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KÜNSTLICHE INTELLIGENZ ALS TREIBER FÜR VOLKSWIRTSCHAFTLICH RELEVANTE ÖKOSYSTEME

Bilateral diskutierte Änderungen werden oftmals nicht unmittelbar an alle Akteure kommuniziert, sodass diese auf Basis verschiedener Grundlagen arbeiten und weiter entscheiden. Das führt häufig zu Problemen in Konstruktion und Betrieb, die teilweise aufwendige Korrekturmaßnahmen erfor­

dern und damit das Zeit­ und Kostenbudget spren­

gen. Künstliche Intelligenz nimmt hier eine Schlüs ­ selrolle ein, weil sie eine Zusammen arbeit über Organisations­ und Datengrenzen hinweg ermög­

licht. SDaC bietet dafür erstmalig eine Lösung an, die besonders auch die zahlreichen kleinen Unternehmen in der Bauwirtschaft mitnimmt.

Lösungsansatz

Die intelligente Datenplattform dient als Basis für KI­Anwendungen in allen Planungs­ und Ausfüh­

rungsprozessen der Bauwirtschaft, um Bauvorha­

ben effi zienter abzuwickeln und Nutzerbedürf­

nissen besser entgegenzukommen. Dafür werden zunächst Daten von Unternehmen auf die Platt­

form integriert und mithilfe von KI intelligent zusammengeführt. Aufgrund der Vielzahl von Datenformaten durch Spezialsoftware und man­

gelnder Schnittstellen in der Bauwirtschaft stellt dies einen Fokus des Projekts dar. Durch die Aufbe­

reitung der Daten mit KI werden im An schluss neue KI­Anwendungen entwickelt. So werden mit der KI­gestützten Zusammenführung von Datensät­

zen aus unterschiedlichen Quellen etwa beste­

hende Bauwerksmodelle erweitert bzw. die Erstel­

lung dieser Modelle vereinfacht. Zudem erkennen KI­Anwendungen beispielsweise Objekte oder Muster in Entwurfsmodellen, die bisher nicht maschinenlesbar waren (PDF­Dokumente).

Die neuen KI­Lösungen werden auf der SDaC­

Plattform für Unternehmen, Planer oder techni­

sche Entwickler in der Bauwirtschaft bereitge­

stellt. Um die Datensicher heit und Datenhoheit unternehmensinterner Daten zu gewährleisten, werden Rohdaten von den neu entwickelten Algo­

rithmen getrennt. So wird sichergestellt, dass

Unternehmen voneinander lernen können, ohne interne Daten anderen Unternehmen zu überlassen.

Use Cases

Objekterkennung

Die KI­Anwendung erkennt selbständig Objekte in Plänen, Bildern oder Daten, die bisher nicht maschinenlesbar waren. Dadurch werden Objekt­

listen generiert, die als Grundlage für digitale Gebäudemodelle dienen können. Letztere bieten wiederum die Basis für weitere KI­Anwendungen.

Erkennung von Gleichteilen und Mustern Planungs­, Bau­ und Vorfertigungsprozesse wer­

den effizienter, in dem eine KI­Anwendung Mus­

ter und Objekte desselben Produkttyps, wie z. B.

Türen, in Entwurfsmodellen automatisch erkennt.

Gleichzeitig findet eine produktübergreifende Erkennung statt, die Objekte in einem Raum zusammenfassen kann, wie z. B. die Anzahl von Fenstern. So kann bei Planungen auf bekannte Muster zurückgegriffen oder bei Lieferengpässen bestimmter Produkte automatisch erkannt wer­

den, wo diese überall zum Einsatz kommen.

Planungsautomatisierung

KI­Anwendungen untersuchen bestehende Pla­

nungsdaten und leiten daraus Regeln ab. Einzelne Planungs schritte werden in der Folge automati­

siert. Zudem überprüfen KI­Algorithmen Pla­

nungsinhalte auf die Einhaltung von Normen und Regeln und schlagen bei Verstößen automa­

tisch eine Lösung vor.

Vergabe

In der Bauwirtschaft kommt es durch Unsicher­

heiten bei der Planung häufig zu Abweichungen von den im Vertrag geschlossenen Leistungen.

Daher analysieren KI­Assistenzsysteme die bishe­

rigen Bauprojekte auf im Nachhinein auftre­

tende Abweichungen, um diese dann künftig zu vermeiden.

Kosten- und Terminplanung

Da es in der Baubranche oft zu Baukostenüber­

schreitungen und Terminverschiebungen

kommt, stellt eine KI­Anwendung exaktere Prog­

nosen zu Dauer und Kosten dar. Zusätzlich wer­

den realisierbare Terminvorschläge und Kosten­

prognosen angeboten.

Lieferkette

Jedes Bauunternehmen erhält von seinen Liefe­

ranten unterschiedliche Lieferscheine, die mit

Beschreibungen von Produkten variieren. Um die Wareneingangskontrolle effizienter zu gestalten, strukturiert, analysiert und digitalisiert eine KI­

Anwendung die Begleitdokumente von Baustoff­

lieferungen. Dadurch werden Falsch­Einbauten und so erhöhte Kosten oder Qualitätsdefizite minimiert.

Projektsteuerung und Qualitätsmanagement Um Prozesse bei der Bauüberwachung zu verein­

fachen, gleicht eine KI­Anwendung die Zustands­

erfassungen zum aktuellen Baufortschritt, wie z. B.

Sprachnotizen, 2D­ und 3D­Messungen, automa­

tisch mit dem Soll­Zustand ab. Der Baustellen­

fortschritt und die geschätzte Verzögerung wer­

den automatisch berechnet.

Ohne SDaC Mit SDaC

Bauunternehmen nutzen unterschiedliche Softwarelösun-gen. Meist wird Software genutzt, die nur für einzelne Benutzer oder für einzelne Anwendungen benutzt werden kann (Pipeline-Modell). Dabei gehen häufig Informationen in der Zusammenarbeit und beim Übergang zwischen ein-zelnen (Projekt-)Phasen und Beteiligten verloren.

Die Plattform ermöglicht eine datenbasierte und unterneh-mensübergreifende Zusammenarbeit. Fragmentierte Daten werden mithilfe von KI zusammengeführt und interpretierbar für neue KI-Lösungen gemacht.

Derzeit gibt es nur wenige KI-Lösungen speziell für die

Bedürfnisse und Anforderungen der Baubranche. Bauunternehmer haben Zugriff auf KI-Lösungen, um diese zukünftig für ihre Bauplanung effizient zu nutzen. Auf der Plattform werden KI-Anwendungen angeboten, die z. B. stark manuelle und komplexe Bauprozesse automatisieren bzw. ver-einfachen. Die Plattform bringt technische Entwickler und Pra-xispartner in der Bauwirtschaft zusammen.

Viele Entscheidungen von Bauunternehmen basieren auf subjektivem Bauchgefühl und persönlichen Erfahrungen. Es bestehen Hemmnisse gegenüber KI, weil die Anwendungen zu komplex sind.

Alle Informationen und Daten werden mithilfe von KI zusam-mengeführt, sortiert und mit neuen Informationen angereichert.

Entwickelt werden z. B. KI-Verfahren, die manuelle Tätigkeiten erleichtern. Daten werden analysiert, weiterentwickelt und för-dern durch exaktere Prognosen datenbasierte Entscheidungen.

Ansprechpartner

Institut für Technologie und Management im Baubetrieb (TMB) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT)

Svenja Oprach

svenja.oprach@kit.edu

www.sdac.tech Einen Film zum Projekt gibt es auf der Website

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In der Industrie übersteigt die Komplexität von Anlagen, Geräten und Produkten oft das Wissen einzelner Mitarbeiter. Der Fachkräftemangel beschleunigt zu sätzlich das damit verbundene Problem des immer aufwendiger werdenden tech­

nischen Services. Service­Meis ter entwickelt eine Plattform, die es auch weniger spezialisierten Mit­

arbeitern ermöglicht, anspruchsvolle Aufgaben bei der Wartung und Reparatur komplexer Industrie­

anlagen zu übernehmen. Die bereitgestellten KI­

basierten Services sollen mögliche Störfälle vor­

her sagen und Handlungsoptionen vorschlagen.

Marktperspektive und Produktversprechen

Über die Service­Meister­Plattform können Mittel­

ständler im produzierenden Gewerbe KI­basierte Dienste für den technischen Service, wie z. B.

Chat­Bots, beziehen und einfach auf ihre Frage­

stellungen anwenden. So soll der Übergang vom reinen Produktverkauf hin zu Machine­as­a­Ser­

vice­Geschäftsmodellen auch für Maschinenbau­

unternehmen möglich werden, die über keine größere IT­Abteilung mit ausgewiesenen KI­Ex ­

perten verfügen. Langfristig sollen diese Services auch auf weitere Anwendungsfelder wie die Auto­

mobilwartung, Service für Großelektrogeräte oder den Leitungsbau übertragen werden.

Konsortium

Adolf Würth GmbH & Co. KG, Atlas Copco IAS GmbH, Beuth Hochschule für Technik Berlin, eco – Verband der Internetwirtschaft e. V., Fraun­

hofer ISST, grandcentrix GmbH, inovex GmbH, Karlsruher Service Research Institute (KSRI), KEB Automation KG, Kompetenznetzwerk Trusted Cloud e. V., Krohne Messtechnik GmbH, TRUMPF Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG, Universität Stuttgart, USU GmbH, USU Software AG, Institut für Internet­Sicherheit – if(is).

Herausforderung und Innovation

Der grundlegende Wandel in der industriellen Wertschöpfung vom Verkauf von Produkten hin zu Dienst­ und Serviceleistungen führt dazu, dass Maschinenhersteller zunehmend auf „Machine­