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Bei der Bewertung der Behandlungsergebnisse der in der Klinik vorgestellten Hunde wurden sowohl die in der Klinik selbst durchgeführten Ergebnisse der Lahmheitsuntersuchungen als auch die Angaben der Besitzer im Fragebogen berücksichtigt.

Die Bewertung wurde wie folgt vorgenommen:

Sehr gut:

Gut:

Befriedigend:

Unbefriedigend:

der Hund zeigt keine Lahmheit der operierten Gliedmaße

der Hund läuft auf der operierten Gliedmaße überwiegend lahmheitsfrei, nur nach starker Belastung oder nach einer langen Ruhephase ist eine zeitweise Lahmheit erkennbar

der Patient zeigt ständig eine ggr. Lahmheit, die Lahmheit ist jedoch geringer ausgeprägt als prä operationem

der Patient zeigt ständig eine mgr. bis hgr.

Lahmheit, es gibt keine Verbesserung zur Lahmheit prä operationem

Die Entwicklung der Arthrosen flossen nicht mit in die Beurteilung ein, sondern wurden gesondert dokumentiert und ausgewertet. Bei den Patienten, die nicht erneut klinisch und röntgenologisch untersucht werden konnten, wurde das Behandlungsergebnis nur anhand des ausgefüllten Fragebogens bewertet.

46 3.8 Statistik

Mit dem Wilcoxon Zwei-Stichprobentest wurde bei allen Gelenken der Einfluss von Rasse, Alter und Geschlecht auf den Lahmheitsgrad und auf den Arthrosegrad prä operationem überprüft. Dieser Test enthielt eine Kontinuitätskorrektur von 0,5. Ein Ergebnis von p < 0,05 wurde als signifikant angesehen.

Außerdem wurde bei allen Gelenken die Rang-Korrelationsanalyse nach Spearmann angewendet, um zu überprüfen, ob eine Korrelation zwischen dem OP-Alter und dem Arthrosegrad prä operationem, sowie zwischen dem OP-Alter und dem Lahmheitsgrad prä operationem bestand.

Zudem wurde der Lamheitsgrad und der Arthrosegrad prä operationem im Vergleich zu den intraartikulären Befunden mit Hilfe des Wilcoxon Zwei-Stichprobentestes überprüft.

Zusätzlich wurde bei allen Gelenken mit der Mc-Nemar-Kappa-Berechnung überprüft, ob ein Zusammenhang zwischen dem Arthrosegrad prä operationem mit dem Lahmheitsgrad prä und dem Arthrosegrad post operationem sowie dem Behandlungsergebnis besteht.

Der Vergleich des Arthrosegrads post operationem und der Behandlungsergebnisse mit den verschiedenen intraartikulären Befunden erfolgte mit dem Chi-Quadrat-Test. Ein Ergebnis von p < 0,05 wurde als signifikant angesehen.

Mit Hilfe eines t-Testes wurde der Arthrosegrad der zu operierenden Gelenke und der der kontralateralen Seite von Labrador Retrievern prä und post operativ mit dem anderer Hunde verglichen.

Alle statistischen Untersuchungen erfolgten nach Beratung durch das Institut für Biometrie, Epidemiologie und Informationsverarbeitung der Tierärztlichen Hochschule Hannover (Herr Dr. Rohn) auf der MODCOMP-Rechenanlage mit dem Rechenprogramm SAS Version 8.2.

47 D. ERGEBNISSE

1. Vorkommen

Im Zeitraum vom 7.1.2004 bis zum 22.12.2007 konnten insgesamt 200 Hunde mit 230 an einem FPC erkrankten und operierten Ellbogengelenken in die Studie einbezogen werden. 170 Hunde waren dabei einseitig erkrankt und bei 30 Hunden waren beide Seiten betroffen. Neun der beidseits betroffenen Hunde wurden in der gleichen Sitzung operiert, bei den anderen 21 Hunden variierte der Zeitraum zwischen den Operationen von 5 Wochen bis zu 17 Monaten.

In 35 Gelenken wurde zusätzlich zum FPC eine OCD diagnostiziert und operativ behandelt.

Bei vier Hunden trat die OCD beidseits auf.

Von den 230 untersuchten Gelenken waren 98 Fälle (81 Hunde) in der prospektiv untersuchten Gruppe und die übrigen 132 Gelenke (119 Hunde) konnten retrospektiv untersucht werden.

2. Rasseverteilung

Der größte Anteil der 200 Hunde mit FPC gehörte zu den Retrievern. 40,5 % (81/200) der Hunde waren Retriever (Labrador Retriever und Golden Retriever, n = 69) und Retriever-Mischlinge (n = 12). Von den reinrassigen Retrievern waren es 28,5 % Labrador Retriever (57/200) und 6 % Golden Retriever (12/200). 18 Labrador Retriever wurden beidseits operiert, was 60,0 % der beidseits operierten Hunde ergibt.

Mischlinge standen mit 37 Hunden (40 Gelenken) an zweiter Stelle der Hunde mit FPC, wobei Labrador Retriever Mischlinge am häufigsten vorkamen.

Als zweite große Gruppe der Rassehunde zeigten sich die Sennenhunde mit 26 Hunden und 27 Gelenken, von denen die Berner Sennenhunde mit 21 Tieren und 22 Gelenken vorherrschend waren. Große Schweizer Sennenhunde wurden dreimal, Appenzeller Sennenhunde und Entlebucher Sennenhunde hingegen jeweils nur einmal an einem FPC operiert (Tab. 6).

Altdeutsche, Belgische und Deutsche Schäferhunde waren mit insgesamt 18 Hunden und 19 Gelenken betroffen, von dieser Gruppe wurden die Deutschen Schäferhunde mit 14 Hunden und 15 Gelenken am häufigsten erkrankt. Der Prozentsatz der erkrankten Rottweiler lag bei

48

5 %, was einer Anzahl von 10 Tieren entspricht. Die 10 operierten Rottweiler wurden alle jeweils nur an einem Ellbogengelenk operiert.

Tabelle 6: Rasseverteilung der Hunde mit FPC und Anzahl der betroffenen Gelenke

Rasse Anzahl Tiere Prozent Anzahl

Gelenke Prozent

Labrador Retriever 57 28,5 % 75 32,6 %

Mischlingshunde 37* 18,5 % 40 17,4 %

Berner Sennenhunde 21 10,5 % 22 9,6 %

Deutscher Schäferhund 14 7,5 % 15 6,5 %

Golden Retriever 12 6 % 14 6,1 %

Rottweiler 10 5 % 10 4,4 %

Neufundländer 6 3 % 6 2,6 %

Bordeaux Dogge 3 1,5 % 3 1,3 %

Flat coated Retriever 2 1 % 3 1,3 %

Schweizer Sennenhund 3 1,5 % 3 1,3 %

Altdeutscher Schäferhund 2 1 % 2 0,9 %

American Staffordshire

Terrier 2 1 % 2 0,9 %

Belgischer Schäferhund 2 1 % 2 0,9 %

Boxer 2 1 % 2 0,9 %

Collie 2 1 % 2 0,9 %

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Fortsetzung Tabelle 6: Rasseverteilung der Hunde mit FPC und Anzahl der betroffenen Gelenke

Pittbull 2 1 % 2 0,9 %

Sonstige Rassen 23 11 % 27 11,5 %

Summe 200 100 % 230 100 %

*davon 12 Labrador Retriever Mischlinge

Einige Rassehunde waren jeweils nur einmal vertreten. Diese Hunde wurden in Tabelle 6 unter „sonstige Rassen“ aufgeführt. Diese Rassen sind vertreten: Airdaile Terrier, Apenzeller Sennenhund, Bernhardiner, Briard, Bullmastiff, Border Collie, Cattle Dog, Cocker Spaniel, Collie, Deutsch Langhaar, Deutsch Kurzhaar, Englische Bulldogge, Entlebucher Sennenhund, Landseer, Magyar Viszla, Nova Scotia Duck Tolling Retriever, Pointer, Rhodesian Ridgeback, Samojede, Schapendoes, Deutsche Wachtel, Wolfsspitz und Weimeraner. Der Rhodesian Ridgeback, der Border Collie und der Wolfsspitz waren beidseitig erkrankt.

15,2 % (35/230) der Ellbogengelenke mit FPC wiesen zusätzlich eine OCD auf (Tab. 7).

Darunter befanden sich insgesamt 22 Labrador Retriever (62,9 %). Zwei weitere Tiere waren Labrador Retriever Mischlinge. Der Anteil an Retrievern (Labrador Retriever und Golden Retriever), bzw. Retriever-Mischlingen lag demnach bei 77,1 % (27/35).

Tabelle 7: Rasseverteilung der Hunde mit FPC und dem Zusatzbefund OCD

Rasse Anzahl Hunde Prozent

Labrador Retriever 22 62,9 %

Mischlinge* 3 8,6 %

Rottweiler 2 5,7 %

Golden Retriever 2 5,7 %

DSH 2 5,7 %

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Fortsetzung Tabelle 7: Rasseverteilung der Hunde mit FPC und dem Zusatzbefund OCD

Neufundländer 2 5,7 %

Schweizer Sennenhund 1 2,9 %

Flat coated Retriever 1 2,9 %

Summe 35 100 %

*darunter zwei Labrador Retriever Mischlinge

Daraus ergibt sich, dass insgesamt 37,9 % aller Labrador Retriever eine OCD als weiteren Befund aufwiesen. Weiterhin geht aus Tabelle 7 hervor, dass bei einem Drittel aller untersuchten Neufundländer (2/6) als Zusatzbefund eine OCD im betroffenen Ellbogengelenk vorlag.

3. Geschlechtsverteilung

Von den 200 untersuchten Hunden waren 134 männliche und 66 weibliche Patienten. Dies entspricht einer Verteilung von 67,0 % männlicher zu 33,0 % weiblicher Tiere. Demzufolge lag der Geschlechtsquotient bei 2:1 männlicher zu weiblichen Tieren. 29 männliche Tiere (18,9 % der männlichen Tiere) hatten als weiteren Befund eine OCD, während nur sechs weibliche Hunde diesen ebenfalls aufwiesen (7,7% weiblicher Tiere). Der Geschlechts-quotient mit einer OCD als Zusatzbefund entspricht 4,8 : 1 männlicher zu weiblichen Hunden.

Von den Labrador Retrievern waren 42 Tiere männlich und 17 Tiere weiblich. Zu den beidseits operierten Labrador Retrievern gehörten zehn männliche und sieben weibliche Tiere. Von den Labrador Retrievern, die als Zusatzbefund eine OCD im Ellbogengelenk aufwiesen waren 18 Tiere männlich und vier weiblich. Das entspricht einem Geschlechtsquotienten von 4,5 : 1 männlicher zu weiblichen Labrador Retrievern, die sowohl einen FPC, als auch eine OCD-Schuppe im Ellbogengelenk hatten. Zwei männliche Rottweiler litten zusätzlich an einer OCD, jedoch keiner der weiblichen Patienten.

51 4. Altersverteilung

Das Durchschnittsalter der Patienten zum Zeitpunkt der Erstvorstellung lag bei 2,1 Jahren. Der Median-Wert bei 1,2 Jahren. Der jüngste operierte Hund war am Tag der Operation vier Monate und drei Wochen alt. Der älteste Patient war über 11 Jahre. 91 der untersuchten Hunde waren jünger als 1 Jahr, das entspricht 46 % der betroffenen Tiere. 80 % (160/200) der Hunde waren jünger als drei Jahre (Tab. 8)

Tabelle 8: Altersverteilung der Hunde mit einem FPC zum Zeitpunkt der Erstvorstellung

Alter Anzahl Hund Prozent

4-6 Monate 12 7,4 %

7- 8 Monate 32 16,0 %

9-12 Monate 47 22,6 %

13-18 Monate 35 17,4 %

19-36 Monate 34 17,0 %

> 36 Monate 40 19,6 %

Summe 200 100 %

Bei den 30 Hunden, die an beiden Ellbogen operiert wurden, lagen unterschiedliche Zeiten zwischen den Operationen. Neun Hunde wurden am selben Tag an beiden Ellbogengelenken operiert. Innerhalb der ersten drei Monate nach der ersten Operation wurde bei weiteren 13 Patienten eine Arthroskopie am zweiten Ellbogengelenk durchgeführt. In dem Zeitabschnitt von vier Monaten bis zu einem Jahr nach dem ersten chirurgischen Eingriff wurde bei sieben Hunden der FPC im kontralateralen Gelenk versorgt. Nur bei zwei der mit einem beidseitigen FPC vorstellig gewordenen Hunde lag zwischen beiden Operationen mehr als ein Jahr.

52 5. Lahmheitsgrad zum Zeitpunkt der Operation

Zum Zeitpunkt der Voruntersuchung zeigten alle Hunde an der betroffenen Gliedmaße eine Lahmheit zwischen Grad 1 und Grad 3. Die meisten Tiere wurden mit Lahmheitsgrad 2 vorstellig (40 %).

Tabelle 9: Lahmheitsgrad der Hunde am betroffenen Gelenk mit einem FPC vor dem arthroskopischen Eingriff

Lahmheitsgrad Anzahl Gelenke Prozent

Grad 0 0 0,0 %

Grad 1 52 22,6 %

Grad 2 92 40,0 %

Grad 3 86 37,4 %

Summe 230 100 %