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Im Folgenden werden aus den zuvor dargestellten Ergebnissen sektorale Entwicklungspfade bis zum Jahr 2030 in Sachsen-Anhalt abgeleitet. Diese Zielkorridore bilden die Grundlage für

künftige politische Zielsetzungen im Bereich der Energieeffizienz und -einsparung. Für die

künftige Kontrolle der tatsächlichen Entwicklungen im Vergleich zu den Zielsetzungen wurde

ein Monitoring-Tool entwickelt, welches in regelmäßigem Turnus zur Fortschreibung von

Ef-fizienzindikatoren dient.

190 Potenziale zur Reduktion des Endenergieverbrauchs in Sachsen-Anhalt

Abbildung 49 Entwicklung des Endenergieverbrauchs im Verarbeitenden Gewerbe in den Szenarien bis 2030 Quelle: Berechnungen Fraunhofer IFF

Durch die dargestellten Berechnungen können fol-gende Ziele für den Verbrauchssektor Verarbeitendes Gewerbe bis zum Jahr 2030 festgehalten werden:

 Steigerung der Endenergieproduktivität von derzeit jährlich 1,0 % auf jährlich 1,7 %

 Verringerung des Endenergieverbrauchs gegenüber 2015 um rund 12,2 % bzw. rund 17,8 PJ

8.1.2 Gewerbe-Handel-Dienstleistungen Genau wie im Sektor Verarbeitendes Gewerbes ist es im Bereich Gewerbe-Handel-Dienstleistungen üblich, die Entwicklung der Energieeffizienz anhand der Kenngröße der Endenergieproduktivität als Verhältnis der Bruttowertschöpfung und dem Endenergiever-brauch darzustellen. In der Vergangenheitsentwick-lung lag die jährliche Steigerung dieser Kenngröße in Sachsen-Anhalt im GHD-Sektor bei durchschnittlich 1,1 %. Modelltechnisch wurde vom Auftragnehmer in Stromeffizienz (0,5 % jährliche Steigerung) und

Brennstoffeffizienz (1,2 % jährliche Steigerung) un-terteilt.

Diese Werte wurden auch als Grundlage für die Be-rechnungen im Trend-Szenario angenommen. Durch diese Annahmen sowie die Entwicklung der Brutto-wertschöpfung (real) bis zum Jahr 2030 (vgl. Kapitel 5.1.2) wird sich der Endenergieverbrauch im Trend zunächst aufgrund der bis zum Jahr 2020 leicht stei-genden Bruttowertschöpfung nur wenig verändern.

Nach 2020 wird von sinkenden Beschäftigtenzahlen 80

90 100 110 120 130 140 150 160

2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030 [PJ]

Endenergieverbrauch im Verarbeitenden Gewerbe in den Szenarien

Trend-Szenario VG

Mit-Maßnahmen-Szenario VG Historie

Historie Prognose

Trend 2030: 140,8 PJ

Mit-Maßnahmen 2030: 127,5 PJ Potenzial

Potenziale zur Reduktion des Endenergieverbrauchs in Sachsen-Anhalt 191 ausgegangen, die reale Bruttowertschöpfung wird bis

zum Jahr 2030 marginal sinken, dies führt zu einem ab 2020 sinkenden Endenergieverbrauch. Dieser wird sich im Jahr 2030 in der Trend-Berechnung gegen-über dem Jahr 2015 um 6,2 PJ bzw. 13,1 % verrin-gern.

Auf Basis der Potenzialanalyse wurde für das Mit-Maßnahmen-Szenario eine Steigerung der

Stromeffi-zienz auf 1,5 % und eine Steigerung der Brennstoffef-fizienz auf 1,8 % ermittelt. Im Ergebnis ergibt sich ei-ne Steigerung der Endeei-nergieproduktivität auf 1,8 %.

Durch die konsequente Erschließung der ermittelten Potenziale kann der Endenergieverbrauch bis zum Jahr 2030 gegenüber 2015 um 9,9 PJ bzw. 21 % ge-senkt werden (Abbildung 50).

Abbildung 50 Entwicklung des Endenergieverbrauchs im Sektor GHD in den Szenarien bis 2030 Quelle: Berechnungen IE Leipzig & Fraunhofer IFF

Durch die dargestellten Berechnungen können fol-gende Ziele für den Verbrauchssektor Gewerbe-Handel-Dienstleistungen bis zum Jahr 2030 festgehal-ten werden:

 Steigerung der Endenergieproduktivität von derzeit jährlich 1,1 % auf jährlich 1,8 %.

 Deutliche Erhöhung der Stromeffizienz von jährlich 0,5 % auf jährlich 1,5 %.

 Steigerung der Brennstoffeffizienz von jährlich 1,2 % auf jährlich 1,8 %.

 Verringerung des Endenergieverbrauchs gegenüber 2015 um rund 21 % bzw. rund 9,9 PJ.

30 35 40 45 50 55 60

2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030 [PJ]

Endenergieverbrauch im GHD-Sektor in den Szenarien

Trend-Szenario GHD

Mit-Maßnahmen-Szenario GHD Historie

Historie Prognose

Trend 2030: 41,1 PJ

Mit-Maßnahmen 2030: 37,4 PJ Potenzia l

192 Potenziale zur Reduktion des Endenergieverbrauchs in Sachsen-Anhalt 8.1.3 Haushalte

Für den Sektor Haushalte wurden, ähnlich wie im Sektor GHD, als Maß der Effizienz die Entwicklun-gen der Strom- und Brennstoffeffizienz betrachtet.

Während diese im GHD-Sektor auf die Bruttowert-schöpfung bezogen wurde, wurde als Bezugsgröße im Sektor Haushalte die Wohnfläche herangezogen.

In Anlehnung an die Vergangenheitsentwicklung wurde im Trend-Szenario eine jährliche Steigerung der Brennstoffeffizienz von 0,6 % (je m² prognosti-zierter Wohnfläche werden jährlich 0,6 % weniger Brennstoff benötigt) und eine Steigerung der

Stromef-fizienz von jährlich 0,8 % zugrunde gelegt. Daraus ergibt sich im Trend-Szenario für das Jahr 2030 eine Einsparung von 13,1 % bzw. 9,9 PJ gegenüber 2015.

Durch die Erschließung der ermittelten Effizienzpo-tenziale sind im Mit-Maßnahmen-Szenario deutliche Effizienzsteigerungen möglich (Kapitel 6). Die Brennstoffeffizienz kann auf jährlich 1,4 % und die Stromeffizienz auf jährlich 2,0 % erhöht werden. Dar-aus ergibt sich im Mit-Maßnahmen-Szenario ein Ein-sparpotenzial bis zum Jahr 2030 von 23,4 % bzw.

16,3 PJ gegenüber dem Jahr 2015 (Abbildung 51).

Abbildung 51 Entwicklung des Endenergieverbrauchs im Sektor Haushalte in den Szenarien bis 2030 Quelle: Berechnungen IE Leipzig & Fraunhofer IFF

Durch die dargestellten Berechnungen können fol-gende Ziele für den Verbrauchssektor Haushalte bis zum Jahr 2030 festgehalten werden:

 Verdoppelung der Vollsanierungsrate auf 1,6 %/a.

 Deutliche Erhöhung der Kesselaustauschrate auf 5 %/a.

 Deutliche Steigerung der Stromeffizienz von jähr-lich 0,8 % auf jährjähr-lich 2,0 %.

50 55 60 65 70 75 80 85 90

2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030 [PJ]

Endenergieverbrauch im Haushaltssektor in den Szenarien

Trend-Szenario Haushalte

Mit-Maßnahmen-Szenario Haushalte Historie

Historie Prognose

Trend 2030: 63,4 PJ

Mit-Maßnahmen 2030: 56,5 PJ Potenzial

Potenziale zur Reduktion des Endenergieverbrauchs in Sachsen-Anhalt 193

 Verringerung des Endenergieverbrauchs gegenüber 2015 um rund 22 % bzw. rund 16,3 PJ.

8.1.4 Verkehr

Anders als in den zuvor beschriebenen Verbrauchsbe-reichen ist im Verkehrssektor ein Maß zur Abbildung der Effizienzsteigerung nicht eindeutig festzulegen. In Kapitel 5.4.2 wurde als Indikator für den Bereich des Straßenverkehrs die Entwicklung des Endenergiever-brauchs im Straßenverkehr auf die Einwohnerzahl Sachsen-Anhalts bezogen. Sinkt dieser Indikator, ist dies aber nicht allein auf effizienter werdende Moto-ren zurückzufühMoto-ren. Vielmehr spielen auch FaktoMoto-ren wie Besetzungsgrad, Fahrzeuggewicht, spezifische Fahrleistungen oder die Ausstattung der Bevölkerung mit Kraftfahrzeugen eine Rolle. Zudem hat beispiels-weise auch das Kaufverhalten der Bevölkerung durch mehr online-Bestellungen dazu geführt, dass das Transportaufkommen für Konsumgüter in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist.

Im Trend-Szenario bis zum Jahr 2030 wurden folgen-de wesentlichen Annahmen rechnerisch zu Grunfolgen-de gelegt:

 Sinkende Verkehrsleistung im Individualverkehr um 14 %.

 Sinkende Anzahl gemeldeter Kfz um 2 %.

 Sinkender spezifischer Endenergieverbrauch je Kfz um 20 %.

 Anstieg der Verkehrsleistung im Straßengüterver-kehr um 9 %.

 Steigender Anteil des Güterverkehrs am Endener-gieverbrauch des Straßenverkehrs.

 Steigende Verkehrsleistung im Schienengüterver-kehr um 11 %.

 Sinkende Verkehrsleistung im Schienenpersonen-verkehr um 13 %.

 Leicht sinkende Verkehrsleistung im Schiffsgüter-verkehr.

Aus den Berechnungen für das Trend-Szenario ergibt sich für das Jahr 2030 ein Rückgang des Endenergie-verbrauchs im Verkehrssektor gegenüber dem Jahr 2014 um 20,9 % bzw. 12,2 PJ.

Durch die in Kapitel 6 aufgeführten möglichen Maß-nahmen zur Einsparung und Effizienzsteigerung wur-den für das Mit-Maßnahmen-Szenario folgende Ent-wicklungen für die Berechnungen zugrunde gelegt:

 Sinkende Verkehrsleistung im Individualverkehr um 27 %.

 Sinkende Anzahl gemeldeter Kfz um 2 %.

 Sinkender spezifischer Endenergieverbrauch je Kfz um 38 %.

 Deutlicher Anstieg der E-Mobilität auf 10 % im Fahrzeugbestand.

 Rückgang der Verkehrsleistung im Straßengüterver-kehr um 4 %.

 Deutlich steigender Anteil des Güterverkehrs am Endenergieverbrauch des Straßenverkehrs.

 Steigende Verkehrsleistung im Schienengüterver-kehr um 23 %.

 Deutlich steigende Verkehrsleistung im Schienen-personenverkehr um 75 %.

 Leicht sinkende Verkehrsleistung im Schiffsgüter-verkehr.

194 Potenziale zur Reduktion des Endenergieverbrauchs in Sachsen-Anhalt Aus den Berechnungen für das

Mit-Maßnahmen-Szenario ergibt sich ein Einsparpotenzial von 35,9 %

bzw. 21,0 PJ gegenüber dem Jahr 2014 (Abbildung 52).

Abbildung 52 Entwicklung des Endenergieverbrauchs im Sektor Verkehr in den Szenarien bis 2030 Quelle: Berechnungen IE Leipzig

Durch die dargestellten Berechnungen können fol-gende Ziele für den Verbrauchssektor Verkehr bis zum Jahr 2030 festgehalten werden:

 Verringerung der Verkehrsleistung im motorisierten Individualverkehr.

 Deutlicher Anstieg der E-Mobilität in der Personen-verkehrsleistung.

 Rückgang der Verkehrsleistung im Straßengüterver-kehr.

 Deutliche Steigerung des Anteils des Schienenver-kehrs (Personen- und Güterverkehr) durch Ver-kehrsverlagerung auf die Schiene.

30 35 40 45 50 55 60 65 70

2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030 [PJ]

Endenergieverbrauch im Verkehr in den Szenarien

Trend-Szenario Verkehr

Mit-Maßnahmen-Szenario Verkehr Historie

Historie Prognose

Trend 2030: 46,3 PJ

Mit-Maßnahmen 2030: 37,5 PJ Potenzial