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Datenerhebung und Auswertung .1 Befragungszeitpunkte .1 Befragungszeitpunkte

Kategorie 10 erfasst Wünsche, die den Abbau von Ambivalenzen und Zwängen beinhalten

4.3 Datenerhebung und Auswertung .1 Befragungszeitpunkte .1 Befragungszeitpunkte

Bei den 51 in die Untersuchung einbezogenen Patienten wurden mit Fragebögen (siehe Seite 120 -124) an fünf Zeitpunkten Aussagen erhoben. Die erste Befragung fand nach der dritten Thera-piestunde, die zweite nach der 12. Therapiesitzung statt. Zum Therapieabschluss nach 30 Sit-zungen wurde ein drittes Mal befragt, weitere Erhebungen (Katamnesen) folgten 6 und 12 Mo-nate später. Bei allen fünf Befragungen sollten die Patienten ihre drei aktuell wichtigsten Pro-bleme/Ziele in eigenen Worten formulieren. Des Weiteren sollten sie selbst einschätzen, wie stark sie unter den beschriebenen Problemen leiden. Alle zu einem vorangegangenen Zeitpunkt beschriebenen Probleme wurden bei den folgenden Erhebungen erneut vorgelegt. Die Patienten wurden um eine Einschätzung des Leidensdrucks gebeten, jedoch ohne ihnen ihre frühere Be-wertung offenzulegen. Gleiches galt für die im Laufe der Untersuchung genannten Ziele. Ob und wie weit ein gesetztes Ziel erreicht worden war, konnte der Patient bei der darauffolgenden Befragung beurteilen. Erneute Urteile wurden an allen folgenden Zeitpunkten getroffen, wieder ohne Darstellung der vom Patienten früher vorgenommenen Einstufungen. Entsprechend PATH (siehe Seite 23) kategorisierten zwei Rater die Problem- und Zielbeschreibungen hinsichtlich der Inhalte und stuften die bei den Problembeschreibungen erkennbare Wahrnehmungs-(awareness) und Bewältigungsfähigkeit (mastery) ein. Zur Sicherung von Qualität und Vergleichbarkeit der Auswertung (Interrater-Reliabilität) wurden Cohens Kappa-Werte berechnet (siehe Seite 30).

Tabelle 5: Datenerhebung bei den untersuchten Patienten/Probanden

Erhebungszeitpunkt Patienten mit Generalisierter Angststörung

Beschreiben von 3 Problemen

Beschreiben von 3 Zielen

Einschätzen des Leidensdrucks bezüglich aktuell und früher geschilderter Probleme

Einschätzen (ab Zeitpunkt t2), inwieweit bisher geschilderte Ziele erreicht wurden

Rater

Kategorisierung der Inhalte von Problemen und Zielen

Einschätzen von awareness und mastery der Probleme t1 Beginn der Therapie 3. Therapiesitzung

t2 im Therapieverlauf 12. Therapiesitzung t3 Therapieabschluss ca. 30. Therapiesitzung

t4 Erste Katamnese 6 Monate nach Abschluss der Therapie t5 Zweite Katamnese 12 Monate nach Abschluss der Therapie

Tabelle 6: Datenerhebung bei der Vergleichsstichprobe

Erhebungszeitpunkt Vergleichsstichprobe (Stud.) Rater

t1 Beginn des Semesters

Beschreiben von 3 Problemen

Beschreiben von 3 Zielen

Einschätzen des Leidensdrucks bezüglich geschilderter Probleme

Einschätzen (am Zeitpunkt t2), inwieweit geschilderte Ziele bisher erreicht wurden

Kategorisierung der Inhalte von Problemen und Zielen

t2 Ende

des Semesters

Bei einer ersten Befragung zu Beginn und einer zweiten am Ende des Semesters sollten auch die Studenten je drei aktuell wichtige Probleme und Ziele in eigenen Worten formulieren und ein-schätzen wie stark sie unter den beschriebenen Problemen leiden. Alle bei der ersten Befragung beschriebenen Probleme und Ziele wurden zum zweiten Zeitpunkt erneut vorgelegt um einzu-schätzen, wie viel Leidensdruck mit den Problemen jetzt verbunden ist und wieviel der Ziele in-zwischen erreicht erscheint. Fünf Arbeitsgruppen koordinierten die Datenerhebung. Die Frage-bögen wurden anonymisiert und von zwei Arbeitsgruppen unabhängig voneinander

ausgewer-3BMaterial und Methoden – 3 15BDatenerhebung und Auswertung 29

tet. Das Rating der beiden Gruppen wurde verglichen und CohensKappa-Werte zur Prüfung der Interrater-Reliabilität berechnet.

4.3.2 Rating

Die Auswertung verlief in mehreren Schritten. Den mit Kategorisierung und Einstufung der Er-gebnisse betrauten Ratern wurden durch Prof. Dr. med. H. Staats (Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Zentrum Psychosoziale Medizin der Universitätsmedizin Göttin-gen) Hinweise zum Datenschutz gegeben, eine Schweigepflichtserklärung wurde unterschrie-ben. Die Rater wurden im exakten Umgang mit den vorhandenen Texten und deren präzisen Einordnung in die oben beschriebenen Kategorien geschult. Die Rater kodierten unabhängig voneinander alle Patientenaussagen der Studie anhand des von Staats et al. (1996) entwickelten Kategoriensystems und der mastery-awareness-scale (Staats 2009). Entsprechend der Kodier -Richtlinien wurden die Patiententexte im Original und nicht auf Grundlage von Zusammen-fassungen beurteilt. Zwei- oder mehrfache Kodierung der Aussagen waren nicht möglich, bei Unklarheiten konnte die alternative Kategorie in Klammern angegeben und zu einem späteren Zeitpunkt mit der Auswertungsgruppe diskutiert werden. Eine weitere Hilfe bei der Zuordnung zu Inhaltskategorien sollte der Vergleich zwischen den Problem- und Zielnennungen eines Patienten sein. Aus der Zielbeschreibung geht oft ein Hinweis auf einen eventuell schwer einzuordnenden Probleminhalt hervor und umgekehrt. Bei Vorliegen zweier Kategorien sollten die Rater zunächst den Gesamttext auf sich wirken lassen, sie sollten den ersten Satz als Haupt-aussage ansehen, schließlich die dann folgenden Sätze als Erläuterungen begreifen. Wenn zwischen zwei Inhaltsaspekten eine Entscheidung dennoch schwer fiel, sollte ein bisher nicht genannter Inhalt codiert werden. Bei divergenten Beurteilungen fand ein Konsensus-Rating statt, die entsprechenden Textstellen wurden gemeinsam erörtert und die Kategorie gemeinsam bestimmt. Die so gefundenen Daten stellen die Grundlage dieser Arbeit dar.

4.3.3 Interrater-Reliabilität

In regelmäßigen Abständen wurden die Werte der beiden Rater verglichen und die Interrater -Reliabilität bestimmt. Dies erfolgte anhand der prozentualen Übereinstimmung und der Berech-nung der Cohens Kappa-Werte (Bortz 2005). Cohens Kappa (κ) ist e Messung der Übereinstimmung zwischen Ratern. Für die Interpretation der Werte sind folgende Grenzen gesetzt: Wenn κ>.60 erzielt wird, entspricht das einer sehr guten Interrater- Überein-stimmung, Werte zwischen κ=.40 und κ=.59 entsprechen einer befriedigenden Übereinstim-mung, ein Wert von κ=.39 und weniger ist mit Skepsis zu betrachten.

Für die Interpretation der Werte kann auch die Definition von Wirtz und Caspar (2002) herange-zogen werden. Damit können Werte von κ>.75 als Indikator für sehr gute, ein Wert zwischen

3BMaterial und Methoden – 3 15BDatenerhebung und Auswertung 30

κ=.60 und κ=.75 kann als Indikator für gute Übereinstimmung und ein Wert zwischen κ=.40 und κ=.60 als akzeptabel angesehen werden. Werte unter κ=.40 sollten mit Skepsis betrachtet wer-den, empfohlen wird neben dem Kappa-Wert die prozentuale Übereinstimmung zu referieren.

Tabelle 7: Interrater-Reliabilität

Vergleichsstichprobe (Stud.) Patienten bei Problemen:

Kategorisierung Probl. Ziele Probl. Ziele awareness mastery

Übereinstimmung 70% 78% 83% 79% 63% 67%

Kappa-Werte .64 .73 .79 .75 .43 .47

In der Zuordnung von Problem-Kategorien stimmten die Rater zu 83%=.79), bei Ziel- Katego-rien zu 79%=.75) überein. Die errechneten Kappa-Werte liegen im sehr guten Bereich (Bortz 2005). Nach Wirtz und Caspar (2002) liegen die Übereinstimmungen bei den Inhaltskategorien im sehr guten bis guten Bereich. Danach stuften die Rater ein, in welchem Ausmaß differenzier-te Wahrnehmung (awareness) und Bewältigung (mastery) erkennbar wird. Bei der Einschätzung mit Hilfe der mastery-awareness-scale stimmten die Rater zu 63%=.43) bei awareness und zu 67%=.47) bei mastery überein. Damit liegt die errechnete Übereinstimmung im befriedigenden Bereich.

Um eine unabhängige Auswertung zu gewährleisten, hatte sich auch die Forschergruppe aus Potsdam in Untergruppen aufgeteilt, die unabhängig voneinander Studenten-Aussagen katego-risierten. Die Resultate wurden ebenfalls mit Cohens Kappa-Berechnung auf Reliabilität ge-prüft. Die Problembeschreibungen wurden zu 70% gleich kategorisiert, die Zielbeschreibungen zu 78%. Die Werte liegen mit κ=.64 bei den Problemen und κ=.73 bei den Zielen im sehr guten Bereich (Bortz 2005).

4.3.4 Statistische Methoden

Nach Abschluss der Kategorisierung wurden die Daten mit Hilfe des Computerprogramms SPSS (Version 16.0, SPSS Inc.) ausgewertet und analysiert. Für die Analyse der gewonnenen Daten der Vergleichsstichprobe wurde ebenfalls die Statistik-Software SPSS herangezogen. Die Unterschiede zwischen der Patientengruppe und der Vergleichsstichprobe wurden mit

alpha=5% festgelegt.

Auf-grund der Abhängigkeitsstruktur der Messungen konnten die Effektgrößen der Unterschiede zwischen den verschiedenen Messzeitpunkten nur als deskriptive Größen gesehen werden.

Adäquate statistische Tests zur Signifikanzbestimmung der speziellen Datensituation gibt es nur für metrische Daten. Die mit der mastery-awareness-scale und über die Selbsteinschätzungen ge-wonnenen Daten sind ordinal skaliert. Zur weiteren Erprobung von PATH wurden für die Daten statistische Kennwerte (Häufigkeit, Median, Mittelwert, Range und Standardabweichung) mit dem Tabellenkalkulationsprogramm Excel (Version 2009, Microsoft) berechnet und dargestellt.

4BErgebnisse – 1 16BThematik bei Generalisierter Angst 31

5 Ergebnisse

Die Ergebnisse sind in fünf Abschnitte gegliedert. Der erste Abschnitt zeigt Probleme und Ziele von Patienten mit Generalisierter Angststörung am Beginn einer Kurzzeitpsychotherapie ( The-matik bei Generalisierter Angst; Seite 31-34). Aufgrund einer unterschiedlichen Ausprägung der gefundenen Problemmuster wird die Untersuchungsgruppe in drei Subgruppen (PUG.A-C) aufge-teilt (Seite 34-35). Mit den Problemen und Zielen der gesamten Patientengruppe sowie mit den Angaben der drei Subgruppen werden Angaben einer Studentengruppe verglichen (Seite 36-39). Selbsteinschätzung von Therapieerfolg bei Anfangsproblemen und -zielen wird im zweiten Ab-schnitt dargestellt, indem die Leidensdruck-Reduktion und die Erfolgsentwicklung herausgear-beitet werden (Seite 40-46). Beides lässt sich über die Gesamtzahl der pro Termin gewonnenen Bewertungen wie auch für die einzelnen Problem-/Ziel-Inhaltskategorien getrennt darstellen. Die für jeden Patienten gewonnenen Werte können mit Angaben der Studenten verglichen werden.

Der dritte Abschnitt geht mit einer Darstellung des Themenwandels (Seite 47-55) über die Dar-stellung der Anfangsthematik hinaus. Mit der Erhebung neuer Probleme und Ziele kann sowohl die Entwicklung der gesamten Patientengruppe als auch die der Subgruppen verfolgt werden.

Es folgen im vierten Abschnitt die Darstellung der mit neuen Problemen/Zielen verbundenen Selbsteinschätzung (Seite 56-62) und im fünften Abschnitt eine Problemanalyse mit Hilfe der mastery-awareness-scale(Seite 63-69).

Die gewonnenen Kennwerte beziehen sich entweder auf Probleme/Ziele oder auf Patienten. Sie sind in den Diagrammen unterschiedlich dargestellt: Relative Häufigkeiten der Probleme/Ziele werden mit grünen, horizontalen Balkendiagrammen abgebildet; relative Häufigkeiten von Patien-ten, die Probleme/Ziele nennen, sind mit blauen, vertikal ausgerichteten Balkendiagrammen abge-bildet; die Farbe der Vergleichsgruppe ist jeweils grau. Die Verlaufskurven der aus Selbstein-schätzungen und Problemanalyse errechneten Mediane/Mittelwerte sind ebenfalls grün, wenn sie sich auf die Probleme/Ziele (n), oder blau, wenn sie sich auf Patienten (N) beziehen.