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3. Modellbeschreibung Dieselgenerator

3.1 mechanischer Teil des Dieselgenerators

3.1.1 Dieselmotor

Der Block Dieselmotor besteht aus Momenterzeugung, Abgasturbolader und mechanische Bewegungsgleichung. Mit den ersten beiden Submodellen wird das mechanische Moment des Dieselgenerators berechnet. Das Modell der Bewegungsgleichung beschreibt den Zusammenhang zwischen elektrischem, mechanischem Drehmoment und der Drehzahl.

3.1.1.1 Momenterzeugung Dieselmotor

Die nachfolgenden Gleichungen 3-1 bis 3-4 sind aus [9] entnommen. Die Nutzarbeit –+ an der Welle folgt aus Drehmoment ,und Taktzahl —

–+ = 2 ∗ ˜ ∗ — ∗ , = ™+∗ š› 3-1

Bezieht man die Nutzarbeit auf das Hubkolbenvolumen š›, so beschreibt die spezifische Nutzarbeit ™+ in kJ/dm³ die aus einem Liter gewonnene Arbeit. An anderen Stellen wird diese auch als "mittlerer effektiver Druck" œ+ in bar bezeichnet. Die Größe entspricht jedoch keinem meßbaren Druck. Die Umrechnung erfolgt über die Beziehung: 1 —m ≜ 0,14/Ÿ³. Der effektive Wirkungsgrad stellt das Verhältnis von mittlerem effektivem Druck, und dem benötigten Kraftstoff Ž dar. Dieser setzt sich aus den Teilen, thermischer und mechanischer Wirkungsgrad zusammen. Über ¡z werden spezifische Eigenschaften des Kraftstoffes beschrieben.

¢D

/£∗›ˆ= ¤+= ¤:1∗ ¤/+01 3-2

Mit dem effektiven Wirkungsgrad ¤+ , dem Luftverhältnis ¥d und Gleichung 3-3, welche das Luftverhältnis durch Luftmasse 3 , Brennstoff Ž und minimaler Luftmasse ¦/ƒ* für die vollständige Verbrennung definiert

¥d=/£/∗§Ex†¨ 3-3

folgt für die Nutzarbeit die Gleichung,

–+ = œ+∗ š› = ¤+∗ Ž∗ ¡z=©Dª∗/E∗ ›ˆ

W∗§x†¨ 3-4

welche als Hauptgleichung des Dieselmotors bezeichnet wird. Die Luftmasse kann über Liefergrad ¥3 , Dichte der Luftmasse ("Ladezustandsgröße") und Volumen ausgedrückt werden. Wird dies berücksichtigt, dann kann daraus geschlossen werden, dass eine Steigerung des mittleren effektiven Drucks der Maschine, bei Begrenzung durch Kraftstoff,

Brennraumgestaltung und Wirkungsgrad, nur über den Druck der Luftmasse erreicht werden kann. Dies passiert beispielsweise durch Aufladung des Dieselmotors mit einem Abgasturbolader [9, p. 25 ff.].

Der Dieselmotor erzeugt infolge der Umwandlung chemischer in mechanische Energie das antriebende Moment an der Welle. Die Erzeugung des mechanischen Moments infolge der Verbrennung von Diesel-Luftgemisch ist von vielen Parametern abhängig. Für eine möglichst genaue Nachbildung des dynamischen Verhaltens der VKM bedarf es der Modellierung folgender Teilsysteme

− Einspritzsystem: definiert wieviel Kraftstoff in Zylinder eingespritzt wird

− Luftsystem: definiert wieviel Luft in die Zylinder eingebracht wird

− Momenterzeugung: definiert Moment infolge Luft und Kraftstoff

Die primäre Aufgabe des Dieselmotors ist es mechanisches Moment für den Antrieb des Generators zu produzieren. Das Moment der Maschine ist eine nichtlineare Funktion, welche von vielen Variablen (Stellgröße, Kaftstoffmenge im Zylinder, air/fuel ratio, Drehzahl,

Einspritzzeitpunkt, EGR,…) abhängig ist [23]. Wird das Moment auf Nennmoment der Maschine bezogen, erfolgt die Darstellung in bezogener Größe.

/+01':) = O'|':), «Ž, ¥, }/+01, … ) 3-5

Bei der Modellierung der VKM als Antrieb für die Synchronmaschine werden oft sehr vereinfachte Modelle verwendet [30], [31]. Eine erste Vereinfachung besteht darin die VKM als kontinuierlich arbeitende Maschine zu beschreiben, dies erfolgt in sogenannter Mean Value Darstellung. Es wird beispielsweiße für das Drehmoment ein konstanter Mittelwert über den Arbeitszyklus angenommen. Des Weiteren werden stationäre Gleichungen herangezogen um Beziehungen zwischen einzelnen Größen herstellen zu können.

Beispielsweiße für den Zusammenhang zwischen mittlerem effektiven Druck und Kraftstoff [6], [23].

Vereinfachungen:

− VKM kontinuierlich arbeitende Maschine

− Einfluß der Drehzahl auf Drehmoment vernachlässigt n=const

− Reibung wird vernachlässigt

− konstante Verbrennungsverhältnisse Wirkungsgrad=const

− linearer Zusammenhang zwischen Kraftstoff und Moment

− linearer Zusammenhang zwischen Stellgröße u und Kraftstoff

Diese Vereinfachungen führen auf ein lineares Modell, welches die VKM mittels Übertragungsfunktion 1. Ordnung darstellt. Werden nur geringe Änderungen um einen Betriebspunkt betrachtet, können diese Vereinfachungen ausreichende genaue Ergebnisse liefern. Die Ersatzzeitkonstante ~6+ beschreibt die zeitliche Verzögerung zwischen Ausgabe

Stellbefehl und dem Zeitpunkt des sich neu einstellenden mechanischen Moments an der Welle. Das Moment in nachfolgender Gleichung ist auf das Nennmoment bezogen.

/+01,3ƒ* =tw-∗v…hD

hD∗ |6+ 3-6

Eine Einschränkung der praktischen Anwendung stellt die Beschränkung der Stellgröße dar.

|6+,/ƒ* ≤ |6+ ≤ |6+,/b“ 3-7

Bei Annahme eines linearen Zusammenhangs zwischen Kraftstoff und Moment wird bei Vorhandensein eines Turboladers das Moment im Übergangsbereich nicht korrekt berechnet. Aufgrund des kurzfristig ungünstigen Verhältnisses aus Luftmasse zu Kraftstoff wird die Erzeugung des mechanischen Moments merklich beeinflusst. Dies äußert sich durch eine vorübergehende Differenz zwischen theoretisch stationärem Wert (Annahme optimaler Verbrennungsverhältnisse) und transientem Moment. Die in der Abbildung 3-2 dargestellten Verläufe gelten für einen turbogeladenen und natürlich geladenen ("Saugbetrieb") Dieselmotor vergleichsweise, wobei für die beiden Motoren unterschiedliche Einspritzmengen gelten (natürlich geladener ~ ½ an Kraftstoff des turbogeladenen Motors) [6, p. 34]. Um den beschriebenen Effekt zu berücksichtigen wird der lineare Zusammenhang um einen Korrekturfaktor erweitert. Das Verhalten wird näherungsweiße über das Subsystem Abgasturbolader, also den physikalischen Zusammenhang zwischen Abgasleistung und der durch den Kompressor verdichteten Luftmasse, welche den Zylindern zugeführt wird, als quasi-lineares Modell nachgebildet.

Abb. 3-2 Vergleich Turbogeladener und Motor im Saugbetrieb [6]

3.1.1.2 Subsystem Abgasturbolader

Das nichtlineare Verhalten der VKM infolge sich ändernder Luft/Kraftstoff Verhältnisse bei Vorhandensein eines Abgasturboladers, wird näherungsweiße durch eine Skalierung \b’c

des mechanischen Moments nachgebildet.

/+01 =tw-∗v…hD

hD∗ |6+∗ \b’c 3-8

Der Zusammenhang zwischen Luft/Kraftstoff–Verhältnis ¥ und der Reduktion \b’c = \ª des mechanischen Moments wird wie in Abbildung 3-3 dargestellt angenommen. Die Darstellung des Einflusses auf die Erzeugung des mechanischen Moments infolge sich ändernder Luftverhältnisse in der VKM ist in Abbildung 3-3 durch Änderung des thermischen Wirkungsgrads in Abhängigkeit des Luftverhältnisses abgebildet [23].

Abb. 3-3 Einfluss Luftverhältnis auf die Momenterzeugung [23]

Es wird die vereinfachte Annahme getroffen, dass ~5% des. Kraftstoffes der Abgasleistung entspricht welche der Abgasturbine zur Verfügung steht [32]. Dies wird über den proportionalen Zusammenhang

vzcŽƒ*+ =  ∗ /+01,3ƒ* 3-9

erreicht. Bei einer Änderung des mechanischen Moments (bzw. eingespritzten Kraftstoff) nach oben hin wird folgend auch das antreibende Moment der Abgasturbine ansteigen und den Turbolader beschleunigen. Bis das Moment des Kompressors und der Turbine gleich groß sind und sich eine neue stationäre Drehzahl }v3 des Turboladers einstellt. Die Dynamik des Abgasturboladers wird über die Bewegungsgleichung mit dessen Trägheitszeitkonstante

~v3beschrieben.

…/„c+--c+ vzcŽƒ*+ = }v3² ∗  + vzcŽƒ*+ = ~v3∗ }«v3 3-10

Der Zusammenhang zwischen Drehzahl und Luftmasse kann als proportional und der Zusammenhang Drehzahl und Moment des Kompressors als quadratisch angenommen werden [9]. Durch den Anstieg der transportierten Luftmassen ändert sich das Verhältnis aus Luftmasse zu Kraftstoffmasse, und so wird der thermische Wirkungsgrad des Prozesses verbessert. Das Verhältnis Luft/Kraftstoff wird genutzt, um das mechanische Moment zu skalieren, und dadurch das nichtlineare Übergangsverhalten näherungsweise zu beschreiben. Bei der Entlastung tritt dieser Effekt nicht auf.

3.1.1.3 Bewegungsgleichung Dieselmotor

Über den Momentenerhaltungssatz der Welle besteht der Zusammenhang zwischen den Größen mechanisches Moment, elektrisches Moment und Drehzahl. Weitere mögliche Momentanteile stellen die Reibung (Verluste VKM, Welle) und das Dämpfungsmoment der Synchronmaschine dar. Nachfolgende Gleichung stellt den Momentenerhaltungssatz der Welle mit der Annahme einer steifen Kupplung zwischen Dieselmotor und Synchronmaschine dar. Das Trägheitsmoment 4 ist die Summe aus Trägheitsmoment Dieselmotor und Synchron-Generator, bzw. Summe aller über die Welle verbundenen Komponenten (Erregermaschine, Hilfserregermaschine, Flansch,…).

4 ∗ A«/+01'q) = ,/+01'q) − ,+3'q) − ,c'q) − ,<'q) 3-11

Wird das Vorhandensein einer Dämpferwicklung im elektrischen Modell der Synchronmaschine, also im elektrischen Moment ,+3 der Synchronmaschine berücksichtigt, kann der Dämpfungsanteil ,< der Momentengleichung entfallen [16]. Weiteres wird die Reibung ,c vernachlässigt. Bei verhältnismäßig kleinen Abweichungen von der Nenndrehzahl wird dadurch kein gröberer Fehler entstehen. Das Modell soll den Übergang von einem stationären Betriebspunkt in einen neuen abbilden. Als Eingangsgrößen des Blockes gelten die beiden Größen elektrisches und mechanisches Moment und als Ausgansgröße die Drehzahl. Mit den bezogenen Größen (Gleichung 3-12 bis 3-14) folgt die p.u. Darstellung der Momentengleichung (Gleichung 3-15).

}/+01 =ggxD­®

¯,xD­® 3-12

/+01°±xD­®

±¯ =±xD­®∗g¯,xD­®C ∗0- '()¯

¯ 3-13

+3°±DE

±¯=±DE∗g¯,xD­®C ∗0- '()¯

¯ 3-14

²∗g¯,xD­®

±¯,xD­® ∗ }«/+'q) = /+'q) − +3'q) 3-15

~/ =²∗g7¯,xD­®C ∗0- '()¯

¯ 3-16

/+01'q) =/xD­®':)³/v DE':)

x 3-17

Die Dynamik der Drehzahl ohne Regelung wird über die mechanische Trägheitszeitkonstante ~/ beschrieben und kann physikalisch als Zeitkonstante des kinetischen Energiespeichers Schwungradmasse aufgefasst werden. Je nach Größe der

Trägheitskonstante wird sich für eine positive Differenz eine Beschleunigung, bzw. für eine negative Differenz ein Abbremsen mit unterschiedlicher Steilheit ergeben.

Abb. 3-4 Sprungantwort ungeregeltes System, ohne Dämpfungseffekt für einen Einheitssprung des elektrischen Moments