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2.2 Einsatzmöglichkeiten des Kranvollernters FMG 990 Lokomo

2.2.2 Durchforstung im Mischbestand aus Laub- und Nadel- Nadel-holz

Bestand Leuzigen: schwaches bis mittleres Baumholz

Beim Bestand in Leuzigen handelte es sich um ein schwaches bis mittleres Baumholz. Der Laub-Nadelholz-Mischbestand war 30 bis 60 Jahre alt. Die Ein-griffsfläche erstreckte sich auf 2,64 ha. Die Oberhöhe betrug beim Laub- wie beim Nadelholz 25 m. Erstaunlicherweise wurde beim Nadelholz ein Grün-kronenanteil von 55%, beim Laubholz nur ein Anteil von 35% der Baumhöhe gemessen. Die Beastungsstärke war normal.

Das Gelände war eben bis leicht geneigt. Die Temperatur betrug bis -18°C, die Schneeauflage 40 cm. Die Befahrbarkeit war sehr gut. Ein lastwagenbefahrbarer Waldweg umgab die beinahe rechteckige Versuchsfläche auf drei Seiten. Eine Feinerschliessung bestand in Form alter Erdwege und Gassen. Mit 4 Gassen von 1045 m Gesamtlänge und Gassenabständen von maximal 42 m und minimal 20 m war die Anlage der Feinerschliessung nach erschliessungstechnischen Er-kenntnissen nicht optimal.

LÜTHY, THEES: Einsatzmöglichkeiten FMG 990 Lokomo 29

Auch in diesem Bestand war der Aushieb einer Auslesedurchforstung ange-zeichnet und die Auslesebäume markiert. Die alten Gassen mussten zum Teil noch verbreitert werden.

Tab. 4: Charakterisierung des Aushiebes in Leuzigen

Baumart BHD [cm]

(*) = Tariffestmeter (Tarif Burgergemeinde Leuzigen)

Verfahren: Kranzonendurchforstung mit windenunterstütztem Fällen und Vorliefern aus der Zwischenzone

Es. durfte ausschliesslich auf der alten bestehenden Gassen~nlage und den bestehenden Waldstrassen gefahren werden, wobei die Gassenanlage durch eine kleine Stichgasse ergänzt wurde.

Der Kranvollernter verbreiterte in einem ersten Arbeitsgang die Rückegassen und arbeitete gleichzeitig die angezeichneten Bäume auf, die in der Kranzone standen. Dieser Arbeitsgang wird im folgenden mit •Kranzone• bezeichnet. Dabei wurde ein Astteppich auf der Gasse angelegt. Im zweiten Arbeitsgang wurden die noch stehenden Bäume durch zwei Forstwarte mit der Motorsäge und win-denunterstützt gefällt und anschliessend von einem Forstspezialschlepper (Mah-ler Elefant) mit einer funkgesteuerten Seilwinde als Vollbäume in die Kranzone an die Gassen vorgeliefert. Im dritten Arbeitsgang arbeitete der Vollernter die vor-gelieferten Vollbäume auf. Dieser Arbeitsgang wird im folgenden mit "Vorgelie-fert0 bezeichnet.

Das Holz wurde später durch einen Forwarder gerückt. Sämtliche Nadelbäume, aus denen die Sortimente der III. Klasse Langholz und grössere ausgehalten werden konnten, sollten später mit der Motorsäge aufgearbeitet und dann gerückt werden. Diese Bäume sind in den Auswertungen nicht berücksichtigt (ca. 5 bis 1 O Stück).

Es wurden fünf Sortimente ausgehalten Laubholz: ~

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Das Buchen-Zelluloseholz und das Papierholz 1. Klasse musste zum Teil mit der Motorsäge nachgeastet werden. Der Aufwand für das Nachasten betrug insge-samt 1 0 Arbeitsstunden. Bei fünf Sortimenten sind an 170 Stämmen die Längen kontrolliert worden. Die grössten Abweichungen wurden bei krummen Laubholz-stämmen festgestellt. Trotzdem war die Ablänggenauigkeit im ganzen gut bis genügend.·

Leistungen

Die Leistungen wurden beim Versuch in Leuzigen getrennt für den ersten Arbeitsdurchgang •Kranzone" und für den dritten Arbeitsdurchgang "Vorgeliefert", aber auch für das gesamte Verfahren berechnet. Beim zweiten Arbeitsdurch-gang HFällen und Vorliefern" wurden die Zeften für die Arbeiter und das Rücke-fahrzeug per Stundenaufschrieb ermittelt. Diese Zeiten werden nur für die Ko-stenberechnung des gesamten Arbeitsverfahrens berücksichtigt. Tab. 5 zeigt, dass die Leistung im Arbeitsdurchgang "Vorgeliefert• am grössten war.

Tab. 5: Leistungen FMG 990 Lokomo, Bestand Leuzigen

Aufgearbei- Total Leistung Total Leistung

Arbeitsdurchgang tetes Holz RAZ RAZ GAZ GAZ

[m3] [Min] [Min] [Min] [m3/Std]

Kranzone 157,57 631,7 14,97 918,7 10,29

Vorgel iefert

.

70,80 190, 1 22,35 245,7 17,29

Gesamtes Verfahren 228,37 821,8 16,67 1164,4 11,77

Tab. 6: Leistungen im Laubholz, FMG 990 Lokomo, Bestand Leuzigen

BHD Stückmasse Leistung FMG 990 (RAZ)

[cm] [TFm] * [Min/Baum] (Bäume/Std] [TFm/Std]

HKran- "Vorge- "Kran- •vorge- °Kran- •vorge-zone" liefert0 zone0 liefert" zone0 liefert"

10 0,050 0,79 0,77 76 78 3,8 3,9

12 0,075 0,87 0,82 69 73 5,2 5,5

14 0,100 0,95 0,88 63 68 6,3 6,8

16 0,150 1,05 0,95 57 63 8,6 9,5

18 0,200 1, 15 1,02 52 59 10,4 11,8

20 0,300 1,27 1,09 47 55 14, 1 16,4

22 0,400 1,41 1,18 43 51 17,0 20,3

24 0,500 1,56 1,27 38 47 19,2 23,6

26 0,600 1,74 1,37 35 44 20,7 26,2

28 0,750 1,93 1,49 31 40 23,3 30,3

30 0,900 2,15 1,61 28 37 25,1 33,6

32 1,050 2,40 1,74 25 34 26,3 36,2

34 1,200 2,68 1,89 22 32 26,9 38,2

* Tariffestmeter (Einheitstarif der Burgergemeinde Leuzigen)

LÜTHY, THEES: Einsatzmöglichkeiten FMG 990 Lokomo 31

Tab. 7: Leistungen im Nadelholz, FMG 990 Lokomo, Bestand Leuzigen

BHD Stückmasse Leistung FMG 990 (RAZ)

[cm] [TFm] * [Min/Baum] [Bäume/Std] [TFm/Std]

"Kran- "Vorge- •Kran-zone11 liefert" zone"

10 0,050 0,74 0,67 81

* Tariffestmeter (Einheitstarif der Burgergemeinde Leuzigen)

RAZ pro Baum [1/10 Min)

axp{1,29211 ·+0,04515 BHD) + 1,97, r•0,58 NDH RAZ: •yorge11-,.,ro . axp(1,15616 + 0,03986 BHD) + 1,97, r ■ 0,58

Abb. 3: Zeitaufwand pro Baum FMG 990 Lokomo, Bestand Leuzigen.

32 Vollernter-Tagung 10.12.1991, WSL Birmensdorf

In Abb. 3 handelt es sich um einen Vergleich der Arbeitsdurchgänge •Kranzone•

und •vorgeliefert• getrennt nach Laub- und Nadelholz und nicht um einen Ver-fahrensvergleich.

Auch hier wird gezeigt, dass für die Aufrüstung von Laubholz generell mehr Zeit als für Nadelholz benötigt wurde. Mit dem Brusthöhendurchmesser nahm der Zeitbedarf beim Laubholz gegenüber dem Nadelholz immer mehr zu.

Für Laub- wie Nadelholz wurde beim Arbeitsdurchgang "Vorgeliefert" weniger RAZ benötigt als beim Arbeitsdurchgang •Kranzone•. Interessanterweise wurde für die Aufarbeitung von Nadelholz im Kranbereich weniger Zeit benötigt als für die Aufarbeitung von vorgeliefertem Laubholz (Abb. 3). Das lässt vermuten, dass der Leistungsunterschied zwischen Laub- und Nadelholz fast ausschliesslich auf den grösseren Entastungsaufwand beim Laubholz zurückzuführen ist. Das Fällen und Vorliefern spielt in diesem Zusammenhang nur eine untergeordnete Rolle.

Die wichtigsten Faktoren für die Vorkalkulation von Vollernterarbeiten in ge-mischten Beständen sind deshalb: Erstens die Ermittlung der Anteile von Laub-und Nadelholz Laub-und zweitens die Ansprache von Wuchsform Laub-und Astigkeit beim Laubholz.

Zeitengliederung, Lokomo

RAZ = 821,8 Min (71 %) unterteilt in: Fällen 19%, Entasten 40%, Unterholz entfernen 3%, Verstellen auf Strasse/Gasse 9%

AZ = 342,6 Min (29%) unterteilt in: Sachliche Verteilzeit 19%, Persönliche Verteilzeit 6%, Störungen 4%

GAZ = 1164,4 Min (100%)

Kostenberechnung ohne Rücken

FMG 990 Lokomo 228,37 m3

a

30.- Fr.Im~ 6851.- Fr. (Akkordlohn) Fällen/Vorllefern

Mahler Elefant 9 Std

a

80.- Fr./Std 720.- Fr. (Regielohn) Forstwart 32 Std

a

35.- Fr./Std 1120.- Fr. (Regielohn)

'

Nachasten mit der Motorsäge

Forstwarte 10 Std

a

35.- Fr./Std 350.- Fr. (Regielohn) Die Gesamtkosten 11Holzhauerei mit Vorliefern• betrugen Fr. 9041.- oder 39.60 Fr./m3 aufgerüstetes Holz. Die Vorlieferarbeiten belasten den Kubikmeter der Gesamtnutzung in diesem Bestand mit Fr. '8.05, die Nachastung mit Fr. 1.55.

LÜTHY, THEES: Einsatzmoglichkeiten FMG 990 Lokomo 33

Baumverletzungen und Befahrungsschäden

Das Schadensprozent der verletzten Bäume lag bei 9,3. Die Schäden verteilten sich auf "grosse Schäden" von 4,2% und 11mittlere Schäden" von 5, 1%. 4,9%

entfielen auf die Oberschicht. Die Auswertung ergab ausserdem, dass von allen 281 Auslesebäumen 24 Stück oder 8,5% verletzt waren und zwar 1/3 mit •grossen Schäden" und 2/3 mit 0mittleren Schäden".

Dieses Arbeitsverfahren ist mit einem Schadensprozent am verbleibenden Be-stand nach der Holzhauerei mit unter 10% s.ehr pfleglich.

Tab. 8: Schadenshäufigkeit in Abhängigkeit vom Abstand des Schadenortes zur Rückegasse, Bestand Leuzigen

Entfernung zur Gasse Beschädigte Bäume Beschädigte Bäume

[Stück] [%]

0-5m 90 57

6-10m 41 26

11 - 15 m 25 16

> 15m 1 1

Bei einer Flächengrösse von 26400 m2 (100%) ergab sich bei einer gesamten Rückgassen länge von 1045 m

a

3,5 m Breite eine befahrene Fläche von 3657 m2 (14%).

Der Bestand wurde ausserhalb der Rückegassen nicht befahren. Wären die alten Rückgassen früher nach neuen erschliessungstechnischen Gesichtspunkten angelegt worden, hätte sich die Gassenlänge in der Versuchsfläche bei einem durchschnittlichen Gassenabstand von 30 m auf ca. 770 m reduziert. Es wären nur noch 2695 m2 oder 10% der Fläche befahren worden.

Arbeitsverfahren und Sicherheit

Beim angewandten Arbeitsverfahren mussten die Vorlieferarbeiten so koordiniert werden, dass beim Vollernter keine Stillstandszeiten auftraten. Konnte verfah-rensbedingt nicht vorgeliefert werden, wurde das Vorlieferteam mit dem Rücke-schlapper in einen anderen nahen Holzschlag abgezogen. Die beiden Forstwar-te arbeiForstwar-teForstwar-ten selForstwar-ten in der Gefahrenzone des VollernForstwar-ters. In Leuzigen handelForstwar-te es sich um ein systematisches Arbeitsverfahren, bei dem vor allem die gute zeit-liche Koordination der Arbeitsmittel zu einem befriedigenden Arbeitsresultat aller Beteiligten führte.