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12 Ergebnisse und Validierung

12.3 Bewertung der Eingangsdaten

Eine Vielzahl an Eingangsdaten wurden im Rahmen dieses Sachverständigenvorhabens für die Durchführung der Hochrechnung benötigt. Hierzu zählen neben amtliche Statistiken auch eine um-fangreiche Literaturrecherche sowie Multiplikatoreninterviews. Nachstehend werden die verschie-denartigen, wesentlichen Datenquellen hinsichtlich der Qualität bewertet.

Amtliche Statistiken können aufgrund der geprüften und gesicherten Erhebungsmethodik prinzipiell als verlässlich bewertet werden. Grundlage für die Hochrechnung in Variante eins (Kapitel 4.3) ist das Unternehmensregister, dass Angaben zur Anzahl der Betriebe, zu SV-pflichtigen Beschäftigten sowie zum Umsatz – unterteilbar in acht Betriebsgrößenklassen – vorhält. Nachteilig ist anzumerken, dass im Unternehmensregister keine Angaben für den Abschnitt A (Landwirtschaft) und Abschnitt O (Öf-fentliche Verwaltung) enthalten, die allerdings für den Einsatz biogener Festbrennstoffe relevant sind.

Für den Bereich P wurden darüber hinaus die Angaben des Unternehmensregisters [StBA 2010a] mit der Fachstatistik allgemeinbildender Schulen [StBA 2010d] verglichen, mit dem Ergebnis erheblicher Abweichungen hinsichtlich der Anzahl der Betriebe. Entsprechend der in Kapitel 5.1 aufgeführten Plausibilitätsüberprüfung lassen die Zahlen der Fachstatistik gegenüber dem Unternehmensregister auf eine höhere Qualität schließen.

Indem die Hochrechnung aufgrund der schlechten Eingangsdatenlage nach der favorisierten Variante (Variante 1) basierend auf der Anzahl der Betriebe (Kapitel 4.3) nicht möglich war, wurde die alterna-tive Variante (Kapitel 4.4) angewandt. Hierfür wurden eine Vielzahl weiterer amtlicher Statistiken verwendet, zum Beispiel:

 Gartenbauerhebung [StBA 2006a]

 Viehhaltung der Betriebe [StBA 2008c]

 Statistik der Kinder- und Jugendhilfe [StBA 2009b]

 Personal des Öffentlichen Dienstes [StBA 2009c]

 Allgemeinbildende Schulen [StBA 2010d], Berufliche Schulen [StBA 2010e]

 Monatserhebung zum Tourismus [StBA 2010g]

Endbericht Diskussion der Ergebnisse Die Qualität dieser Datenquellen ist als sehr gut einzustufen. Mit Ausnahme der Gartenbauerhebung

handelt es sich bei den aufgeführten um jährlich wiederkehrende Statistiken. In Hinblick auf eine angestrebte Fortschreibung ist dies besonders hervorzuheben. Gleichermaßen ist die diskontinuierli-che Durchführung der Gartenbauerhebung zu beanstanden, da somit eine Fortschreibung der Ein-gangsdaten für die Hochrechnung des Gartenbaus nicht möglich ist.

Auch die Statistik zum Personal im Öffentlichen Dienst ist für dieses Vorhaben nicht ohne weiteres zu verwenden. Diese Statistik umfasst nicht nur die Beschäftigte der Öffentlichen Verwaltung (Abschnitt O) sondern auch Beschäftigte anderer Abschnitte der WZ (z. B. Bildungswesen). Demnach sind die entsprechenden Bereiche aus der Statistik herauszurechnen. Folglich wäre eine detailliertere Gliede-rung dieser Statistik für die Abgrenzung der Öffentlichen Verwaltung zielführend. Indem die Anla-gengrößen mit Betriebsgrößen einhergehen, wären betriebsgrößenspezifische Angaben bspw. bei den Schulen wünschenswert.

Die amtlichen Statistiken dienten im Wesentlichen der Bereitstellung von Aktivitätsgrößen für die Hochrechnung. Zur Ermittlung des Brennstoffeinsatzes waren darüber hinaus Angaben zu den aktivi-tätsgrößenspezifischen Energiebedarfsindikatoren als auch zu dem Anteil der eingesetzten Biomasse notwendig. Für die Bereitstellung dieser beiden Größen wurde – neben den Multiplikatoreninterviews – eine umfangreiche Literaturrecherche durchgeführt. Hierbei wurde eine Vielzahl an Quellen unter-schiedlicher Art verwendet.

Einerseits sind die Quellen [VDI 1998] und [AGES 2010] zu benennen, die Angaben zu Energiever-brauchskennwerten beinhalten. Diese Datenquellen stellen für den flächenspezifischen Wärmebedarf unterschiedlichster Gebäudetypen (und Branchen) eine sehr gute Datenquelle dar, da die Angaben auf einer Erhebung einer Vielzahl an Gebäuden je Gebäudetyp beruhen. Vorteilhaft bei beiden Datenquel-len ist die Angabe von Häufigkeitsverteilungen der Kennwerte zu benennen. Während [AGES 2010]

auf eine vergleichsweise aktuellen Datenbasis (2005) zurückgreift, ist bei der [VDI 1998] die Aktua-lität – die Verbrauchsmessungen wurden bereits in den Jahren 1993 bis 1995 durchgeführt – zu be-mängeln.

Energiekennwerte werden ebenso im Handbuch [Kubessa 1998] veröffentlicht. Deren Aktualität ist jedoch analog der [VDI 1998] zu bewerten. Neben der Vielzahl an betrachteten Branchen in [Kubessa 1998] ist auch die Tatsache als positiv hervorzuheben, dass der Wärmebedarf nicht nur bezogen auf die Gebäudefläche, sondern darüber hinaus auch bezogen auf alternative Aktivitätsgrößen (z. B. Bett bei Krankenhäuser) angegeben ist. Eine gute Datenbasis für energierelevante Daten, die auf einer Erhebung in einer Vielzahl an Branchen beruhen, stellt auch [Geiger 1998] dar, die wiederum von [ISI/IfE/GfK 2008] aktualisiert werden. Hinsichtlich der in [ISI/IfE/GfK 2008] aufgeführten Daten ist die Aktualität dieser hervorzuheben, [Geiger 1998] nimmt jedoch eine detailliertere Gliederung der Branchen des GHD-Sektors vor.

Andererseits sind Studien zu benennen, die sich mit dem Energieverbrauch in einer Branche (z. B.

Beherbergungsgewerbe [Hermes 2000]) im Detail auseinandersetzen und Daten in verschiedenen Betrieben erheben. Diese Studien liefern neben den flächenspezifischen Verbrauchskennwerten, auch Verbrauchskennwerte, die sich auf andere Aktivitätsgrößen (z. B. Übernachtungen bei [Hermes 2000]) beziehen und somit direkt in die Hochrechnung einfließen können. In Abhängigkeit der ver-wendeten Stichprobe liefern diese Studien einen sehr guten Einblick in den Wärmebedarf einer

Bran-Diskussion der Ergebnisse Endbericht ten der Kennwerte angegeben. Nachteilig ist auch bei einigen dieser Studien die Aktualität zu nennen.

Eine besondere Form der branchenspezifischen Studien stellen die Energieberichte der Liegenschaf-ten auf Ebene der Bundesländer bzw. Städte und Landkreise dar. Diese Berichte liefern eine Vielzahl an zumeist aktuellen Daten zu Praxisbeispielen unterschiedlichster Branchen (neben der Öffentlichen Verwaltung auch Erziehung/ Unterricht, ggf. Gesundheitswesen). Die im Rahmen der Charakterisie-rung der Branchen erfolgte Gegenüberstellung der Energieberichte zeigt zum Teil enorme Schwan-kungsbreiten auf. Dies wirkt sich zwar negativ auf die Genauigkeit des Ergebnisses aus, zeigt aber auch die Bandbreiten der Praxisbeispiele.

Grundlegend zeigt die Literaturanalyse, dass in Abhängigkeit der zu betrachtenden Branche eine Vielzahl an Literatur vorhanden ist, die Eingangsdaten für die Hochrechnung liefern können. Im Rahmen der Bearbeitung dieses Sachverständigenvorhabens haben sich insbesondere folgende As-pekte als problematisch erwiesen. Zum einen treten erhebliche Differenzen bei den in der Literatur angegebenen Kennwerten auf, zum anderen konnte aufgrund einer zu geringen Anzahl z. T. keine Plausibilitätsprüfung durchgeführt werden. Ferner ist bei den meisten Literaturquellen zu beanstan-den, dass flächenspezifische Wärmebedarfswerte angeben wurbeanstan-den, die wiederum unter Verwendung von Kenngrößen auf die geeigneten Aktivitätsgrößen umzurechnen waren. Dies betrifft im Wesentli-chen die BranWesentli-chen Öffentliche Verwaltung sowie Erziehung/ Unterricht. Angaben zum spezifisWesentli-chen Brennstoffverbrauch der Branchen konnten ausschließlich in [ISI/IfE/GfK 2008] gewonnen werden.

Prinzipiell ist die Auswertung verfügbarer Literatur als Form der Datenerhebung anzuwenden. In diesem Zusammenhang liefert diese Methode nicht grundsätzlich eine gute Datenbasis. Zurückzufüh-ren ist dies auf eine z. T. geringen Anzahl an verwertbaZurückzufüh-ren Studien bzw. der Verwendung ungeeigne-ter Bezugsgrößen.

Infolge dessen, wurden Befragungen zur Erhebung weiterer und insbesondere aktuellerer Daten durchgeführt. Vor dem Hintergrund der verfügbaren und vorgesehenen Ressourcen und der daraus resultierenden beschränkten Anzahl an Interviewpartnern wurden Multiplikatoren, Verbandsmitglie-der, Energieagenturen etc. befragt. Die Befragung von Branchenvertretern führte nicht zur Erweite-rung belastbarer Angaben, da diese häufig selber nur Abschätzungen vornehmen konnten, die ggf.

regional gefärbt waren oder keine Auskunft gaben. Plausibilitätsprüfungen waren aufgrund der be-grenzten Anzahl verwertbarer Aussagen nur bedingt möglich. Zusammenfassend ist anzumerken, dass die Durchführung von Multiplikatoreninterviews zur Erhebung von Eingangsdaten für diese Frage-stellung nicht geeignet ist, da die Verbände etc. über keine Datenbasis verfügen. Generell konnte je-doch ein großes Interesse an dieser Fragestellung bei den verschiedenen Branchenverbänden und Akteuren vernommen werden. In einigen Branchen wurde mit einer entsprechenden Datenerhebung bereits begonnen bzw. ist angedacht. Folglich ist eine aufwendige Unternehmensbefragung mit einer ausreichenden Stichprobe bei der derzeitigen Datenlage in den Verbänden durch Multiplikatorenin-terviews nicht zu ersetzen.

Endbericht Zusammenfassung