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Checkliste: Auswahl von Zahlungsverfahren für Web-Shops

Folgende Kriterien sollten Sie bei der Auswahl von Zahlungsverfahren beachten:

Aus der Abbildung 4­14 geht hervor, dass über 80 % der Händler einer hohen Akzeptanz und Verbreitung des Zahlungsverfahrens im deutsch­

sprachigen Raum eine sehr hohe Bedeutung beimisst. Dem Schutz vor Zahlungsausfällen wird von 58 % eine hohe Bedeutung zugesprochen, dicht gefolgt von den Kosten des Verfahrens. Diese drei, mit Abstand wichtigsten Aspekte finden sich auch im magischen Dreieck der Zahlungsver fahren wieder (vgl. Abbildung 4­15). Weitere wichtige An­

forderungen an ein Zahlungsverfahren sind die Unterstützung durchgängiger Prozesse sowie eine einfache Integration. Die internationale Verbreitung des Verfahrens sowie die mobile Nutzbarkeit sind den Händlern eher weniger wichtig. Eine Übersicht, wie Händler Zahlungsverfahren einschätzen, zeigt Infobox 4­7.

Verbreitung / Akzeptanz durch Kunden

Entscheidend bei der Auswahl geeigneter Zah­

lungsverfahren ist, dass nicht jeder Kunde jedes Zahlungsverfahren auch tatsächlich spontan und

unmittelbar nutzen kann. So sind insbesondere nutzerkontoabhängige E­Payment­Verfahren, wie PayPal, ClickandBuy oder Skrill, registrierungs­

pflichtig, wodurch eine Hürde für die erstmalige Nutzung der Zahlungsverfahren geschaffen wird.

Klassische Zahlungsverfahren, wie die Überwei­

sung, das Lastschriftverfahren oder die Kreditkar­

tenverfahren, haben hier den historisch bedingten Vorteil einer bereits bestehenden, relativ hohen Verbreitung.

Insbesondere ist bei der Anwendung des Kri­

teriums zu beachten, dass es darauf ankommt, dass Ihre Kundenzielgruppe das Verfahren auch tatsächlich nutzen kann. Beispiels weise ver­

wenden wohl jüngere Kunden häufiger ein E­Payment­Verfahren als ältere Kunden oder Unternehmen. Zu beachten ist dabei auch, inwie­

fern Sie ausländische Kundengruppen erreichen möchten, da im Ausland häufig andere Gegeben­

heiten vorzufinden sind als in nationalen Märkten (vgl. Abschnitt 7.2).

Eine hohe Kundenakzeptanz, Schutz vor Zahlungsausfällen und die Kosten des Verfahrens sind die aus Händlersicht wichtigsten Anforderungen an Zahlungsverfahren.

Was sind aus Ihrer Sicht die drei wichtigsten Anforderungen an ein Zahlungsverfahren?

(Maximal drei Nennungen möglich)

Abb. 4-14: Anforderungen an Zahlungsverfahren aus Händlersicht

Quelle: ibi research (E-Payment-Barometer – Fokus: E-Commerce-Trends 2011) 83 %

Durchgängigkeit des Bezahlprozesses ohne Verzögerungen / ohne Medienbruch Einfache Integration

Mobile Nutzbarkeit Sonstige Anforderungen Internationale Verbreitung des Verfahrens Akzeptanz / Verbreitung im deutschsprachigen Raum

Kosten des Verfahrens

| 4-31 BEZAHLEN BITTE – EINFACH, SCHNELL UND SICHER!

Die Akzeptanz von Zahlungsverfahren durch Kunden kann von vielen Kriterien abhängen. Aus Kundensicht sind jedoch insbesondere folgende Aspekte wichtig:

Schutz vor Missbrauch: Wie kann sich ein Kon­

sument gegen Missbrauch des Verfahrens schüt­

zen? Beispielsweise bieten manche Verfahren die Möglichkeit, das Verfahren gegen eine zukünftige Nutzung zu sperren.

Haftung bei Missbrauch: Unter welchen Bedin­

gungen und in welcher Höhe entsteht eine Haftung seitens des Nutzers? Dies kann je nach Zahlungs­

verfahren variieren, von keiner bis hin zu einer vollen Haftung.

Nachvollziehbarkeit durchgeführter Transakti­

onen: Welche Transaktionen wurden bisher getätigt und in welchem Zustand befinden sich diese aktuell?

Hierbei ist es wünschenswert, dass man jeder­

zeit Einblick erhält, in welchem Zustand sich be­

stimmte Zahlungsaufträge befinden, z. B., ob eine Zahlung angewiesen oder bereits gebucht wurde.

Zudem sollte eine Übersicht über bereits getätigte Zahlungen, z. B. in Form eines Kontoauszugs, ver­

fügbar sein.

Schutz vor Zahlungsausfällen

Je nachdem, welches Zahlungsverfahren be­

trachtet wird, bietet es mehr oder weniger Schutz vor Zahlungsausfällen. Dabei kommt es auch darauf an, ab welchem Zeitpunkt der Händler sich sicher sein kann, dass die Zahlung nicht mehr aus vom Kunden zu vertretenden Gründen ausfällt. Dabei reicht die Bandbreite einzelner Zahlungsverfahren von einem sehr geringen oder gar keinem Schutz, z. B. bei Zahlungen per Lastschrift oder Rechnung, die nicht zusätzlich abgesichert sind (vgl. Kapitel 5), bis hin zu einem nahezu vollständigen Schutz, z. B.

bei den Direktüberweisungsverfahren. Zu empfeh­

len ist, die Bedingungen seitens des Anbieters des Zahlungsverfahrens in jedem Fall genau zu prüfen, um mögliche Irrtümer oder fehlerhafte Meinungen bereits im Vorfeld zu beseitigen. Denn nur das, was im Vertrag mit Ihrem Dienstleister steht, hat Gültigkeit.

Sollten Sie sich aus Gründen der Kundenfreund­

lichkeit dafür entscheiden, Zahlungsverfahren an­

zubieten, die für Sie per se risikobehaftet sind, kön­

nen Sie das Risiko gegebenenfalls durch zusätzliche Maßnahmen reduzieren. Detaillierte Informationen hierzu finden Sie in Kapitel 5 dieses Leitfadens.

Kosten

Die Kosten, die durch die Einbindung und Nut­

zung von Zahlungsverfahren auf Händlerseite ent­

stehen, sind vielfältig. Sie lassen sich grundsätzlich in folgende Arten unterscheiden:

Kosten, die durch die Beschaffung von Software­

oder Hardware­Komponenten und deren Integra­

tion in die Web­Shop­Umgebung einmalig entste­

hen, z. B. physische oder virtuelle Terminals oder Software, damit Sie Kreditkarten überhaupt erst akzeptieren und abrechnen können bzw. dürfen.

Kosten, die durch die regelmäßige, von einem Kaufvorgang unabhängige Abgabe von Gebühren entstehen, z. B. monatliche Lizenzkosten oder Grundgebühren für die grundsätzliche Bereitstel­

lung von Dienstleistungen durch den Zahlungsver­

fahrensanbieter oder Zahlungsdienstleister (z. B.

Payment Service Provider). Manche Dienstleister berechnen beispielsweise eine feste monatliche Grundgebühr, damit Kreditkartentransaktionen für Sie zur Autorisierung angenommen werden.

Kosten, die aufgrund der Abwicklung einer Zah­

lung entstehen. Bei Kreditkartenzahlungen fallen beispielsweise häufig umsatzunabhängige Autori­

sierungskosten zuzüglich eines vom Umsatz ab­

hängigen Entgelts als Dienstleistungsgebühr an.

Zu beachten ist, dass die Entscheidung, ob und in welcher Höhe welche Kosten anfallen, einzelfallab­

hängig ist und mit Ihren Dienstleistern vereinbart wird. Zur Prüfung, welche Kosten anfallen könnten, hilft Ihnen auch Checkliste 4­2.

Einmalige Kosten Beispiel

Beschaffungskosten Kosten für die Beschaffung von

Hard- und Software

Einrichtungs- und Anpassungs-

kosten auf Händlerseite Kosten für Installation und Anpassung von Software und Schnittstellen (z. B.

Personalkosten, Materialkosten)

Einrichtungs- bzw. Anbindungs-

kosten Dritter Gebühren für die Einrichtung und

Frei-schaltung, um z. B. bestimmte Zah-lungsverfahren nutzen zu können

Wiederkehrende Kosten Beispiel

Transaktionsunabhängige Kosten:

Grundgebühren für die Bereitstellung von Dienstleistungen und Software

Kosten für das Mieten bzw. Leihen von Hardware

Monatliche oder jährliche Bereit stellungsgebühren eines bestimmten Leistungspakets oder Mietge-bühren zur Nutzung einer Abrechnungssoftware

Miete eines physischen Terminals zur Ab-rechnung von Kartenzahlungen

Transaktionsabhängige Kosten:

Fixe Gebühr je Transaktion, unabhängig von der Höhe des Umsatzes

Variable Gebühr je Transaktion, in Abhängigkeit von der Höhe des Umsatzes

0,50 Euro für die Übermittlung von Zahlungsdaten (z. B. Autorisierungsdaten) durch einen Dienstleister 2 % des Umsatzes für die Durch führung und

Verbuchung einer Zahlungstransaktion Checkliste 4-2: Kosten von Zahlungsverfahren