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6.1 Chronischer Husten

68 einer Abnahme bei fast allen Erkrankungen kommt. Beim 5-Jahres-Follow-up klagten deutlich weniger Patienten über Husten, Laryngitis/ Pharyngitis und nicht-kardialen Brustschmerz. Nur beim Asthma kam es fast zu einer Verdopplung der Erkrankungszahlen. Die Ausheilung der EED ist am ehesten auf die parallele Verbesserung der zugrunde liegende Erkrankung GERD zurückzuführen, denn die entsprechenden Ergebnisse beim Follow-up-5 korrelieren gut mit den positiven Veränderungen beim Schweregrad der GERD. Bei Follow-up-5 waren deutlich weniger Patienten an einer ERD erkrankt als bei Einschluß. Ob die Ausheilung der ERD bzw.

die Verbesserung der GERD spontan erfolgte, oder durch eine medikamentöse Therapie während des Beobachtungszeitraumes, wurde an anderer Stelle dieser Studie untersucht, ist jedoch nicht Teil dieser Arbeit. Den Patienten war es freigestellt sich einer Bedarfs- bzw. Dauermedikation in Absprache mit dem behandelnden Arzt zu unterziehen.

Im weiteren Verlauf sollen nun die untersuchten EED einzeln betrachtet werden.

69 typischen und atypischen Refluxsymptomen. Hierzu wurden Patienten evaluiert, welche sowohl die typischen Refluxsymptome als auch das extraösophageale Symptom des chronischen Hustens zeigten. Sie bekamen eine intensive Antirefluxtherapie. Daraufhin kam es zu einer deutlichen Verbesserung bzw. Heilung sowohl der typischen als auch der atypischen Symptomatik.

Zum Zeitpunkt der Baseline-Erhebung zeigte sich bei der EED „chronischer Husten“

eine Prävalenz von 13,0% (84), nach einem fünfjährigen Beobachtungszeitraum hatte sich die Prävalenz kaum verändert (12,7%). Diese Zahlen sind etwas niedriger als die Zahlen, die Li et al. (85) gefunden haben. In der im Jahr 2006 veröffentlichten Studie lag die Prävalenz der EED „chronischer Husten“ bei GERD-Patienten bei 21%. Bei Ours et al. (86) lag die Prävalenz mit 26% noch etwas höher. Harding et al. (87) fanden unterschiedliche Prävalenzen; je nach betrachteter Population lag die Prävalenz von chronischem Husten bei GERD-Patienten bei 10% - 40%.

Das Auftreten des extraösophagealen Symptoms chronischer Husten findet sich regelhaft in zahlreichen Studien. Die oben beschriebenen Literaturstellen geben einen kleinen Einblick in die bisherige Forschung, die sich mit der GERD und dem chronischen Husten als EED beschäftigt. In der Literatur gibt es bisher jedoch noch keine Verlaufsbeschreibung der EED bei GERD. Diese Betrachtung ist nun explizites Ziel dieser Untersuchung:

Es konnte gezeigt werden, dass sich der chronische Husten über den Beobachtungszeitraum gebessert hat. Betrachtet man die Entwicklung genauer, so fällt auf, dass viele Patienten geheilt werden konnten (275 Patienten = 9,5%). Bei 258 Patienten kam es jedoch zu einer De-Novo-Erkrankung. Das entspricht etwa 8,9% der Gesamtpatientenzahl zum Zeitpunkt des Follow-up-5. Bei 110 Patienten persistierte die Erkrankung (3,8%). Die Ergebnisse dieser Untersuchung lassen jedoch keine Analyse der ursächlichen Faktoren zu, die zu einer Heilung bzw. zu einem Neuauftreten der EED geführt haben könnten. In jedem Fall kann aber festgehalten werden, dass ein Ergebnis dieser Untersuchung ist, dass auch die EED bei GERD keine kategorielle Erkrankung ist. Das bedeutet, dass es im Auftreten der EED keine Konsistenz gibt.

Patienten, die zur Baseline-Erhebung an einer EED erkrankt waren, müssen an dieser nicht auch zwangsläufig zum Zeitpunkt des FUP5 erkrankt sein. Sowohl Heilungen, als auch Neuerkrankungen, ebenso wie Persistenz oder Gesundheit, über den Beobachtungszeitraum sind möglich. Dies passt auch sehr gut zu den Beobachtungen,

70 die Labenz et al. (88) bezüglich des GERD-Schweregrades gemacht haben. Sie stellten fest, dass es über einen Beobachtungszeitraum von zwei Jahren zu einer Veränderung beim Schweregrad der GERD gekommen war und zwar gab es sowohl Progression als auch Regression.

Um die Gruppen zum Zeitpunkt des Follow-up-5 hinsichtlich der Risikofaktoren besser vergleichen zu können, wurden sie zusammengefasst. Hierbei wurde das Kriterium

„Auftreten der EED“ zur Einteilung benutzt. Es ergaben sich in zwei Kategorien signifikante Unterschiede. So spielt ein höheres Alter eine wichtige Rolle beim Auftreten der EED chronischer Husten (57,46 Jahre vs. 54,67 Jahre, p<0,001, OR 1,026).

Auch das Rauchen ist ein wichtiger und bereits bekannter Faktor. Raucher litten signifikant häufiger an der EED (20,7% vs. 14,4%, p<0,001, OR 1,96). Jaspersen et al.

(89) zeigten hingegen bereits beim Zwei-Jahres-Follow-up der ProGERD-Studie, dass Rauchen nicht zum Risikofaktor für das Persistieren der Erkrankung gehört. Es wäre an dieser Stelle zu diskutieren, ob es sich bei dem hier gefundenen Ergebnis um Summationseffekte handelt, die vor allem auf den Daten der De-Novo-Erkrankungen basieren. In zahlreichen Studien in denen sowohl der Faktor Alter als auch das Rauchenverhalten als Risikofaktoren für die GERD und die damit assoziierte EED

„chronischer Husten“ benannt werden (5;24;26;90). Ob diese Risikofaktoren jedoch auch für eine Persistenz der EED verantwortlich sind, konnte nicht abschließend geklärt werden.

Zu den sekundären Folgen der EED „Chronischer Husten“ kann die hier vorliegende Studie folgende Aussagen machen: Bei den Patienten mit chronischem Husten kam es signifikant häufiger zu Arbeitsunfähigkeiten (11,0% vs. 3,3%, p<0,001, OR 2,932).

Bereits Rey (74) und Joish (76) beschrieben einen Zusammenhang zwischen der GERD und Arbeitsunfähigkeit. Rey (74) befragte 2500 Spanier und stellte fest, dass die GERD für 201 Tage Arbeitsunfähigkeit/ 1000 Arbeitnehmer mit GERD/ Jahr verantwortlich ist. Joish (76) untersuchte unter anderem die durch GERD entstandenen Krankheitskosten in den USA und stellte fest, dass die GERD zu 3,4 Tagen Arbeitsunfähigkeit/ Arbeiter mit GERD/ Jahr führt. Allerdings beziehen sich diese Studien nur auf den Zusammenhang zwischen GERD und Arbeitsunfähigkeit. Es kann jedoch angenommen werden, dass sich die Arbeitsunfähigkeit nicht nur mit der EED

„Chronischer Husten“ begründen lässt, sondern vielmehr mit der Grunderkrankung GERD.

71 6.2 Luftnot/ Asthma

Die EED „Luftnot/ Asthma“ zeigte in dieser Studie eine Prävalenz von 7,8%. Dies lässt sich gut mit den Zahlen vergleichen, die Autoren wie El-Serag (91), Gislason (92) oder Locke (93) ermittelt haben. Bei Jaspersen (84) und Li (85) fielen die Zahlen mit 4,8%

und 3% hingegen etwas geringer aus. Über die pathophysiologischen Mechanismen und den Zusammenhang zwischen Asthma und GERD berichteten bereits El-Serag et al. (91). So konnte im Veteranenregister der USA im Zeitraum von 1981-1994 gezeigt werden, dass Asthma in typischer Weise recht häufig mit einer GERD assoziiert ist.

Field (94) konnte feststellen, dass Patienten mit GERD und Asthma durch eine Antirefluxtherapie ein deutliches Benefit hatten. So kam es bei 69% der Patienten zu einer Besserung der asthmatischen Beschwerden, 62% konnte ihre bisherige Asthmamedikation reduzieren. Doch auch auf diesem Gebiet fehlen wieder die Daten, die den Verlauf der EED „Asthma“ über einen längeren Zeitraum betrachten:

Über die fünfjährige Beobachtungszeit dieser Studie konnte feststellt werden, dass auch hier in einigen Fällen wieder eine Heilung der EED Asthma auftrat (76 Patienten = 2,6%). Diese fiel jedoch prozentual deutlich geringer aus als bei den anderen untersuchten EED. Bei 5,9% der Patienten (170) kam es zu Neuerkrankungen und bei 1,9% der Patienten (n=55) persistierten die Beschwerden.

Betrachtet man die Risikofaktoren, die zum Auftreten von Asthma bei GERD führen können, so werden durch diese Arbeit die wesentlichen Ergebnisse bisheriger Studien bestätigt: Weibliches Geschlecht (58,7% mit EED vs. 44,9% ohne EED, p<0,001, OR 1,796), hohes Alter (57,43 Jahre vs. 54,81 Jahre, p=0,005, OR 1,02), Übergewicht mit einem BMI>25 (durchschnittlicher BMI 28,79 vs. 27,6, p=0,001, OR 1,046) und das Rauchverhalten (20,1% vs. 14,8%, p<0,001, OR 2,322) wurden als Risikofaktoren für das Auftreten von Asthma identifiziert.