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Vorjahr getroffene grundsätzliche Entscheidung, in den dezentralen Bibliotheken der Uni- versität Allegro-C als Softwareprodukt eirmlführen, gestaltete sich leider langsamer als ursprünglich geplant. Die ersten Schulungsmaßnahmen konnten zu Beginn des Berichtsjah- res durchgeführt werden, wobei im wesentlichen die vorher bereits in der Testphase mit Allegro arbeitenden Bibliotheken bzw. deren Beschäftigte berücksichtigt wurden. Nach Erarbeitung einer umfangreichen Dokumentation konnten dann in einem zweiten Durch- gang Schulungsmaßnahmen im November und Dezember erneut durchgeführt werden, die in einen Einführungskurs für MS DOS und in jeweils Grund- und Aufbaukurs für Allegro- C entfielen und insgesamt drei Wochen in Anspruch nahmen. Nachdem zum Ende des Be- richtsjahres hin fast 30 Installationen im universitären Bereich realisiert waren, zeigte sich zunehmend, daß die vorhandene Personalkapazität zu,r Betreuung weiterer Allegrosysteme nicht ausreichte. Die enorme Zersplitterung des Bibliothekssystem macht es sehr schwer, den zweckmäßigen Einsatz der Datenverarbeitung ohne Reiburigsverluste zu organisieren und bei der Vielzahl der Einrichtungen generelle Notwendigkeiten mit individuellen Be- dürfnissen, die sehr stark divergieren können, in Einklang zu bringen.

Für die bereits seit längerem an HEBIS-KAT teilnehmenden Bibliotheken stand im Gegen- satz zur Allegro-Problematik in gleicher Weise wie bei beiden Zentralbibliotheken die Umstellung auf das Pica-System an. In Einklang mit den Vorgaben des Hessischen Mini- steriums

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Wissenschaft und Kunst hatte die Stadt- und Universitätsbibliothek hierzu eine lokale 'Arbeitsgruppe gebildet, die sich neben Vertretern der StUB aus Angehörigen der dezentralen Bibliotheken, der Philosophisch-Theologischen Hochschule St. Georgen und der Fachhochschule Frankfurt zusammensetzt. In dieser Arbeitsgruppe wurden die vorbe- reitenden Maßnahmen abgestimmt und, bezogen auf die dezentralen Bibliotheken, auch al- le notwendigen Schulungen vorbereitet und dann von der Stadt- und Universitätsbiblio- theWSenckenbergischen Bibliothek durchgeführt.

Wenn es bei den dezentralen Bibliotheken der Universität trotzdem zu Verzögerungen in der Arbeitsaufnahrne mit dem neuen System kam, so sind die ausschließlich auf Umstände zurückzuführen, die völlig außerhalb der Einflußsphäre der Zentralbibliothek(en) liegen.

Einzig und allein die Schwierigkeiten in der technischen Anbindung der Bibliotheken an das Hochschulnetz haben hier zu zeitlichen Verschiebungen geführt. Dieser Prozeß bereitet im übrigen auch bei der Nutzung von Allegro-C erhebliche Probleme, da viele der dezen- tralen Bibliotheken kurzfiistig und mit vertretbarem Aufwand keinen Zugang an das uni- versitäre Netz erhalten können.

Auch bei der Behandlung dieser Problematik zeigt sich erneut, daß viele Schwierigkeiten im universitären Bibliothekssystem nicht prinzipieller Natur sind, sondern wesentlich durch die große Anzahl der vorhandenen dezentralen Bibliotheken bestimmt werden, die es schwermacht, zu einheitlich strukturierten Vorgehensweisen zu kommen, zudem in den verschiedenen Fachbereichen teilweise sehr unterschiedliche Interessenlagen vorherr- schend sind.

Die Gesarntdiskussion war am Ende des Berichtsjahres weiterhin im Fluß; es darf jedoch angemerkt werden, daß die ursprüngliche Absicht, eine große Zahl der dezentralen Biblio- theken mit Allegro-C auszustatten, nicht durchgehalten werden kann, weil der dafür not- wendige Betreuungsaufwand dauerhaft nicht zu leisten ist.

2. Ständiger Ausschuß für das Bibliothekswesen

Der Ständige Ausschuß IV (Bibliotheksausschuß) hat 1995 außer drei Ordentlichen Sit- zungen (am 12. Januar, 3. Juli, 26. Oktober) noch eine Sondersitzung am 23. Februar durchgeführt. Hauptthema der Sondersitzung war die von der Universität abzugebende Stellungnahme zu den Empfehlungen des Wissenschaftsrates bezüglich der ,,Weiter- entwicklung des Frankfurter Bibliothekssystems". Dazu wurde, wie bereits erwähnt, ein Besuch in Freiburg durchgeführt, um die Gegebenheiten und Funktionsweisen des Biblio- thekssystems der dortigen Universität besser kennenzulernen, eines Systems, in welchem die vom Wissenschaftsrat empfohlene strukturelle Vorgehensweise weitgehend venvirk- licht ist.

Der Ausschuß hat dann auf dieser Sondersitzung einstimmig eine Stellungnahme zu den Wissenschaftsratsempfehlungen verabschiedet, die sich bei genauem Hinsehen im wesent- lichen gegen die vom Wissenschaftsrat vorgebrachten Anregungen wendet.

Aus den dem ,,Bibliothekar der Universität" nicht näher bekannten Gründen wurde die Stellungnahme von seiten des Landes bisher nicht an den Wissenschaftsrat weitergeleitet.

Es konnte nicht ausbleiben, daß in allen Ausschußsitzungen die bereits angesprochene Thematik der EDV-Einführung ebenfalls immer wieder Behandlungsgegenstand war. Dar- über hinaus hat der Ausschuß sich intensiv mit der Stellung des ,,Bibliothekars der Uni- versität" beschäftigt, wobei insbesondere dessen Aufgabe, Stellungnahmen zu Literaturmit- telanforderungen bei Beruhngs- und Bleibeverhandlungen abzugeben, im Mittelpunkt der Diskussion stand.

Weiterhin bedeutsam war die Behandlung der jährlich vom Bibliothekar erstellten Über- sichten über die bibliothekarischen Einrichtungen der Universität. Hier wurde konstruktiv angeregt, den den Erhebungen zugrundeliegenden Fragebogen zu überarbeiten und damit zu verbessern. Die Ergebnisse der dafür eingesetzten Arbeitsgruppe konnten im Berichts- jahr nicht mehr im Ausschuß behandelt werden, wurden jedoch noch im Wintersemester

95/96 verabschiedet.

3. Koordinierung des Bibliothekssystems

Wie in den Vorjahren gestalteten sich die Kontakte zwischen Bibliothekar der Universität und den bibliothekarischen Einrichtungen bzw. der Universitätsspitze ohne Schwierigkei- ten. Durch Teilnahme an Sitzungen von Bibliothekskommissionen auf Fachbereichsebene sowie eine ganze Anzahl persönlicher Gespräche und telefonischer Kontakte konnten viele Einzelfi-agen geklärt und Beziehungen vertieft werden. Eine regelmäßige Aufgabe besteht in der Abgabe von Stellungnahmen zu Literaturmittelanforderungen im Zuge von Beru- fungs- und Bleibeverhandlungen, die dann dem Haushaltsausschuß zur Beschlußfassung vorgelegt werden.

Ein zunehmend wichtigeres Tätigkeitsfeld wird jedoch auch die Versorgung der Universi- tät mit sog. ,,elektronischerG Information. Hier wurden konzeptionelle Überlegungen ange- stellt, um die bereits bestehenden Aktivitäten zu bündeln bzw. verschiedene Ansätze so- weit zusammenzuführen, daß weitgehend einheitliche Nutzungsgegebenheiten hergestellt werden können. Zu den vielen Fragen, die in diesem Zusammenhang zu erörtern waren, gehörte z.B. die Beschaffung von Netzwerklizenzen für CD-ROM-Datenbanken, aber auch die carnpusweite Nutzung des Zugriffs auf kostenpflichtige Fachinformationen auf dem Wege der Beschaffung hochschulweiter Lizenzen.

Leider ist es im Gegensatz zu anderen Bundesländern nicht gelungen, diesbezüglich Ak- tivitäten über die Hochschule hinaus auf regionaler Ebene zusammenzufassen.

Der Bibliothekar der Universität hielt zu grundsätzlichen diese Thematik berührenden Fra- gen auf einer Veranstaltung der ,,Gesellschaft Deutscher Chemiker" im Dezember des Be- richtsjahres in Würzburg einen Vortrag. Auch auf dieser Veranstaltung wurde deutlich, daß viele Bundesländer in ihren strukturellen und konzeptionellen Überlegungen und daraus resultierenden Maßnahmen schon wesentlich weiter gediehen sind als das Land Hessen.

Die aus der Vergangenheit bekannten, klassischen Aktivitäten sind dagegen im Berichts- jahr weiter zurückgetreten. Die Stadt- und Universitätsbibliothek sah sich aufgrund der ge- . gebenen räumlichen Verhältnisse gezwungen, den in Zettelfom geführten Frankfurter Ge- ,

sarntkatalog der Monographien aus der Eingangshalle zu entfernen. Er mußte im Treppen- haus zu den Lesesälen untergebracht werden, ist dort aber weiterhin zugänglich. Gleichzei- tig war es trotz enormer personeller Schwierigkeiten möglich, den zentralen Titelkarten- druck für die Vielzahl derjenigen Bibliotheken, die noch immer konventionell arbeiten, weiterzuführen. Auch konnten die Arbeiten am 8. Band der ,,Jahresbibliographie der Uni- versität" weiter betrieben werden.