2 von den Tieren ausgeübt werden konnte.

3.2.1. Bestimmung der Stallklimaparameter 3.2.1.1. Physikalische Parameter

Für die Bestimmung von Temperatur und Feuchtigkeit der Luft wurden elektrische Messfühler vom Typ Hydrolog (Firma rotronic ag, CH-Bassersdorf) verwendet. Die Geräte (im weiteren Text auch als Logger bezeichnet) sind mit Speichern ausgestattet, in denen die Messdaten gesammelt werden. Die Aufzeichnungsfrequenz der Geräte wurde über den gesamten Messzeitraum auf stundenweise Datenerfassung eingestellt. Die Logger wurden stationär in den Ställen jeweils oberhalb der seitlichen Boxentrennwände installiert ohne von Zugluft betroffen zu werden (siehe auch Abbildungen 2, 4, 6 und 8). Das Auslesen der Daten erfolgte über ein entsprechendes Computerprogramm.

Es wurden insgesamt fünf Logger bei den Untersuchungen eingesetzt. Vier Logger blieben in den Betrieben und bei jedem Besuch wurde der stationär installierte Logger gegen den jeweils freien fünften Logger ausgewechselt, um eine lückenlose Datenerfassung zu ermöglichen.

Für die Auswertung der Messwerte wurden die Messmonate zunächst in zwei Hälften (Messintervalle) geteilt, die jeweils mit 1 und 2 gekennzeichnet wurden. Des weiteren wurden die Tage von 6.00 Uhr morgens bis 20.00 Uhr abends und die Nächte von 20.00 Uhr abends bis 6.00 Uhr morgens eingeteilt. Tageswerte wurden somit aus 14 und Nachtwerte aus 10 Messungen ermittelt. Diese Zeiten wurden ausgewählt, da sie im wesentlichen die

Ruhezeiten (20.00-6.00 Uhr) und Aktivitätszeiten (6.00-20.00 Uhr) in den Ställen repräsentieren.

Um die Ergebnisse zu strukturieren, wurden für die jeweiligen Monatshälften folgende Werte errechnet:

- Tagesmittelwerte - Nachtmittelwerte

- 24-Stunden-Höchstwerte - 24-Stunden-Tiefstwerte - 24-Stunden-Mittelwerte

3.2.1.2. Chemische Parameter

Von den Gasen der Stallluft wurden in regelmäßigen monatlichen Abständen Ammoniak (NH3) und Kohlendioxid (CO2) bestimmt. Zur Messung wurde das Gasspürgerät mit den entsprechenden Gasprüfröhrchen (Fa. Dräger, Lübeck) eingesetzt, die die Gase semiquantitativ durch ein colorimetrisches Verfahren anzeigen. Jeweils um 7.30 Uhr, zu einer Zeit, zu der sich alle Pferde in den Boxen befanden, aber noch keine Stallarbeiten wie Misten, Einstreuen oder Fegen durchgeführt werden, wurde einmal im Monat eine orientierende Einzelmessung durchgeführt. Diese fand mittig in einer Box ca. 25-30 cm über der Einstreu statt. Diese Höhe entspricht dem Einatembereich der Fohlen.

3.2.1.3. Unbelebte Partikel Staubbestimmung

Zur Bestimmung des Staubes wurde das Luftsammelgerät MD8 (Fa. Sartorius, Göttingen) eingesetzt. Die Luft wird durch einen Filter gesaugt, der in einem Filterhalter eingespannt ist.

Der Filterhalter wurde an einem Stativ, das mittig in der Box aufgestellt war, befestigt. Auf diese Weise konnte stets eine Messhöhe von 25-30 cm über der Einstreu im Einatembereich der Fohlen eingehalten werden.

Als Filter für die Staubbestimmung wurden Glasfaserfilter mit einem Durchmesser von 80 mm und einer Filtrationsfläche von 38,5 cm2 benutzt. Die Größe der Filter ermöglicht einen hohen Luftdurchsatz und erlaubt daher eine ausreichende Staubausbeute bei einer Probennahmezeit von nur 20-30 min. Der Luftdurchsatz wurde auf 6 m3/h für alle Staubbestimmungen eingestellt.

Die Messung des Staubes fand einmal monatlich zwischen 7.30 Uhr und 8.00 Uhr morgens statt, zu einer Zeit, in der sich alle Pferde in ihren Boxen befanden, es aber noch zu keiner Beeinflussung durch Stallarbeiten kam.

Vor Beginn des Versuches wurde der Glasfaserfilter mindestens 24 Stunden in einem klimatisierten Raum mit gleichbleibender Temperatur und Feuchte konditioniert und danach gewogen. Nach Beenden der Probennahme wurde der Filter erneut in diesem Raum für mindestens 24 Stunden gelagert und erst anschließend ausgewogen und die Staubgesamtmasse bestimmt.

Um eventuelle transportbedingte Veränderungen der Gesamtstaubmasse zu erfassen, wurde während jedes Messdurchganges jeweils ein Kontroll-Glasfaser-Filter, durch den keine Luft geströmt ist, unter denselben Bedingungen mitgeführt und anschließend ausgewogen. Die Ergebnisse der Auswaage dieser Kontrollfilter ist in Tabelle 7 aufgeführt.

Tab. 7: Gewichtsänderung des Kontrollfilters vor und nach dem Transport in mg / m3 August 01 März 02 April 02 Mai 02 Juni 02 + 0,04 + 0,01 + 0,02 + 0,02 + 0,02

Die übliche Außenluftbelastung liegt bei etwa 40 µg/m3. Die nur äußerst geringen Gewichtszunahmen des Transportfilters geben somit keinen Hinweis auf eine transportbedingte Beeinflussung der Werte.

Endotoxintest

Nach dem Auswiegen der Glasfaserfilter wurde der Endotoxingehalt des Gesamtstaubes mit Hilfe des Limulus-Amöbozyten-Lysat-Tests (LAL-Test) bestimmt. Das Prinzip dieses Tests beruht auf einer Reaktion der Blutzellen (Amöbozyten) des amerikanischen Pfeilschwanzkrebses (Limulus polyphemus) mit den Endotoxinen (Lipopolysacchrid) des in Lösung gebrachten Staubes. Bei einem für Endotoxine positiven Test kommt es während einer Inkubation bei 37°C zu einer Gelbildung. Durch das Herstellen von Verdünnungsreihen lässt sich anschließend der Endotoxingehalt der Probe rechnerisch ermitteln.

3.2.1.4. Luftkeimgehalt

Zur Bestimmung des Luftkeimgehaltes wurde das Luftsammelgerät MD 8 (Fa. Sartorius, Göttingen) mit Gelatine-Membranfiltern (Firma Sartorius, Göttingen) benutzt.

Die Messzeit betrug jeweils 10 Minuten bei einem Luftdurchsatz von 6 m3/h.

Die Gelatine-Membranfilter wurden im Labor unter sterilen Bedingungen in die Filterhalter eingelegt. Sowohl vor als auch nach der Probennahme wurden die Filter bei Temperaturen zwischen 5°C und 8°C gelagert und transportiert.

Die Messungen wurden ebenfalls einmal monatlich in gleicher Weise wie oben beschrieben mittig in der Box etwa 25-30 cm über der Einstreu zwischen 7.30 Uhr und 8.00 Uhr morgens vorgenommen.

Die monatlich genommenen Keimproben wurden in den 4 Betrieben aufgrund der räumlichen Entfernung zueinander und zu Hannover jeweils an drei Tagen hintereinander genommen und am anschließenden vierten Tag im Labor aufgearbeitet (siehe dazu auch Kapitel 3.3.1.).

Zur Keimbestimmung wurden die Gelatine-Membranfilter jeweils in einem Becherglas mit 10 ml Tween-Lösung übergossen und in einem Wasserschüttelbad bei 37°C und 50 U/min drei Minuten lang aufgelöst. Die gleichmäßige Verteilung der Keime in der Lösung erfolgte danach mittels eines Magnetrührers. Anschließend wurden jeweils 0,1 ml dieser Lösung auf unterschiedliche Nährböden aufgebracht und ausgespatelt.

Eingesetzte Selektiv-Nährböden: Ziel:

- Blutagar-Basis Nr. 2 => „Gesamtkeimzahl“

- Streptosel-Agar => Streptokokken - Mannit-Kochsalz-Agar => Staphylokokken

- MacConkey-Agar => Salmonellen, Shigellen und coliforme Keime - Dichloran-Glycerin-Agar (DG18) => Pilze und Hefen

- Selektiv-Agar für Actinomyceten => Actinomyceten

Die Nährböden zur Bestimmung der „Gesamtkeimzahl“, der Streptokokken, der Staphylokokken und der coliformen Keime wurden für 48 Stunden bei 37°C aerob bebrütet und anschließend die gewachsenen Kolonien ausgezählt.

Die Pilze und Hefen wurden als Doppelansatz bei 25°C und bei 40°C bebrütet und jeweils am dritten und fünften Tag ausgezählt.

Die Nährböden für die Actinomyceten ebenfalls als Doppelansatz verblieben 12 Tage bei 32°C und 50°C im Brutschrank verpackt in Plastiktüten, um eine Austrocknung der Nährböden zu verhindern und wurden am fünften, siebten und zwölften Tag abgelesen. Um ein Überwuchern der langsam wachsenden Actinomyceten durch schneller wachsende Keime zu vermeiden, wurde diesen Proben jeweils das Antimykotikum Nystatin zugesetzt.

Von jeder Probe und Verdünnungsstufe wurden jeweils drei Nährböden parallel angesetzt und der Mittelwert der Koloniezahlen ermittelt. Die Verdünnungen mit 10 ml Tween-Lösung und der Ansatz mit 0,1 ml wurden bei der Berechnung der Keimkonzentration berücksichtigt.

Die Angabe der Keimbefunde wurde auf die Volumen der Probenluft bezogen und erfolgte in koloniebildenden Einheiten pro m3 Luft (KbE/m3)

3.2.1.5. Erfassung der Atemwegserkrankungen und klinische Untersuchung der Fohlen

Die Überwachung des Gesundheitszustandes der Fohlen in den vier Betrieben, besonders im Hinblick auf Atemwegserkrankungen, wurde täglich vom Gestütspersonal und von dem Hoftierarzt vorgenommen, da ich nicht täglich auf den Betrieben anwesend sein konnte.

Fragebögen und Verlaufsprotokolle für respiratorische Erkrankungen wurden von mir ausgegeben, vor Ort protokolliert und bei jedem Messdurchgang besprochen, ergänzt und ausgewertet.

Mit Hilfe dieser Fragebögen wurden folgende Faktoren der Atemwegserkrankungen erfasst:

- Anzahl der erkrankten Fohlen - Alter der erkrankten Fohlen

- Krankheitssymptome wie Husten oder Nasenausfluss - Dauer der Erkrankung

- Art der Erkrankung – obere und / oder untere Atemwege betroffen - mit oder ohne Fieber

- Art der nötigen Behandlung: sekretolytisch, bronchospasmolytisch, antibiotisch, antipyretisch?

- Dauer der Behandlung - Eventuelle Fohlenverluste

Auf diese Weise konnten die respiratorischen Erkrankungen regelmäßig erfasst und mit den übrigen Daten in Beziehung gesetzt werden.

3.3. Befunde

3.3.1. Einschätzung der Lagerungsfähigkeit von Luftkeimproben

Da einige der Betriebe in größerer Entfernung voneinander und vom Untersuchungslabor lagen, wurden die Proben an direkt aufeinanderfolgenden Tagen genommen, kühl gelagert und anschließend an einem Tag im Labor angesetzt und untersucht.

In einem kurzen Vorversuch, in dem fünf Proben unmittelbar hintereinander an demselben Ort und unter denselben Bedingungen genommen und nach unterschiedlich langer Zeit im Labor verarbeitet wurden, sollte geprüft werden, ob die Lagerzeit einen Einfluss auf die Keimausbeute ausübte. Die erste Probe wurde etwa 3 Stunden nach der Probennahme im Labor angesetzt, die zweite und dritte Probe wurden nach 72 Stunden kühler Lagerung (Kühlschrank: 5-8°C) und die vierte und fünfte Probe nach 120 Stunden kühler Lagerung aufgearbeitet. Die Ergebnisse der Kolonieauszählung sind in Tabelle 8 dargestellt.

Tab. 8: Einfluss der Lagerungsdauer der Gelatinefilter nach der Probennahme im Stall auf die Keimausbeute in KbE/m3

Nährböden

Lagerdauer

Blutagar Staph. Strept. MC DG18

25°C

DG18 40°C

AC 32°C AC 50°C

3 Stunden 126700 8000 167 1067 10800 0 67 0

72 Stunden 104670 9133 33 600 11600 33 33 0

72 Stunden 82330 7267 33 467 10100 0 67 0

120 Stunden 113300 10333 167 967 9800 0 33 0

120 Stunden 96670 6967 167 600 11200 0 33 0

Die Ergebnisse dieses orientierenden Tests weisen keine deutlichen Unterschiede der Keimzahlen zwischen dem ersten (3 Stunden) und fünften Tag (120 Stunden) auf. Dabei geht das Lagerungsintervall in diesem Vorversuch noch 24 Stunden über den Vorschlag von PETRAS (1966) hinaus, der in seinen Versuchen mit Gelatinefiltern zu dem Ergebnis kam, dass die normalen Komponenten der Luftmikroflora ein tagelanges Haften an Gelatinefiltern ohne signifikanten Vitalitätsverlust bis 96 Stunden problemlos überstehen.

Der oben aufgeführte Ablauf der Probennahme und Bearbeitung im Labor an unterschiedlichen Tagen konnte somit beibehalten werden, zumal hierbei ein maximales Zeitintervall von 72 Stunden bei der Lagerung nicht überschritten wurde.

3.3.2. Temperatur und relative Feuchtigkeit der Luft in den vier Fohlenställen 3.3.2.1. Messung der Lufttemperatur

Die Abbildung 10 fasst die Befunde der Temperaturmessungen in Betrieb 1 graphisch

Die Abbildung 10 fasst die Befunde der Temperaturmessungen in Betrieb 1 graphisch

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