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E RGEBNISSE DER RETROSPEKTIVEN F ALL -K ONTROLL -S TUDIE

3. ERGEBNISSE

3.2 E RGEBNISSE DER RETROSPEKTIVEN F ALL -K ONTROLL -S TUDIE

Im Rahmen dieser Studie wurden sowohl das Gesamtadiponektin als auch die Adiponektin-Multimere HMW-, MMW- und LMW-Adiponektin im Plasma der Teilnehmer der Population 1 bestimmt; stratifiziert für Adipöse mit Herzinfarkt, Adipöse ohne KHK, Normalgewichtige mit Herzinfarkt, Normalgewichtige ohne KHK, jede Gruppe à 45 Individuen. Ziel dieser Untersuchung war es einerseits, diese Werte im Plasma von adipösen Individuen mit den Plasmawerten normalgewichtiger Individuen zu vergleichen. Andererseits werden die Plasmaadiponektinwerte jener Individuen, die einen dokumentierten Herzinfarkt erlitten hatten, denen jener Studienteilnehmer gegenübergestellt, die nicht an einer koronaren Herzkrankheit leiden.

3.2.1 Verteilung der Adiponektin-Multimere in den vier Gruppen der Population 1

Zunächst wurde die Verteilung der Adiponektin-Multimere in den vier Untersuchungs-gruppen bestimmt. Hierbei zeigt sich, sowohl in der Gruppe der normalgewichtigen

als auch der adipösen Individuen, die einen Herzinfarkt erlitten hatten, ein geringerer Anteil an HMW-Adiponektin im Plasma, als in den Gruppen der Normalgewichtigen und Adipösen ohne KHK. Wie in Abbildung 16 dargestellt, fällt zusätzlich auf, dass der Anteil an MMW-Adiponektin im Plasma der Normalgewichtigen und Adipösen, die einen Herzinfarkt erlitten hatten, größer ist, als der im Plasma der Kontrollen.

Abbildung 16: Verteilung der Adiponektin-Multimere in den vier untersuchten Gruppen.

3.2.2 Bestimmung des Gesamtadiponektins und der Adiponektin-Multimere in Abhängigkeit von Adipositas

Im nächsten Schritt wurden die Werte des Gesamtadiponektins und der einzelnen Adiponektin-Multimere im Plasma aller normalgewichtigen Studienteilnehmer mit denen aller adipösen Studienteilnehmer verglichen. Hierbei zeigten sich im Plasma der Normalgewichtigen, sowohl für Gesamtadiponektin, als auch für HMW-, MMW- und LMW-Adiponektin durchwegs höhere Werte als im Plasma der Adipösen (Abb.

17).

Abbildung 17: Darstellung des Gesamtadiponektins und der Adiponektin-Multimere bei normalgewichtigen und adipösen Individuen; 0= normalgewichtig; 1= adipös.

3.2.3 Untersuchung des Verhaltens von Gesamtadiponektin und Adiponektin-Multimeren in Abhängigkeit von Adipositas und Herzinfarkt

Im Folgenden wurden die Plasmawerte von Gesamtadiponektin, HMW-, MMW- und LMW-Adiponektin in Anhängigkeit von Adipositas und Herzinfarkt untersucht. Dabei fiel auf, dass in der Gruppe der Patienten, die an Adipositas litten, nicht aber an KHK, alle diese Werte deutlich niedriger waren als in der Gruppe der Patienten, die weder an Adipositas noch an KHK litten (Abb. 18).

Des Weiteren zeigten sich in der Gruppe der Patienten die sowohl an Adipositas litten als auch einen Herzinfarkt erlitten hatten, durchwegs niedrigere Werte für Gesamtadiponektin, HMW-, MMW- und LMW-Adiponektin als in der Gruppe Patienten, die zwar nicht an Adipositas litten, aber trotzdem einen Herzinfarkt erlitten hatten (Abb. 18).

Abbildung 18: Darstellung der Adiponektinwerte in Abhängigkeit von Adipositas und Herzinfarkt. Oben: Kontrollen. Unten: Herzinfarktpatienten. 0= keine Adipositas; 1= Adipositas.

3.2.4 Untersuchung des Verhaltens von Gesamtadiponektin in Abhängigkeit des Herzinfarktes

Im Rahmen dieser Analyse wurden zunächst die Gesamtadiponektinwerte aller Individuen der Population 1 mit und ohne Herzinfarkt unabhängig von dem BMI-Wert, verglichen. Wie Abbildung 19 zeigt, ergab sich kein Unterschied zwischen den beiden Gruppen.

Abbildung 19: Darstellung der Gesamtadiponektinwerte in Abhängigkeit eines Myokardinfarktes.

O= kein Myokardinfarkt. 1= Myokardinfarkt.

Im nächsten Schritt wurde das Gesamtadiponektin der ursprünglichen vier Gruppen der Population 1, das heißt, Normalgewichtige mit Herzinfarkt versus Normal-gewichtige ohne KHK und Adipöse mit Herzinfarkt versus Adipöse ohne KHK, verglichen.

Hier zeigte sich bei Normalgewichtigen ein insgesamt höheres Gesamtadiponektin als bei Adipösen. Des Weiteren fiel auf, dass die Gesamtadiponektinwerte bei Adipösen mit Herzinfarkt etwas niedriger lagen als bei Adipösen ohne KHK. Die Gesamtadiponektinwerte der normalgewichtigen Fall- und Kontrollgruppe hingegen unterschieden sich nicht (Abb. 20). Es gilt folglich zu betonen, dass sich die Werte für Gesamtadiponektin derjeniger Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten hatten, und jener ohne Herzinfarkt sowohl bei Normalgewichtigen als auch bei Adipösen nicht unterscheiden.

Abbildung 20: Darstellung der Gesamtadiponektinwerte in Abhängigkeit eines Myokardinfarktes und des BMI. 0= kein Myokardinfarkt. 1= Myokardinfarkt.

3.2.5 Untersuchung der Adiponektin-Multimere sowie ihr Verhalten zu Gesamtadiponektin in Abhängigkeit eines Herzinfarktereignisses

Nachdem die Werte für Gesamtadiponektin verglichen worden waren, wurden die Werte der verschiedenen Multimere im Plasma von herzinfarktpositiven und herzinfarktnegativen Inidviduen einander gegenübergestellt, zunächst ohne Berück-sichtigung des BMI. Hierbei zeigten sich deutlich erniedrigte Werte für HMW- Adiponektin sowie deutlich erhöhte Werte für MMW-Adiponektin im Plasma derjenigen Patienten, die bereits einen Herzinfarkt erlitten hatten. Die LMW-Adiponektinwerte unterschieden sich nicht (Abb.21).

Abbildung 21: Darstellung der Adiponektin-Multimer-Werte im Plasma von Patienten mit und ohne Herzinfarkt. 0= kein Myokardinfarkt. 1= Myokardinfarkt.

Des Weiteren wurden nun auch die Verhältnisse der Multimere zu Gesamtadiponektin im Plasma der beiden zu untersuchenden Gruppen bestimmt. Im Plasma der Patienten die bereits einen Herzinfarkt erlitten hatten, zeigte sich im Vergleich zu der Kontrollgruppe eine signifikant erniedrigte HMW- zu Gesamtadiponektin-Ratio sowie eine signifikant erhöhte MMW- zu Gesamtadiponektin und MMW-HMW-Adiponektin-Ratio.

Abbildung 22: Darstellung des Verhaltens der Adiponektin-Multimere zu Gesamtadiponektin in Abhängikeit eines Myokardinfarktes. 0= kein Myokardinfarkt. 1= Myokardinfarkt.

3.2.6 Untersuchung der Verhältnisse HMW-Gesamt-Adiponektin, MMW-Gesamt-Adiponektin und MMW-HMW-Adiponektin in Abhängigkeit eines Myokardinfarktes und des BMI

Da in der vorrangehenden Untersuchung ohne Berücksichtigung des BMI signifikante Unterschiede der HMW-Gesamtadiponektin-Ratio, der MMW-Gesamtadiponektin-Ratio sowie der MMW-HMW-Adiponektin-MMW-Gesamtadiponektin-Ratio auffielen, wurden diese Verhältnisse anschließend wiederum an den vier ursprünglich definierten Gruppen der Population 1 untersucht. Normalgewichtige Patienten, die bereits einen Herzinfarkt erlitten hatten zeigten im Vergleich zu normalgewichtigen Patienten ohne KHK eine signifikant erniedrigte HMW-Gesamtadiponektin-Ratio, eine signifikant erhöhte MMW-Gesamtadiponektin-Ratio sowie eine signifikant erhöhte

MMW-HMW-Adiponektin-Ratio. Ebenso zeigten adipöse Patienten, die bereits einen Herzinfarkt erlitten hatten im Vergleich zu adipösen Patienten ohne KHK eine signifikant erniedrigte HMW-Gesamtadiponektin-Ratio, eine signifikant erhöhte MMW-Gesamtadiponektin-Ratio sowie eine signifikant erhöhte MMW-HMW-Adiponektin-Ratio.

bbildung 23: Darstellung der Verltnisse von HMW-Adiponektin zu Gesamtadiponektin und MMW- und HMW-Adiponektin in Abhängigkeit von Adipositas und einem Myokardinfarkt. 0= kein Myokardinfarkt. 1= Myokardinfarkt. Oben: Normalgewichtige. Unten: Adise.

3.2.7 Untersuchung der Verteilung der Werte der MMW-HMW-Adiponektin-Ratio

Wie bereits beschrieben wurde, hatte sich in den bisherigen Untersuchungen gezeigt, dass Herzinfarktpatienten eine deutlich höhere MMW-HMW-Adiponektin-Ratio im Plasma aufweisen als Patienten ohne KHK. Im Folgenden wurde nun die Verteilung der Werte dieser Ratio in Tertile eingeteilt. Es zeigte sich, dass sich unter denjenigen Individuen, deren MMW-HMW-Adiponektin-Ratio kleiner als 0.78 (Tertil 1) ist, lediglich 15% Patienten mit Herzinfarkt befanden. Liegt der Wert der MMW-HMW-Adiponektin-Ratio zwischen 0.78 und 1.5 (Tertil 2), fanden sich hier 46.7% Herz-infarktpatienten. In der Gruppe derjeniger, deren MMW-HMW-Adiponektin-Ratio über dem Wert von 1.5 liegt (Tertil 3), finden sich 88.3% Herzinfarktpatienten.

Der Zusammenhang zwischen ansteigenden MMW-HMW-Tertilen und dem proportionalen Anteil an Herzinfarktpatienten war hochsignifikant (Abb. 24).

Abbildung 24: Mosaikplot von Herzinfarktpatienten und Kontrollen in Abhängigkeit von Tertilen der MMW-HMW-Adiponektin-Verteilung.

3.2.8 Multivariate Analyse

Um eventuelle Korrelationen der MMW-HMW-Adiponektin-Ratio mit anderen Risikofaktoren für die Entwicklung eines Herzinfarktes, wie arterieller Hypertonie, Hypercholesterinämie etc. ausfindig zumachen, wurde eine multivariate Analyse mit zwei verschiedenen Modellen angeschlossen. Auch bei Adjustierung für andere Confounding Variablen bleibt der signifikante Zusammenhang zwischen der MMW-HMW-Ratio und dem Auftreten eines Herzinfarktes in zwei verschiedenen Modellen bestehen.

Die Ergebnisse dieser Analysen sind in den Tabellen 6 und 7 dargestellt.

Tabelle 6: Ergebnisse der multivariaten Analyse: Model 1.

Term Estimate StdError ChiSquare Prob>ChiSq

Intercept 13,72 3,76 13,31 0,0003

NQMMWdivHMW, Verhältnis MMW/HMW-Adiponektin; Age, Alter; MAP, Mittlerer arterieller Blutdruck;

LDL, LDL-Cholesterin; A1C, HbA1c; CURRSMK,current smoker, aktuelle Raucher.

Tabelle 7: Ergebnisse der multivariaten Analyse: Model 2.

Term Estimate StdError ChiSquare Prob>ChiSq

Intercept 3,84 5,16 0,55 0,4565

NQMMWdivHMW, Verhältnis MMW/HMW-Adiponektin; Age, Alter; MAP, Mittlerer arterieller Blutdruck;

LDL, LDL-Cholesterin; A1C, HbA1c; CURRSMK, current smoker, aktuelle Raucher; CSE, Statintherapie; ANTIHYP, antihypertensive Therapie.

3.2.9 Zusammenfassung der Ergebnisse der retrospektiven Fall-Kontroll-Studie

Fasst man die oben dargestellten Analysen zusammen, so fällt auf, dass bei den adipösen Patienten stets sowohl Gesamtadiponektin als auch alle Adiponektin-Multimere, HMW-, MMW- und LMW-Adiponektin, niedrigere Werte aufweisen als bei normalgewichtigen Individuen. Des Weiteren lässt sich feststellen, dass sich bei allen Herzinfarktpatienten der Anteil der Adiponektin-Multimere zu Gunsten des MMW-Adiponektins und zu Ungunsten des HMW-MMW-Adiponektins verschiebt. Diese Verschiebung ist sowohl bei Normalgewichtigen als auch bei Adipösen festzustellen.

Im Gegensatz dazu fand sich kein Zusammenhang zwischen dem Gesamtadiponektin und dem Auftreten eines Herzinfarktes. Die verschiedenen Verhältnisse betreffend ist letztlich besonders hervorzuheben, dass eine steigende MMW-HMW-Adiponektin-Ratio deutlich mit dem Vorhandensein eines Herzinfarktes assoziiert ist.

Bei der Zusammenschau dieser Ergebnisse stellt sich die Frage, ob die MMW-HMW-Adiponektin-Ratio im Plasma einen potentiellen Prädiktor für inzidente Herzinfarkte darstellt und die Rolle eines Biomarkers erfüllt. Mit dem Ziel dies zu untersuchen, schloss sich der retrospektiven Kontroll-Studie eine prospektive genestete Fall-Kontroll-Studie an.