• Keine Ergebnisse gefunden

3. Berechnungsgrundlagen

3.2 Betriebswirtschaftliche Annahmen

thermodynami-schen Umgebung beru cksichtigt werden, als auch bei der Festlegung des Um-gebungsdrucks und der Umgebungstemperatur gibt es eine gewisse Willku r.

Die von verschiedenen Autoren vorgeschlagenen Umgebungen ergeben Ab-weichungen bei der Bestimmung der Exergie in der Gro รŸenordnung eines Pro-zentpunkts [BAE-00].

Fu r diese Arbeit wird eine von Baehr vorgeschlagene thermodynamische Um-gebung gewa hlt, die sich auf eine von Diederichsen berechnete Gleichge-wichtsumgebung stu tzt [BAE-00][DIE-91]. Die von Diederichsen ermittelten molaren Exergien im Standardzustand (๐‘‡0 = 298,15 K, ๐‘0 = 1 bar) der fu r die vorliegende Arbeit relevanten Verbindungen sind in Tabelle A.1 aufgefu hrt. Die Berechnungsweise der physikalischen Exergie und der chemischen Exergie von Stoffen im Standardzustand unter Beru cksichtigung der hier definierten thermodynamischen Umgebung ist in Kapitel 3.4 erla utert.

3.2 Betriebswirtschaftliche Annahmen

Die Randbedingungen fu r die Berechnung der Stromgestehungskosten des RBK-Referenzkraftwerks und fu r die Betrachtung der Wirtschaftlichkeit der verschiedenen TBK-Kraftwerksvarianten sind im Folgenden aufgefu hrt. Die Annahmen fu r die einzelnen Parameter gehen aus einem Abgleich der Annah-men fu r eine fortschrittliche Braunkohleanlage in der Studie โ€žReferenzkraft-werk Nordrheinwestfalenโ€œ und der Annahmen aus der Untersuchung von But-termann et al. hervor [VGB-04][BUT-13]. Fu r die Daten aus der Studie

โ€žReferenzkraftwerk Nordrheinwestfalenโ€œ wurde eine Preissteigerung in Ho he von 2 % p. a. fu r den Zeitraum seit Erscheinen der Studie im Jahr 2004 beru ck-sichtigt.

Allgemeine Annahmen

Die in Tabelle 3.4 aufgelisteten Parameter werden fu r alle betrachteten Kraft-werksvarianten konstant gehalten und auch nicht weiter mit Hilfe von Sensiti-vita tsanalysen untersucht. Die Definition der Parameter ist in Kapitel 3.3 zu finden.

Tabelle 3.4: Allgemeine Annahmen der Wirtschaftlichkeitsrechnung

Parameter Variable Einheit Wert

Zeitraum bis Baubeginn ๐‘›๐‘ƒ a 0,25

Bauzeit ๐‘›๐ต a 5

Kostenverteilung u ber die Bauzeit ๐‘ฃ๐ด๐‘†,๐‘– % p. a. 5, 15, 25, 25, 20 unterja hriger Zahlungszeitpunkt ๐‘ ๐ด๐‘† - 0,5

Kalkulationszinssatz ๐‘“๐‘ % p. a. 10

allgemeine Inflationsrate ๐‘“๐ผ % p. a. 1

spezifischer Brennstoffpreis ๐‘˜๐ต โ‚ฌ/t 10

Hilfs-/Betriebsstoffe ๐‘˜๐ป๐ต โ‚ฌ/t 1,35

spezifische Personalkosten ๐‘˜P โ‚ฌ p. a. 80.000

Personalbedarf ZP - 80

Versicherung/Overhead ๐‘“๐‘‰๐‘‚ % p. a. 0,5

Instandhaltungskosten ๐‘“๐ผ๐พ % p. a. 1,6

Stilllegungskosten ๐‘˜SL โ‚ฌ 2.000.000

unvorhergesehene Kosten ๐‘“๐‘ˆ๐‘‰ % 5

Bauherreneigenleistung ๐‘“๐ต๐ธ % 10

Annahmen fรผr das Rohbraunkohlereferenzkraftwerk

Die zusa tzlich fu r die Berechnung der Stromgestehungskosten des RBK-Referenzkraftwerks erforderlichen Annahmen sind in Tabelle 3.5 aufgefu hrt.

Die elektrische Nettoleistung ist ein Berechnungsergebnis aus Kapitel 5.1.2.

Als Wirkungsgrad wird in der Wirtschaftlichkeitsrechnung im Abgleich zwi-schen selbst berechneten Werten und Literaturwerten ein Nettobetriebswir-kungsgrad von 43 % angenommen1, sodass Reisezeit- und Alterungseffekte beru cksichtigt sind. Fu r die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung alternativer Kraft-werkskonzepte wird jeweils die Nettowirkungsgraddifferenz zum

1 Wie in Kapitel 5.1.2 ersichtlich ist, liegt der Nettowirkungsgrad des RBK-Referenz-kraftwerks im Auslegungspunkt ho her als 43 %. Um eine einheitliche Vergleichsbasis fu r die TBK-Kraftwerksvarianten zu gewa hrleisten, wird bei Wirtschaftlichkeitsbetrachtun-gen die Nettowirkungsgrada nderung geWirtschaftlichkeitsbetrachtun-genu ber dem RBK-Referenzkraftwerk zu den an-genommenen 43 % addiert.

3.2 Betriebswirtschaftliche Annahmen Referenzkraftwerk auf den Nettobetriebswirkungsgrad addiert. In Kapi-tel 5.1.3 sind Sensitivita tsanalysen fu r alle Parameter aus Tabelle 3.5 mit Aus-nahme der elektrischen Bruttoleistung dargestellt.

Tabelle 3.5: Eingangsparameter fรผr das RBK-Referenzkraftwerk

Parameter Variable Einheit Wert

spezifischer Anlagenpreis ๐‘˜๐ด โ‚ฌ/kW 1170

elektrische Bruttoleistung ๐‘ƒ๐‘’๐‘™,๐‘๐‘Ÿ MWel 1100 elektrische Nettoleistung ๐‘ƒ๐‘’๐‘™,๐‘›๐‘’ MWel 1045

Nettobetriebswirkungsgrad ๐œ‚๐‘๐‘’ % 43

Volllastbenutzungsstunden ๐‘‡๐‘‰ h/a 7500

Lebensdauer/Betriebszeit ๐‘› a 40

Kostenfunktionen

Zur Ermittlung des spezifischen Anlagenpreises alternativer Kraftwerkskon-zepte werden fu r alle im Vergleich zum RBK-Referenzkraftwerk vera nderli-chen Teilsysteme lineare Kostenfunktionen ๐‘˜๐‘‡๐‘†,๐‘– mit der Steigung ๐‘Ž๐‘‡๐‘†,๐‘– und der Konstanten ๐‘๐‘‡๐‘†,๐‘– hinterlegt. Als unabha ngige Variable wird eine fu r die Dimen-sionierung des Teilsystems repra sentative Gro รŸe ๐‘ฅ๐‘‡๐‘†,๐‘– gewa hlt.

๐‘˜๐‘‡๐‘†,๐‘– = ๐‘Ž๐‘‡๐‘†,๐‘–๐‘ฅ๐‘‡๐‘†,๐‘–+ ๐‘๐‘‡๐‘†,๐‘– (3.2) In Tabelle 3.6 sind sa mtliche Systeme und Anlagenteile, fu r die Kostenfunktio-nen hinterlegt sind, aufgefu hrt. Die Spalte โ€žSkalierungโ€œ entha lt die jeweils fu r die Kostenfunktion als unabha ngige Variable gewa hlte Gro รŸe. Die Spalte โ€žvari-abler Anteilโ€œ gibt daru ber Aufschluss, wie stark der Skalierungsparameter die Kosten eines Systems beeinflusst. Die Kostenfunktionen sind so skaliert, dass der spezifische Anlagenpreis des RBK-Referenzkraftwerks dem in Tabelle 3.5 aufgefu hrten Wert von 1170 โ‚ฌ/kW entspricht.

Tabelle 3.6: Kostenfunktionen zur Ermittlung des spezifischen Anlagenpreises

Bezeichnung Skalierung variabler Anteil

Wirbelschichttrocknungsanlage (TBK) - 0%

Dampferzeuger (RBK/TBK) ๐‘šฬ‡๐น๐ท 65 %

Ku hlturm ๐‘ƒ๐‘กโ„Ž 85 %

Regenerativluftvorwa rmer ๐‘˜๐ด 40 %

Dampfluftvorwa rmer ๐‘ƒ๐‘กโ„Ž 0 % heiรŸes Rauchgasrezirkulationssystem (TBK) ๐‘šฬ‡๐‘…๐บ 55 % kaltes Rauchgasrezirkulationssystem (TBK) ๐‘šฬ‡๐‘…๐บ 55 %

Saugzuggebla se ๐‘šฬ‡๐‘…๐บ 55 %

Lubecosystem inkl. Kondensatbypassvw. ๐‘ƒ๐‘กโ„Ž 70 %

kleines Wa rmeverschiebesystem (๐‘˜๐ด)๐‘…๐บ๐พ 80 %

groรŸes Wa rmeverschiebesystem (๐‘˜๐ด)๐‘…๐บ๐พ 80 %

Bru dennutzungssystem

โ€žVorwa rmung des Hauptkondensatsโ€œ (TBK) ๐‘ƒ๐‘กโ„Ž 55 % Bru dennutzungssystem

โ€žVerbrennungsluftvorwa rmungโ€œ (TBK) ๐‘ƒ๐‘กโ„Ž 55 % Bru dennutzungssystem

Alle Systeme und Komponenten, die in jeder untersuchten Kraftwerksvariante vorhanden sind und fu r die davon ausgegangen werden kann, dass unter-schiedliche Schaltungsvarianten nur einen unwesentlichen Einfluss auf ihre Kosten haben, werden unter โ€žSonstigesโ€œ subsummiert. Dies gilt insbesondere fu r die Hauptturbine inklusive der Turbinenkondensatoren und des Genera-tors, die Turbospeisewasserpumpe (TSP) und die SPAT inklusive SPAT-Kondensator, die Elektrospeisewasser-, Kondensat- und Ku hlwasserpumpen inklusive Motoren, den Speisewasserbeha lter, die Rauchgas- und Netzablei-tung, die Leittechnik und die Anbindung an das Altkraftwerk. Die in Tabelle 3.6 mit RBK und TBK gekennzeichneten Kostenfunktionen weisen darauf hin, dass

3.2 Betriebswirtschaftliche Annahmen sie entweder nur auf RBK- oder TBK-Kraftwerke zutreffen oder dass fu r die beiden Kraftwerkstypen unterschiedliche Kostenfunktionen hinterlegt sind.

Kosten fรผr CO2-Emmissionszertifikate

Ab 2013, dem Beginn der dritten Phase des European Union Emission Trading System (EU-ETS), mu ssen die deutschen Energieversorger CO2 -Emissionszertifikate in a quivalenter Menge zum CO2-AusstoรŸ ihrer Kraftwerke ersteigern, wobei die Menge der insgesamt am Markt bereitgestellten Emissi-onszertifikate kontinuierlich reduziert wird [DOY-08]. Wie stark das Angebot an CO2-Emissionszertifikaten reduziert wird, leitet sich aus dem Bestreben der Europa ischen Union ab, den globalen mittleren Temperaturanstieg im Jahr 2100 auf 2 ยฐC gegenu ber dem Niveau vor der Industrialisierung zu begrenzen [KEG-07]. Eine realistische Wahrscheinlichkeit, dieses Ziel zu erreichen, be-steht, wenn die entwickelten Nationen ihren CO2-AusstoรŸ bis 2020 um 30 % und bis 2030 um 50 % gegenu ber dem Niveau von 1990 reduzieren. Im Rah-men einer durch das Institute for Prospective Technological Studies (IPTS) im Auftrag der Europa ischen Union durchgefu hrten Studie wurde anhand von Si-mulationsrechnungen ermittelt, wie teuer CO2-Emissionszertifikate sein mu s-sen, um die angestrebten Emissionsminderungen zu realisieren [RUS-07]. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass der Preis fu r CO2-Emissionszertifikate im Jahr 2015 in den entwickelten La ndern bei 21 โ‚ฌ/tCO2, im Jahr 2020 bei 37 โ‚ฌ/tCO2 und im Jahr 2030 bei 65 โ‚ฌ/tCO2 liegen mu sste (Preisstand jeweils 2007). Dieser Anstieg entspricht einer ja hrlichen Teuerung um ca. 3 โ‚ฌ/tCO2. Basierend auf diesen Zahlen wurden fu r die vorliegende Untersuchung ver-schiedene Szenarien fu r die Preisentwicklung der CO2-Emissionszertifikate betrachtet. Abbildung 3.2 zeigt diese Szenarien. Es wurden drei Basisszenarien (Szenario 1 bis 3) mit der gleichen relativen Preisentwicklung wie jene der IPTS-Daten erstellt. Die Szenarien unterscheiden sich in ihrem absoluten Preisniveau. Szenario 1 entspricht exakt den IPTS-Daten, wobei die Preise auf einen Preisstand von 2012 skaliert wurden. Die Szenarien 2 und 3 liegen 10 โ‚ฌ/tCO2 niedriger bzw. ho her als Szenario 1. Da die Daten des IPTS nur bis 2030 vorliegen, fu r die Wirtschaftlichkeitsrechnung aber vom Beginn des kom-merziellen Betriebs im Jahr 2017 und einer 40 ja hrigen Betriebszeit ausgegan-gen wird, muss eine Annahme u ber die Preisentwicklung ab 2030 getroffen werden. Fu r die Preisentwicklung ab 2030 wurden drei verschiedene Verla ufe angenommen, sodass in Summe neun Szenarien betrachtet werden. Neben

ei-nem konstanten Verlauf der Preise (Szenario x.1) wird eine ja hrliche Steige-rung um 1 โ‚ฌ/tCO2 (Szenario x.2) und eine ja hrliche Steigerung um 3 โ‚ฌ/tCO2

(Szenario x.3) betrachtet.

Abbildung 3.2: Preisszenarien fรผr CO2-Emissionszertifikate (Preisbasis 2012)