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DISKUSSION UND ZUSAMMENFASSUNG

Im Dokument Dissertation zur Erlangung des (Seite 58-61)

ERLENKEUSER etal.19>@ 1-1,4

9.4. DISKUSSION UND ZUSAMMENFASSUNG

Die Gehalte der Sedimente an Foraminiferen-Karbonat werden abgesehen von der produzierten Menge (biologische Produktion, Kap. 8) von der Intensität der Wasserbewegung, dem Sauerstoffgehalt des

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-Bodenwassers, von der Sedimentationsrate und den Korngrößenverhältnissen bestimmt.

In den Restsedimentgebieten gelangt kein Foraminiferen-Karbonat zur Ablagerung. Hier herrscht im Gegensatz zum übrigen Teil des Untersuchungsgebietes eine stärkere Wasserbewegung, die häu-fige Sedimentumlagerung verursacht. Dabei werden die Gehäuse entweder zerstört oder in andere Ablagerungsräume transportiert.

Um Foraminiferen-Gehäuse vor Auflagerung zu schützen, müssen sie in tiefere Sediments~hichten

transportiert werden. Dieses geschieht durch WUhltätigkeiten der Makrofauna, deren Besiedlung vom ',Sauerstoffgehalt des Bodenwassers abhängt (ARNTZ et al. 1976). Danach\dUrften geschichte-te Sedimente kaum Foraminiferen-Gehäuse enthalten. Nureine~dofa~na dUrfte erhaltungsfähig sein.

In durchwühlten Sedimenten mUßten dagegen größere Gehalte gefunden werden.

Auch die Befunde von RESIG (1965, S. 55/56, Abb. 6) können hiermit in Einklang gebracht werden.

Sie fand eine Abhängigkeit der Foraminiferen-Konzentrationen von Schillagen und vermutet, daß durch deren Auflösung eine Sättigung des Porenwassers mit Karbonat entsteht und dadurch die Auf-lösung der Foraminiferen-Gehäuse verhindert wird. Anhand unserer Befunde ist jedoch zu vermuten, daß die Schillagen durchwUhlte Bereiche anzeigen, in denen die Foraminiferen in tiefere Sediment-schi chten transportiert wurd,en.

Der von EXON (1972, Abb. 10) untersuchte Kasten10tkern 10872 aus 26,5 m Wassertiefe enthielt ho-he Foraminiferen-Zahlen in geschichteten und geringe oder nur Sandschaler in bioturbaten Partien.

Parallel zu den hohen K~lkschaler-Gehäu3en wurden auch Muschelschalen (in der Regel Abra alba) gefunden, die in den durchwühlten Bereichen fehlten. Auch Abra alba, die ein wenig unterhalb der Sedimentoberfläche lebt, sollte eine Schichtung der Sedimentabfolge verhindern. Daher ist es

~Iahrscheinlicher, daß diese Sedilllentpartienin einem Zuge geschUttet l'lorden sind. Von FRITZSCHE (1975, S. 54) sind ungestörte, al1ochthonen Schill fUhrende Sedimente beschrieben 1·lorden. Ninvnt man an, daß die Abra alba-Schalen in den jetzigen Ablagerungsraum transportiert wurden, so kann die sporadische hohe Sedimentation die Konservierung der Gehäuse (sowohl der Abra alba wie der Foraminiferen) bewirkt haben.

Die WUhltätigkeit der Makrofauna kann jedoch auch eine Zerstörung der Foraminiferen-Gehäuse be-wirken. Durch die Sedimentumlagerung wird der Wasseraustausch zwischen Wassersäule und Sediment erhöht. Dieses kann zu örtlich begrenzten und kurzfristigen Kalzit-Untersättigungen des

Poren-~assers und dadurch zur Auflösung von Foraminiferen-Gehäusen fUhren. Zusätzlich dazu können die Gehäuse von der Makrofauna durch Fraß zerstört werden.

Ebenfalls durch den Sauerstoffgehalt wird die Bakterienbesiedlung gesteuert. Niedrige Sauer-stoffgehalte können zur Erhaltung von Foraminiferen-Gehäusen beitragen, da anaerobe Bakterien

.bedeutend uneffektiver im Abbau organischer Substanzen sind (KAPLAN & RITTENBERG 1963).

Da-durch bleiben organische AußenhUllen länger erhalten, und die Foraminiferen-Gehäuse sind da-durch widerstandfähiger gegenUber A~flösung. BERGER & SOUTAR (1970, S. 80) fUhren hierauf die besonders gute Erhaltung planktischer Foraminiferen in anaeroben Sedimenten des Santa Bar-bara Beckens zurUck.'

Neben der WUhltätigkeit von Organismen können .Kalkschalen durch Sediment-Oberlagcrun~ in einem

Ubers~ttigten Bereich gelangen. Aber nur hohe Sedimentationsraten werden eine Erhaltung bewir-ken. Experimente lassen vernluten, daß die Auflösungsgeschwindigkeit fUr Foraminiferen-Gehäuse

im tieferen Bereich unseres Untersuchungsgebietes nur einige Monate beträgt.

Die Korngrößenverhältnisse bestimmen weitgehend den Wasseraustausch zwischen Wassersäule und Sedi -ment. Bei gröberen Sedimenten ist es wahrscheinlich, daß das l~asser ständig bis in einige cm

Sedi-"menttiefe ausgetauscht wird und bereits dadurch eine ständige Kalzit-Untersättigung des

Porenwas-sers verursacht ~lird. Vertikale Veränderungen der Sprungschicht, die zu einem "Pumpeffekt" führen (SMETACEK, V. BODUNGEN, V. BRUCKEL & ZEITZSCHEL 1976), verstärken noch diesen Austausch.

In Abb. 12 wird für ein Profil durch das Hausgartengebiet (A) die Karbonat-Produktion durch For a-miniferen (B) der Sedimentation von Foraa-miniferen-Gehäusen (C) gegenübergestellt. Außerdem ist der Anteilt, der von der jährlich produzierten Menge an Foraminiferen-Karbonat ins Sediment gelangt, in Prozent angegeben (C). Die Schraffur in (0) soll demonstrieren, daß im flachen Bereich des Pro-fils fast die gesamte Produktion während Sedimentumlagerungen vernichtet wird. Außerd~ besteht im Restsedimentgebiet ein guter Austausch zwischen Porenwasser und Wassersäule. Während bei fei -neren Korngrößen die Karbonatschalen nur auf der Sedimentoberfläche aufgelöst werden, ist hier auch eine Auflösung im Sediment möglich. Die Kalzit-Sättigungskurve beinhaltet Durchschnittswerte für den Zeitraum Ende 1973 bis Mitte 1975 (Abb. 31). Während im Restsedimentgebiet der Sättigungs-zustand des Wassers ziemlich gleich ist, ist ab 15 m Wassertiefe eine kontinuierlich zunehmende Auflösung zu erwarten. Die Besiedlung durch Mollusken, Polychaeten und Crustaceen, die ein Maß für Bioturbation (Erhaltung) und Fraß (Zerstörung) von Foraminiferen-Gehäusen:sind, sind unter (E) dargestellt und der Untersuchung ARNTZ et al. (1976) entnommen.

-, KARBONAT-PRODUKTION DURCH FORAMINIFEREN

1000 ~1000

2i SEDIMENTATION VON FORAMINIFEREN- KARBONAT.

.,. - ANTEIL AN DER PRODUKTION (ERHALTUNG)

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:.=:-_=-:::..::...--:--===-_-=: DURCH SEDIMENTUMLAGERUNG - \

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-

BESIEDLUNG DURCH MOLLUSKEN,

'~OLLUSKEN~'

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Abb. 12: Topographie und Sedimente (A), Karbonatproduktion (B) durch For.aminiferen, Sedimentation von Foraminiferen-Gehäusen und Verhältnis zwischen Produk-tion und Sedimentation (C), Kalzit-Sättigungszustand des Wassers (D) und Mollusken-, Polychaeten und Crustaceen-Besiedlung (E) für ein Profil durch den "Hausgarten".

Im Dokument Dissertation zur Erlangung des (Seite 58-61)