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Ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement

Im Dokument Gemeinsam für Menschen mit Demenz (Seite 78-81)

Maßnahmen zur Umsetzung der Agenda

3. Handlungsfeld III: Unterstützung von Menschen mit Demenz und deren Familien

3.3 Ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement

Je tragfähiger das soziale Netzwerk für Menschen mit Demenz ist, desto länger ist es ihnen möglich, in der gewohnten häuslichen Umgebung zu leben. Ehrenamtlich Engagierte haben hier eine zentrale Rolle. Sie befähigen die Betroffenen, neue Mög-lichkeiten in der Gestaltung ihres Alltags zu entwickeln und unterstützen häufig professionelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ihrer Arbeit. Ihr Engagement kann Vorbild für die Gesellschaft sein, wie demenziell Erkrankten offen und für-sorglich begegnet wird. Es ist daher ein wichtiges Ziel der Allianz für Menschen mit Demenz, eine Kultur der Anerkennung für ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement zu entwickeln und bislang im sozialen Engagement unterrepräsentier-te Gruppen zu motivieren.

Die Partner der Allianz setzen sich in Anerkennung der Bedeutung eines gut auf-einander abgestimmten „Hilfe-Mix“ aus hauptamtlicher Pflege und Pflege durch Angehörige oder Ehrenamtliche für ein gemeinsames Lernen von bürgerschaftlich Engagierten und professionell Pflegenden ein.

Die Bundesregierung (BMG und BMFSFJ) hat deshalb im Juli 2017 das Gesetz zur Re-form der Pflegeberufe verkündet, welches in Teilen bereits in Kraft getreten ist. Das Gesetz definiert in § 5 das Ausbildungsziel der neuen Pflegeausbildungen – diese berücksichtigen auch den „Hilfe-Mix“ aus hauptamtlicher Pflege und Pflege durch Angehörige oder Ehrenamtliche. So werden die künftigen Pflegefachkräfte im Rah-men der neuen Pflegeausbildung unter anderem dazu befähigt, selbstständig die Anleitung, Beratung und Unterstützung von anderen Berufsgruppen und Ehren-amtlichen in den jeweiligen Pflegekontexten zu übernehmen. Außerdem werden sie die sozialen Bezugspersonen bei der Beratung, Anleitung und Unterstützung zu pflegender Menschen, bei der individuellen Auseinandersetzung mit Gesundheit

91 www.kda.de/news-detail/items/logbuch-demenz.html

92 www.deutsche-alzheimer.de/unser-service/alzheimer-telefon.html

LOGBUCH Demenz

Alzheimer-Telefon

Bedeutung und Aufgaben

Gesetz zur Reform der Pflegeberufe

und Krankheit sowie bei der Erhaltung und Stärkung der eigenständigen Lebens-führung und Alltagskompetenz miteinbeziehen. Die neue Pflegeausbildung beginnt ab dem 1. Januar 2020. Die Bundesregierung widmet dieser Kooperation bei der Umsetzung der neuen Pflegeausbildung besondere Aufmerksamkeit.

Die Länder entwickeln Strategien zur Förderung von bürgerschaftlichem Engage-ment. Sie unterstützen die Stärkung niedrigschwelliger Betreuungsangebote und bürgerschaftlichen Engagements durch die Pflegeversicherung.

In Sachsen ist Nachbarschaftshilfe ein anerkanntes Angebot zur Unterstützung im Alltag und dient der Entlastung pflegender Angehöriger. Durch die Unterstüt-zung von pflegebedürftigen Personen werden Pflegepersonen entlastet und mit gezielter Unterhaltung die Aktivität und Selbstständigkeit der Betroffenen erhal-ten. Pflegebedürftige Personen haben die Möglichkeit, den Entlastungsbetrag in Höhe von bis zu 125 Euro monatlich für die Tätigkeit eines Nachbarschaftshelfers einzusetzen. Diese sind volljährig, leben nicht in häuslicher Gemeinschaft mit der zu betreuenden Person und sind keine Pflegepersonen im Sinne von § 19 SGB XI. Nachbarschaftshelfer dürfen mit den zu Betreuenden nicht im zweiten Grad verwandt oder verschwägert sein. Sie müssen ihr Wissen und ihre Kenntnisse alle drei Jahre durch eine Teilnahme an Pflegekursen oder im Rahmen einer von den Pflegekassen anerkannten Tätigkeit aktualisieren. Hat der Nachbarschaftshelfer einen Pflegekurs absolviert, wird ein Zertifikat und damit die Anerkennung als Nachbarschaftshelfer verliehen. Anknüpfend an das Anfang 2015 in Kraft getretene Erste Pflegestärkungsgesetz wurde durch die Sächsische Staatsregierung die Verord-nung zur AnerkenVerord-nung und Förderung von Betreuungsangeboten überarbeitet und die Änderungen in der Betreuungsangeboteverordnung festgehalten. Der Anteil der Kommunen an der Förderung wurde von 15 auf 5 Prozent gesenkt. Die Beteiligung des Landes an der Förderung beträgt nun 45 Prozent. Mit Stand 27. Dezember 2017 waren 1.470 Nachbarschaftshelfer in Sachsen anerkannt, mit Stand 28. März 2018 1.552. Ihre Anzahl soll weiter ausgebaut werden.

Ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen wollen die Gewinnung von Bürge-rinnen und Bürgern für ehrenamtliche Tätigkeiten fördern. Dabei arbeiten sie mit den vor Ort vorhandenen Strukturen zusammen und sorgen für Schulung, Anlei-tung und BegleiAnlei-tung ihrer ehrenamtlichen Kräfte.

In den Mitgliedsverbänden der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrts-pflege auf Landes- und auf kommunaler Ebene sind Gewinnung, Zusammenarbeit und Koordination von Ehrenamtlichen eine fortlaufende Aufgabe.

Die Partner der Allianz haben auch vereinbart, ihre Maßnahmen zur Anerkennung bürgerschaftlichen Engagements zusammenzutragen und sie als Beispiele guter Praxis zu veröffentlichen.

Nachbarschaftshelfer

Gewinnen von Ehrenamtlichen

Die Bundesregierung (BMFSFJ) zeigt im Modellprogramm „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ Beispiele guter Praxis für bürgerschaftliches Engage-ment. Zahlreiche Lokale Allianzen haben niedrigschwellige Schulungskonzepte für Ehrenamtliche entwickelt. Sie werden im Rahmen von Nachbarschaftshilfen als Lotsen/Paten oder in Besuchs- und Begleitdiensten eingesetzt. Die Projektbeschrei-bungen mit Kontaktadressen sind im Internet einsehbar.93

Pflegebezogene Praxisprojekte werden unter anderem als nachahmenswerte Beispielprojekte in der Datenbank des Zentrums für Qualität in der Pflege gelistet.94

Die Bundesregierung (BMG) fördert das Projekt „Demenz Partner“ der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, das auch von BMFSFJ unterstützt wird. Mit dem Projekt werden Kurse angeboten, die es jedem Menschen ermöglichen, sich über den Umgang mit Menschen mit Demenz zu informieren und ihnen im Alltag hilfreich zur Seite zu stehen. Die Initiative „Demenz Partner“ knüpft an Aktivitäten der weltweiten Aktion „Dementia Friends“ an. Diese Initiative wurde gestartet, um das Bild und die Wahrnehmung von Menschen mit Demenz gesamtgesellschaftlich zu verändern. Mitte 2018 wurden in Deutschland etwa 30.000 Demenz Partner gezählt.

Inbegriffen sind die inzwischen 520 Organisationen, Einrichtungen und Verbände, die sich als Kursanbieter auf der Homepage registriert haben.95 Im 4. Quartal 2017 unterstützte das BMG eine Aktion zur Steigerung der öffentlichen Wahrnehmung der Initiative. Die Förderung durch die Skala-Initiative endet im Jahr 2021.

93 www.lokale-allianzen.de

94 dbp.zqp.de

95 www.demenz-partner.de

Beispiele guter Praxis

Projekt „Demenz Partner“

4. Handlungsfeld IV: Gestaltung des Unterstützungs-

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