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Der Kyoto-Fortschrittsbericht Österreich 1990-2005(2006)

Insgesamt emittiert die österreichische Landwirtschaft jährlich rund 7,9 Mio. t CO2e a-1, das sind etwa 8,7 % der jährlich in Österreich anfallenden Gesamtemissionen von etwa 91,1 Mio. t CO2e a-1 (Kyoto-Fortschrittsbericht Österreich 1990-2006; Stand 2008) (siehe Abschnitt 3.3). Die Emissionen sind im Zeitraum von 2004 bis 2005 um 0,4 % gesunken, seit 1990 haben sie um 14,3 % abgenommen (Kyoto-Fortschrittsbericht Österreich 1990-2005: 4; Stand 2007). Bezogen auf das Jahr 2006 lagen sie um 15,1

% über dem Niveau von 1990. Zwischen 2005 und 2006 kam es zu einer Reduktion der THGE um 2,3 % (Kyoto-Fortschrittsbericht Österreich 1990-2006: 5). Siehe dazu Tabelle 7 und Tabelle 8.

Von den rd. 7,9 Mio. t CO2e a-1 entfallen ca. 3 Mio. t CO2e a-1 (3,3% aller nationalen THGE) auf Methan aus Mägen von Wiederkäuern (Rinder, Schafe, Ziegen) und ca. 2,9 Mio. t CO2e a-1 (3,2 %) Lachgas aus den landwirtschaftlichen Böden in Verbindung mit organischen und mineralischen Düngern. Auf das Güllemanagement (gesamte Kette, Lachgas und Methan) entfallen rd. 2 Mio. t CO2e a-1.

Die Methanemissionen aus dem Verdauungstrakt von Rindern sind seit 1990 um 14,9 %, Lachgasemissionen aus der Düngung landwirtschaftlicher Böden um 14,1 % gesunken. Die Hälfte (54 %) der gesamten Lachgasemissionen Österreichs stammt aus landwirtschaftlich genutzten Böden, deren Stickstoffgehalt durch die Ausbringung von Stickstoffdüngern erhöht ist (Nährstoffüberschüsse). Weltweit ist dagegen eine Zunahme der THGE zu verzeichnen (Tabelle 6 ist analog zu interpretieren).

Die anfallenden THG-Emissionen zur Herstellung der Mineraldünger und der PSM sind im Fortschrittsbericht im Sektor Landwirtschaft nicht berücksichtigt. Die THG-Emissionen der chemischen Industrie (Mineraldünger und PSM Erzeugung) wie der Nahrungs- und Genussmittelindustrie werden im Fortschrittsbericht im Sektor Industrie und Gewerbe verbucht (vgl. UBA 2007: 26). Damit wird die Gesamthöhe der landwirtschaftlichen THG-Emissionen erheblich unterschätzt (vgl. dazu die Abschnitte 4.1.2 und 4.1.3).

Tabelle 7: Die Hauptverursacher des Landwirtschaftsektors (1.000 t CO2e) sowie der landwirtschaftliche Anteil der gesamten Emissionen in Österreich im Jahr 2005

Quelle: Umweltbundesamt (2007: 51)

Tabelle 8: Die Hauptverursacher des Landwirtschaftsektors (1.000 t CO2e) sowie der landwirtschaftliche Anteil der gesamten Emissionen in Österreich im Jahr 2006

Quelle: Umweltbundesamt (2008: 80)

Wie steht Österreich im Vergleich mit anderen EU-Ländern (vgl. UNFCCC 2007; 298ff)? Im Zeitraum von 1990 bis 2005 sind die direkten N2O-Emissionen durch Düngung landwirtschaftlicher Böden europaweit um rd. 13 % gesunken (vgl. Tabelle 7 und Tabelle 9). Der größte Anteil der landwirtschaftlichen N2 O-Emissionen resultiert aus mineralischen N-Dünger und dem Wirtschaftsdünger. Die N2O -Emissionen aus Mineralstickstoffdüngern und dem Wirtschaftsdünger sind nicht differenziert ausgewiesen. Als Ursachen sind zu vermuten: Aufgabe des Tierbestandes, Reduktion der N-Mineraldüngung und die Umstellung auf die biologische Wirtschaftsweise. Emissionen der Vorketten sind in dieser Kalkulation nicht berücksichtigt.

Spitzenreiter bei der Reduktion von düngungsbedingten N2O Emissionen ist Griechenland mit minus 37%. Österreich liegt mit 14,1 % im Mittelfeld (siehe auch Tabelle 9).

Tabelle 9: Lachgasemissionen durch Düngung landwirtschaftlicher Böden im EU-Ländervergleich

Quelle: UNFCCC 2007, S. 305

Im Zeitraum von 1990 bis 2005 sind europaweit die CH4-Emissionen um ca. 11% gesunken. Deutschland und Dänemark konnten mit je 25% ihre CH4-Emissionen am stärksten reduzieren. Österreich liegt bei der Reduktion im Zeitraum von 1990 bis 2005 mit minus 15 % etwa im europäischen Durchschnitt (siehe auch Tabelle 10).

In den Berechnungen des UBA (2007) und der UNFCCC (2007) wird der Energieeinsatz der vorgelagerten Bereiche (Herstellung von Dünge- Pflanzenschutzmittel) nicht berücksichtigt. Die österreichische Landwirtschaft liegt bei der THG-Reduktion im europäischen Mittelfeld. Deutschland konnte seine N2 O-Emissionen bei der N-Düngung wie Österreich um 14% senken, bei einem Anteil von rd. 3% Biolandbau im Unterschied zu Österreich mit einem Anteil von ca. 15%. Ursachen für diese Unterschiede lassen sich nur im Rahmen einer detaillierten Datenanalyse erschließen.

Tabelle 10: Methanemissionen durch Verdauung der Wiederkäuer im EU-Ländervergleich

Quelle: UNFCCC 2007, S. 299 Was leistet der Biolandbau?

Der Kyoto Fortschrittsbericht bietet keine detaillierten Informationen bezüglich der Beiträge der verschiedenen Wirtschaftssysteme. Es ist allerdings naheliegend, dass die Reduktionen zwischen 1990 und 2005 auch maßgeblich auf die Umstellung (Ausgangswert 1990: rd. 9 Mio. t CO2e; Aktueller Wert 2006: 7,9 Mio. t CO2e) der heute ca. 13,5% landwirtschaftlichen Betrieben (heute ca. 15% der Fläche) auf die biologische Wirtschaftsweise zurückzuführen sind. Gründe die dafür sprechen sind unter anderem der geringere Tierbestand und der damit verbundene geringere Hofdüngeranfall, der geringere Anteil an Güllesystemen sowie die mineralische Stickstoffdüngung, die im biologischen Betrieb untersagt ist (THG-Emissionen der Produktion von Stickstoff / Pestiziden im UBA-Bericht nicht der Landwirtschaft zugeordnet).

Evaluierungsbericht zur Klimastrategie 2002 der UBA (Stand 2006)

Die quantitativen Effekte der ÖPUL-Einzelmaßnahmen werden mit Hilfe von Abschätzungen des Düngeverhaltens der Landwirte durchgeführt (vgl. Tabelle 11, sowie UBA 2006: 249ff). Anhand der Kulturartenverhältnisse in den Maßnahmen wird eine Hochrechnung durchgeführt. Dabei werden die einzelnen Kulturarten mit der Maßnahmenzugehörigkeit kombiniert. Dabei wird unterlegt – was würden die Betriebsführer tun ohne der angeführten speziellen ÖPUL-Maßnahmen, aber vor dem Hintergrund der übrigen ÖPUL-Maßnahmen.

Tabelle 11: Eingesparte CO2-Äquivalente nach einer Abschätzung der ÖPUL-Maßnahmen Biolandbau, Verzichtmaßnahmen und Reduktionsmaßnahmen in 1000 t CO2e

Quelle: Umweltbundesamt (2006: 251)

Die betrachteten Maßnahmen stehen stellvertretend für alle düngerreduzierenden Maßnahmen des ÖPUL-Programms. Die Wirkung wird insbesondere durch die direkte Beschränkung der Düngermengen erreicht.

In der vorliegenden Arbeit wurden für düngerreduzierende Maßnahmen (vgl. Tabelle 3, bei 15%

Biolandbau) 142.097 t CO2e a-1 errechnet, für die ÖPUL-Maßnahme Biolandbau (ökologische Wirtschaftsweise) in Tabelle 11 sind 91.000 t CO2e a-1 ersichtlich. In Anbetracht der hohen Unsicherheit der Berechnungen in Tabelle 11, können die beiden Werte dennoch zur Deckung gebracht werden.

4 LANDWIRTSCHAFT

THG-relevante Emissionen der Landwirtschaft treten im vorgelagerten Bereich sowie im landwirtschaftlichen Betrieb selbst auf. Dort wo eine entsprechende Datengrundlage verfügbar ist, werden den THG-Emissionswerten der aktuellen Situation – ca. 85 konventionelle Betriebe und ca. 15%

Biobetriebe –Kalkulationen einer 100% Landwirtschaft konventionell und einer 100% Landwirtschaft Bio unter der Einbeziehung des vorgelagerten Bereiches gegenübergestellt. Abschnitt 4.4 schließt mit einer Darstellung der ökologischen Zusatzleistungen, welche durch eine Umstellung auf die ökologische Wirtschaftsweise erbracht werden.

Die erzielten Effekte des Biologischen Landbaus, als Multitargeting System, sind, da mehrere Ziele (Um-weltschutz, Klimaschutz, Biodiversität,...) verfolgt werden, nicht immer trennscharf darstellbar. Die fol-gende Abbildung 2 gibt einen Überblick bezüglich der Stärken und Schwächen des Biolandbaus, vergli-chen mit dem konventionellen System. Da beispielsweise der Biolandbau auf synthetische Pflanzen-schutzmittel verzichtet, ist er in diesem Zusammenhang auch als best practice aufzufassen (vgl. auch-Niggli et al. 2007).

Bei einigen Zielen (Maßnahmen) ist eine Quantifizierung der reduzierenden der positiven wie negativen Effekte nur schwer abschätzbar. Sie stehen jedoch untereinander in enger Wechselwirkung und es kann ihnen eine große Summenwirkung zugeschrieben werden.

Abbildung 2: Leistungen der Ökologischen Landwirtschaft

Quelle: FIBL 2007

4.1 Betriebsmitteleinsatz im landwirtschaftlichen Betrieb