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1 Organisation

1.3 Die Technischen Informations- und Kommunikationsdienste

Wofür wir stehen:

Wir sind Partner für die Gestaltung der digitalen Transformation der Universität – in Studium, Forschung und Verwaltung.

Mit unseren Entwicklungsprojekten verstehen wir uns als Teil des universitären Lehr- und For-schungs-Campus. Daher agieren wir nicht nur als kompetenter IT-Dienstleister und IT-Berater für unsere Nutzer*innen, sondern gestalten die Digi-talisierung der administrativen Prozesse, entwickeln IT-Dienste proaktiv weiter und sind Ansprechpartner auch für nicht alltägliche Lösgen. Mit diesem großen Tätigkeitsspektrum un-terstützen wir die Universität in der Umsetzung ihrer IT-Strategie.

Schwerpunkte der Forschung und Entwicklung am TIK sind die Bereiche E-Learning und Infra-

struktur. Wir entwickeln innovative Applikationen und arbeiten in Verbundprojekten sowohl anwendungs- als auch anwenderorientiert.

Unsere Infrastruktur und unsere

IT-Dienstleistungen ermöglichen den sicheren Umgang mit Daten der Universität, liefern die technischen Grundlagen für eine didaktisch kompetente Lehre und erlauben die Kommunikation und Kollaboration aller Universitätsangehörigen.

Damit leisten wir einen elementaren Beitrag zur Ermöglichung von Spitzenforschung an der Universität Stuttgart.

Unser Service-Portfolio finden Sie hier:

https://www.tik.uni-stuttgart.de/dienste-a-z/

Anschrift und Kontakt:

Technische Informations- und Kommunikations-dienste

Leitung: Dipl.-Ing. (FH) Jörn Beutner Adresse: Allmandring 30a, 70550 Stuttgart Telefon: +49 711 685 88000

Internet: http://www.tik.uni-stuttgart.de/

Abbildung 1.2: TIK-Logo, ge-meinfrei

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1.4 Kompetenzzentrum für IT-Applikationen und IT-Projekte

Die Universität Stuttgart sieht sich vor großen Herausforderungen, ihre Geschäftsprozesse zu optimieren und diese mit modernen IT-Verfahren zu unterstützen. Das zum 1. April 2018 etablierte Kompetenzteam für das Management von IT-Applikationen und die Durchführung von IT-Projekten (ITAP) soll die Digitalisierung weite-rer Prozesse an der Universität Stuttgart gemein-sam mit den Fachabteilungen der Zentralen Ver-waltung und den Instituten und Fakultäten aktiv angehen.

Hervorgegangen ist das ITAP aus dem Kernteam des Projekts CUS, welches das

Campus-Management-System CAMPUSonline der Techni-schen Universität Graz als Campus-Management-Portal der Universität Stuttgart (C@MPUS) einge-führt hat.

Das ITAP-Team ist verantwortlich für die Einfüh-rung und die Betreuung diverser Fachanwendun-gen, die an der Universität Stuttgart zum Einsatz kommen. Im Mittelpunkt steht die Anwendung C@MPUS, für die das Team die Applikationsbe-treuung wahrnimmt. Ferner berät und unter-stützt das ITAP-Team bei Softwareauswahl- und Softwareeinführungsprojekten; insbesondere ist es verantwortlich für die Einführung des For-schungsinformationssystems Converis sowie in Kooperation mit GRADUS für die Implementier-ung einer AnwendImplementier-ung für die Promovierenden- und Promotionsverwaltung.

Anschrift und Kontakt:

IZUS/ITAP

Leitung: Dipl.-Math. Uwe Fischer

Adresse: Allmandring 30, 70569 Stuttgart Telefon: +49 711 685 65800

Internet: https://www.izus.uni-stuttgart.de/itap/

1.5 Kompetenzzentrum für Forschungsdaten

Gemäß der am 25.07.2017 verabschiedeten Forschungsdatenpolicy der Universität wurde am 1. August 2018 ein von UB und TIK gemeinsam getragenes Kompetenzzentrum für Forschungs-daten (FoKUS) gegründet, dass die Forschenden bei der Planung von Datenmanagement-konzepten, bei Erfassung, Beschreibung, Aufbe-wahrung und Veröffentlichung von Forschungs-daten durch Services sowie durch Schulungs- und Beratungsangebote unterstützt.

Mit den Services von FoKUS soll es für die Mit-glieder der Universität Stuttgart einfach gemacht werden, den Kodex für Gute Wissenschaftliche Praxis, die DFG-Leitlinien für den Umgang mit Forschungsdaten und die Forschungsdatenpolicy der Universität Stuttgart umzusetzen und zu er-füllen.

Das FoKUS-Team ist verantwortlich für den Be-trieb des Datenrepositoriums DaRUS und entwi-ckelt und betreut weitere Tools und Services rund um das Forschungsdatenmanagement.

Anschrift und Kontakt:

IZUS/FoKUS

Kontakt: FoKUS Team, fokus@izus.uni-stuttgart.de Telefon: +49 711 685 88028 Internet:

https://www.izus.uni-stuttgart.de/fokus/

Abbildung 1.3: Abbildung zu den FoKUS-Aktivitäten an der Universität Stuttgart. Eigene Darstellung

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2 Das Thema 2020 – Das IZUS im

Pandemiebetrieb

2.1 Eine Universität im Homeoffice

Der Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 erforderte nicht nur die schnelle Umstel-lung auf ein digitales Semester, auch die Beschäf-tigten waren bzw. sind dazu aufgerufen, von zu Hause aus zu arbeiten. Um aber einem großen Teil der Beschäftigten der Universität das Home-office zu ermöglichen, mussten die technischen Voraussetzungen massiv ausgebaut werden. Für das TIK bedeutet dies erheblichen Aufwand:

Das bereits existierende VPN war nicht ausrei-chend für die sich abzeichnende Zahl von Nutzer*innen. In kürzester Zeit wurde zusätzliche Hardware beschafft und installiert. Inzwischen hat sich die Zahl der simultanen VPN-Sitzungen von 300 auf bis zu 3000 verzehnfacht, das VPN läuft stabil.

Ein Videokonferenzsystem existierte zuvor nicht, ist aber unabdingbar für jegliche Form der Zu-sammenarbeit. So wurde über Nacht eine Cisco Webex Campus-Lizenz beschafft. Zwar läuft Webex als SaaS1 in einer Cloud bei Cisco, doch musste das System schnellstens durch das Identi-ty Management der Universität so konfiguriert werden, dass es bequem mit dem Uni-Account nutzbar ist.

In einigen Dezernaten der zentralen Verwaltung müssen Beschäftigte auf sehr sensible Daten wie das Personalverwaltungssystem oder SAP zugrei-fen. Um den Zugriff von zu Hause aus sicher zu gestalten, verwenden die zentralen Bereiche der Universität VMware Horizon als virtuelle Desktop Lösung. Griffen vor der Pandemie rund 60 Perso-nen auf den virtuellen Rechner zu, stieg der Bedarf nun auf rund 200 Zugänge. Um diesen Bedarf zu decken, wurde die virtuelle Desktop Infrastruktur, wie so viele andere Systeme,

1 Software as a Service

ebenfalls massiv ausgebaut.

Für Heimarbeiter*innen, die viel telefonieren, hat das TIK eine dreistellige Anzahl an Remote Access Points (RAP) verteilt, damit auch die Telefonie von zu Hause aus mit dem Telefongerät der Uni-versität möglich ist. Diese RAPs mussten ebenfalls zunächst sukzessive beschafft und dann verteilt werden.

Da die Beschäftigten in der zentralen Verwaltung in der Vergangenheit häufig mit PCs ausgestattet waren, mussten für die Arbeit im Homeoffice 2020 215 zusätzliche Laptops ausgeteilt werden.

Eine große Nachfrage an Headsets bestand eben-falls – die Auswahl der Geräte, die Beschaffung und Verteilung wurde in der zweiten Jahreshälfte geleistet.

Doch steigert die Arbeit im Homeoffice nicht nur den Bedarf an Hardware und Zugängen. Neue Services, neue Nutzer*innen und neue Geräte generieren in der Konsequenz immer erhebliche zusätzliche Support-Aufwände. Dies bedeutet nicht nur mehr Arbeit, sondern in diesem Fall häufig auch komplizierteren Support, da die Fernwartung eigentlich auf das Universitätsnetz vor Ort

bezogen ist.

Abbildung 2.1: VPN-Kennzahlen, Copyright TIK

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2.2 Digitale Lehre in der Pandemie

Im Frühling 2020 stand die Universität Stuttgart vor der Herausforderung, innerhalb kürzester Zeit die Voraussetzungen für ein digital abgehaltenes Sommersemester herzustellen. Oberste Prämis-se: Gewährleistung der Studierbarkeit. Um die technischen Voraussetzungen für ein digitales Semester zu schaffen konnte das TIK zwar auf eine bestehende E-Learning-Struktur aufbauen, musste diese jedoch in kürzester Zeit massiv ausbauen, ergänzen und für die Vielzahl neuer Nutzer*innen neue Unterstützungsstrukturen entwerfen.

Basis der E-Learning-Struktur ist und bleibt ILIAS, welches bereits über Schnittstellen zu C@MPUS und zum Aufzeichnungssystem OpenCast verfüg-te. Dennoch musste ILIAS auf den erwarteten Ansturm vorbereitet werden.

Während zuvor rund 75% der Veranstaltungen ILIAS nutzten – vorwiegend zur Ablage von Texten und Dokumenten – mussten nun 100%

der Veranstaltungen die gesamte Kursabwicklung über ILIAS gestalten. Eine noch stärkere

Nutzungssteigerung erfuhr das OpenCast-System:

Vor dem Sommersemester 2020 wurden lediglich rund 10% der Vorlesungen aufgezeichnet. Im März 2020 wurden rund 200 Aufzeichnungen hochgeladen, im April 2020 waren es über 3000.

Abbildung 2.2: Bild zeigt AV-Medienstudio Vaihingen, wo Lehrenden professionelle Aufnahmetechnik für ihre Vorle-sungsaufzeichnungen zur Verfügung gestellt wird, Copy-right: TIK.

Mehr als 80% der Aufzeichnungen fertigten die Lehrenden im Homeoffice an, dafür waren Anlei-tungen und Uploadmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Um Lehrenden eine Möglichkeit für

qualitativ hochwertige Aufzeichnungen außer-halb des Homeoffices zu bieten, wurde am Standort Vaihingen ein Aufzeichnungsstudio auf-gebaut, in dem unter Wahrung der Abstandsre-geln Aufzeichnungen erstellt werden können (ein weiteres Studio am Standort Innenstadt folgte Anfang 2021).

Ohne ein Videokonferenzsystem wäre ein Studium ab Sommer 2020 nicht möglich ge-wesen. Es ermöglicht Live-Sitzungen, um ein Minimum an Kontakt zu den Studierenden auf-recht zu erhalten. So wurde für die Universität Cisco Webex angeschafft und die Voraussetzung zur Nutzung für Universitätsangehörige via SIAM geschaffen. Im Wintersemester kam schließlich als vorerst letztes E-Learning Tool „Concept-board“ hinzu, ein digitales Whiteboard, welches die Zusammenarbeit in Gruppen erleichtert.

Sobald das technische Gerüst stand, konzentrier-te sich die Arbeit darauf, die Lehrenden zu unkonzentrier-ter- unter-stützen. Umfangreiche Anleitungen – die aktuell gehalten werden müssen – Handreichungen, Good Practice Videos, eine Vielzahl an Schulun-gen und ein individuelles Beratungsangebot ent-standen. Ziel ist, den Lehrenden jede Unterstüt-zung für eine qualitativ hochwertige Online-Lehre zu bieten. Hierbei arbeitet das TIK eng mit dem Zentrum für Weiterbildung und Lehre zusammen, um die Expertise der Hochschuldidaktik mit im Boot zu haben. Aus dieser Initiative entstand auch das besondere Angebot der sog. eScouts.

Das sind Studierende, die nach einer Schulung Lehrende bei Bedarf in der technischen Kurs-gestaltung unterstützen.

Mit den im Jahr 2020 geschaffenen technischen Strukturen und den Unterstützungsangeboten ist das TIK für die digitale Lehre im Jahr 2021 gut gerüstet. Hauptaugenmerk liegt nun auf der Pfle-ge und auf der Neustrukturierung der Informati-onen zur Hilfestellung.

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Abbildung 2.3: Opencast-Nutzung, Copyright: TIK

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2.3 Corona-Maßnahmen und

Anpassung der Dienstleistungen der UB

Die bauliche Situation und die SARS-CoV-2-Pandemie haben den Betrieb der Universitätsbib-liothek im vergangenen Jahr stark eingeschränkt und die Benutzung der Bibliothek für Mitarbei-tende und Nutzende der Bibliotheksdienste vor ungeahnte Herausforderungen gestellt.

Dennoch ist es uns gelungen als eine der ersten Universitätsbibliotheken im Land vor allem die Literaturversorgung der Universitätsangehörigen wieder aufzunehmen. Anfang April wurde der Aufsatzlieferdienst LEA wieder aufgenommen und auf Studierende der Universität ausgeweitet.

Ebenfalls schon im April wurden die Fernleih-dienste wieder aktiviert und an uns versandte Titel per Post und nach Absprache an die Nut-zer*innen geschickt. Besonders bei dem hausei-genen Lieferdienst LEA, bei dem in der UB vor-handene Bestände im Rahmen der geltenden Urheberrechtsbestimmungen digital an Mitglie-der und Angehörige Mitglie-der eigenen Institution aus-geliefert werden, hat sich die Zahl der positiv erledigten Bestellungen auf ca. 3100 Bestellun-gen gesteigert – das ist ein Zuwachs von mehr als 200%.

Seit dem 10. Mai 2020 bieten wir einen kontinu-ierlichen – wenn auch eingeschränkten – Aus-leihbetrieb für alle an, der lediglich durch die gesetzlich angeordneten Schließzeiten ('lock downs') ausgesetzt wurde. Alle unsere Nut-zer*innen – dazu zählen auch ca. 10.000 Angehö-rige anderer Hochschulen und der Stadtöffent-lichkeit – haben die MögStadtöffent-lichkeit, sich neue Biblio-theksausweise ausstellen zu lassen, Bücher und Zeitschriften auszuleihen und zurückzugeben sowie – sofern die gesetzlichen Regularien dies zulassen – an Recherche-PCs in elektronischen Ressourcen zu recherchieren und Ergebnisse downzuloaden. Die meisten anderen Hochschul- und Universitätsbibliotheken des Landes bieten diese Möglichkeit seit Beginn der Pandemie nur für Angehörige der eigenen Institution an. Trotz der angespannten Personalsituation, die durch

einige Angehörige von Hochrisikogruppen unter unserem Personal zusätzlich verstärkt wurde, ist es uns gelungen, diese Basisdienstleistungen durch alle SARS-CoV-2-Verordnungen und Ver-ordnungsaktualisierungen mit ihren hohen büro-kratischen Hürden, die einen großen regelmäßi-gen Reorganisationsbedarf nach sich gezoregelmäßi-gen haben, aufrecht zu erhalten. Trotz der zwangsläu-fig zahlreichen Außenkontakte (bis zu 100 Biblio-theksbesuche pro Öffnungstag und Standort), denen unsere Kollegen*innen bei der Aufrecht-erhaltung des Ausleihbetriebs ausgesetzt waren, hat sich das Hygienekonzept der Bibliothek be-währt, und wir haben bis jetzt keinen dienstlich bedingten SARS-CoV-2-Ausbruch zu beklagen.

Das Angebot der Führungen und Schulungen sowie der im Rahmen verschiedener Studiengän-ge anStudiengän-gebotenen VeranstaltunStudiengän-gen hat sich notStudiengän-ge- notge-drungen ebenfalls verändert. Präsenzveranstal-tungen konnten keine stattfinden, digitale Alter-nativen – auch für unsere Anteile an den Fach-übergreifenden Schlüsselqualifikationen – muss-ten gefunden, konzipiert und in ausfallsicherer, redundanter Besetzung durchgeführt werden.

Zusammenfassend muss konstatiert werden, dass wir bei deutlich erhöhtem Aufwand für Vorberei-tung und Durchführung die absoluten Veranstal-tungs- und Teilnehmerzahlen im Jahr 2020 zwar nicht halten konnten, aber angesichts der prekä-ren Personalsituation doch erstaunlich viele Ter-mine durchführen konnten – die Zahlen sind hier um ca. 50% auf 1.033 Teilnehmer*innen zurück-gegangen. Ergänzt wird dieses Schulungsangebot durch Selbstlernmaterialien, die einzelne Daten-banken und online-Tools sowie Recherchetechni-ken erklären.

Die einzige Dienstleistung, die wir seit Ausbruch der Pandemie kontinuierlich nicht anbieten konn-ten, ist der Service einer Bereitstellung von Lern- und Arbeitsplätzen in den Lesesälen an den Standorten Stadtmitte und Vaihingen. Zunächst wurden wir hier durch die mangelhafte Belüf-tungssituation an beiden Standorten einge-schränkt, die der bauzeitlichen Lüftungsanlage geschuldet ist. Mitte Dezember kam am Standort Stadtmitte eine Havarie der Entwässerung des Flachdaches hinzu, die zu massiven

Wasserschä-15 den in allen Geschossen des Gebäudes und zur

Unbenutzbarkeit des Lesesaals führte. Derzeit ist geplant, die Sanierung des entsprechenden Ab-wasserstrangs in der ersten Jahreshälfte 2021 abzuschließen. Da der zu sanierende Bereich im Eingangsbereich des Lesesaals liegt, ist der ge-samte Lesesaal in dieser Zeit nicht nutzbar. Am Standort Vaihingen ist es uns gelungen, die pan-demiebedingte Schließungszeit für Verbesserun-gen der Infrastruktur zu nutzen: nach der Planung im Jahr 2020 werden im Frühjahr 2021 endlich die Toiletten im öffentlichen Bereich erneuert und erweitert.

Die unvermindert starke Nachfrage nach der Bereitstellung von Lernplätzen sowie die hohe Anzahl von Auskunftsanfragen derzeit vor allem an der Leihstelle, telefonisch und über das Web-formular, zeigt die anhaltende Bedeutung und Notwendigkeit der Institution Bibliothek als phy-sischer Ort jenseits der 'Virtualisierung' altbe-kannter Dienste. Die hohe Nachfrage bei der Dokumentlieferung belegt die anhaltende Rele-vanz gedruckt vorgehaltener Bestände, für die nach wie vor keine rechtssicher zugänglichen, dauerhaften digitalen Formate vorliegen.

Die Havarien in zahlreichen Bereichen der beiden Bibliotheksgebäude belegen die dringende Not-wendigkeit einer Generalsanierung sowohl des Standorts Vaihingen als auch – ganz besonders – der Stadtmitte, weil durch die zunehmende Zahl baulich bedingter Schließungen der Gebäude die Benutzbarkeit der Bibliothek vor allem für die Studierenden der Universität immer stärker ein-geschränkt wird.

Abbildung 2.4: Universitätsbibliothek Stadtmitte während des Pandemiebetriebs.

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2.4 Literaturversorgung während der Pandemie - Zusätzliche E-Ressourcen für Forschung und Lehre

Bereitstellung von Online-Ressourcen für die digitale Lehre

Da das Sommersemester 2020 und das Winter-semester 2021 pandemiebedingt digital statt-finden mussten und auch die Universitäts-bibliothek (UB) nur eingeschränkt nutzbar war, entstand ein erheblich erhöhter Bedarf an Online-Ressourcen und digital bereitgestellter Literatur für die Studierenden. Die Beschaffung dieser Ressourcen war im vergangenen Jahr für das Referat Medienbearbeitung in der UB die große Herausforderung und hat die Teams ab Mai durchgängig beschäftigt. Neben der großen Nachfrage zu Beginn war die Beschaffung von Literatur leider grundsätzlich das ganze Jahr dadurch erschwert, dass zusätzliche Mittel erst einmal beschafft werden mussten und dass durch den unglaublich hohen Bedarf bei allen Anbietern

und Zwischenhändlern überdurchschnittlich lan-ge Bearbeitungszeiten entstanden. Durch viel Einsatz und Hartnäckigkeit haben es die Kolle-gen*innen in den Teams und in der Rechnungs-stelle aber geschafft, alle Anfragen abzuarbeiten, nebenher die Prozesse – die sich auch erst einmal finden mussten – zu optimieren und vielen Stu-dierenden den Zugang zur Literatur zu ermögli-chen. Vielen Dank an dieser Stelle!

Abbildung 2.5: Übersicht der Titelwünsche nach Kalen-derwochen.

17 Insgesamt standen der Bibliothek für die

Bereit-stellung von Online-Ressourcen im letzten Jahr zusätzlich ca. 360.000, - € zur Verfügung (ca.

190.000, - € Fördermittel des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK), die über das Konsortium Baden-Württemberg1 ver-teilt wurden, und ca. 170.000, - € universitäre Mittel). Weitere Mittel hat das MWK bereitge-stellt, um für alle Universitäten und Hochschulen des Landes zentral den Zugang zu den deutsch-sprachigen E-Book-Titeln des SpringerNature-Verlages zu finanzieren.

Abbildung 2.6: Übersicht der Titelwünsche nach Fachge-bieten.

Der ursprüngliche Plan war, die Mittel der Uni-versität für große Verlagspakete und sogenannte Evidence-Based-Selection-(EBS)-Modelle2 auszu-geben, um schnellstmöglich eine große Menge an Literatur zur Verfügung zu stellen. Nur ein kleiner Teil sollte für Einzelkäufe eingesetzt werden, um spezielle Wünsche von Dozenten*innen zu erfül-len. Nachdem jedoch eine überwältigende Zahl von Anfragen einging (über 100 am ersten Tag

1 Das an der Universitätsbibliothek Freiburg angesiedelte Konsortium Baden-Württemberg verhandelt landesweite Verträge für E-Ressourcen, koordiniert die Zusammenarbeit mit den anderen Ländern und Verbünden und ist für die zentrale Abwicklung vieler diese Verträge zuständig. Die Kollegen*innen in Freiburg haben für alle Einrichtungen in Baden-Württemberg die Mittel verwaltet, die Rechnungen bearbeitet und teilweise die Verhandlungen mit den Anbietern geführt

2Die Bibliothek zahlt einen bestimmten Betrag und hat für einen gewis-sen Zeitraum (üblicherweise ein Jahr) Zugriff auf alle Titel des Anbieters (oft in Teilpakete aufgeteilt). Im Anschluss kann eine Menge von Titeln im Wert des gezahlten Betrages ausgewählt werden, für die dann ein dauer-hafter Zugriff besteht. Diese Modelle wären vom Grundprinzip ideal, um eine umfassende Literaturversorgung in Pandemie-Zeiten zu ermöglichen.

Leider sind die Angebote der meisten Anbieter für den spezifischen Bedarf der Universität Stuttgart bei genauer Betrachtung der Kosten-Nutzen-Abwägung aber doch zu teuer oder nicht klein-teilig genug.

nach der Ankündigung, fast 300 in den ersten zwei Wochen), hat sich die UB entschieden den Kauf großer Pakete zurückzustellen und versucht, mit diesen Mitteln primär diese Anschaffungs-wünsche zu erfüllen. Insgesamt haben die Kolle-gen*innen im E-Book-Team im Jahr 2020 über 500 Titelanfragen bearbeitet, von denen über 50% erfüllt werden konnten. Die anderen Titel waren entweder (in absteigender Häufigkeit) nicht als E-Book verfügbar, bereits lizenziert oder nur zu inakzeptablen Konditionen3 zu erwerben.

Die breite fachliche Verteilung der Wünsche ent-sprach dabei den Erwartungen (in den Geistes-wissenschaften wird mehr Literatur benötigt, die Ingenieurwissenschaften sind zahlenmäßig mehr, etc.). Neben den Einzelkäufen konnten mit diesen zusätzlichen Mitteln auch einige wenige neue Zeitschriften (zunächst für zwei Jahre) und weitere wichtige Produkte erstmalig finanziert werden, wie zum Beispiel utb-studi-E-books4 für die Grundversorgung, Remote-Access für Beck-Online5 oder der Online-Zugriff auf die VDE-Normen. Zusätzlich zum Kauf von Lizenzen hat die Bibliothek aber auch immer wieder in Einzel-fällen versucht, direkt mit Verlagen zu verhan-deln oder schnell und unkompliziert auf dem kleinen Dienstweg mit Anbietern ins Gespräch zu kommen und Lösungen zu finden. Dies war und ist leider notwendig, da natürlich auch graue Literatur in der Lehre eingesetzt wird oder ein-zelne kleinere Verlage noch kein umfassendes E-Book-Angebot aufbauen konnten.

Die Mittel des Ministeriums, die über das Konsor-tium Baden-Württemberg verwaltet wurden, hat die UB hauptsächlich eingesetzt um deutsch- und englischsprachige Lehrbücher von Springer Na-ture6 zu finanzieren. Diese Maßnahme hat den

3Die Bibliothek dankt den Dozenten*innen, die durchgängig Verständnis gezeigt haben, dass eine Lizenz um jeden Preis nicht immer angemessen ist.4Über 18.000 Zugriffe in acht Monaten Lizenzzeitraum. Im Paket werden hier vor allem einführende Werke in den Geistes- und

3Die Bibliothek dankt den Dozenten*innen, die durchgängig Verständnis gezeigt haben, dass eine Lizenz um jeden Preis nicht immer angemessen ist.4Über 18.000 Zugriffe in acht Monaten Lizenzzeitraum. Im Paket werden hier vor allem einführende Werke in den Geistes- und