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herrschenden diffusen Zenithelligkeit

B. Nadelhölzer*)

3. Die Lichtverhältnisse unter Bestandesschirm

Von Lichtuntersuchungen in ungleichaltrigen und gemischten Be-ständen wurde zunächst ganz abgesehen, ebenso von der Unterscheidung der Lichtverhältnisse in Beständen verschiedener Bonität. Die Unter-suchungen beschränken sich somit auf den gleichaltrigen reinen Be-stand in verschiedenen Altersstufen und Schlussgraden auf gutem Standort. Die ausserordentlich geringen Helligkeitswerte, die in ge-schlossenen Beständen der Fichte und Tanne festgestellt wurden, hatten zur Folge, dass überhaupt nur verhältnismässig wenige Nadelholz-bestände zur Untersuchung gelangten.

Die Aufnahmeergebnisse sind in der Tabelle V niedergelegt; am Schlusse derselben sin.d überdies noch die berechneten Mittelwerte an-gefügt.

Wenn die Berechnung solcher Mittelwerte aus Erhebungen in recht verschiedenartigen Beständen oft etwas summarisch erscheinen mag, so ist doch zu beachten, dass nach den vorliegenden Unter-suchungen qualitative Unterschiede im Bestandeslicht zwischen Beständen, die im Alter etwas verschieden sind, vollständig grüne Belaubung vor-ausgesetzt, nicht nachweisbar sind. Die Berechnung von Mittelwerten war aber erwünscht, um die Einflüsse der kleinen, durch unvermeidliche Beobachtungsfehler oder Helligkeitsschwankungen verursachten Unregel-mässigkeiten auszuschalten.

Zur Charakterisierung der Bestände wurden in Tabelle V häufig die geläufigen Bezeichnungen der Durchforstungsgrade A bis D ver-wendet und darunter der Zustand der Bestände verstanden, in welchem sie sich kurz nach der im Sinne des A- bis D-Grades ausgeführten Durchforstung befinden. Diese Durchforstungsgrade sind im III. und IV. Bande der „Mitteilungen der Schweizer. Centralanstalt für das forst-liche Versuchswesen" beschrieben.

Alle Messungen beziehen sich auf Bäume und Bestände, die auf guten, frischen Böden I. bis II. Bonität stocken. Die Belaubung war durchwegs normal und vollständig entwickelt 1).

1) Nach den Untersuchungen Prof. Englers (Siehe "Mitteilungen• Bd. X. 2. Heft, S. 114) waren alte Buchenbestände auf dem Zürichberg durchschnittlich am 2. Mai zur Hälfte, am 15. Mai vollständig belaubt. Die frühesten Lichtmessungen wurden am 14. Mai (1912), die spätesten am 14. September (1911) ausgeführt. Es kann somit angenommen werden, dass die Belaubung stets eine vollständige war.

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Die Messungen wurden möglichst in der Zeit zwischen 9 Uhr vormittags und 3 Uhr nachmittags in auf horizontalen Böden oder an sanft geneigten Hängen stockenden Beständen angestellt. Die Baum-kronen waren, wo nichts anderes bemerkt ist, nicht direkt von der Sonne beschienen. Es ist durchaus notwendig, hierauf zu achten, wenn die Helligkeit des durchgegangenen Lichtes in Prozenten der Helligkeit des diffusen Tageslichtes ausgedrückt wird.

Bei der dichtkronigen Buche, die in hohem Grade befähigt ist, Lücken, die sich zwischen den einzelnen Bäumen vorfinden, auszufüllen, ist der Unterschied zwischen dem unter einzelnen Bäumen und unter geschlossenen Beständen gemessenen Lichte nur gering. Sehr schwache Helligkeit im kurz- und langwelligen Teil des Spektrums, deutliches Vorherrschen von Gelb und Grün ist Regel. In einigen Fällen war die Menge des filtrierten und reflektierten Lichtes im Verhältnis zu dem ungeschwächt durch Lücken einfallenden sehr gering, woraus ein nahezu horizontaler Verlauf der Lichtkurve entstand.

In Buchenbeständen stellte ich einige Untersuchungen an über den Einfluss direkter Bestrahlung der Kronen durch die Sonne auf das Bestandeslicht.

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a) Kronen von der Sonne nicht beschienen. b) Kronen von der Sonne grell beschienen.

Mittel aus 12 Messungen. Mittel aus 5 Messungen.

Fig. 33. Lichtkurven unter jüngeren, schwach durchforsteten Buchenbeständen.

Sind die Kronen von der Sonne beschienen, so beträgt die Helligkeit im Innern junger und mittelalter Bestände nur ungefähr das Doppelte gegenüber der Intensität unter nicht sonnenbeschienenen Kronen (siehe Fig. 33 rechts). Bei alten Buchenbeständen war die Helligkeit unter sonnenbeschienenen Kronenpartien sogar nur unbedeutend höher als unter nicht sonnenbeschienenen Kronen. Dieser geringe Helligkeits-unterschied ist nur dadurch zu erklären, dass ein grosser Teil der direkten Sonnenstrahlung an den welligen Oberflächen der Blätter in

Untersuchungen im Walde. 79 die Atmosphäre zurückreflektiert wird. Denn einerseits ist die Licht-intensität unter sonnenbeschienenen Baumkronen ausserordentlich gering im Verhältnis zu der bei steiler direkter Beleuchtung durch glatt auf-gelegte einzelne Blätter hindurchgegangenen Lichtmenge, anderseits müsste die Absorption eines so grossen Teiles der direkten Sonnen-strahlung durch die Blätter zu starker Erwärmung derselben führen.

Der Einfluss des Alters der Buchenbestände auf die vertikal durch die Kronen einfallende Lichtmenge ist ebenfalls geringer als angenommen werden könnte. Die Durchlässigkeitskurven alter, geschlossener Be-stände sind von denjenigen mittelalter Bestände kaum verschieden. Es wurde im Durchschnitt in geschlossenen mittelalten und alten Beständen gefunden Rot 4,5, Gelb 6,4, Grün 4,9, Blau und Dunkelblau 2,5 bis 3,5 Prozent, also nur wenig mehr als unter einzelnen· Bäumen.

Die Kurve ist, verglichen mit den unter einzelnen Bäumen er-mittelten, etwas flacher, der Betrag an dunkelblauem Licht grösser.

Wir können daher annehmen, dass in alten Buchenbeständen etwas mehr ungeschwächtes Tageslicht vertikal einfällt als in jungen.

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Fig. 34.

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Alte geschlossene Buchenbestände und

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Baumgruppen. Mittel aus 10 Messungen.

Die annähernde Übereinstimmung in der Lichtdurchlässigkeit des Kronendaches zwischen jüngern und ältern Beständen ist zum Teil auch durch den kleinen Einfallswinkel des Instrumentes zu erklären.

Könnte die totale auf die horizontale Flächeneinheit fallende Licht-menge gemessen werden, so würden sich für den alten Bestand jeden-falls höhere Werte ergeben als für den jungen, da das von Lücken im Bestand herrührende Licht infolge der grösseren Bestandeshöhe und ge-ringeren Stammzahl in alten Beständen sich weiter ausbreitet als in jungen.

Zum andern Teil erklärt sich die Übereinstimmung im vertikal einfallenden Licht auch dadurch, dass die Laubproduktion in ge-schlossenen Buchenbeständen nach den Untersuchungen Prof. Dr. Eber-mayers 1) vom Bestandesalter nur sehr wenig abhängt.

1) Die gesamte Lehre der Waldstreu mit Rücksicht auf die chemische Statik des Waldbaues. Berlin 1875.

Nach diesen Untersuchungen betrug der jährliche in Buchenmittelhölzern von 30-60 Jahren .

in angehend haubaren Beständen von 60-90 Jahren in haubaren Beständen von über 90 Jahren .

Streueertrag 4182 kg.

4094 kg.

4044 kg.

Wie bei den geschlossenen Beständen, besitzen auch bei den stark durchforsteten, bezw. gelichteten Beständen verschiedenen Alters und verschiedener Bestandeshöhe die Lichtkurven eine ähnliche Form.

In stark durchforsteten jüngern sowohl, als auch in alten gelichteten Beständen wurden 22-25 Prozent in Rot, 25-35 Prozent in Gelb, 18--20 Prozent in Grün und etwa 12 Prozent hindurchgegangenes Licht in Blau und Dunkelblau gefunden. Dabei wurde vermieden, in gelichteten Beständen das Instrument direkt unter Lücken aufzustellen.

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Fig. 35.

Junge und mittelalte, kräftig durchforstete Buchenbestände (C-D-Grad).

Mittel aus 6 Messungen.

Alte, gelichtete Buchenbestände.

Mittel aus 5 Messungen.

Bei den Messungsergebnissen unter gelichteten Beständen wie übrigens auch bei Messungen unter dünnbelaubten Bäumen fällt ein starkes Vorherrschen von Rot und Gelb auf, gegenüber den Unter-suchungen unter geschlossenen Kronen. Ich erkläre mir diese Er-scheinung durch Reflexion direkten Sonnenlichtes an den Blattober-flächen. Obschon bei der Auswahl der Messtellen stets darauf geachtet wurde, dass nicht oder nur schwach sonnenbeschienene Kronenpartien zur Untersuchung gelangten, so war es in lückigen Beständen doch nicht immer ganz zu vermeiden, dass etwas Sonnenlicht von den sonnenbeschienenen Gipfeln in das Instrument reflektiert wurde. Da im direkten Sonnenlicht, verglichen mit dem diffusen Himmelslicht, die langwelligen Strahlen stark vorherrschen, so wird durch Reflexion von

Untersuchungen im Walde. 81

Sonnenlicht an den glänzenden Blattoberflächen die Helligkeit von Rot und Gelb im Innern des Bestandes gehoben. Dieses Ergebnis mahnt zu grosser Vorsicht bei der Aufstellung des Instrumentes.

In den Figuren 36 und 37 sind die Ergebnisse aus den Messungen unter geschlossenen Gruppen oder Beständen von Eschen und Birken dargestellt.

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Fig. 36.

Geschlossene Gruppen und Bestände der Esche.

Mittel aus 7 Messungen.

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Fig. 37.

Geschlossene Gruppen und Bestände der Birke.

Mittel aus 5 Messungen.

Bei den Eschen macht sich die oben erwähnte Erscheinung stark bemerkbar.

Die dünne Belaubung der Esche und der Birke spricht sich in den ermittelten Lichtmengen deutlich aus. Bei den Eschen müssen 10, bei den Birken sogar 20 Prozent ungeschwächt einfallendes Tageslicht angenommen werden. Immerhin hat auch die Kurve der Birke noch ein deutliches Maximum im Gelbgrün.

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Den Durchschnitt der Bestandeshelligkeit in Nadelholzbeständen zu ermitteln war mit unserem Apparate nicht möglich. Das Messungs-ergebnis hängt zu sehr von der zufälligen Aufstellung des Instrumentes ab. Ich beschränkte mich daher zunächst darauf, durch Messungen in verschiedenartigen Beständen festzustellen, welche qualitativen Eigen-tümlichkeiten das Licht unter Nadelholzkronen, verglichen mit dem Tageslicht im Freien, aufweise. Das Instrument wurde hiezu nicht unter einem Baume aufgestellt, sondern so, dass die Axe des Lichtkegels, dessen Spitze sich im Spalt des Instrumentes befindet, durch die Be-rührungsstelle mehrerer Kronen ging.

Wenn demnach in jungen und mittelalten Weisstannen- und Fichtenbeständen z. B. 5 Prozent durchgegangenen Lichtes gemessen wurden, so stammt dieses von den lockern Partien zwischen den

11

40 keine messbare Intensität gefunden wurde; die mitgeteilten Zahlen dürfen deshalb bei den Nadelhölzern nicht als mittlere Bestandeshellig-keiten aufgefasst werden.

In 15--30-jährigen Fichten- oder Tannenbeständen ist die Aus-löschung des Tageslichtes beinahe vollständig. Der grosse Höhenzu-. wachs der Nadelholzbestände in dieser Periode führt zu einem ausser-ordentlich heftigen Kampf um das Licht und zur fast gänzlichen Aus-löschung desselben.

Auch der Durchschnittswert von 13 Prozent durchgegangenen Lichtes in allen Farben bei schwach- und gleichmässig durchforsteten Fichten- und Tannen-Altholzbeständen bezieht sich nur auf die Be-rührungsstellen mehrerer Kronen. Das Vorherrschen eines bestimmten Spektralbezirkes ist hier nicht nachzuweisen.

Bei der Föhre hat das Bestandeslicht ebenfalls dieselbe Qualität wie das Tageslicht. Unter frei erwachsenen 80--100-jährigen Stämmen mit grosser Krone wurden 7 Prozent durchgegangenes Licht gemessen, in geschlossenen, wenig durchforsteten 120-jährigen Beständen bei Eglisau mit sehr schlechter Kronenausbildung, 32 Prozent.

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oberste Kurve: stark durchforstete und gelichtete Bestände.

mittlere Kurve: mässig durchforsteter Bestand

unterste Kurve: undurchforsteter junger Bestand

Fig. 39 Föhre.

obere Kurve: geschlossene, schwach durchforstete 120-jährige

Bestände.

untere Kurve: frei erwachsene 80-100-jährige Bäume

Die Messsungen in Nadelholzbestänaen bestätigen somit das Resultat, das bei einzelnen Bäumen gefunden wurde, nämlich, dass ein Vorherrschen eines bestimmten Spektralbezirkes, verglichen mit dem diffusen Tageslicht, nicht erkennbar ist.

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20

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Untersuchungen im Walde. 83 Als Belege für diese Behauptung mögen die Messungen Nr. 76 bis 110 dienen.

Die einzelnen Aufnahmen weisen zwar gewöhnlich kleine Maxima auf, aber schon die Vergleichung mehrerer Messungen an ein und demselben Ort zeigt, dass sie sich nicht immer an derselben Stelle im Spektrum befinden und wohl zum grössten Teil auf kleine Schwankungen des Tageslichtes während der Beobachtung oder auf Einstellungsfehler zurückzuführen sind. Ein ganz unbedeutendes Vorherrschen von Gelb und Grün scheint indessen auch unter den Nadelholzkronen vorhanden zu sein, doch wird dadurch der Charakter des Bestandeslichtes nicht beeinflusst. Das Licht unter Nadelholzkronen hat demnach dieselbe Zusammensetzung wie das Tageslicht im Freien, das Kronendach iibt keine erhebliche selektive Absorption aus. Die Lichtkurve bildet daher in unsern graphischen Darstellungen eine Parallele zur Abszisse.

Der Grund dieses Unterschiedes gegenüber den Laubhölzern liegt in der Dichtigkeit der Benadelung der Zweige und in der Dicke der Nadeln, durch die kein messbares Licht hindurchgeht. An den Ober-flächen der Nadeln und an den Kanten derselben wird zwar viel Licht reflektiert und gebeugt, aber da die Benadelung weiter ins Innere der Krone hineinreicht, ist die Abschwächung des Tageslichtes unter Nadel-hölzern viel grösser als unter LaubNadel-hölzern, so dass das filtrierte und gebeugte Licht gegenüber dem ungeschwächt einfallenden Tageslicht nicht mehr in Betracht kommt.

Diese starke Abschwächung des Lichtes durch die Kronen der Nadelholzbäume wird im Bestand zum Teil dadurch aufgehoben, dass die Nadelhölzer die Lücken zwischen den Kronen nicht so voll-kommen auszufüllen vermögen wie die Laubhölzer; es fällt daher, wenigstens in den durchforsteten Nadelholzbeständen, stets etwas •un-geschwächtes Tageslicht auf den Waldboden.

Mit zunehmendem Alter des Bestandes wird der Standraum des einzelnen Baumes grösser und damit die Ausnützung des Tageslichtes weniger ökonomisch. Im Bestande entstehen Lücken durch äussere Einflüsse, Wind, Schnee, Insektenschäden, parasitäre Pilze; nach und nach vermögen die Kronen die entstandenen Lücken nicht mehr aus-zufüllen und es fällt so viel Licht auf den Boden des Bestandes, dass eine Bodenflora sich einstellen kann.

Die Helligkeit konzentriert sich im Nadelwald mehr auf bestimmte Stellen, während sie im geschlossenen Laubwald im ganzen Bestand

gleich-mässig verteilt ist. Mit zunehmender Bestandeshöhe wird auch im Nadelwald die Beleuchtung gleichmässiger, aber ein Unterschied gegen-über dem Laubwald bleibt insofern bestehen, als das Bestandeslicht im Nadelwald ungeschwächt einfallendes Tageslicht, im Laubwald dagegen zum grossen Teil filtriertes Licht ist.

Ohne den Betrag des oberflächlich reflektierten und gebeugten Lichtes zu unterschätzen, können die Nadelholzkronen mit einem Gitter verglichen werden, das an gewissen Stellen das Licht vollständig, an andern gar nicht durchlässt, während die geschlossenen Laubholzkronen wie ein farbiges Glas wirken, das nur Licht von bestimmten Wellen-längen durchlässt.

Vergleichen wir die Ergebnisse der Lichtmessungen von Laub-und Nadelholzbeständen miteinander, so zeigt sich folgendes:

Die Lichtmengen, die durch das Kronendach von Beständen dringen, sind sehr gering. Sie hängen von der Holzart und dem Kronenschluss ab. Der Unterschied im Bestandeslicht zwischen Laub-und Nadelhölzern liegt sowohl in der Quantität als auch in der Qualität.

Die Laubhölzer üben eine selektive Absorption auf das Tages-licht aus, die sich im BestandesTages-licht durch das Vorherrschen von Gelb und Grün gegenüber den übrigen Spektralbezirken ausdrückt. Selbst bei ganz dichter Überschirmung fällt noch etwas gelbes und grünes Licht vertikal in das Innere des Bestandes.

Die Auslöschung des Tageslichtes bei jungen Fichten- und Tannen-beständen ist dagegen eine beinahe vollständige. Das Licht, das in Nadelholzbeständen auf den Boden fällt, ist grösstenteils Licht, das durch die Lücken zwischen den Kronen mehrerer Bäume einfällt. Es hat dieselbe Farbenzusammensetzung wie das diffuse Tageslicht.

Die qualitativen Untersuchungen Zederbauers 1) stimmen mit den meinigen insofern überein, als auch nach jenen Messungen Rot, Blau und Violett durch das Kronendach stärker absorbiert werden als Gelb und Grün. Seiner Ansicht dagegen, dass die Lichtqualität bei den Laubhölzern von Holzart zu Holzart grosse qualitative Unterschiede aufweise und dass das Licht in Nadelholzbeständen von dem auffallenden Tageslicht wesentlicht verschieden sei, kann ich auf Grund vorliegender Messungen nicht beistimmen.

1) 1. C.

Untersuchungen im Walde. 85

Die Farbenzusammensetzung des Lichtes unter den Kronen ver-schiedener Laubholzarten is·t vielmehr eine ähnliche. Die Unterschiede von Holzart zu Holzart beruhen im wesentlichen nur in der verschiedenen Menge ungeschwächt einfallenden Tageslichtes.

Das Licht im Innern von Nadelholzbeständen ist qualitativ vom diffusen Licht über den Kronen nicht wesentlich verschieden.

Die ungemein starke Auslöschung des Tageslichtes durch die Baumkronen drängt uns die Frage auf, wie gross die Oberfläche der Blätter eines Baumes absolut und im Verhältnis zum Standraum des Baumes sei. Da hierüber in der Literatur nur spärliche Angaben zu finden sind, die sich zudem meist auf sehr kleine Bäume beziehen, liess Prof. Engler im Jahre 1908 bei Anlass der Durchforstung und Neuanlage von Versuchsflächen einzelne Stämme auf die Zahl und Oberfläche ihrer Blätter untersuchen und übertrug mir die diesbezüg-lichen Berechnungen. Hier seien vorläufig nur einige Resultate, soweit sie für die Lichtverhältnisse Bedeutung haben, mitgeteilt.

Zur Untersuchung gelangten im ganzen 11 Bäume, nämlich:

1 Buche aus der Lichtungsversuchsfläche 46 in Biel, allmählich gelichteter, 96-jähriger Bestand mit 200 Stämmen pro ha,

3 Tannen und 4 Fichten aus der Plenterwaldversuchsfläche 19 in Oppligen,

3 Fichten, aus der gleichaltrigen, reinen Fichtenversuchsfläche 276, die neben der Plenterfläche liegt und als Vergleichsfläche zu derselben dient.

Über einige Eigenschaften dieser Bäume gibt folgende Tabelle Auskunft.

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\Durch-Grösster Volumen

Probe- messer Alter

Scheitel-stamm in absolut und höhe des Baumklasse Kronen-länge Kronen-durch- 1 Bemerkungen

Gesamt-Nr. 1,3 m (reduziert 1) Baumes

i messer Reisig masse

cm m m

1 ms i m3

i

1 1 1 1 1 1 1

1

Buchen-Lichtungsversuchsfläche 46.

Buche.

5 37 96 26,6 dominierend 15,8 7,8 0,2181 '1,758 arithmetischer Mittelstamm des

Bestandes

Plenterwaldversuchsfiäche 19.

a) Tanne.

6 72 155 (115) 38,0 dominierend 23,2 i 10,2 1,546 7,629 15 41 157 (139) 29,4 mitherrschend 18,8 1 7,8 0,536 2,464 19 18 156 (87) 18,2 beherrscht 10,0 1 4,6 0,102 0,354

1

b) Fichte.

3 61 117 38,4 dominierend 17,3 9,8 0,763 5,275 kränkelnd 9 42 135 (96) 32,6 dominierend 22,7 5,8 0,314 2,121 kränkelnd 11 25 116 (76) 24,4 mitherrschend 16,5 4,4 0,098 0,626 ·kränkelnd

12 11 48 10,6 unterdrückt 5,0 2,8 0,022 0,077

Fichtenversuchsfläche 276.

1 34 55 28,4 1 dominierend 16,8 5,6 0,265 1,495 stärkster Probestamm 6 24 55 23,0 1 mitherrschend 9,6 3,2 0,090 0,597 Mittelstamm 12 14 55 17,4 - 5,5 2,6 0,027 0,169 schwächster Probestamm

i

1) Wirtschaftliches Alter.

Untersuchungen im Walde. 87

Die Erhebungen führten zu überraschenden Zahlen.

Bei den Blattflächen ist, um vergleichbare Resultate zu erhalten, überall die totale Oberfläche angegeben, da sich bei der Fichte eine Ober- und Unterseite nicht ausscheiden lässt.

Blätterzahl Beidseitige

Art des Bestandes Holzart in

Blattober-Millionen fläche in rn2

Lichtungsversuchsfläche Buche Nr. 5 0,119 285

Plenterwald Tanne Nr. 6 39,680 1825

" " 15 20,170 930

" " 19 3,370 155

Plenterwald Fichte Nr. 3 20,043 702

" " 9 9,036 316

" " 11 4,195 147

" " 12 1,499 52

Gleichaltriger, reiner Fichte Nr. 1 11,720 351 Fichtenbestand

" " 6 5,327 160

" " 12 0,896 27

Die Zahl der Blätter betrug bei der untersuchten Buche von 37 cm Durchmesser 119 000, die Nadelzahl 10 cm starker Fichten erreicht schon die Million und im Plenterwald erwachsene Fichten und Tannen von 40 cm Durchmesser können 10- 20 Millionen, solche von 60 bis 70 cm Durchmesser 30- 40 Millionen Nadeln haben.

Durch graphische Darstellung der Blattoberflächen lässt sich die wahrscheinliche Oberfläche gleichstarker Stämme der drei Holzarten interpolieren. Es zeigt sich dann, dass Tannen fast genau die doppelte totale Nadeloberfläche haben wie Fichten gleicher Stammstärke und gleicher Baumklasse. Die untersuchte Buche steht mit ihrer Blatt-oberfläche zwischen den zwei untersuchten gleichstarken Fichten.

Bezieht man die Blattoberfläche eines Baumes auf seinen Stand-raum, so ergibt sich für die Buche eine dreimal so grosse einseitige Blattoberfläche, als die Fläche des Standraumes beträgt; für die kleinen Fichten beträ'gt die einseitige bezw. halbe Blattoberfläche das 3- 5-fache, während sie für starke Stämme mehr als das 10-fache betragen kann.

Die Berechnung der annähernden Blätterzahl und Blattoberfläche für den ganzen Bestand war nur bei der Buchenfläche und der gleich-altrigen Fichtenfläche durchführbar.

Für die Buchenversuchsfläche mit nur noch 198 Stämmen pro Hektar wurden 23,6 Millionen Blätter berec;hnet mit einer Gesamt-oberfläche (Ober-

-+-

Unterseite) von 5,6 Hektaren. Der 55-jährige Fichtenbestand mit 790 Stämmen pro Hektar ergab dagegen 4128 Millionen Nadeln mit einer totalen Oberfläche von 12,8 Hektaren.

Es ergibt sich demnach, dass die einseitige Blattoberfläche selbst eines gelichteten Buchenbestandes die Bestandesfläche um ein

mehr-!

aches übertrifft, und dass in einem geschlossenen Fichtenbestand die totale Nadeloberfläche mehr als das zehnfache der Bestandesfläche beträgt.

Daraus erklärt sich die ungemein starke Abschwächung des Tages-lichtes besonders in Nadelholzbeständen zur Genüge.